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DerSWsHeLrMlev WrWofswerücier ! n- Mr dl» Der neue Reichspräsident von Hindenburg wird, wie man erfährt, nach seiner Ankunft in Berlin die Parteiführer empfangen und -mit ihnen die politische Lage erörtern. In den parlamentarischen Kreisen ist man gespannt darauf, wie sich der Feldmarschall den Vertretern der Linksparteien gegenüber verhalten wird. Man ist der Auffassung, daß Hindenburg in seiner Eigenschaft als Reichspräsident mit allen Parteien gleichmäßig verkehren wird, ohne die eine oder die andere Seite zu brüskieren. Allerdings plant die Sozialdemokratie, vorläufig allen Empfängen beim Reichs präsidenten fernzubleiben, um damit gegen die Wahl Hin denburgs zu demonstrieren. Amtsübernahme zur Verfügung gestellt. Der Feldmarschall hat dem Stellvertreter des Reichspräsidenten seinen herz lichen Dank ausgesprochen. schworen ihr drei. Mschofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft, der Schulinspektion und de, Hauptzollamts zu Bautzen des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerdas Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonnlags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftlich« Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 18. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May G. m.b.H. kn Bischofswerda. Fernspr. Nr. 22 Die innerpolitische Debatte über die Reichs präsidentenwahl beschränkt sich in politischen Kreisen vor läufig auf die inoffiziellen Erörterungen bezüglich der Hal tung des Zentrums. Man rechnet damit, daß das Zentrum eine Regierungskrise verhindert und dem Kabi nett Luther keine Schwierigkeiten machen wird. Man rech net sogar, wie der „Tag" mitteilt, mit einer Annähe rung der Demokraten an das Kabinett Luther. Die Haltung des Zentrums wird übrigens auch von der „Germania" bestätigt, die erklärt, daß der Ausfall der Reichspräsidentenwahl für die Partei nicht der geringste Grund sein könne, von dem bisherigen Kurs abzuweichen, das Zentrum wird vielmehr bei seiner bisherigen Politik bleiben. Die Deutsche Volkspartei für Auflösung des Reichsblocks. Berlin, 29. April. (Don unserem Berliner Vertreter.) In deutschnativnalen Kreisen spricht man neuerdings die Forderung aus, den Reichsblock aufrecht zu erhalten und ihn als Organisation aller Rechtspar teien für alle wichtigen politischen Fragen mobil zu machen. Dem gegenüber dürfte die Deutsche Volkspartei je doch auf der Auflösung des Reichsblockes bestehen, da sie kein Interesse daran hat, über die bisherigen parlamen tarischen Bindungen hinaus neue Abmachungen mit den an deren Rechtsparteien einzugehen. Juugdeutscher Orden. Die Jungdeutschen Frauen sandten an Hindenburg folgende» Telegramm: „Die Jungdeutschen Frauen Deutschland» grüßen den Helden Hindenburg al» den Ersten Führer de» Deutschen Reich». Eie geloben treue Gefolgschaft und haben da» ver trauen, daß er treudeutsch allewege uns führt einer son nigen Zukunft zu." , » . —— - Der Batik«« -nr Wkchl HckKckKNtsjd. Rom, 88. April. „Osftrvatore Romano* schreibt: Die Wahl Hindenburg» fei mehr ei« Steg der VersSn- lichkeit Hindenburg» al» der «eg eine» bewmmten Parteiprogramms mb fuß, aus dem ungeheuren Ansehen, lichen Eigenschaften, seiner Einfachheit und Bescheidenheit und dem tiefen Pslichtbewußtsein, dem Gefühl für Gerechtig keit und Menschlichkeit. Es sei übertrieben, diesen persön- lichen Sieg mit einem Siege nationalistischer Ideen und anti republikanischer Strömungen gleichzusetzen. Der Marschall habe seine Loyalität gegenüber der Republik ganz entschie den ausgesprochen, und wer Hindenburg kenne, wisse, daß er sein Wort halte. Alle Reden Hindenburgs seien getragen von dem Wunsche nach Einigkeit seines Volke», nach Frieden und Wiederaufbau seines Vaterlandes. Manche, die gestern noch ihre Stimme dem würdigen Füh rer des Zentrums gegeben hätten, würden Hindenburg morgen helfen, sein hohes Ziel zu erreichen. Hindenburg-Kundgebung in Grotz-Schwülper. Braunschweig, 28. April. Braunschweig steht im Zeichen des Namens Hindenburg. Die Straßen sind schwarz- weiß-rot geflaggt. Das Gut Groß-Schwülper, unweit der Stadt, wo die Familie Marenholtz mit der Tochter Hinden burgs ihren Wohnsitz hat, war am Montag abend der Schau platz einer gewaltigen Ovation., Hindenburg hatte bei seiner Tochter Aufenthalt genommen. Nun wurde dieser kleine Gutshos aus seiner Stille undBeguemlichkeit herausaerissen. Wie ein Lauffeuer ging es durch die Stadt Braunschweig, durch die Dörfer und Swdte, die sich bis hinauf an die Grenze der Heide bis hinüber nach Hannover erstrecken: Hindenburg ist in Groß-Schwülper. Dem neuen Reichsprä sidenten gilt heute abend eine große Kundgebung. Auf den Landstraßen in einem Umkreis von 25 Kilometern bildeten die langen Züge der Personen- und Lastkraftwagen zusam men mit den vielen Taufenden Radfahrern und den mehre ren zehntaufenden Menschen ein unübersehbares Gewim mel. Das kleine Dorf Groß-Schwülper mit seinen wenigen Einwohnern glich einem großen Heerlager, in das au» allen Himmelsrichtungen die Stahlhelmverbände, die vater ländischen Vereinigungen und aus der Stadt Braunschweig sämtliche Studenten mit ihren Fahnen zusammenströmten. Kein freier Platz im Dorfe blieb vom Kraftwagen unbesetzt. Aus diesem Gewimmel brach, als sich der Sternenmantel über den Abend breitete und in dem Herrenhaus des Gute» die Lichter aufzuflammen begannen, das Feuer einer großen Begeisterung. Auf der Freitreppe zum Herren haus stand der neue Reichspräsident von Hindenburg im schlichten Bürgerrock und um ihm herum die vielen Gäste, die in das Herrenhaus gekommen waren, um Gratulationen zu bringen. Zwei Stunden dauerte der Lor» beimarsch der nationalen Verbände, die einige hundert Fahnen mitführten, vor denen er grüßend den Hut zog. 25V00 Fackeln loderten in den Abend. Cs war ein schöner Anblick, der allen Teilnehmern unvergeßlich sein wird. Da« Deutschlandlied zog in gewaltigen Akkorden über di^ Menschenmenge, der nach dem Borbeimarsch der verbände, gestattet wurde, dem neuen Reichspräsidenten Hindenburg Ihre Huldigung zu bringen. Blumen wurden Hindenburg entgegengereicht. Hüte und Tücher wurden geschwenkt, und die Ruf« „Heil Hindenburgl Heil Deutschland!" legten sich über den gewaltigen Zug, der In der elften und zwölften- Abendstunde wieder in die Nacht hinaurzog und die Erinne rung an ein großes historische» Ereignis mit in die Städte und Dörfer nach Hause nahm. , Berlin, 29. April. (Privattelegramm.) Wie die Mor genblätter melden, veröffentlichte die deutschnationale Par teileitung einen Aufruf zur Reichspräsidentenwahl an ihre Mitglieder, in dem betont wird, daß angesichts des großen Zieles und der überragenden Persönlichkeit Hindenburgs die Schranken gefallen und Gegensätze überbrückt worden seien, die sonst hindernd zwischen den Parteien gestanden halten, Gegensätze politischer, wirtschaftlicher, kultureller und konfessioneller Art. Wir hoffen, so heißt es im Aufruf wei- ter, daß dieser Ausgleich uns nun auch als dauernder Ge winn aus diesem Wahlkampf erhalten bleibe, daß insbeson dere auch jeder Versuch einer Friedensstörung zwi schen den Konfessionen als das Wohl des Vaterlandes ge fährdend erkannt und Unterlasten wird. Nur ein fried liches Zusammengehen beider Konftssionen bei voller Wahrung ihres Eigenlebens wird der gemeinsamen christlichen Weltanschauung gegenüber den Nächten des Un- glauben» zum Siege verhelfen. d m zunächst einiges . , ries fortwährend? l Dann stellte Herr vraun seine Mini» sie daran Wort« de« Danke» für seine . : seinen Amtsvoraänaer Marx. Er erklärt«, mann er die. aus ibn gefallene Wahl an , ibinttt unverändert dem k « das ln der Erkenntni», daß der si<i Monat» hinziehenden Regierungskrise «erde (Lochen recht»). Keim formeller Rücktritt de» Reichrkabckettr. Berlin, 28. Arpil. ,Wolff-Telegramm.) Da» Reichs kabinett trab heute abend zu einer Sitzung zusammen, um die politische Lage zu erörtern. An der Sitzung nahmen sämtliche in Berlin anwesenden Reichsminifier teil bi» auf Minister Dr. Slresemann, der durch Krankheit am Erschei nen verhindert war, dem Sabinettsbeschluß jedoch nachträg lich beitrat. E» wurde Aebereiustimmung darüber festge- stellk, daß das Kabinett au» Anlaß der Reuwahl des Reichs präsidenten nicht zurücklreleu werde, da ein verfassungsrecht licher Grund hierfür nicht vorliege. Der Reichekanzler er stattete über seine am Vormittag stattgehable Unterredung mit dem zukünftigen Herrn Reichspräsidenten dem Kabinett Bericht. Ueber den Besuch des Reichskanzlers bei Hindenburg wird folgende halbamtliche Meldung ausgegeben: Reichskanzler Dr. Luther hat heute den erwählten Reichspräsidenten v. Hindenburg aufgesucht, um mit ihm über die Amtsübernahme zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit hat auch der erste politische Meinungsaus tausch über die wichtigsten schwebenden Fragen stattgefun den. Die Unterhaltung hat volle Uebereinstimmung er geben. Wahrscheinlich wird zwischen dem Reichspräsidenten Hindenburg und dem Reichskanzler Dr. Luther vereinbart morden sein, daß der Reichspräsident in einer Erklärung nach seinem Amtsantritt das Kabinett bittet, im Amte zu verbleiben. Die weiteren Besprechungen des Reichskanzlers galten den durch die Verfassung vorgeschriebenen Formali täten für den Einzug des Präsidenten in Berlin, die Ver eidigung und das Erscheinen im Reichstag. Wie verlautet, soll von großen feierlichen Kundgebungen offiziell abgesehen werden und der Einzug sich in aller Stille vollziehen. Für die Ankunft in Berlin ist der 9. Mal vorgesehen. Am gleichen Tage wird Hindenburg vom Reichstagspräsidenten auf di« Verfassung vereidigt werden. Er wird sich nach einem kur zen Aufenthalt in dem festlich geschmückten Reichspräsiden tenpalais in Begleitung der Regierung in den Reichstag be geben und dort im Namen der Volksvertreter vom Präsiden ten Lobe an der großen Freitreppe empfangen werden. Die Dereidigungsfeier wird nur kurz sein. Bor dem Paria- ment soll dann eine Ehrenkompagnie der Reichswehr auf ziehen, die der neue Präsident abschreiten wird, um danach im Wagen mit einer Ehreneskorte in da« Prästdentenpalai» zurückzukehren. Hier wird dann ein Empfang der obersten Reichsbehörden und des diplomatischen Korps stattfinden. In den nächsten Tagen wird der neue Präsident einst- wellen nach Potsdam übersiedeln, um bel einem Freund« Wohnung zu nehmen. Dort soll ihm durch dl« Organisatio nen des Reichsblocks ein feierlicher Empfang bereitet werden. Der stellvertretend« Reichspräsident Dr. Simon» bat dem Generalfeldmarfchall von Hindenburg feine Glück wünsche zur Berufung in da« höbe Amt de» Rei ten ausgesprochen und sich forme das Bureau des sidenten dem Feldmarschall zur Regeluna der U< nach verltn und zu allen sonstigen Borbereituns Tagesschau. * Für die Ankunft de» Reichspräsidenten Hindenburg in Berlin, sowie den Empfang und die Vereidigung im Reichstag ist der S. Mal vorgesehen. * Dem Reichspräsidenten Hindenburg wurden am Mon- tag abend in Groß-Schwülper bei Braunschweig große Kundgebungen dargebracht. Am Dienstag abend ist der Reichspräsident im Auto in Hannover eingetroffen. * Beim Wiederzusammentritt des preußischen Land tage» am Dienstag richtete Ministerpräsident Braun heftige Angriffe gegen die Oppositionsparteien. Die Vertrauens frage ist auf nächsten Mittwoch vertagt worden. * Der Reich»tag ist am Dienstag wieder zusammenge treten und die zweite Beratung des Reichshaushalts beim Haushalt des Reichspostministers fortgesetzt. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leier Aus führliche« an anderer Stelle. Ecke provozierende Rede des prentzischen Ministerpräsidenten Brau«. < verllu, LV. April. Der Landlaa trat gestern, kurz nach 2 Uhr, zu seiner ersten Sitzung nach der öfter pause «ffam». men. Rach Erledigung einiger Formalitäten ergriff sodann - Ministerpräsident Braun da» Wort, um die angekündiats" Regierungserklärung dem Hause vorzutragen. Er wurd»^ von stürmischen Zurufen der Kommunisten zunächst einig» i Minuten am n^ verhtndert, man rief fortwährend < ft»r vor und Wahl und für wenn er die »t., , _ da» gleiche Kabinck unverändert dem Lrfchetm»>,Dmi»«ffe: Jeden Werktag abend« für den folgend. Tag. ve^egapeet« für dte Zeit vom IS. bl» 30. April: Frei in» Hau» halbmonatlich Mk. U20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SO Psg. Einzelnummer 18 Pfg. — All« Postanstalten, jowle unsere Zettung-aurtrüger und die Geschäftsstelle nehmen federet Bestellungen entgegen. PoftscheckwKaut» r Amt Deeabea Nr. 1S2L. Gemeinde« verkaudrgira Kaste Bischofswerda Kouto Nr. «4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebe» der Zeitung oder der Beförderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreises. Aazeigeaprei« (in Goldmark): Di« 43 mm breit« einspaltig« Vrundschristzeile 20 Pfg- örtliche Ameigea 15 Pfg, di« SO mm breite Reklamrzrlle (im Textteil) SO Pfg. Zahlung m PaplermarK zum amtlichen Brieskur» vom Zahltag, jedoch nicht niedriger al» zum Kur« vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach Tarts. Für Sammrlanzetgen larifm. Aufschlag. — Erfüllung««» Bischofswerda Str. roo. Donnerstag, den 30. April 1025. 80. Jahrgang