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Neues aus aller Welt. — Explosion von Leuchtraketen. In einer inHohen- schönhausen bei Berlin gelegenen Fabrik von Feuer- werkskörpern entstand am Dienstag eine Explosion von Leuchtraketen, die einen Brand und weitere Entzündungen von Feuerwerkskörpern verursachte. Drei in der Fabrik beschäftigte Arbeiterinnen erlitten schwere Brandwunden und konnten nur mit großer Mühe gerettet werden. Der Feuerwehr gelang es nach längerer angestrengter Tätigkeit ein weiteres Umsichgreifen des Brandes zu verhüten. — Die Panik in der New Porter Untergrundbahn. Eine ausführliche Meldung berichtet noch zu der bereits kurz ge meldeten Katastrophe: An der Grand-Ceqtral-GtatPn der Untergrundbahn entstand während der verkehrsreichsten Morgenstunden infolge Kurzschlusses Panik im überfüllten Zuge. Etwa 75 Personen, meist Frauen und Kinder, wur den in dem in Rauch und Flammen gehüllten Zuge verletzt. Im Zuge spielten sich Schreckensszenen ab. Viele Frauen und Mädchen warfen sich zu Boden oder suchten verzweifelt die Ausgänge zu erreichen. Andere wurden durch die Fen ster geschleudert oder niedergetreten. Durch das Verlöschen der elektrischen Lampen wurde die Panik noch vergrößert. Vielen Leuten wurden die Kleider vom Leibe gerissen. Di? Verletzten fanden zuerst in den benachbarten großen Hotejs Aufnahme, wo Foyers und Speisesäle zeitweise in Hospitäler verwandelt wurden. Fünf Männer, die Frauen niederstie ßen, wurden von der Polizei niedergeschlagen. Von den angrenzenden Vanderbilthotels ließen Angestellte Leitern in den Schacht der Untergrundbahn hinab und halfen den Fahrgästen, durch den Notausgang die Straße zu erreichen. mädchenverelns. (Abfahrl früh 6.88 Uhr von Weickersdorf.) -Donnerstag, vorm. 10 Uhr: Wochenabendmahl. Großharthau. Sonnabend, - Uhr: Trauung. — Sonntag, den 24. Mai, Eraudt. vorm. v Uhr: Gottes dienst. r/>3 Uhr: Taufe; 8 Uhr: Trauung. Frankenthal. Vorm Vs 8 Uhr: Petchte und heiliges Abendmahl; vorm. r/„9 Uhr: Predigtgottesdienst. Abends 8 Uhr: Lichtblkdandacht in der Kirche. Rammenau. Vorm. S Uhr: Lesegottesdienst. Hauswalde. Norm. 8 Uhr: Beichte und heil. Abend mahl; 149 Uhr: Gottesdienst. — Donnerstag, 8 Uhr: Jünglingsabend. Pohla. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst. Vurkau. Früh 149 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl, 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Herr Pf. i. R. Schmink-Ramme nau. Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienst. Beerdigt am 16. Mai Juliane Wilhelmine Rasche geb. Berthold, Auszüglerin, 69 Jahre 3 Mon. 11 Tage alt; am 18. Mai Frida Gertrud Stange, 1 Jahr > Tage alt, Toch ter des Steinarbeiters Alwin Otto Stange. Ahyst a. T. Vorm. 7 Uhr: deutsche Beichtrede und Abendmahlsfeier; 8 Uhr: deutscher Predigtgottesdienst. Bei des durch Herrn Pfarrer Hille-Pohla. —Mittwoch, den 27. Mai, abends 8 Uhr: Bibelstunde im Pfarrhause. Göda. Am Sonntag Exaudi halt Pfarrer Voigt früh um 7 Uhr wendische Abendmahlsfeier* Pf. Wehser um 8 Uhr wendischen und pm 1410 Uhr deutschen Gottesdienste Um 11 Uhr deutscher Kindergottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Unter redung mit der deutschen weiblichen Jugend. Schmölln. Vorm. 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl; 9 Uhr: Predigtgottesdienst; 1411 Uhr: Jugendgottesdienst. — Montag, abends 8 Uhr: Eo. Jungmädchenverein. — Dienstag, abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag in der Kirche über die Passionsspiele in Oberammergau. Eintritt für Erwachsene 50, für Kinder 25 . Beerdigt: am 18. Mai Martin Erich Hornig, Wei chensteller, 15 Jahre 11 Tage. Puhkau. Boom. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Pfarrer Hermann-Geringswalde. Neukirch a. H. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst (Pastor Nitzsche. Vorm. 1411 Uhr: Kindergottesdienst für das 5.-8. Schuljahr. Nachm. 2 Uhr: Taufen. Abends 8 Uhr: Bibelbesprechstunde für Jungmänner. — Diens tag, den 26. Mai, vorm. ILIO Uhr: Kindergottesdienst im Bethlehemstift; abends 8 Uhr: Posaunenstunde. — Mitt woch,, den 27. Mai, abends 8 Uhr: Evang. Jungmänner verein. — Donnerstag, den 28. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenabend Nenkirch. — Kollekte am Himmelfahrtsfeste für das Oberlausitzer Liebeswerk: 15,55 -ll. Beerdigt: Karl August Lebcrecht Rodig, Renten empfänger aus Neukirch-Niederdorf, 80 Jahre 9 Mon. 20 Tage alt. Steinigtwolmsdorf. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. — Ev.-luth. Jungmänner- und Jungfrauenverein. Ausflug nach Moritzburg. Abmarsch 145 Uhr vom Pfarrhof. — Dienstag, den 26. Mai, vorm. ^11 Uhr: Diözesanver sammlung in der Kirche zu Radeberg. Abends 149 Uhr: Jungmännerverein. — Mittwoch, den 27. Mai, abends '/>9 Uhr: Jungfrauenverein. — Kollekte für die Heiden- Reichenbach i. V.: Malz L Sohn, Netzschkau. Geschäftsaus- Mission: 25.—°lt. sicht wieder aufgehoben. Automobil de« Kupferschmied,reibefitzers Neugebauer au» Annabers von einem Güterzuge erfaßt und vollständig zer trümmert. Der Besitzer und der Thauffeur wurden auf der Stelle getötet, drei weitere Insassen schwer verletzt. Kirchliche Nachrichten. Sonntag, den 24. Mal, Exaudi. Bischofswerda. Vorm. 149 Uhr: Predigtgottesdienst. Oberpfarrer Semm. Kollekte für Gemeindepflege. Nachm. 2 Uhr: Kirchentaufen. Pfarrer Müller. — Montag, 25. Mai, abends 8 Uhr: Jünglingsoerein. — Dienstag, 26. Mai, abends 8 Uhr: Jungfrauenverein. — Mittwoch. 27. Mai, abends 8 Uhr: Bibelstunde im neuen Konfirman denzimmer. Pfarrer Müller. — Freitag, 29. Mai, vorm. 9 Uhr: Betstunde; abends r/x>8 Uhr: Kindergottes dienstvorbereitung im Diakoniesaal. Pfarrer Müller. Beerdigt: Alfred Hans Choutka, Tagearbeiterssohn hier, 15 T., Auguste Henriette verw. Hentschel, Privata hier, 78 I. 10 M. 26 T.; totgeborene Tochter des hies. Buchhalters Kunath, totgeborene Tochter der hiesigen beruflosen M. E. Hamann. Goldbach. Nachm. 142 Uhr: Abendmahlsfeier; 2 Uhr: Predigtgottesdienst. — Dienstag, abends 149 Uhr: Frauenverein in NSthers Gasthof. — Freitag, vorm. >10 Uhr: Wochenabendmahl. Großdrebnitz. Vorm. ^9 Uhr: Abendmahlsseier; vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst; vorm. 1411 Uhr: Unterredung mit der konf. Jugend. — Mittwoch: Ausflug des Jung- K»nt«r»«achrrchte« au, de« Oberlande«gericht,bezirk Dresden Po« r: bi« IS. Mal. - Vautzen: Schnittwarenhdl. Friedrich Rudolf Hallang, Ober gurig. Anmeldefrist 6. 6. Chemnitz: Großhdl. Arno Armin Tolditz. Anmeldefrist 26 6. Dresden: Tuchfabrik Simon», G. m. b. H.» Weißig. An meldefrist 2.6. vr«de«: Kstn. Horst Philipp. Anmeldefrist SO. 5. Eibenstock: Kfm. Georg Erich Möckel. Anmeldefrist 27. S. Leipzig; Segall, u. Segall G. m. b. H. Anmeldefrist 12. 6. Leipzig: Kfm. David Samuel SpiMl. Anmeldefrist 29. 5. Werdau: Wäschefabrikant Otto Meier, Stetnplek. An meldefrist'28. 5. Limbach: Paul Rudolf Jaeckel. Konkursverfahren eingestellt. Waldheim: Möbelfabrikant Rd. Reinhard Franke, Hartha. Konkursverfahren aufgehoben. Augustusburg: Karl Louis Schmidt. Geschäftsaufsicht ange ordnet. Augustusburg: Holzwarenfabrikant Ernst Keul, Marbach. Geschäftsaufsicht angeordnet. Eberswalde: Gastwirt Karl Füllgraf, Kupferhammer. Ge- schäftsausficht angeordnet. Pulsnitz: Maschinenfabrik«»^ Robert Arthur Ritsche, Groß- röhrsdorf. Geschäftsaufsicht angeordnet. Ehemnih: Bürsten- und Besenfabrik. Karl Paul Schönherr. . . Anmeldefrist 6. 6. Dresden: Artivor G. m. b. H., Förstereistraße. Anmelde frist 25. 5. Leipzig: „Radio", G. m. b. H. Anmeldefrist S. 6. Dresden: Alma Margarete verw. Jacobsen. Geschäftsaus- sicht aufgehoben. Döbeln: Kfm. Gustav Lindner. Anmeldefrist 80. 5. Reichenbach: Drogist Arthur Unglaub. Deräußerungsoerbot wird infolge Rücknahme des Konkursantrages aufge hoben. Lommatzsch: Schnittwarenhdl. Franz Gustav Becker. An meldefrist 13. 6 Zwickau: verst. Obersekretär i. R. Paul Hendel Anmelde frist 12. 6. Hainichen: Mitteldeutsches Ausrüstungswerk Guido Brck- schneider L Sohn. Konkursverfahren aufgehoben. Dresden: Ines Gertrud Hubertine vhl. von Krieger geb. Elausen. Geschäftsaufsicht angeordnet. Leipzig: Fabrikant Edmund Arthur Gehlert. Anmeldefrist 5. 6. Plauen: Bierey L Reinicke. Anmeldefrist 8. 6. Schirgiswalde: Hugo Jacobi, Weifa. Anmeldefrist 6. 6. < Auerbach: Lorenz Diebels. Anmeldefrist 20. 6. Falkenstein: Kaufmann Hermann Erich Landbeinrich. An meldefrist 18. 5. Falkenstein: Kfm. Hermann Arno Lau. Anmeldefrist 26. 8. Leipzig: A.-G für Möbelbau, Mockau. Anmeldefrist 9. 6. Olbernhau: Kfm. Kurt Gerhard MMer. Anmeldefrist 25. 5. Planen: Vogtl, Metallmaren- und Kleinbeleuchtungs-Jndu- strie G. m. b. H. Anmeldefrist 4. .6. Reichenbach i. V.: Malz L Sohn, A-G., Netzschkau. An meldefrist 30. 5. Rötha: Werkskantinenpächter Hermann Rud. Müller. 2. Prüfungstermm 23. 5. sicht wieder aufgehoben. Sorgen und Wünsche. Ernste Gedanken zur Jugendbewegung in der Deutschen Turnerfchaft. Von Max Schwarze, Dresden. Wir brauchen Männer. Das Volk hungert nach unge brochenen Charakteren. Es bat die Misch- und Süßlinge, die Breinaturen und Kompromißler satt bis zum Ueberdrutz. Es verlangt nach Willens- und Tatmenschen, nicht nach Ge fühlsmenschen. Und so brauchen wir auch eine zwar edle und feine, aber innerlich starke und einfache Jugend mit metallhartem Herzen, nicht angebrochen und angekränkelt. Wir wollen nicht Charaktere von Sägespänen, sondern von Eisenfeilspänen, nicht eine Jugend, die in sich.unzufrieden, voll taufend unklarer Sehnsüchten und zehntausend Betrüb nissen, sich selbst verzehrt, sondern mit freudiger und selbst verständlicher Bejahung des Daseins das Leben beim Schopfe nimmt. Sie soll bewundern, aber nicht sich selbst; sie soll staunen, aber nicht über die eigenen Worte und Taten. Ein bißchen Sonntagsschmerz hat ohnehin jeder deutscher Junge, und an irgend etwas zu leiden, ist das heimliche Glück des deutschen Mädckens. Das ist deutscher Eigenton, an dem sich gar nichts andern lasten wird und soll. Aber das soll man nicht pflegen; denn im Innerlichsten ist die deutsche Jugend wie die Forelle die wohlgemut im Gießbach schwimmt, aber im stillen Wasser verkommt. Unsere Zeit ist der Iugend gefährlich. Wir haben den seelischen Zusammenbruch, der hinter uns liegt, und seine Nachwirkungen noch lange nicht überwunden. Sehen wir doch täglich, wie ein neuer Unfug immer einen alten ablöst: Es gab noch niemals, solange wir Heben, soviel seelische Zerrissenheit wie heute, und nicht nur die Jugend, sondern das ganze Volk gleicht einer Herde, in die von allen Seiten Stctnwürfe fallen und die nun verängstigt hin- und herdrängt. Und wenn wir uns nicht wehren durch bewuß tes Aufbäumen aller gesunden Männlichkeit in uns, so wird die Wollust des Leidens, die heute über unzählige Schwäch linge gekommen ist, auch unsere Jugend verseuchen. Undwie ist es bei uns? Mir kommt es manch mal vor, als ginge unsere Jugendbewegung wie in Schoko- ladcnduft gewickelt einher. Es ist namentlich durch das ge meinsame Wandern und Hausen der Geschlechter etwas Weibisches in sie gekommen. Was da die Sittenschnüsfler fürchten, das soll mir keine Sorge machen. Aber mir ist die ganze Gemeinsamkeit eine unnatürliche und — komische Sache. Ein richtiger Junge kann gar keinen Gefallen an der dauernden Verknüpfung seines freien Seins mit der anderen Art finden. Erstens wird eine heilig« Scheu — «ine sehr altmodische Sache — ihn immer einengen und zweitens merkt er doch beständig, daß in allen Dingen bei Weib und Monn zweierlei Pulsschlag geht. Ob die Jungen, die nur immer mit Mädchen einherziehen und beim Klampfrnspiel die Augen verdrehen, wohl die Schlachten ihrer Väter schla gen würden? Aber das ist nur ein Beispiel und auch nicht so gemeint, als wäre es durchaus falsch, wenn Jungen und Mädchen gemeinsam durch Gottes Welt wandern. Was ge troffen werden sollte, ist der feminine Zug, die Note der schwächlichen Rührseligkeit, die unsere Jugendarbeit zu kenn zeichnen scheint. Wie gern will ich mir sagen lassen, daß ,ch Der Betritt in Weingarten. Alljährlich an dem Freitag nach Christi HimmelfÄkt, dem sogenannten Blutfreitag, pilgern Tausende vdn Gläu bigen aus Baden, Württemberg, Bayern und de» angren zenden Kantonen der Schweiz nach dem im Süden von Württemberg gelegenen Städtchen Weingarten. Tausende treffen schon vorher ein, um am Christi Himmelsahrtstage Buße zu tun. 40 000 Fremde sieht die katholische Kirche Weingartens, der „St. Petersdom Württembergs" alljähr lich in ihren Mauern. Das Fest des heiligen Blutes Christi. In den Feierlichkeiten haben wir eine jener Reiterprozessio- nen noch erhalten, die in früheren Jahrhunderten in Deutsch land üblich waren und in den mefften Gegenden eingegan gen sind. Früher stellten die Grafen des Oberlandes ihre Retter zu der feierlichen Prozession, heute werden die Reiter gruppen durch die einzelnen Gemeinden abgesandt. Diese reiten zum Teil vor, zum Teil auch hinter dem Geistlichen, der, hoch zu Roß, das heilige Blut trägt, um den Gläubigen den Segen damit zu erteilen. Dabei haben die Gemeinden unter sich die Vereinbarung getrosten, daß die Reihenfolge der Reitergruppen in jedem Jahre wechselt, so daß im Laufe der Jahre eine jede der beteiligten Gemeinden mit. ihren Reitern in die Nahe des Heiligcn-Blut-Reiters kommt. Mit der Reliquie des heiligen Blutes selbst hat cs fol gende Bewandtnis: In alten Beriten »ttad- »r-ädtt Lab mich irre! Aber das bleibt bestehen: unsere Turnerjugend soll nicht das Leid suchen, sondern die Freude, .nicht dix Weichheit, sondern die Härte, nicht die Schwäche, sondern die Gesundheit und Kraft und soll sich bewußt auflehnen gegen das modische Krank- und Schwachseinwqllen und gegen die Lehren gewisser dekadenter Lassen, die freilich auch nur öffentlich Wasser predigen und. heimlich ihren Wein trinken. Unsere Jugend soll glauben, daß die meisten großen und genialen Menschen kerngesund waren, kerngesund an Leib und Seele! Ich habe nichts gegen den Sonnen schein. Aber er ist auch nicht zu allen Dingen nütze! Es muß auch Wetiersturm geben, der, was morsch, zusammen wettert und, was faul, zusammenschmettert. Kernholz wächst unter Druck und Slurm. Und gerade die jungen Eichen, mit denen sich Turnerjungen ja wohl gern vergleichen, die weh ren sich am längsten gegen den Frühling . Es kommt freilich dann auch ihr Tag, aber am Sonnenmangel ist noch -keiner krank geworden. Dafür sind es auch Eichen. So gehört auch zur Jugend Ungestüm und Wettersturm und kampflustiges Aufbegehren. Und wenn dann ein Erzieh ungsgedanke, wie das deutsche Turnen es tut, den strömen den und drängenden Willen so faßt und bändigt, baß seine Wellen rückschlagend das Charakterbild stolzer Männlichkeit mit ausmeißeln Helsen, dann ist es eben etwas Großes um ihn, wie es etwas Großes und Gewaltiges um Jahns schlichte Turnkunst ist. Dann kommt Schwung in die junge Kraft und Schwung in das Schwert, das auf sie wartet. Wer heute noch — heute! — von einer Gefahr einseitiger Willensbildung faselt, der muß blind und taub zugleich sein; denn allerorten ist es zu lesen und zu hören, nnt welcher geistigen Kraft dereinst die großen Schicksalsfragen Deutsch lands gelöst werden müssen. Longinus der römische Soldat, der die Seite Christi öffnete, das aus der Wunde fließende Blut in einem Gefäß gesam melt und als Andenken mit sich getragen habe. Er bekehrt? sich später zum Christentum und kam nach Mantua, wo er das Evangelium predigte. Hier vergrub er die Reliquie, damit sie nicht in unberufene Hände fall?. Lange nach sei nem Märtyrertod, im Jahre 804, sand inan in Mantua ein verborgenes Gefäß, das die Aufschrift trug'„Blut Christi" und vor dein zahlreiche Wunder geschahen. Auf den Wunsch Karls des Großen untersuchte der damalige Papst Leo die näheren Umstände und.bestätigte die Wunder und somit die Echtheit der Reliquie. Diese mußte inzwischen infolge her, einbrechender Kriege ein zweites Mal verborgen werden und kau: erst im Jahre 1048 wieder ans Tageslicht, als ein Blin der, der eine Vision gehabt hatte, den Bergungsort der Re- liquie bekannt gegeben hatte. Da der Blinde sehend gewor den war, stellte Leo IX. abermals eine Untersuchung an und bestätigte ebenfalls die Echtheit der Reliquie. Es entspann sich «unrein Streit zwischen dem Bischof von Mantua und dem Papst, die beide die Reliquie beanspruchten. Der Streit wurde durch Kaiser Heinrich entschieden, der den Vorschlag machte, die Reliquie zu teilen. Auch Kaiser Heinrich bekam einen Teil und trug ihn bis an sein Lebensende bei sich. Von ihm ging die Reliquie auf Balduin V., Grafen von Flandern über. Von diesem erbte dessen Tochter Judith das kostbare Blut, die dasselbe im Jahre 1090 dem Kloster in Weingar ten übergab; und zwar geschah dies an dem Freitag, der Christi Himmelfahrt folgte, dem heutigen Blutfreitag. Der Brauch des Blutritts scheint sich bald darauf eingebürgert zu haben; weNigsteys trägt die Osannaglocke der Weingarte- «er Kirche von 1490 als ältesten Beweis heute noch efn Re lief, das einen auf dem Pferde sitzenden Priester darstellt; der mit der heiligen Reliquie den Segen erteilt. Pst, ei« Schweekrauter ist au, hoherSee! Lor einigen Tage» wurde plötzlich di? Absendung von RadiogrLmmen von allen .Stationen an der atlantischen Küste eingestellt. Man fragte sich in New York besorgt, was wohl dle Ursache dieser seltsamen Maßregel sein möge. Es verstrichen einige Stunden, bis man die AuflMrmig erhielt: Ein Schwerkranker auf einem Schiff weit draußen im Ozean brauchte raschesten« ärztliche Hilfe, und deshalb mußte der Raoiöverkehr stillgelegt werden. Diese Erklärung er scheint Europäern unverständlich, aber die New Dorker wissen, was das bedeuten soll. Wenn auf einem Schiff, das keinen Arzt an Bord besitzt, jemand schwer erkrankt, oder etwa «ine Operation nötig ist, dann ruft das Schiff drahtlos die Stationen cm der Küste oder die anderen Schiffe auf dem Meer anund erbittet ärztlichen Rat. Dann erteilt ein Arzt am Land oder einer auf einem Schiff auf Grupd der genauen Angabe der Symtome Rat. Auf diese Weise sind schon Operationen mit Erfolg durchgesührt worden» Im vorliegenden Fall langte von einem Schiff ans hoher See, da» deinen Arzt mttfühtte, da, Ersuchen um ärztlichen Beistand ein. Das Schweigen der Stationen an der Küste hatte den Zweck, dem Arzt A. G. Elder an Bord der transatlantischen Dampfers »Tedric" zu ermöglichen, eine deutliche Meldung Aber di« Symptome des sKrankheitssalles zu empfangen und hieraus dem Kapitän des Hilfe uchenden Schiffes W eisunqen zu geben. Es bandelte sich um einen Fall schwerer innerer Quetschung. Dr. Elder hatte die Genugtuung, nach einigen Stunden die Nachricht zu erhalten, daß es schon viel besser gehe. Dieser Fall hat in New Bork zu der scherzhaften Redensart Anlaß gegeben: ,Pst, riu Schwerkranker ist aus hoher