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und gelobte Politik nach der Dahl perhorreszierte. Wochen lang sei versucht worden, unter weitestgehendem Entgegen' kommen der Parteien eine aktionrfähige Regierung zu bil den. Alle diese Versuche seien gescheitert an der Sabotage und Zerstörungswut des deutschnational-kommunistischen Glocks (stürmischer Gelächter). Im weiteren Verlauf seiner Itede warf er den Rechtsvarteien vor, daß sie nicht auf- vauende, sondern nur zerstörende Arbeit leisten. Die Entwicklung eines speziellen Programms versagte jich der Redner, denn das Volk wolle nicht Worte, sondern Taten, und zu denen sei das Kabinett bereit. Er werde die Maatsgeschäfte nach den Grundsätzen leiten, die sich in den Letzten dreieinhalb Jahren seiner Ministerpräsidentschaft be währt hätten. Die politischen Richtlinien, die der Politik jder Großen Koalition zugrunde gelegen, würden auch wei- -terhin für das Kabinett wegweisend sein. Nach dem von 'Herrn Marx entwickelten Programm würde das Kabinett ^arbeiten und versuchen, es zum Wohle des immer noch schwerringenden preußischen Volkes zu verwirklichen. Hier für werde die Billigung und Mitarbeit des Hauses erbeten. (Lebhafter Beifall links, Zischen rechts, erneuter Beifall links.) — Darauf wurde die Sitzung vertagt, die Besprechung der Regierungserklärung beginnt heute mittag 12 Uhr. * ' Der Aeltestenrat des Landtages beschloß vor Beginn der Vollsitzung, daß am Mittwoch und Donnerstag die Be sprechung der Regierungserklärung stattfinden soll. Es soll dann eine Pause cintreten bis nächsten Dienstag einschließ lich. Am darauffolgenden Mittwoch wird die Abstimmung über die Regierungserklärung bezw. über die zu ihr gestell ten Anträge vorgenommen werden. Beim Zentrum setzen aus den .Kreisen, die die Kandida tur Marx gemacht haben, starke Bestrebungen ein, das Zen trum aus Linie der Weimarer Koali ion in Preußen rück sichtslos sestzuhalten. Man hasst dabei insofern aus eine Unterstützung der Wirtschastspartci und der Deutschen Dolkspartei, als man dein Ministerpräsidenten Braun Vor schlägen will, daß er kein Vertrauensvotum for dere, sondern sich mit einer allgemeinen Billi gungsformel begnügen soll, obwohl das wie üblich den Bestimmungen der Verfassung in Preußen widerspricht. Man gibt sich sogar der Hoffnung hin, daß diese Billigungs formel dann zum mindesten zu einer Stimmenthaltung der Wirtschaftspartei und der Deutschen Valkspartei führen könnte. Demgegenüber muß festgestellt werden, daß weder die Mrtschaftspartei noch die Deutsche Volkspartei in Preu ßen an eine Unterstützung auch nur indirekter Art für das Ministerium Braun denke. Eine Lösung der Krise in Preu ßen ohne Neuwahl wird höchstens auf der Linie der Ver handlungen zu erreichen sein, die zwischen dein ersten und zweiten 'Wahlgang zwischen den bürgerlichen Parteien des Landtages eingeleitet waren und beinabe zum Abschluß ge kommen wären. Berlin, 29. April. Ivie die „Voss. Ztg." meldet, ist dec preußische Ministerpräsident Braun entschlossen, zur Land tagsauflösung zu schreiten, falls ihm am Mittwoch nächster Woche das Vertrauen des Landtages nicht ausgesprochen werden sollte. Das Blatt rechnet damit, daß die Neuwahlen am 14. Juni stattflnden würden. Deutscher Reichstag. Berlin, 28. April. Präsident Lobe eröffnete die Sitzung um 2^ Uhr mit cmem von den Abgeordneten stehend ange- hörtcn Nachruf für die verstorbenen Abgeordneten Gersten berger, Dr. Höjle, Dr. Paasche und Brömel und teilt weiter nutz daß er an den Präsidenten der bulgarischen Sobranfc die Teilnahme des Reichstages anläßlich des Attentats in Sofia übermittelt habe. Der Präsident begrüßte dann unter allseitigem Beifall den sozialdemokratischen Alterspräsidenten Bock, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. Auf Bocks Platz, der von den Abgeordneten aller Parteien beglück wünscht wird ist ein großer Strauß roter Rosen aufgestellt. Anträge der Staatsanwaltschaft auf Genehmigung zur Strafverfolgung verschiedener Abgeordneter werden debatte los dem Geschäftsordnungsausschuß überwiesen. Abg. Neubauer (Komm.) beantragt die sofortige Besprechung des Urteils im Leipziger Tschekaprozeß, das er ein ungeheuer liches Tendenzurteil nennt und verlangt Behandlung der kommunistischen Interpellation hierüber. Präsident Lobe stellt fest, daß nach der Geschäftsordnung die sofortige Be sprechung der heute eingebrachten Interpellation unmög lich sei. Der Reichstag setzte darauf die 2. Beratung -es Reichs- hrushalts beim Haushalt des Reichspostministers fort. Reichspostmintster Stingt leitet die Beratungen durch eine längere Darstellung des jetzigen Standes der Reichspostver waltung ein. Der Krastwagenverkehr habe sich durchaus be wahrt. Der Postscheckverkehr habe sich der Vorkriegszeit gegenüber verdoppelt. Auch der Fernsprechverkehr sei in erfreulicher Aufwärtsentwicklung. Der Briefverkehr habe allerdings den Stand von 1913 noch nicht erreicht. Der Paketverkehr sei dagegen auf der alten Höhe wieder ange langt. Als neues Arbeitsgebiet sei der Funkverkehr hinzu gekommen, der sich überraschend schnell entwickelt habe. Für das Personal der Post würden erstrebt ausreichende Bezah lung, günstige Beförderungs- und Arbeitsbedingungen, so ziale Fürsorge und Beschaffung von Wohnungen. Die Fi nanzlage der Post sei in diesem Jahre etwas gespannter als 1924. weil die Gebührenermäßigung und Besoldungs erhöhungen sich ouswirkten. Die Postreklame brachte einen Reingewinn von 2,7 Millionen. Für absehbare Zeit sei eine Gebührenermäßigung ausgeschlossen. Das Postfinanz- gcseg habe sich in jeder Beziehung bewährt. (Beifall.) Abg. Seppel (Soz.) wünscht, daß dar starke Einfluß des Reichsfinanzministers auf den DerwalkWgsrat der Reichs post eingeschränkt werde. Für die gute Entwicklung des Rundfunks gebühre besonderer Dank dem Staatssekretär Bredow. Ts müsse aber darauf geachtet werden, daß die Unparteilichkeit des Rundfunks gewahrt bleibe. Das fei nach der Reichspräsidentenwahl nicht der Fall gewesen. Abg. Körner (Deutschnat.): Bei der Post habe sich das Verfahren bewährt, einen erfahrenen Fachmann an die Spitze der Verwaltung zu stellen. Eine Verbesserung der Landbestellung sei wünschenswert. Anderseits fei das Bestreben zu unterstützen, dem Personal den Genuß der Son.ckagsruhe zu ermöglichen, soweit es die Derkehrsbe- dürsniss« ermüden. Die Entwicklung des Rundfunk«» fei zu begrüßen, aber zur Reklame dürfe diese Einrichtung nicht benutzt werden. Der Redner äußerte das Vertrauen zu dem Minister, daß er mit dem Personal ein harmonisches Ver hältnis Herstellen und den guten Ruf der Reichspost erhalten und mehren werde. An der weiteren Aussprache beteiligten sich die Abge ordneten Riorath (Deutsihe Bp.), der eine Verstärkung des Einflusses des Reichstages im Verwaltungsrat forderte und die geschmacklose Reklame auf den Briefkästen geiselte, Abg. «aschig (Dem.), der die Einführung des Rundfunks auch im besetzten Gebiet verlangte und eine Herabsetzung der Fern sprechgebühren forderte und Abg. Lucke (Wirtschaft!. Vgg.), der die weitere beschleunigte Automatisierung des Fern sprechwesens wünschte. Gegen 6?( Uhr wurde die Weiter beratung auf Mittwoch nachmittag 2 Uhr vertagt. Ium Tode Hoefles. Es gibt ein Sprichwort, das besagt, man soll keine Steine in ein offenes Grab werfen. Das ist ein gutes, ein barmherziges Wort. Wir respektieren es auch im Falle Hoefle. Aber wir glauben, daß auch diejenigen hohen Stellen lieber schweigen oder mehr hätten bei der Wahrheit bleiben sollen, die da ehren wollen, wo man taktvoll — schweigen muß. Wir wissen uns frei von Haß gegen den Mann, der vielleicht schuldig wurde, ohne es zu wollen. Aber Recht zwingt, zu sagen, was nötig ist. Wohin sollen wir kommen, wenn deutsche Minister einem Gestrandeten des Lebens in der Form Kräi^-e flech ten, daß die deutsche Rechtspflege vor aller Welt herabge würdigt wird? Wie kann man die irdische Gerechtigkeit an greifen, wenn der Irdische selbst es war, der ihren strengen Arm hcrbcisündigtc! In die Strafverfolgung muß auf diese Weise eine Unsicherheit getragen werden, die schlimmste Fol gen nach sich ziehen wird. Wie hätte der „Vorwärts" ge wettert, wenn man einen, Minister aus Kaiserszeit eine solche Duldsamkeit bewiesen haben würde, wie sie jetzt dem verstorbenen Hoefle entgegengetragen wird? Wenn ein kleiner Beamter nur ein paar Pfennige sich ancignet, so sieht er sich der ganzen Schwere des Gesetzes gegenüber, das kein Mitleid kennt. Wir huldigen dem Grundsatz: je höher das Amt, desto größer die Verantwortung, desto schwerer die Schuld. Wie mancher, der in Moabit unschuldig büßen mußte, ging aus den, Verfahren frei heraus, ohne "daß das Mitleid auszucktc, wie mancher, der schuldig war, starb an der Gefängniskrankhcit, ohne daß sich in der Oeffentlichkeit eine Wimper bewegte. Wie viele Familien sind in Elend gekommen durch die Schuld des Mannes, ohne daß ihr Minister das Mitleid bezeugen. Wir leben in einen, demokratischen Staate. Was Hoefle recht ist, ist jedem anderen billig. Zerbrochen liegt jede Rcchtswirksamkcil vor uns, wenn es wie bei Hoefle, nahe zu so werden sollte, daß die pflichtgemäß vorgchende Be hörde Schuldige wird und der Schuldige Ankläger. Bitter und hart ist oftmals das Recht. Aber man soll Recht nicht als Schuld ansgebcn. Das Geheimnis -er Verschmorung in Sofia. Sofia, 28. April. Die Untersuchungen der Behörden dringen allmählich immer mehr in das Geheimnis der ag- rarkörnmimistifchen Verschwörung ein. Durch die letzten Verhaftungen hat die Polizei festgc- stellt, daß die Verschwörer zur Finanzierung ihrer revo lutionären Bewegung Gelder von Moskauer und Wiener Bankkonten abgehoben haben. Der Kommunist Valicho Ichanoff, dessen Leiche vor zwei Monaten in den Straßen Sofias gefunden wurde, ohne daß man den' Mörder hatte jcststellen können, hatte beträchtliche Summen erhalten, von üenen er 310 000 Leva den, Agrarkommunisten Borgdorff überwiesen hatte. Für seine persönlichen Bedürfnisse hatte Jwanoff 60 000 Leva zurückbehalten. Borgdorff seinerseits überwies dem Agrarkoinmunistcn Petrin, 260 000 Leva, wo von Kommunisten in Triest 70 000 Leva erhielten. Alle Umstände lassen darauf schließen, daß Jwanoff durch Kom munisten, die ihn im Verdacht der Unterschlagung hatten, er mordet wurde. Der Unterdirektor des Kreditinstitutes, der mit der Ueberweisung der Gelder zu tun hatte, wurde ver haftet. Sächsischer Landtag. Dresden, 28. April. Zu Beginn der ersten Landtags sitzung nach den Osterferien gab der Präsident Winkler bekannt, daß an Stelle des kommunistischen Abgeordneten Bertz, der sein Landtagsmandat niedergelegt hat, der Ab geordnete Glombitza in den Landtag eingetrcten ist. — Auf eine Anfrage des Abg. Kchiffmann (Dt. V. P.) betref fend Unterbringung abgebauter Beamter und Angestellter in gewerblichen Unternehmungen, gab ein Regierungsver treter die Antwort, daß die Verordnung der Regierung vom IS. August 1924 lediglich eine Einwirkung der Behör den auf Privatunternehmer vorsieht, die durch Erteilung von Staatsaufträgen oder bei Ermietung von staatlichen Gebären oder-Räumen Neueinstellungen von Per sonal Svrnehmen müßen, vor. In dem diese Verordnung er gänzenden Rundschreiben des Ministeriums des Innern vom 22. Juli 1924 sei ausdrücklich hervorgehoben worden, daß ein Zwang auf die Privatunternehmer in dieser Beziehung nicht stattflnden darf. Die Verordnung stützte sich auf die günstigen Erfahrungen, die Deutsch-Oesterreich seinerzeit mit einer entsprechenden Regelung zwecks Unterbringung abge bauter Beamter und Angestellter gemacht hat, und ent spräche einer gleichen Maßnahme des Reiches, sowie einem Ersuchen des Reichsminlsters der Finanzen an die Länder, eine gleiche Regelung durchzuführen. Eine Regierungsvorlage betreffend den Personen- und Defoldungsplan der Landesbrandversicherung wurde dem Besoldungeausschuß überwiesen, nachdem Abg. Dr. Lckardl (Deutschnat.) der Landesbrandversicherungsanstalt und ihren Beamten den Dank für ihre mühevolle Arbeit in den Zeiten der Inflation ausgesprochen hatte. Auf eine Anfrage des Abg. Leuker (Deutschnat.), ob die Regierung geneigt sei. eine Herabsetzung der Kosten für Neueintragung aufgewerteter Hypotheken eintreten zu las sen, antwortete ein Regierungsvertreter, daß die Regierung die jetzigen Kostensätze nicht sür zu hoch halte und infolgedes sen nicht die Absicht habe, eine Herabsetzung vorzunehmen. Nächste Sitzung Dienstag, den 5. Mai, 1 Uhr. Tages ordnung: Bauunglück auf den Staatswerken in Böhlen, Er schließung der sogenannten Kaiserfelder bei Zittau für den Braunkohlentagebau. Bebauung der Dresdner Heide, Eisen bohnerforderungen. Die rreuen Fahrpreise bei der Bahn. Berlin, 28. April. Die zehnprozentige Erhöhung der Neichsbahntarife wird, wie verlautet, durch folgende Aende- rung der Kilometerpreise vollzogen werden: Die Gebühr pro Kilometer in der 4. Klasse wird 3,3 Pf., in der 3. Klasse 5 Pf., in der 2. Klasse 7,5 Pf. und in der 1. Klasse 10,5 Pf. be tragen. Aus Sachsen. Dederau, 29. April. Tödlicher Absturz. Der öSjährkge Tischler Walther stürzte beim Fensterstreichen aus dem zwei ten Stock eines Hauses und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb. Geilhain. 29. April. Lin ganze» Dorf für Hindeabvrg Am letzten Sonntag stimmte das ganze Dorf Kolka einheit- lich mit 47 Stimmen für Hindenburg, nachdem im ersten Wahlgang 43 Stimmen für Jarres abgegeben wurden. Loldih, 29. April. Einen schlimmen Ausgang nahm in Hohnbach bei Colbitz ein Kinderspiel. Vor 14 Tagen hatte sich dort eine Anzahl Knaben zu Wurfübungen mit etwa einen Meter langen zugespitzten Holzspeeren zusammenae- funden. Hierbei wurde der achtjährige Sohn des Gasthofs besitzers Stephan von einem anderen Knaben in das Gesicht unterhalb des Auges getroffen. Da eine starke Anschwellung des verletzten Gesichtes eintrat und fick Spuren beginnenden Wundstarrkrampfes zeigten, erfolgte die Ueberführung des. Knaben in das Krankenhaus. Hier wurde bei der Röntgen durchstrahlung festgestellt, daß sich in der verletzten Gesichts stelle ein Holzsplitterchen befand. Leider vermochte auch die sofort oorgenymmene operative Entferunung des Splitters das Kind nicht mehr zu retten, das an Wundstarrkrampf sei nem Leiden erlag. Leipzig, 29. April. Sachs. Ersah-Jnf.-Regl. 23. Die 3. Regiments-Wiedersehensfeier wird am 4. und 5. Juli in Leipzig im großen Festsaal des Centraltheaters, Eingang Gotschedstraße, abgehalten. Die Ortsgruppe Leipzig der Kameradschaftlichen Bereinigung ehemaliger sächs. 23er wird olles daran setzen, den erschienemu Kameraden die Tage so angenehm wie möglich zu gestalten. Es ist deshalb Pflicht eines jeden ehemaligen 23er, au der Feier teilzunehmen und sind Anmeldungen, sowie Quartierwünsche usw. an den Vor sitzenden der Ortsgruppe Leipzig, Kamerad L. Pistrowski, Leipzig-Lindenau, Lütznerstraße 176, zu richten. Festpro gramm, sowie Festabzeichen sind durch Zahlung von -4t 2.— auf das Postscheckkonto der Bezirks-Ortsgruppe Leipzig Nr. 50 638 Postscheckamt Leipzig, erhältlich. Leipzig, 29. April. Fahrsiuhlunglück. In dem bekann ten Meßhause „Specks Hof" ereignete sich Dienstag morgen ein schweres Fahrstuhlunglück. Eine Schlossersehefrau aus Leipzig-Stötteritz wollte mit ihrem vierjährigen Kinde den Fahrstuhl benutzen. Beim Oeffnen der Tür im 1» Stockwerk befand sich jedoch der Fahrstuhl noch im fünften Stockwerk und die Frau stürzte mit ihrem Kinde in den Fahrstuhl schacht. In bewußtlosem Zustande wurde sie von Hausbe wohnern aufgefunden, die die Ueberführung der schwerver letzten Frau in das Krankenhaus veranlaßten. Die Fran hat eine schwere Gehirnerschütterung davongctragen, das Kind Verletzungen an Armen und Beinen. Leipzig, 29. April. Gegen die Hohlenabbaupläne des Freistaates Sachsen nahmen am Sonnabend hier in einer Versammlung die Bürgermeister der Städte Markranstädt, Taucha und Zwenkau, sowie Vertreter von 22 Gemeinden Stellung. Gleichzeitig wurde der seit 1920 geplante Zweck verband Groß-Leipzig zur Wahrung der Gesamtinteressen seiner Mitglieder gegenüber den Kohlenabbauplänen des Freistaates Sachsen ins Leben gerufen. Als vorläufige Vor standsmitglieder des Zweckverbandes wählten die Gemein den die Bürgermeister Dr. Schirmer aus Markranstädt und Dr. Köhler abs Zwenkau, der Bezirksausschuß den Amts hauptmann Ryssel und Landtagsabgeordneten Nehrig. Dremih, 29. April. 300 Schafe verbrannt. Beim Guts besitzer Neumann entstand ein Eroßfeucr, dem der ganze Viehstall mit 300 Schafen zum Opfer fiel. Außerdem wurden größere Mengen Heu vernichtet. Man vermutet Brandstiftung. Flöha, 29. April. Einem schweren Unfall fiel in einer hiesigen Dampfkesselfabrik ein junges Menschenleben zuvi Opfer. Der aus Plaue gebürtige Kesselschmied Ranft, der erst Ostern die Lehre verlassen hatte, wurde von einer um kippenden Eisenplatte im Gewicht von 50 Zentnern erfaßt und derart schwer getroffen, daß. ihm der Brustkorb einge drückt wurde. Der Verunglückte war sofort tot. Lrimmitschau, 29. April. Das Fest der Diamantenen Hochzeit feierten am Montag Carl Heinrich Sicgcrt nebst seiner Gattin Auguste Hermine geb. Plöttner, wohnhaft Kirchplatz 8. Die verhältnismäßig rüstigen und gesunden Eheleute sind hier gut bekannt, zumal die Ehefrau über 50 Jahre als Hebamme gewirkt und verschiedene Auszeichnim gen im Amte erhalten hat. Neues aus aller Welt. — Launen Fortunas. — Lin lebenslänglich Verurteilter gewinnt da» große Los. Der Häusler Kuskacz in Preß- bürg, der gemeinsam mit seiner Geliebten seine Gattin er mordet und deshalb zu lebenslänglichem Kerker verurteilt worden war, hat nach einer Meldung der „Voss. Ztg." aus Prag in der Klassenlotterie den Haupttreffer von 500 000 tschechischen Kronen gewonnen. Er beauftragte seinen Rechts vertreter, das Geld für seinen fünfjährigen Sohn bei einer Bank zu hinterlegen. — Reichsreklamempfse. Am Dienstag fand ein Reklame umzug durch Berlin anläßlich der Reichsreklamcmesse stau, an dem zahlreiche Firmen aller Branchen sich beteiligten. I» origineller Form wurden die Erzeugnisse der Industrie von Musikkapellen begleitet durch die Straßen gefahren. Beson deres Interesse erregten die Wagen einer Schuhsirma, wel-