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' Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischotswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda' Vcrge.sccrtt^ Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dichteste Verbreitung in allenVolksschichteb Beilagen: Sonntags - Unterhaltungsblatt und Lodwirtschastliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der BuchdruckereiFriedrich M a y G. m. b.H. in Bischofswerda. Fernspr.Nr.L2 Lrschetnnnaowets«: Jeden Werktag abends sür den folgend. Tag. Bezngspret« für die Zett vom 15. bis 30. April: Frei ins Hau, halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 50 Pfg. 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Der Reichskanzler Dr. Luther und der Reichsininister Dr. Stresemann sind am Sonntag wieder aus Köln in Ber lin eingekrossen. Die Zollvorlage wird am Dienstag dem Reichsrat zugehen und gleichzeitig der Oeffentlichkeit unter breitet werden. * Auf Zeche Dorstfeld bei Dortmund hat wieder eine schwere Explosionskatastrophe stattgefunden. Die Zahl der Toten beträgt 41, die der Verletzten 27. * Bei den Landtagswahlen in Waldeck erhielten der Landbund und die Deutschnationale Volkspartei zusammen 9 Sitze von 16 und somit die Mehrheit. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus. sühruches an anderer Stelle. Die Jahrtausendausstellung der Nheinlande. Die Eröffnung in Köln. Köln, 16. Mai. Heute wurde in der großen Halle des Ausstellungsgebäudes die Jahrtausend-Ausstellung der Rheinlands in Anwesenheit der Reichsregierung, der preußi schen Staatsregierung und der Landesregierungen von Bayern, Baden und Hessen feierlichst eröffnet. Oberbürgermeister Dr. Adenauer begrüßte die Ehren gäste und führte u. a. aus: Nur wer die Stürme miterlebt hat, die in den letzten Jahren über das Rheinland dahinge gangen sind, kann ganz ermessen, was die Jahrtausendfeier uns Rheinländern ist, diese Feier rheinischen Deutschtums. Dem rheinischen Deutschtum ist auch die Ausstellung gewid met, die ein Jahrtausend rheinischer Geschichte und rheini scher Kultur in Bildern und Ausschnitten zeigen will. Allen Mitarbeitern, insbesondere der Reichsregierung, sprach Dr. Adenauer den herzlichsten Dank für die weitgehende Unter- stützung aus. Dr. Adenauer schloß mit einem Gruß an die Deutschen Oesterreichs. Dann ergriff Reichskanzler Dr. Luther das Wort. Er entbot im Namen des Reichspräsidenten, der Neichsregierung und der Länderregierungen dem Rhein lande die herzlichsten Grüße. Anschließend erklärte der Reichskanzler u. a.: Ursprünglich durfte erwartet werden, daß die Eröffnung der Ausstellung in Köln gemäß der Be stimmungen ges Versailler Vertrages auf einem von fremder Besetzung freien Boden erfolgen werde. Diese Erwartung ist enttäuscht worden. Es muß immer und immer wieder ausgesprochen werden, daß das deutsche Volk berechtigten Anspruch hat, daß die erste Rheinlandzone den Vertrags bestimmungen entsprechend geräumt werde. (Ueberaus leb hafter Beifall.) Aber bis zum heutigen Tage sind wir noch nicht einmal in Kenntnis der Beanstandungen, die gegen Deutschland erhoben werden, um die Nichtriiumung zu be gründen. Wir stellen das voll tiefster Bitterkeit fest, zumal am heutigen Tags hier ein Werk eröffnet wird, das bestimmt ist, dem Frieden im besten Wortsinn zu dienen. Der Reichs kanzler würdigte dann die Ausstellung als eine Versinnbild lichung der rheinischen Kultur durch den Anschluß an das, was lebendig ist. In Religion, Kunst und Kultur werde auch die Grundlage gegeben für dauerhaftes, segenbringen- des und wirtschaftliches Schaffen. Nicht nur die Rheinlande, sondern auch die anderen Deutschen, die im Stromgebiet der Elbe und der sonstigen norddeutschen großen Ströme, wie auch die Deutschen, die im Stromgebiet der Donau wohnen, empfänden alle den Rhein als ihren deutschen Strom. Die Geschichte des Rheinländer sei ein so starkes Glied im ganzen Werden Deutschlands, daß ganz Deutschland ein Recht auf den Rhein habe. Die wirtschaftliche Entwicklung der Gegen wart habe eine ihrer furchtbarsten Stätten gerade im Rhein lands gefunden und das Wort oom Adel der Arbeit im be sonders starken Maße gerade im Rheinlande verwirklicht. Der Kanzler schloß mit einem begeistert aufgenomme- ncn Glückauf für die Ausstellung und für die Arbeit im Dienst des Wiederaufbaues und des großen und wahren Friedens. Der Reichspräsident hat an den Oberbürgermeister der Stcdt Köln folgendes Telegramm aerichtet: „Der Stadt Köln wie dem gesamten Rheinlands entbiete ich am Tage der Er öffnung der Jahrtausend-Ausstellung der Rheinlands meine herzlichsten Grüße und meine bester^ Wünsche. Diese Aus stell una soll im geschichtlichen Rückblick zeigen, wie hi« Lande am Rhein L_rch gemeinsame Sprache, Geschichte, Kultur und Wirtschaft mit dem großen deutschen Vaterlande unlösbar verbunden sind. Mit welcher Treue auch in der Gegenwart die Bewohner dieses Landes für die Heimat und zum Reiche stehen, haben die Ereignisse der letzten Jahre der ganzen Welt mit aller Deutlichkeit gezeigt. Daß die Gebiete am Rhein bald wieder in voller Freiheit mit uns mit dem ge samten Vaterlande vereint sein mögen, ist unser aller sehn lichster Wunsch und unser unermüdliches Streben, v. Hin denburg, Reichspräsident." * Köln, 16. Mai. Den Abschluß der aus Anlaß der Er öffnung der Jahrtausendfeier der Rheinlands stattfindenden Feierlichkeiten bildete ein Festessen, zu dem die Stadt Köln Sonnabend abend im Gürzenich geladen hatte. Nach der Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Dr. Ade nauer ergriff der preußische Ministerpräsident Braun das Wort zu einer Rede, die wiederholt durch Beifallskund gebungen unterbrochen wurde. Dann überbrachte der baye rische Ministerpräsident Dr. Held die Grüße und Wünsche des Donaulandes und betonte die guten Beziehungen, die seit jeher zwischen Bayern und dem Rheinland bestanden hätten. Bayern, erklärte Dr. Held, schätzt das Rheinland als den Träger des Deutschtums im Westen, als einen Teil des deutsche» Volkes, das allen anderen gegenüber das Recht hat, seine Freiheit zu fordern. Bayern empfindet mit dem Rheinland die Bitterkeit der fremden Besetzung und wird mit dem ganzen Deutschland nicht ruhen und nicht rasten. Recht und Gerechtigkeit zu verlangen. Wir sind einig mit unseren rheinischen Brüdern, daß es jetzt gilt, eine Nation zu sein, eine Nation in einer Kultur, aber auch in einem Willen. Wir Bayern fühlen uns mit dem heiligen Köln verbunden als der Vorkämpferin des Deutschtums am Rhein. Tin neuer Gewaltakt der Entente? London. 16. Mai. Der diplomatische Korrespondent der „Daily News" schreibt heute: Es ist anzunehmen, daß die alliierte Note über die Entwaffnung Deutschlands und die Räumung Kölns zu Beginn nächster Woche nach Berlin ab gesandt wird. Die Forderungen werden veröffentlicht und aller Wahrscheinlichkeit nach auch gleichzeitig der viel dis kutierte Bericht der alliierten Kontrollkommission, dieser je doch ohne die sich mit den Einzelheiten befassenden Annexe, die den bei weitem größten Teil des Dokumentes bildeten. Der Korrespondent berichtet sodann, daß die alliierte Note die Bedingungen ausstellen würde, die Deutschland seinerzeit erfüllen sollte, „die es aber nicht erfüllt habe und jetzt er füllen müsse". Der Korrespondent meint, daß die gestellten alliierten Bedingungen tiefe Enttäuschung in Deutschland Hervorrufen würden. Sie seien außer ordentlich schwer und weitgehend. In französi schen Kreise» sei man der Ansicht, daß Deutschland noch ein ganzrs Jahr brauchen werde, um diesen Bedingungen nach- zukommen, während man in England der Ansicht sei, daß Deutschland, wenn es zu erfüllen wünsche, es noch in diesem Jahre tun könnte. Auf jeden Fall sei es im höchsten Maße zweifelhaft, ob Köln in diesem Jahre geräumt werden Frau Ebert* Witwengeld. Berlin, 16. Mai. Bevor der Reichstag sich beute wieder dem Haushalt des Reichsernährungsminifteriums zuwandte, erledigte er erst eine Reihe anderer Angelegen heiten. Tin Antrag auf Hinauschiebung der Vermögens- steuer-Borauszaklung vom 18. Mat um einen Monat wurde in allen drei Lesungen angenommen. Dann gab es eine kurze scharfe Debatte über den An- trag, den mit Ausnahme der Kommunisten und der Völki schen alle Fraktionen eingebracht haben durch den die Witwe des Reichspräsidenten Ebert die Hälfte seines Ehrensoldes als Witwengeld erhalten soll. Der Gesetzentwurf wird in erster und zweiter Beratung gegen die Stimmen der Kommunisten und der Völkischen angenommen. Gegen die sofortige Vornahme der dritten Beratung wird Widerspruch rhoben. Abg. Gräfe (Völk.) wendet sich gegen die Vorlage. Es sei merkwürdig, daß die Republik jedem, dem sie ein Amt gebe, gleich die Pensions berechtigung mit in di« Wiege lege. Auch Abg. Frau Arend see (Komm.) lehnt den Gesetzentwurf ab. Es folgte eine längere Debatte über das Einheits-Kurz- schrift-System. Der Bildungsausschuß des Reichstages hat in einer Entschließung alle Stenographen ausgefordert, sich auf dieses System zu vereinigen und nach vielem theoreti schen Hin und Her trat das Plenum dieser Entschließung bei. Dann ging die Etotbcratung weiter. Einzelwünsche und Beschwerden aus verschiedenen Fraktionen oeraplatzhkfl nochmals eine kurze Rede des Ministers Graf Kanitz, in der er sich besonders mit dem Schutz der heimischen Pferdezucht befaßte und höhere Zollsätze für nötig erklärte. Nächste Sitzung Montag. AbgeSrrderter Einkommensteuer-Tarif. Berlin, 16. Mai. (W. T. B.) Im Steuerauschuh des Reichstages wurde heute u. a. ein Steuertarifentwurf der Regierungsparteien angenommen, der gegenüber dem vor gelegten Regierungsentwurf für die Einkommen von 8000 bis etwa 20 000 jährlich eine Ermäßigung bringt. Hier nach wird ein Einkommen von 8000 Mark mit S Prozent gegenüber 9,3 Prozent des Regierungsentwurfes und ein Einkommen von 20 000 Mark mit 13^ Prozent gegenüber 14 Prozent des Regierungsentwurfes versteuert. Für Ein kommen über 20 000 Mark will der angenommene Antrag höhere Steuersätze bis 30 Prozent sür Einkommen von einer Million Mark einen Steuersatz von 39 Prozent. Die Frage der Mittestandskredite. Zu den Problemen der Kreditverteilung nahm der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Geh. Rat Dr. Kleiner, auf der Äerbandsversammlsung in Magdeburg in ausführlichen Darlegungen Stellung. Reich und Staat hätten die Notwendigkeit erkannt, daß auch au- öffentlichen Quellen stammende Gelder zur Befruchtung der notleidenden Wirtschaft als Prioatkredite Verwendung fin den müßten. Nach der Barmat-Affäre feien für diese Gel der — es handelt sich hauptsächlich um die durch den Post scheckverkehr bei der Reichspost zusammenströmenden großen Kapitalien — besondere Richtlinien aufgestellt. Die Anle gung und Verteilung dieser verfügbaren Gelber sei der Reichsbank übertragen. Es sei erfreulich, daß bei Vertei lung der Kapitalien auch die Sparkassen- und Giroorgani- sation anteilmäßig berücksichtigt würde. Vor einer Ueber- spannung der Konzentration sei im Interesse einer gleichmä ßigen ung gerechten Verteilung zu warnen. Die Sparkas sen- und Giroorganisation wirke einer Ueberspannung der Geldkonzentration, ihrem natürlichen Aufgabenkreis ent sprechend entgegen. Die bei den Sparkassen aufkommenden Gelder würden in erster Linie zur Befruchtung der Kredit wirtschaft im örtlichen Geschäftsbereich verwandt. Nur die überschüssigen verfügbaren Mittel und die zur Sicherung der Liquidität erforderlichen Gelder würden bei den Girozen tralen im Interesse des Geldausgleichs innerhalb der Pro vinzen und Länder angelegt, ebenso wie die Girozentralen ihrerseits ihre verfügbaren liquilk» Mittel der Deutschen Girozentrale zuführten, damit diese zwischen den Provinzen und Ländern nach Ueberzeugung und Bedarf den Teldau«- gleich bewirke. Bei einer zu straffen Zusammenfassung er gäbe sich zu leicht, daß durch die Unvollkommenheit in dpr Dertellungsorganisatton, die allein schon durch die Unmög lichkeit, vvn einer Stelle aus den Kreditbedarf der Gesamt wirtschaft zu übersehen, begründet ist, Bedarfsgebiete nicht genügend berücksichtigt würden, weil das Kapital an den Haupt-Bank- und Börsenplätzen zu stark konzentriert fei und ohne Rücksicht auf die Kreditnot in Bedarfsgebleten dort Verwendung finde, wo es am rentabelsten angelegt werden könne. Das Rentabilitätsprinzip trete dann in einen Kon flikt mit dem Dedarfsprinzip. Die der Preußischen Staads bank auch aus Reichsquellen zur Verfügung stehenden Mit tel sollen zur Pflege des Prioat-KreditgeschSsts, soweit ver fügbar, nur den Privatbanken und Genossenschaften züge- sührt werden. Hinter der Sparkassen- und Giroarganisation mit rund 3000 Sparkassen und 8000 Zahlstellen ständen aber mehr als KO Proz. des gewerblichen und landwirtschaft lichen Mittelstandes und des Kleingewerbes. Würden diese der Preußischen Staatsbank zur Berfüguna stehenden rei chen Mittel nur den Genossenschaften und Privatbanken zu- geführt, so würde wegen der Unzulänglichkeit der Perm- lungsorganisation ein großer Teil des schwer unter der Kre ditnot leidenden Mittelstandes bezw. de« Kleingewerbes, da« zur Kundschaft der Sparkassen rechnet und der sich au« trift tigen Gründen nicht genossenschaftlich organisieren ww, nW berücksichtigt. Schwere französische Verluste in Marotk«. Zürich, 17. Mai. Leber die Kämpfe in Marokko meldet der Corriere della Sera: Bei Amraue ist eine französisch« Armee von S000 Mann mit,viel Artillerie von den Kabul en obgeschvittea worden. Bei üuee (?) verloren die Franzose« infolge eine» Uebersalles mehrere hundert Mann und einige GvMßl LyaZtey hat Verstärkungen verlangt.