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DerSSGscheLWker "Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amisgertchisbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Ständern Land. DichtefteVerbreitunginallenVolkssch^,.., Beilagen: S-nntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beitac^ Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Dmck und Verlag de: Buchdruckerei Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Femspr. Nr. 22 Vrschetnnngswetse: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugspreis iür dir Zeit eines halben Monats: Frei ins Haus halbmonatlich Mk. l.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 5(1 Pfg. Einzelnummer 15 Pfg. — Alle Postanstalten, owir unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen sederzeit Bestellungen entgegen. Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. 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In Dresden wurden an 70 Schulen 556 christliche und 426 weltliche Vertreter gewählt. * Der Zenlralausschuft der Deutschen Volkspartei tagte am Sonnabend und Sonntag in Berlin. Dr. Stresemann wurde einstimmig als Parteioorsitzendcr wicdergcwählt. * Nach Meldungen aus Wien sind zwischen Mussolini nnd dem österreichischen Außenminister Malaja Verhand lungen über den Abschluß einer Personalunion imgange. * Japan wurde am Sonnabend wieder von einer Erd- bebeakakastrophe heimgesucht. Die Verluste an Menschen leben werden auf 1500 Personen geschätzt. Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus führliche« an anderer Stelle. Die Presse im Kutturstuat. Berlin, 23. Mai. Auf der Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Presse (Vereinigung der Redakteurs und Lagesschriftsteller) nahm gestern bei einem Begrüßungs abend in der Wandelhalle des Reichstages, nachdem namens des Reichstagspräsidiums Geheimrat Kahl und für den Be zirksverband Berlin Dr. Dovifat die Versammlung begrüßt hatte, auch Reichskanzler Dr. Luther das Wort, wobei er u. a. ausführte: „Mir scheint, daß die Bedeutung der Presse van Tag zu Tag wächst, und daß auch die Presse eingespannt ist in den ungeheuren Entwicklungsstrom, der uns alle mit fortreißt, nämlich in den riesigen Entwicklungsstrom der Technik. Ich kann mir eine Menschheit, die unter dem Zwange technischen Fortschrittes steht, ohne fortdauernde innere Belehrung und Weiterbildung durch die Presse überhaupt nicht vorstellen. Meine Damen und Herren! Ich meine damit nicht nur die Tatsache, daß heutzutage von der frühesten Kindheit an jeder ein besonderes Interesse diesem ungeheuren Weltgeschehen cntgegenbringt, die die Fortschritte der Technik und Wissen schaft bedeutet, sondern ich meine vielmehr, diese ungemeine Entwicklung unserer Technik stellt fast gleichzeitig eine fast ununterbrochene Umwälzung unseres sozialen Lebens dar. Nun ist es ja aber die Technik nicht allein, sondern eben so stark wirkt da auf uns alle das Aufgewühltsein in kulturel len Fragen ein. Ich persönlich bin überzeugt, daß trotz allen Fortschreitcns der Technik das Kulturelle im Men- s ch e n wieder aufs stärkste i m A n w a ch s e n ist. Da sehen Sic jetzt das Bestreben, unser Volkstum durch Darstel lung der Vergangenheit überall wieder im Men- läien lebendig zu machest, und uns das Deutsche nahezubrin gen, wo es auch auf der Erde sich befindet. Hier hat die Presse ebenfalls eine erbabene Ausgabe zu leisten, indem sie uns das Unauslöschbare und Unvergängliche zum Bewußtsein bringt Dazu kommt, daß die Unruhe der Zeit die Menschen nicht so sehr davon abhält, Bücher zu kau fen, als vielmehr Bücher zu lesen. Hier hilft doch auch nur die Presse, indem sie einen in leichter und doch ernster Form die Dinge der Kultur immer wieder vor die Augen führt und ins Herz führt; wir dürfen das nun nicht so austasten, als wenn unser deutsches öffentliches Leben sich in erster Linie auf Kultur und Technik werfen solle. Damit können gerade wir in unserem Volke das Höchste nicht erreichen. Denn ge rade in der Lage, in der sich unser deutsches Volk befindet, dem durch die politische Entwicklung in künstlicher Weise die freie Entfaltungsmöglichkeit genommen ist, müssen wir als Grundlage auch für die anderen Ziele, die wir verfolgen, vor allen Dingen die Stärkung unseres eigenen politischen Volksbcmußtseins haben. Denn wir wollen mit der Kultur ja nicht etwa verschwimmen in etwas Allgemeinem, und wir wollen Mit der Technik, unserem technischen Können, nicht etwa nur den anderen dienen. In erster Linie sind wir doch das dcutscke Volk. Und mit diesem Bewußtsein, uns in immer stärkerem Maße zu durchdringen, dieses Bewußt sein uns zu erholten auf dem schweren Lebensweg, den das deutsche Volk jetzt geht, das ist die grundlegendste und aller erste Ausgabe der Presse. (Lebhafter Beifall.) Ich mochte aus den Gedanken noch einige Nutzanwen dungen ziehen. Die große technische Umwälzung macht auch vor der Presse nicht halt. Wenn man den Begriff Preste in dem engeren Sinns sich vorstellt, das heißt im Sinne von bedrucktem Papier, dann weiß ich nicht, ob nicht auch die Stunde kommt, wo die Veränderungen des technischen We sens sehr nachdrücklich an der Pforte der Presse rütteln. Aber was heißt denn Presse im weiteren Sinne? Das Lebendig halten der natürlichen Lebenskräfte der Bevölkerung, die Nachrichtenübermittlung im allgemeinen an die Bevölke rung! Und der Weg, auf dein das geschieht, wird immer an gepasst sein feiner Zeit. Als weitere Nutzanwendung meiner Auffassung über die Preise will ich nun von dem Bleibenden sprechen. Die ses Bleibende wird immer sein das Aufeinanderangewiesen- scin von Regierung und Presse. In diesem Sinne verstehe ich unter Regierung auch jede Volksvertretung, den Reichs tag, jede Stadtverordnetenversammlung. Wer im sozialen Leben der Menschheit eine bestimmte Organaufgabe zu er füllen hat, bekommt damit ganz selbstverständlich den Blick non oben nach unten. Das ergibt sich aus der Notwendig keit des Regierens und ist unabhängig von der Staatsform. Solche Organkräste des sozialen und politischen Lebens müs sen aber ihre Gegenspieler in den Kräften haben, die van unten nach oben wirken. Diese Kräfte sind verkörpert in der Oeffentlichkeit und damit in der Presse im weiteren Wort sinne. Das ist nicht erst eine Erscheinung der neueren Zeit, wenn sie auch mit der fortschreitenden Verwicklung der menschlichen Gesellschaft immer deutlicher wird. Sicherlich hat cs schon in den ällerältesten Zeiten der Menschheit für den Häuptling, der damals die Obrigkeit darstellte, irgend welche Gegenspieler gegeben, vielleicht in geschickten Leuten, die Nachrichten von Wigwam zu Wigwam trugen. Das sind die ältesten Vorläufer der Presse. (Heiterkeit.) So leben von jeher und werden in alle Zukunft leben Regierung und Presse in einer Ehe miteinander, in der es kein Eheschei dungsrecht gibt. (Heiterkeit.) Diese Ehe ist im großen und ganzen glücklich, wenn cs auch Zwischenfälle gibt. Sie ist glücklich, weil beide einer gemeinschaftlichen Zukunft dienen und im gleichen Hause wohnen, das sie über alles lieben. Dieses Haus heißt Deutschland." (Langanhaltender stürmi scher Beifall.) Vorhergegangen war im Sitzungssaal des früheren Herrenhauses der Beginn der diesjährigen Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Presse, wobei der 1. Vor sitzende Reichstagsabg. Paul Baecker unter lebhaftem Beifall auch die Vertreter der österreichischen und Danziger Presse begrüßen konnte. Tagung des Zentralausfchuffes der Deutschen Bolkspartei. Berlin, 24. Mai. (Drahtb.) Der Zentralvorstand der Deutschen Volkspartei nahm in seiner heutigen Sitzung ein mütig eine Entschließung an, in der er es als Aufgabe der Partei bezeichnet, Hüterin der liberalen Tradition der alten nationalliberalen Partei zu sein. Dazu sei sie um so mehr berufen, als die Ueberspannung der formalen Demokratie und die Massenherrschaftsbestrebungen ein Gegengewicht erforderten. Niemals werde die Deutsche Voltspartei den nationalen Ideen, die einst Bennigsen, nie mals den sozialen Ideen, die Bastermann im Liberalismus zur Geltung brachten, untreu werden. „Wir begrüßen es, heißt es in der Entschließung weiter, rvenn der Gedanke der Liberalismus wieder einer vertieften wissenschaftlichen Erörterung zugeführt wird, lehnen aber di« Beteiligung an Bereinigungen, die eine eigene Parteibildung anstreben, und vermöge ihrer organisatorischen Einrichtungen zu einer solchen führen müssen, entschieden ab. An den Reichsprästdenken sandte der Zentralvorstand folgenden Gruß: Der zum ersten Male nach der Reichspräfidentenwahl versammelte Zenkralvorstand der Deutschen Volkspartei sendet Ihnen, Herr Reichspräsident, ehrerbietigen Gruß und verspricht, mit allen Kräften mitzuarbelten an der großen Aufgabe der Einigung unseres Volke» zum ge «einsamen Wiederaufstieg. In einem Telegramm an den Duisburger Oberbürger meister Dr. Jarres werden diesem vom Zentralvorstand Grüße und Dank für alle» übermittelt, was er für das Da- terland getan hat. In einer Entschließung an dar Rheinland heißt es: Der Zentralvorstand der Deutschen Bolkspartei sendet dem Rhein land seine Grütze. Gemeinschaft der Mute» und tausend jährige Schicksals- und Kulturgemeinschaft haben uns un lösbar verbunden. Ein Deutschland ohne Rheinland, ein Rheinland ohne Deutschland, beider ist unmöglich. Der erste Vorsitzende der Partei, Reichrminister de» Aeußeten Dr. Stresemann, schloß die Tagung de» Zein tralvorstande» mit dem Ausdruck des Danke» an die Er schienenen. » Sine österreichisch-italienische Personalunion? Verhandlungen Mussolinis mit Matasa. Wien, 24. Mai. Einer hiesigen Korrespondenz wird aus Rom gemeldet, daß die Rede Mussolinis im Senat, be ziehungsweise seine Ausführungen über Oesterreich eine in teressante Vorgeschichte halten, und daß dieser Rede diploma- ijsche Verhandlungen des damals in Rom weilenden öster reichischen Außenministers Dr. Mataja vorangingen. Die damaligen Verhandlungen über eine Zoll- und Münzunion brachten auch die Frage von Südtirol zur Sprache. Nach der Anschauung Mussolinis, die auch die Billi gung Dr. Matajas gefunden haben soll, wäre nicht ausge schlossen, daß auf Grund der großen Vorteile einer wirt schaftlichen Gemeinschaft zwischen Italien und Oesterreich ein politischer Zusammenschluß erfolge, und zwar in Form einer Personalunion, in welchem Falle Italien bereit wäre, das deutsche Sprachgebiet Südtirols bis Mezzolombardo mit Nordtirol zu vereinigen. Der englische Botschafter beim Ouirinal, Graham, der hiervon unterrichtet wurde, habe mitgeteilt, daß feine Regierung einem Paks; der auf diese Weise die Befriedung Mittcleüropas erstrebe, sympathisch gegenüberstehe. Der Hinweis Mussolinis in seiner Rede auf die kor rekte Haltung Oesterreichs bezog sich auf diese Verhandlun gen zwischen Mussolini und Dr. Mataja, die eine einheitliche Linie im Sinne eines freundschaftlichen und gemeinschaft lichen Vorgehens herbeizuführen hätten, wobei an eine schrittweise Durchführung der italienisch-österreichischen An näherung gedacht werde, da die Frage mit dem 'deutschen Garantiepakt und mit der ganzen mitteleuropäischen Frage in engstem Zusammenhangs stehe. In diplomatischen Krei sen verlautet, daß die Aussprache unter den Diplomaten auf Grund dieses, zwischen Mussolini und Mataja abgeschlosse nen Vorvertrages in vollem Gange sei und auf der Konfe renz in Genf in ein akutes Stadium treten solle. Der Reichspräsident in Hannover. Hannover, 24. Mai. Reichspräsident von Hindenburg erschien heute nachmittag nach dem dritten Rennen im Auto mobil, begleitet von dem Präsidenten des Rennvereins Han nover, seinem Sohne und seinem Schwiegersohn auf dem Rennplatz, von Tausenden bejubelt und begrüßt und nahm in der blümengeschmückten Direktionsloge Platz. Der Reichs präsident, Ehrenpräsident des Rennvereins Hannover, emp fing dann die Preisträger der drei folgenden Rennen in sei ner Loge und überreichte ihnen die Preise und die Ehren preise. Nach dem sechsten Rennen verlieh der Reichspräsi dent unter begeisterten Hochrufen und unter den Klängen des Deutschlandliedes den Reunplatz. Die Landtazswahlen i« OldeAtxrg. Oldenburg? 24. Mai. (Drahtb.) Nach den heutigen Landtagswahlen in Oldenburg wird sich der neue Landtag wie folgt zusammenletzen: Zentrum Iss, bisher 10, Sozial demokraten S, bisher 12, Demokraten 5, bisher S, Landes block der Vereinigten Rechtsparteien 14, bisher 14, Böp tische 1, bisher 1, Kommunisten 0, bisher 2 Vertreter. E» wurden insgesamt SS Abgeordnete gewählt gegen bisher 48. -l«s dem A«fwertung»em»sch»tz. Berlin, 23. Mai. Der «ufwertungsausschuß des Reiche tages setzte heute dis Beratung des Aufwertungsgesetze» fort. Die Abstimmung über den Abschnitt I wurde zunächst zu- rückgestellt. Der Abschnitt II bestimmt, daß als Goldmark- betrag für die Aufwertung bei Ansprüchen, die vor dem 1. Januar 1918 erworben sind, der Nennbetrag gilt, »ei später erworbenen Ansprüchen ist der Berechnung des Gold betrages der Tag des Erwerbe« zugrunde zu legen. 8m übrigen ist der Tag des Erwerbes für den Gläubiger maß gebend. Abg. Best begründet die Anträge, die die ehrlichen Erwerber solcher Ansprüche schützen sollen, ohne die zu be günstigen, die au» rein spekulativen Gründen Anleihen er worben haben. « Die Beratung wendet sich dann zu den Bestimmungen über den Termin, von dem an die aufgewerteten Ansprüche verzinslich sind, in welcher Höhe diese Zinsen zu berechnen find, wann die Anträge gestellt werden müssen und von wann ab die Zahlung der aufgewerteten Kapitakbeträge ver langt werden kann. Auch zu diesen Vorschriften Ncgt eine Reihe von Anträgen vor. Die Aussprache drehc ,,ch insbe-