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-z-A? Taten de» Sechsstädtebunder und aab der Versicherung Aus druck, datz die Oberlausitz Oberlausitz bleiben will mit allen ihren Zeichen geschichtlicher Eigenart und Vergangenheit. In der Ouvertüre zu Oberon klang der eindrucksvolle Festakt aus. Es schloß sich ein Aeftmatzl an, welches die Stadt zu Ehren der Gäste im herrlich ge? schmückten Sacke des Fremdenhofes zum goldenen „Stern" gab und einen recht stimmungsvollen Verlauf nahm. Einge leitet wurde das Festmahl mit dem gemeinsamen Cesgnge des Deutschlandliedes. Nachmittag« sand ein historischer Umzug durch die Straßen der Stadt statt, welcher den Landtag In Kamenz im Jahre 1621 darstellte. Er wurde erössnet mit Herolden zu Pferde, ihnen folgten Sänftenträger, Hofnar ren, die einzelnen Innungen in ihren historischen Trachten u mit den Jnnungsabzeichen, wobei die Bäckerinnung einen meterlangen Riesenstollen trug. Der Zug bot ein überaus farbenprächtiges Bild und durste den Anspruch auf histori sche Treue unbedingt erheben. Man sah Kurfürst Johann Georg l, der für den 13. Juli 1621 einen Landtag nach Ka menz cinbcrujen halte. Rat und Bürgerschaft gingen ihm bis zum Tcnnbübel entgegen. Bürgermeister Abbicht i ver reichte ihm dort die Schlüssel der Stadt, während er ihm auf dem Markte einen vollen Humpen darbot. Mit seinem Ge folge, unter dem auch der Hofprediger Hoc von Hoenegg und die städtischen Vertreter waren, nahm er vor der auf dem Markte errichteten Tribüne Platz, aus welcher von den Mit gliedern der Theaterdirektion Fritz Steiner unter dem Bei fall der den Platz füllenden Volksmenge Hans-Sacks-Spie^ aufgeführt wurden, die in ihrer Derbheit und Farbenpracht so rechi mittelalterlichen Geist atmeten und sich stilvoll dem Gesamtrahmen des Festtages einreihten, der das Mittelalter in der alten Sechsstadt Kamenz wieder lebendig werden lieh. Der an wertvollen Eindrücken überreiche Tag, der vom herrlichen Wetter begünstigt war, fand seinen Abschluß in einem Heimatabend in den Sälen der Fremdenhöfe „Stadt Dresden" und „Gol- dener Löwe", welchen Bürgermeister Dr. Gebauer mit begrüßenden Worten eröffnete und in welchem oberlausitzer Dialcktdichtungcn und wendische Volkslieder und wendische Volkstänze dargcbotcn wurden. Besonderes Interesse er regten vier Lieder Lessings. Noch bis spät in die Nacht hinein war die Stadt auf den Beinen und erst weit nach Mitternacht legten sich die Wogen des Festjubels. Für Montag waren Führungen durch die Stadt und die Hutberganlagen am Vormittag, Platzmusik am Mittag auf dem Marktplatz und nachmittags ein geselliges Bei sammensein auf dein Hutbcrg vorgesehen. Ein schönes Zei chen sozialer Gesinnung war es, daß am Ehrentage die Stadt auch die Armen nicht vergaß und ihnen (gegen 300 Arme wurden damit bedacht) ein warmes Mahl verabrei chen ließ. Co nahmen die Festtage über alle Erwartungen hinaus einen nach allen Seiten hin schönen Verlauf. Sie werden ein Markstein bleiben in der Geschichte richt nur der Stadt, sondern auch der übrigen oberlausitzer Sechsstädte, zeigten sie doch erneut den festen Zusammenhalt der Sechsstädte der Oberlausitz. Neues aus aller Welt. Die Hintergangene Polizei. Während der Vereidigung Hindenburgs im Reichstage konzertierte eine Kapelle der Reichswehr auf dem Königs- olatz vor dem Hauptportal des Reichstages. Nack dem feierlichen Akt schritt der Reichspräsident unter den Klängen des Prüsenti-.rmarsches die F,ont der Ehrenkompagnie ab. Beim Enzug Hindenburgs in die Reichshauptstadt war den Verbänden und Korporationen, die sich an der Spalier bildung beteiligten, verboten worden, mit Musik anzumar- schuuen. Sie hegn-utzn sich ocher mit dem Absingen patrio tischer Lieder, was in das Verbot nicht cinbezogen war. Als nun Hindenburg aus der Fahrt vom Bahnhof Heerstraße mit seinem Gefolge, unter dem sich auch der stell vertretende Polizeipräsident und der Kommandeur der Schutzpol-zei befanden, den Kaiserdamm durchfuhr, ertönte plötzlich, anscheinend von der spalierbildenden Menge her, Trömpctenklang und Paukenschlag. Es war kein Zweifel, das Musikverbot war umgangen, was von den hohen Her ren der Polizei mit einigem Mißvergnügen festgestellt wurde. Wo aber waren die Missetäter? Eine Musikkapelle war nirgends zu sehen. Die Musik schien aus höheren Sphä ren zu kommen. Aber das Auge des Gesetzes wacht. Ein hellhöriger und scharfsichtiger Schupomann hatte entdeckt, daß aus einer Privoiwohnung, d.. Fenster weit geöffnet waren, der patriotische Hörnerklang kam, wovon die hohen Polizeibeam ten, die in ihrem Grimm bereits strenge Strafmaßnahmen in Erwägung gezogen hatten, mit einem befreienden Lä cheln Kenntnis nahmen; denn bis in die Privatwohnungen reicht in diesem Falle der Arm des Gesetzes nicht, obwohl es sich natürlich um eine abgekartete Sache handelte. Auch der Reichspräsident wird dieses listige und ergötz liche Umgehen des Musikoerbotes mit Humor ausgenommen haben, obwohl er kein großer Freund von Musik ist. Als ihm nämlich erzählt wurde, daß verschiedene Verbände sich über da« Musikverbot bei ihm selbst beschweren wollten, soll er bemerkt haben, damit würden sie bei ihm kein Glück haben, denn er könne „Musik nicht leiden." Da» MttliardLrpaar 1» Pariser Palasthotel. , Ein drahtlose» Telegramm von dem Ozeandampser „Empire" meldete der Direktion de» Palasthotel» in Pari», daß das Milliardurpaar John Astor eine Flucht Zimmer in dem Hotel sür einige Monate wünsche, und daß die Herr schaften inkognito eintreffen würden. Der angegebene Tag kam heran, und abends traf ein elegantes amerikanisches Paar, begleitet von einem Kammermädchen und einem Die ner, samt unzähligen Koffern im Palasthotel ein, wo die Direktion zum Empfang bereitstand, als das Paar aus dem rassigen Automobil stieg, welches da» Hotel zur Verfügung gestellt hatte. Als Mr. und Mrs. Astor große Toilette auf ihren Zim mern gemacht hatten, wurde der erste Direktor gebeten, und man teilte ihm gnädigst mit, man wünsche, daß die feinsten Händler aus Paris ihre Aufwartung machten, weil man sich mit dem kostbare' Pariser Schick versorgen wolle. In den nächsten Tagen füllten sich die Zimmer mit kost baren Stoffen und Waren, und die Lieferanten überboten einander. Aber in diesem Trubel war keiner, der merkte, daß der Diener und das Kammermädchen der Herrschaft mit großen Paketen aus dem Hotel gingen, und daß Boten mit großen Kisten und ähnlichem geschickt wurden, und man wurde auch nicht mißtrauisch, als Mr. und Mrs. Astor ein paar Tage auf ein Gut in Südfrankreich reisten. Rein zufällig entdeckte eines der Stubenmädchen des Hotels, daß die großen Koffer, welche das sogenannte Mil liardärpaar zuruckgclassen hatte, leer waren, und daß das Ganze ein Ricscnschwindcl gewesen war, welcher u. a. dir Hote!direkt>'on ein Bardarlehn von 60 000 Franken gekostet hatte. Außerdem war eine Mengs kostbarer Sachen ge stohlen. Man siebt, daß auf Hotelschwindeleien, die mit der cr- orderlichen Großzügigkeit und Dreistigkeit aufgezogen sind, elbst noch die „ausgekochten" Leiter von Weltstadthotels hcrelnfallen können. Die Schwindler müssen nur, wenn die Millionen nicht mehr ziehen, die Milliarden zum Aushänge- child wählen! WasieriVerkchr in der Lieft. Fords neue Pläne: Nach dem Slrin-Auto das ülein-Atugzeug. Der „große" Ford, der Autokönig will seinem Sohn Edsel, der eine große Begabung und Geschäftstüchtigkeit zeigt, nachdem er ihn schon zum Präsidenten seines unge heuren Unternehmens gemocht hat, ein zweites Königreich, das der Luft, errichten. Vater und Sohn arbeiten mit aller Energie und rücksichslosem Einsatz von Mitteln darauf hin, Transportflugzeuge für die Millionen zu schaffen. Die riesige Anlage in Detroit hat gerade das erste Dutzend kleiner Mctall-„Trucks" fertiggestellt. Mit je einer halben Tonne Ladung sliegen sie jeden Tag die 250 Meilen lange Strecke von Detroit nach den Chicago-Werken hin und zurück. Die aus leichtestem Metall gebauten Maschinen sind leichter wie irgend ein anderes Flugzeug. Sic sollen kleine Passagieriypcn sein wie die Arbeiter-Autos und ebenso ver wendbar zu kommerziellen Zwecken. Möglichst einfache Mo toren, möglichst wenige Teile, Sicherheit gegen alle Witte rung und absolute Stabilität. Sobald Herr Edsel mit seinen Sachverständigen feine Versuche beendet hat, werden die Ford-Werke den Massenbetrieb in derselben Weise in die Hand nehmen, wie sie es einst mit den Autos gemacht haben, und die Masssnanfertigung wird in derselben Art gesichert sein, denn die wenigen einzelnen Teils der Flugzeuge wer den gesondert in den einzelnen Wecken in Massen durch Spe zialmaschinen produziert und dann in den Zentralanlagen zusammengesetzt und durch die überall geschaffenen Agen turen zu Tausenden vertrieben werden, zunächst natürlich in den Staaten seiber. — Vom eigenen Wagen tolgefahren. Der bei einer Holz- Handlung in Bunde beschäftigte 25jährige Arbeiter Anton Fricke ist auf der Landstraße Bunde—Charlottenpolder mit zertrümmertem Schädel tot aufgefunden worden. Das von ihm gelenkte Gefährt, ein mit Stroh beladener Wagen, stand unversehrt eine Strecke abseits. Vermutlich ist er vom Wagen gestürzt und dabei zu Tode gekommen. — Ueberfall im Fahrstuhl ein« Wolkenkratzers. Ein Ueberfall mit bewaffneter Hand, der von ungewöhnlicher Verwegenheit zeugt, wurde kürzlich am Hellen Tage in Neu- york verübt. Er erregt außerordentliches Aufsehen durch seine Begleitumstände. Sein Schauplatz war nämlich die Zelle eines Fahrstuhls, der gerade die Höhe des 16. Stock werks eines Wolkenkratzers erklommen hatte. Als der Fahrstuhl sich im Erdgeschoß in Gang setzte, war er dicht be setzt. Von Stockwerk zu Stockwerk stiegen beständig Leute aus, so daß, als die 15. Etage erreicht war, nur noch fünf Personen nebst dem Fahrstuhlführer mitfuhren. Plötzlich versetzte einer von den Fahrgästen, ein junger Mann in tadellosem Anzug, dem unglücklichen Fahrstuhlführer einen gewaltigen Faustschlag auf den Kopf, während gleichzeitig ein zweiter, der Komplice des ersten, den Fahrstuhl zwischen zwei Stockwerken zum Stehen brachte. Die beiden Verbre cher richteten nun, sicher vor jeder Störung, ihre Revolver auf di« drei anderen Fahrgäste und forderten sie kategorisch auf, unverzüglich ihre Taschen zu leeren. Angesicht» der drohenden Waffen kamen diese auch sofort dem Befehl nach. Die beiden Räuber machten eine reiche Beute in barem Geld und Schmucksachen. Nach der Brandschatzung fuhren st« dann bi» zum 47. Stockwerk in die Höhe und setzten hier ihr« Opf«r au», um dann mit Blitzesschnelle bi» zum Erdgeschoß herunterzufahren. 8« aller Seelenruh« verließen sie dann da» Gebäude und verloren sich auf der Straße in der Menge. — Ein furchtbare» Drama. In der Gemeinde Slaoa- Rusa im Bezirk von Tulcea (in der Dobrudscha) hat sich die ser Tage, wie die Czernowitzer „Deutsche Tagespost" be richtet, eine Familientragödie abgespielt. Georg Art.ww entlief mit neun Jahren seinen Eltern. Der Junge war bi» nach Philadelphia gekommen, wo er sich in einer Konserven fabrik vom Laufburschen bis zum Direktor emporgearbettet und sich ein ansehnliches Vermögen in Häusern und Liegen schaften erworben hatte. Nach achtzehn Jahren konnte er der Sehnsucht nach seine» Lieben nicht mehr widerstehen und entschloß sich, in die Heimat zu fahren. Seine Eltern haben aber während dieser Zeit die Nachricht erhalten, daß ihr Sohn in Philadelphia aufgefunden worden sei und im größten Elend lebe. Die Mutter vor allem war in großer Verzweiflung, in ihrer trostlosen Armut ihrem Kinde nicht helfen zu können. In seinem Heimatdorf angekommen, stieg Georg Arimow im Dorfwirtshaus ab, wo er Jugendgefähr ten traf und von der elenden Lage seiner Eltern erfuhr. Im Elternhause gab er sich für einen Handlungsreisenden au» und bat uni Esten und Nachtlager. Da die armen Leute nichts im Hause hatten, gab er seinem Vater eine Hundert- loinote, damit er im Dorfwirtshaus einkaufen könne. Beim Anblick de.- Brieftasche faßte seine Mutter einen verzweifel ten Plan. Jetzt sah sie eine von der Vorsehung gesandte Ge legenheit. ihrem Sohne in Amerika helfen zu können. Bon Müdigkeit überwältigt, war der Unbekannte eivgeschlafen. Ohne sich viel zu überlegen, nahm die Alte eine Axt und hieb ihrem unerkannten Kinde die Schädeldecke entzwei. Der Fremde war sofort tot. Die Mörderin fand bei ihrem Opfer drcißigtausend Dollar, die sie sofort im Garten vergrub. Ihr Mann hatte unterdessen im Wirtshause erfahren, wer der Fremde sei. Außer sich vor Freude, eilte er, von Dorf leuten gefolgt, lubelnd nach Hause. Hier empfing ihn seine Frau mit den Winten: „Mach keinen Lärm! Sonst erfah ren die Leute rrch, daß ich ihn ermordet habe." Wie zu Tode getroffen stürzte der Alte ins Haus, wo er beim An blick des blutüberströmten Leichnams seines Kindes irrsin nig wurde. Die Mutter wollte sich in einen Brunnen stür zen, wurde aber von Dorfinsassen zurückgerissen. Die am nächsten Tage cingetroffene Gerichtskommission verhaftete die Frau und verfügte die Ueberführung des Mannes in eine Irrenanstalt. Schwurgericht im Barrtze«. Wegen Zeugenmeineides war am 29. Januar 1925 die ledige Buchhalterin Ida Hedwig Hausse aus Ramme nau vom Schwurgericht Bautzen zu einem Jahr sechs Mo naten Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrechtsverlust verur teilt worden, weil sie, wie seinerzeit ausführlich berichtet, am 3. Dezember 1924 vor dem Schöffengericht Kamenz in der Verhandlung gegen ihren Chef, den Kaufmann Arthur Po link aus Kamenz, wegen Beleidigung des dortigen Stadt kämmerers Schröder und Kriminalwachtmeister Detter unter Eid wissentlich falsch ausgesagt hatte. Sie hatte Revision an gemeldet. Die Revisionsinstanz hatte die Verurteilung als zu Recht erfolgt anerkannt und die Sache nun zu erneuter Prüfung und Festsetzung der Straf-' an das Schwurgericht zurückverwiesen. Heute wurde die Zuchthausstrafe.auf ein Jahr vier Monate ermäßigt. Handelsnachrichten. Der Großhandelsindex. Die auf den Stichtag des 13. Mai berechnete Großhan delsindexziffer des Statistischen Rechsamtes ist gegenüber dem Stande vom 5. Mai (131,7) um 0,3 Prozent auf 131.3 zurückgeaangen. Niedriger lagen vor allem die Preise für Gerste, Kartoffeln, Kaffee, Treibriemenleder, sowie die mei sten Textilrohstoffe, Baumwollgarn, Kupfer und Gasöl. Ge stiegen sind die Preise für Roggen, Weizen, Hafer, Schmalz, Fleisch, Hopfen und einige Nichteisenmetalle. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugnisse von 129,1 auf 128,7 oder um 0,3 Prozent, die Industriestoffe von 135,5 auf 135,1 oder um 0,4 Prozent nachgegeben. Bautzner Marktpreise pom 16. Mai. nach amtlicher Feststellung. Gegenstand Geringster Prä, Mß« Preis Weizen .... Roggen .... Gerste (Sommer-) . Gerste (Winter-) . . Hafer .... Raps .... Kartoffeln in Ladungen. Heu, lofe^ Stroh, Waschinendr., gepreßt . Flegeldrusch. Weizenmehl «0 . . Roggenmehl 70 . Wetzenkleie . . . Roggenkleie . . Ferkel, 752 Stil» . . Di« Getretdepretse verstehen Feinste W . «0 kg . » , so . . so . . so „ . SO , . so , . so . . so . . so , . so , . so , . so , . so , 1 St», ich sür Mengen are über Notiz. 12,00 11^0 11,25 11^0 2,1 3,- 1,00 2^0 19,75 18,- 8,00 8^0 20,- unter 100 12H0 11^0 12,- 11^5 420 iS 2,70 2h» 18^0 8^0 8M) 84.- 0 Kilo. U«n6«rrattuna v«e ktain« Loeo' gentlt