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- ' Aber Die Grundstöcke in ^AslandhSnden. Di^ Wiedererlangung. Von maßgebender juristischer Seite wird uns geschrieben: Wer „nach" dem 16. Februar 1923 als Eigentümer eines Grundstücks ohne die noch dem Grundstücksverkehrsgesetze erforderliche Genehmigung des Magistrats, Bezirksamts oder Landrats mittels Kaufvertrags bzw. Auflassung aus der Zeit „nach" (nicht bis zum) 31. Dezember 1922 eingetra gen ist, dessen Eigentumseintragung ist nebst den damit ver bundenen sonstigen Eintragungen von Hypotheken usw. nach dem Reichsgericht Bd. 108, 386 unwirksam. Sie bleibt un- wirksam, wenn nicht (ebenfalls nach dem Reichegericht zu lässig) die nachträglich« Genehmigung der Behörde beschafft wird. Diese Unwirksamkeit besteht nicht, wenn der Kaufver- trag oder die Auflassung über das Grundstück „gültig", das heißt gerichtlich oder notariell „vor" dem 1. Januar 1923 abgeschlossen bezw. erteilt ist. Eine Genehmigung gilt auch Hann als erteilt, wenn seit dem Eingänge eines früheren Genehmigungsantrags bei der Behörde drei Wochen ohne Genehmigungsversagung abgelausen sind (8 6, 7). Bis zur Genehmigungserteilung verbleibt der Verkäufer der wahre Eigentümer, obwohl der Käufer im Grundbuche steht. Will er sein Grundstück voll wiederhaben, widerspricht er zunächst zweckmäßig unter Begründung bei der Behörde einer nach träglichen Genehmigungserteilung und beantragt (ohne Be glaubigung) wegen Fehlens der Genehmigung beim Grund buchamt die Eintragung eines Widerspruchs in das Grund buch gegen die Eintragung des Käufers. Er reicht am besten PrshtbM»« — «t»e »raMie. n Won » »II«, »outo. tz. M. I» ikw e-M. (Nachdruck vrrdoten) Vor ein paar Monaten veröffentlichte ich in der deutschen Presse «inen Artikel über die nachteiligen Folgen des vülli- «n «lkoholoerbote» in Amerika. Einige deutsche Prohi- vittonisten protestierten daraufhin gegen meine Ausführun gen. Besonder» übel nahmen sie meine Behauptung, daß die Amerikaner heute mehr trinken, al» vor dem Inkrafttre ten de» Verbot«. Diese Behauptung, sagten sie, sei unwahr; hatten doch einige deutsche Amerikareisende sogar berichtet, haß da» Trinken im Aursterben begriffen sei. Seit einiger Zett bin ich wieder in den vereinigten Staaten, habe verschiedene Städte de» Osten» besucht und mit Männern und Frauen au» allen Ecken de» Lande» ge sprochen. Ich wiederhole nicht nur meine spühere Behaup tung, daß die Amerikaner heut« «ehr trinken al» in den Jahren vor dem Verbot, sondern ich behaupte weiter, daß Lte ganz wesentlich mehr trinken. Familien, welche früher nur ab und zu einen Schluck Wein und fast nie irgendwelches destilliertes Getränk genossen haben, setzen dem Gast jetzt verschiedene Sorten Whisky, Gin, schwere Frühstücksweine und andere Getränke vor. Ich habe ältere Damen, anständige Mütter und Großmütter, Whisky trin ken sehen — und zwar ohne jeden Tropfen Master dazu. Vor dem verbot trank keine bessere Frau Whisky. Dar wäre undenkbar gewesen. Jetzt kommt es überall vor. Niemals bei Lebzeiten sind mir so viele Getränke ange boten worden wie in den letzten Wochen. In Städten, die ich seit fünf Jahren nicht besucht hatte, war es mir immer innerhalb einer Stunde möglich, Restaurants zu finden, wo gute» Bier zu haben ist. Besondere Verbindungen braucht man nicht, um Alkohol kaufen zu können. Whisky kostet im Osten 21 bis 30 Mark pro Flasche, ist aber billiger, wenn man kistenweise bestellt. Sehr guten französischen Cognak gibt es für 21 Mark, Gin desgleichen, Sherry 8 Mark pro Liter. Daß diese Whiskys synthetisch und giftig sind, wie gewisse Derbotsanhänger glauben mache« möchten, ist un wahr. Im Mittelwesten kostet der eingeführte Whisky mehr und wird durch einheimischen Maiswhisky ersetzt, der sehr gut ist, vorausgesetzt, daß er genügend lange Zeit gelagert hat. Mein Reisegenosse, der zuletzt vor zwei Jahren in Amerika war, ist erstaunt über die jetzt viel größere Leichtig keit, Getränke zu bekommen. Vor zwei Jahren konnte er zwar genug bekommen, e» war aber damals schwieriger und man brauchte „Beziehungen", die setzt nicht nötig sind. In einer Stadt, die ich besuchte, züchtet ein bekannter Bak teriologe Löwenbräu-Bierhefe aus einem aus München ein geführten Stamm. Er hofft, auch Pilsnerhefe bald zu be kommen. Eine Revolte gegen das geltende Gesetz hat in solchem Maße und in so vielen Staaten und Städten eingesetzt, daß die Verbotsaishänger sehr beunruhigt sind. Die Legislatur (Landtag) deq Staates New Pork verwarf kürzlich ein von den Prohibitionisten vorgeschlagen«» Gesetz, das eine bessere Durchführung des Bundesgesetze» ermöglichen sollte. Der Direktor der Bundesbehörde, der die Durchführung des Ge setzes in den Staaten Michigan, Ohio und Indiana obliegt, demissionierte vor einigen Wochen „aus Empörung" (seine eigenen Worte). Senatoren — Mitglieder des Oberhauses der Legislatur — im Staate Wisconsin gaben soeben kund, daß sie das Gesetz nicht respektieren und zu respektieren nicht beabsichtigen. In einer öffentlichen Versammlung eines Senatsausschusses sagte Senator Baker: „Bevor Prohibi tion kam, hatte ich keinen Wein in meinem Hause. Jetzt habe ich immer drei Sorten und meine Frau keltert selbst Wein." Senator Gettelmann fordert Prohibitionsagenttzn auf, den Versuch zu machen, in seine Wohnung einzudringen und jemand dort zu verhaften. Er erklärte, daß 90 v. H. aller Einwohner des Staates dos Gesetz verletzten und zu Hause brauen und keltern. D. E. Erues, das Haupt der Anti-Saloon-Liga in Wis consin, sagt: „Die Lage hier ist beklagenswert. Die Ge schworenen weigern sich, Uebertretsr des Gesetzes schuldig zu sprechen, die lokalen Behörden weigern sich, gegen Uebertre- ! gleichzeitig eine mit Dienststempel versehen«. Auskunft obiger Behörde ein, daß kein Gcvhnügtzna»»ntrag hqt ihr eitzge- Langen sei. Anderenfalls muß da, Grundbuchamt die» von ihm oder der Behörde erfordern. Um wieder* eingetragen zu' «erden, muß Verkäufer yom Käufer verlangen, daß dieser zusammen mit ihm in gerichtlicher oder notarieller Urkunde beantragt, ihn wieder al» Eigentümer in da» Grundbuch ein- -«tragen. Verweigert der Käufer dies, ist er zu verklagen. Diese Urkund« ist dem Grundbuchami einzureichen, worauf das Nötige erfolgt. Wenn der Kaufvertrag unvollständig oder unwahr ab gefaßt war, kann da» Grundbuchamt wegen fehlender Ge nehmigung des mündlichen Vertrages nur dann einen Wi» derspruch wie oben oder den Verkäufer wieder eintragen, so» bald dies durch «ine Urkunde letzter Art durch Verkäufer und Käufer beantragt oder ein rechtskräftige» Urteil auf Wiedereintragung des Verkäufers dem Grundbuchanne vorgelegt wird. Wan vermeide zur Kostenersparnis unzu lässige Anträge! Der nach Eintragung des Käufers im guten Glauben an die Richtigkeit des Käufereigentums Rechte pm Grundstück erworben hat, behält diese, auch wenn der Verkäufer wieder als Eigentüme? eingetragen wird. ' ter vorzugehen, und die Bürger weigern sich, da» Gesetz zu "MM.K Saloon-Liga machtlos Ach schalte hier zpr wrnurung em, daß di« Mtt-Saloon-Liga di« einzige wirklich treibend« Kraft ist, die selbst den versuch, da» Gttetz durchgufichren, er- möglicht. Än East Chicago legte «in Richter dieser Tage sein Amt nieder, weil es ihm Unmöglich wgr, Uebertreter des Ge- setze» zu bestrafe». Än vielen Städten stehen Schutzmänner unter der Anklage, den Schmuggel und Handel mit alkoho lischen Getränken gefächert zu haben. Fast jeder Tag bringt weitere Berichte dieser Art. In keinem Kulturzentrum Amerikas ist es nunmehr möglich, das verbot durchzuführen. Selbst in den ent legenen Provinzstädten und auf dem Lande fängt es schon bei vielen Berbotsanhängern an zu dämmern, daß die Ge setzgeber einen solchen Eingriff in die versönlichen Rechte und Gewohnheiten de« normalen Menschen nicht unbestraft machen können. Und dies« Strafe verkörpert sich in einer allgemeinen Verachtung diese» Gesetze» und in der Korrum pierung des öffentlichen Lebens und der Individuen. Wich tige soziologische, wirtschaftliche und politische Fragen werden vernachlässigt, weil die Prohibitionsfrage überall dominiert Ptan fragt nicht mehr, ob ein Kandidat für ein öffentliches Amt ein fähiger, gebildeter, für ein solches Amt paffender Mann ist, sondern nur, ober er „naß" oder „trocken" ist. In einem „trockenen" Wahlbezirk würde der größte Staats mann der Welt, wenn er Gegner des Verbotes wäre, dem sAvachsinnigsten „trockenen" Kandidaten unterliegen. Den „Nässen" ist selbstverständlich derselbe Maßstab aufgezwun gen worden, wodurch eine Lag« geschaffen wird, die Heuchle? erzeugt und das geistige Niveau des öffentlichen Lebens herunterreißt. Ein wachsendes Verbrechertum füllt die Spalten der Presse mit Berichten über Raubfälle, Morde und Diebstähle. Die Bereinigung der amerikanischen Bankest hat eben be rechnet, daß die kolossale Summe von drei Milliarden Dol lars jährlich in Amerika Räubern in die Hände fällt. Kna ben und Mädchen aller Gesellschaftsklassen halten es für „smart", zu trinken und etwas Whisky oder anderen Schnaps bei sich zu haben. Leute, dfe früher gar nicht oder nur Bier tranken, trinken jetzt hochprozentige Schnäpse. Eine Firma in St. Louis, die Gefängnisse baut, macht be kannt: „Wir bekommen viele Anfragen von Bezirkshaupt städten. Prohibition hat unser Geschäft sehr gefördert." Wer für Deutschland ein derartiges Alkoholverbot be fürwortet, weiß nicht, wos er tut. Armer Hektor, du ahnst nicht, daß nun bald die Reihe auch an dich kommt. In der Kiste dort werden sie dich hin- austragen von dem so treubewachten Haufe und Hofe, ge trennt von allen, die dir lieb sind. Doch noch einen großen Schmerz muß er vorher aus kosten. Seine Herrin tritt an ihn heran. Er sieht sie bereit zum Ausgehen. Aufgeregt begrüßt er sie. Darf er mit? Soll er allein Zurückbleiben? „Mein guter Hektor," sie nimmt seinen schönen Kopf in ihre Hände und schaut noch einmal in die treuen Augen, „leb wohl!" Schnell geht sie hinweg. Töne voll unendlichen Jam mers folgen ihr nach. Dazwischen raffelt die Kette, die sich nicht lösen will. Hektor, der kluge Hektor empfindet nur zu gut, daß nun auch die geliechte Herrin ihn verlassen hat. Während die Arbeit ihren Weg weiter geht, liegt er in fast dumpser Betäubung an seiner Fessel. Von Zeit zu Zeit zerreißen Klagelaute die sonnige Luft. Allein unter Fremden — hilflos — festgekettet. — Was mochte Hektor, der starke Hektor leiden? Alle» ist fertig. Jetzt treten die Arbeiter an ihn heran. Freundlich locken sie. Da richtet sich Hektor hoch auf. Ihn sollen sie nicht anrühren. Er fletscht die Zähne, die schöne Rute peitscht den Boden, ein dumpfe», drohendes Grollen dringt aus der breiten Brust, die Augen schleudern Blitze. — Alle weichen vor ihm zurück. Das Mädchen, da» ihn kennt, wird gerufen. Sie soll ihn beruhigen, ihn streicheln. In all seinem Jammer, fast menschlich aufschluchzend, lehnt Hektor einen Augenblick seinen Kopf an die einzige, ihm noch ^kannte Seele. — Da streift sich ihm von rückwärts ein Maulkorb über — Hektor fühlt sich gefesselt — gehalten von starken, fremden, harten Händen. Er will sich wehren — umsonst! Ehe Hektor sich's versieht, befindet er sich in der Kiste. Der Maulkorb wird zurückgezogen, der Lattendeckel fliegt zu, do» Schloß schnappt klirrend ein. Hektor ist ge- fangen. Einen Augenblick liegt er betäubt da. Dann erschallen Dehelaute so voll Kummer, Zorn, Sehnsucht, Angst — To- derangst, daß einer der Männer gutmütig sagt: „Wat hei stck grämt. Hektor, oller Kierl, wir duen oir njscht, aber rinn mußt de." . _ Aus Sachsen. TriLLeLstandvkrediie de-- mchsischerr Staates. Die Sächsische Einzelhandels-Gemeinschaft stellt auf mehrfache Anfrage hin fest, daß ihr seitens des sächsischen Staates der Betrag von 1 Million R.-Mk. (nicht Million wie irrtümlicherweise von anderer Seite ver- öffentlicht worden ist) zur Verfügung gestellt wurde. Ueber die Art und Weise der Verteilung dieses Kredites gibt die Wirtschaftsstelle des sächsischen Einzelhandels, Dresden, Prager Str. 16, Hl, Fernruf: 12 678 näheren Aufschluß. Persönliche Besuche werden in der Zeit von vorm. N9—Nil Uhr, oder andernfalls bei vorheriger telephonischer Anmel dung erbeten. Es ist zweckmäßig, mit den Anfragen bezw. Gesuchen bis nächste Woche zu warten. Die Besoldung der Zustizbeamien. Die deutschnationals Landtagsfraktion hat folgenden Antrag Börner zum Justizetat Im Landtage eingebracht, die Regierung zu ersuchen, bei der Eingruppierung der mittle ren Justizbeamten in die Besoldungsgruppen 7 bis 9 di« sogenannte Sechsteilung durchzuführen und den übrigen Justizbeamtcn bis zur Gruppe 6 eine bessere Aufstiegmög lichkeit zu schaffen. Mittweida, 22. Mai. Den Tod beim Baden fand am Sonnabend nachmittag in der Zschopau gegenüber dem akademischen Felsen bei der Lauenhainer Mühle der 26jähr. Technikumbesucher Georg Neyer aus Bayrisch-Allgau. Neyer, der mit Kollegen badete, war in ein tiefes Loch gera ten. Er konnte noch um Hilfe rufen, war aber schon in den Fluten verschwunden, als seine Freunde zur Rettung herbei eilten. Nach dem ärztlichen Befund ist der Tod vermutlich durch Herzschlag eingetreten. Meißen, 22. Mai. Eine Million Defizit weist der Haus- Haltplan 1925/26 auf. Die wirtschaftliche Fraktion des Kol legiums hat, angesichts dieser Tatsache und in Berücksichti gung des Umstandes, daß das Kapitel Allgemeine Verwal tung seit dem Vorjahre eine nicht unbeträchtliche Erhöhung erfahren Hot, die Einsetzung einer dreigliedrigen Spar- Kommission beantragt, die untersuchen soll, in wieweit durch geeignete Zusammenlegung bezw. Vereinfachung der einzelnen Verwaltungszweige eine Ausgabenbeschränkung erzielt werden kann. Sämtliche Fraktionen des Kollegium« timmtcn dem Antrag zu. Oberbürgermeister Dr. A y er klärte das Vorgehen für das schwerste Mißtrauensvotum für )en Rat und Finanzdezernenten der Stadt, das ihm je in einer Amtszeit widerfahren sei. Annaberg, 22. Mai. Lin Auto vom Eisenbahnzug zer trümmert. Bei dem Passieren des Bahnüberganges der Ge meinde Schlema wurde Montag abend kurz nach 8 Uhr das WM»»»»———-E»»M«SSSSSS!SWS!SWSSSW!!M Noch zweimal, dreimal stößt er dieses Gebell aus. Doch was Hilst s, das Schicksal ist stärker als er. Nun ist er still, ganz still. Ruhig, apathisch liegt er in seinem Käfig. Machtlos fühlt er sich emporgehoben, getra- gen, auf den Wagen gesetzt. Er sieht das Hous, den Hof entschwinden, die seine Heimstätte waren. Kein Winseln, kein Geheul stößt das edle Tier aus. In dumpfer Trauer scheidet Hektor. Mit noch schwererem Gepolter als sie gekommen, fahren die Wagen ab. Allmählich verhallt ihr Knarren in der Ferne. Im Hause ist olles still geworden, so still und fern liegt alles, als wäre dort niemals Hektors mächtige Stimme er schallt. Der Tag geht zur Neige. Die Vögel verstummen und suchen ihre Nester auf. Nur die Drossel hoch auf der Spitze der stolzen Kieker singt in weichen Tönen ihr Abendlied . . . Der Tag war schwer — so golden auch die Sonne schien. Nun rollt Hektor bereits als Eilgut durch die Lande dem fernen Osten zu. Sein einstiger Herr erwartet ihn. Ir gendwo wird dos Frachtgut mit lebendem Inhalt heraus gesetzt. Dann hört Hektor sich wohl durch eine Stimme be grüßen, die Freude und Furcht zugleich in ihm erweckt, Freude in seiner jetzigen Verlassenheit und qualvollen Lage während der langen Reise. „Hektor!" tönt die befehlende Stimme. Freudengeheul antwortet. Der Deckel fliegt zurück. Der Hund richtet sich auf, steif, ungelenkig. „Hektor!" — Ein Satz und hoch aufgerichtet legt ar seine Pfoten auf die Schultern seines erstmaligen Herr ft, schluchzt vor Freude über den bekannten Menschen und — die Erlösung. Plötzlich aber kehrt auch die Furcht zurück, die alte Furcht vor dem harten Herrn, der Peitsche und Stock unbarmherzig schwingt. Der ihn lehrt, die Menschen zu Haffen, der ihn böse macht, ihn auf sie hetzt, je nach Laune. Nit eingezogener Rute duckt er sich furchtsam zitternd. Manchmal liebkost ibn auch sein Herr und er — der eben vorher Gepeinigte, Schmerzgequälte muß ihn wieder lieb kosen — muß — sonst Armer Hektor' Vielleicht steigt in ihm hin und wieder >ie Erinnerung auf an die freundliche Herrin, die guten Kin- »er. Wie schön waren die Zeiten! Vorbei — vorbei! — -- Armes, geknechtete, Sejchöpf! Hektors Abschied. s Skizze voll Jutta Rosenberg- Ballenstedt. Leuchtender, strahlender Frühtingssonnenschein! Gol dene Lichter spielen und zittern übe« die grünen Schleier hin, in welche Bäume und Sträucher sich immer fester einhüllen. Neues Leben, neue Hoffnung atmet alles. — Alle»? — Ach nein — Licht und Schatten sind zu eng miteinander verbun den. Die Wellen der klaren Frühlingslust tragen verwor- rene Geräusche des Lebens, grelle Dissonanzen hinüber und herüber. Aufbau hier -- Auflösung, Vernichtung dort. Dumpf polternd fahren schwere Möbelwagen vor einem Hause vor. Ein geschäftiges Treiben beginnt. Arbeiter eilen hin und her. Mit wütende», drohendem Gebell em pfängt der große Hund die FremtM. Wä» wollen sie? Muß er nicht melden, wachen? Mit aller Kraft reißt er an sei ner Kette. Jetzt werden Sachen herausgetragen. Der treue Heltor will's nicht leiden. Hoch richtet er sich auf, um mit den starken Dordertatzen einen der Männer zu ersoffen. Seine Herrin eilt herbei, streichelt, beschwichtigt ihn. „Es muß sein mein guter Hektor, sei still, sei still." In den vorhergehenden Tagen des Aufbruchs hat er dunkel empfunden, daß etwas Außergewöhnliches sich vor bereitet. Ost hat er den Kopf in den Schoß seiner Herrin gelegt und sie mit feinen klugen Augen fragend angeschaut: „Was bedeutet dies alles?" Als die Kinder, seine Spielgeführten, vor zwei Tagen dos Haus verließen, da bettelte Hektor stürmisch: „Nehmt mich mit." Jedoch die Pforte schloß sich zwischen ihnen. Ahnte er, daß er sie nicht Wiedersehen würde? Die mäch tigen Pranken stemmte er hoch gegen da» Gitter und schaute winselnd den Davongehenden nach, bi» eine Biegung der Straße sie seinen Blicken entzog. Betrübt kehrte Hektor in Hof und Hau» zurück, noch war ja seine Herrin da, die ihn liebkost«. Immer unruhiger war der Hund geworden während der tagelang«» Vorbereitungen zum Aufbruch. Und heute tönte seine Stimme voll Aufregung, Angst, Drohung und Kummer durch die sonnige Frühlingsluft. Nach kurzen Pausen klingt immer wieder das Lied, die Frage: „Was joll dies? Sie endet das?" " "