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Sitzung des BezirkrauOschnsie» der Amtsha»pt»an«schaft Bantze« am 20. April, vormittag» 10 Uhr. Herr Anushouptmann Dr. Jungmann eröffnete die Sitzung mit kurzen Begriißungsworten, worauf man sofort in Vie Beratung der Tagesordnung eintrot. Der Ausfluß' erteilte seine Zustimmung zur Aenderung der Tonjstruerc-rdnung und der Jagdsteuerordnung, wobei es sich hauptzäckilch darum handelt, die Strafbestimmungen und die Vorickcisteu über den Rechtsmittelzug an die der- zeiügeu reichsgeietzlichen Bestimmungen anzupassen. Be züglich der Einyebung der. Tanzsteuer entspann sich eine ein gehende Aussprache, an der fast sämtliche Mitglieder teil nahmen und in welcher fast alle EinhebungsmÜglichkeiten Erörterung sanden. Schließlich wurde folgende Aenderung dir Tanzlü Verordnung beschlossen: Die Gemeinde hebt auf k>>>1-n des llnir nehmeis die Tänzsteuer ein und überträgt diesem die Einhelnmg, falls er zuverlässig hierfür erscheint. Zustimmung erfolgte weiter zur Aenderung der Be- zulsgconhcenordnunq. wobei es sich um die Anpassung der Gebühr für ZahMngserinnernngen an die staatlichen Sätze handelte. Ein Gesuch um eine Beihilfe zu einer Liegehalle für das Bclhlehemstift in NeuNrch führte auch zu einer eingehenden Aussprache, in dec neben aller Anerkennung der vorzüg lichen Lage diese- Stiftes doch auch die hocherfreuliche Ver besserung des drm Bezirke gehörigen Kinderheims Rattwitz hervorgehoben wurde, das in den letzten Jahren so herge- richlet worden ist. daß bis 25 Kinder darin untergebracht meiden können. Dem Anträge des Herrn Kammerherrn v. Nostitz-Wallmitz folgend wurde beschlossen, dem Bethle I)! nstift eine Beihilfe von 500 .ll zu gewähren. An einen weiteren Ausbau des Kinderheims Rattwitz soll demnächst herangetreten werden. Das Beihilfegesuch des Vereins Naturschutzpark, Sitz Stuttgart, wurde abgelehnt, dagegen dem Verein für Arbei terkolonien in Sachsen 50 .ll bewilligt. Vom Verein der Naturfreunde, dem seinerzeit 11000 -R als Hypothek zum Bau am Hohwald bei Neukirch bewilligt wurden, die inzwischen zurückgezahlt sind, lag ein Gesuch um Gewährung eines Darlehns zur Innenausstattung des Ge bäudes vor, dos im Juni d. I. feierlich eröffnet werden soll. Es wurde beschlossen, ein Darsehn von 5000 bis Ende d. I. zu 5 Prozent zu gewähren. Die Vericilvng der Wegebanbeihilfen führte zu langen Erörterungen, an deren Schluß der Verteilungsausschuß mit der Verteilung beauftragt wurde. Anstelle des ausge schiedenen Herrn Bürgermeister a. D. Knobloch tritt Herr Kassierer Richter, Wilthen, neu in den Ausschuß ein. Genehmigung fanden der Nachtrag zum Ortsgesetz der Gemeinde Sohland über die Anstellungsverhältnisse der Gcmeindebeämtcn, der Nachtrag zur Feuerschutzsteuerard- nung der Gemeinde Schmölln, die Aufstellung von zwei Steinspaltmaschinen durch Robert Warschat in Bautzen in Flur Nadelwitz, die Errichtung von Schlächtereianlagen durch Hermann Käufer, Naundorf, Ernst Teich, Stie bitz, und Reinhold Richter, Wilthen (bedingungsweise), das Ortsgesetz über Erichtung einer Freibank in Weil te rsdors und Kleindrebnitz und die Feuerlösch ordnungen mehrerer Gemeinden. In Schank- »sw. Konzessionsangelegenheilen fanden Zustimmung die Gesuche von Otto Schubert, Tröbigau (Kantinenschank .Kleiner Jungfernstein" in Demitz- Thumitz), und von Bäckermeister Schurig, Weifa, zur Errichtung eines Ilnterkunstshauses mit Turm, wodurch die Weifaer Höhe aufgeschlossen wird (volle Konzession wurde nach Abschluß des gesamten Bauprojekts in Aussicht ge stellt), während Ablehnung erfuhr das Gesuch von Selma Anders in Luppa, und das Gesuch von Bruno Käufer in Oberputzkau (Stejnbruch Schrimpfs Hoffnung) zur Anstellung näherer Erörterungen abgesetzt wurde. Londoner Dries. (Von unserm Londoner Mitarbeiter) f LH. Piper. London, im April 1925. Vas wettfliegen nach dem Nordpol. — Luftschiff gegen Flugzeuge. (Nachdruck verboten) AlnuNdsen hofft, mit seinen beiden Flugzeugen Ende Mai von Spitzbergen abzufliegen. Im „Daily Expreß" be schreibt der junge Forscher Grettier Algarsson aus Vancouver, wie er mit dem Segelschiff „Jceland" am 1. Mai von Liverpool nach dem Norden aufbrechen will. Komman dant der „Jceland" wird der wohlbekannte Kommandeur Worsley sein, der Chakletous „Ouest" und „Endurance" seinerzeit befehligte. Algarsson führt aus: „Das Luftschiff, das uns 12 Stunden nach unserer Abfahrt von der Basis nach dem Pol bringen soll, gehört dem Typ nach zu den kleinen Halbstarren, die während des Krieges den Kanal ab- patroullicrten, aber es ist speziell für die Verhältnisse unse rer Expedition von der Firma Spencer gebaut worden. Es ist 150 Fuß lang und verjüngt sich von seinem stumpfen Bug zu einer rückwärtigen Spitze. Die größte Höhe des Ballons — und auch der Schwerpunkt des Ganzen liegt 50 Fuß hinter der stumpfen Bugspitze und beträgt Wl 28 Fuß. Genau unter dieser Schwerpunktlinie liegen die Ma schinen über der dem Ballon im verjüngtesten Maß genau gleich gesonnten Gondel. Diese hat drei Fenster auf jeder Seite und kann vier Personen aufnehmen. Zwei Schlafstel len für die nicht Diensttuenden sind eingefügt, sowie eine Kochgelcgenbcit. Reserve-Petroleum. wird als Balast mit genommen, Lebensmittel für 3 Monate und für alle Fälle ein kleine- leichter Schlitten mit Lebensmitteln bepackt, die ausreich'n werden, entweder die „Jceland" oder die Küste von Alaska zu erreichen. Da von Norwegen gemeldet wurde, daß der Winter der mildeste seir 100 Jahren gewesen ist, hoffen wir, mit dem Schiff weiter nach Norden gelangen zu können, wie es sonst der Eisverhältnisse wegen möglich ivar. Wi> werden jedenfalls von Liverpool mindestens 14 Tage nordwärts segeln. Wir haben ein besonders konstru iertes Deck für das Luftschiff, und sowie wir des Eises wegen nicht weiter kommen können, werden wir den Ballon au» den Hydrogen-Zylindern füllen. Mit 50 Meilen Geschwin digkeit müßen wir in 12 Stunden den Pol erreichen. Dort werden wir das Luftschiff gegen den Wind bringen und mit langsamer Fahrt laufen, bi» wir mit Hilfe der Strickleiter Nach kurzen we'teren Mitteilungen endete die öffent liche Sitzung uw X I Uhr. Line geheime Sitzung folgte. die eine so romantische Vie „Lankerbury Tales" und andere VücherschShe. — Vr. Bosenbach. Dar Ausgang der gestrigen Versteigerung der bekann ten Firma Sotheby wurde mit besonderer Spannung er wartet, handelte es sich doch um den berühmten »Cardigan WWWWWW Besichtigung der Holzhäuser der Alnua Christoph L Anmack, Niesky, 0.-L. Nachmittags um 3 Uhr begaben sich die Mitglieder des Bezirksausschusses, Beamt« der Amtshauptmannfchast und Vertreter der Presse in vier Automobilen nach Niesky, O.-L., um die-von der dortigen Weltfirma Christoph L Un mack, A.-T., hergestellten Holzhäuser zu besichtigen, damit die Frage erwogen werden könne, ob es zweckmäßig und praktisch erscheinet zur Behebung der Wohnungsnot auch im hiesigen Bezirk an die Errichtung von Holzhäusern heranzu treten. Von den Leitern der Firma begrüßt, unternahmen die Besucher zunächst einen Rundgang durch das weitgedehnte Werk, das drei Abteilungen umfaßt, und zwar den Holzbau, den Waggonbau und den Maschinen- und Dampfkesselbau. Die Abteilung Holzbau ist die älteste des Werkes; sie wurde im Jahre 1886 gegründet, während der Waggonbau erst seil dem Kriege, und der Maschinen- und Dampfkesselbau in den letzten Jahren angegliedert wurden. Von der Größe des Werkes kann man sich einen ungefähren Begriff machen, wenn man hört, daß hier zur Zeit etwa 2000 Arbeiter tätig sind, deren Zahl in der Kriegszeit sogar bis auf 5000 ange schwollen war. Der Holzbau, der den Hauptbestandteil des Werkes bildet, liefert zerlegbare, transportable Holzbauten nach bewährtem Original-Doecker-System, wie Ein- und Mehrfamilienhäuser, Siedlungsbauten, Arbeiterwohn- häuscr, Werkstätten, Wirtschaftsgebäude, Magazine, Schul gebäude, Waldschule, Kinder-, Ferien- und Genesungsheime, Liegehallen, Krankenpavillons, Isolier- und Epidemiebarak- ken, Ausstellungs- und Verkaufspaoillons, Holzhäuser in Blockbauweise, wie ein- und mehrstöckige Villen und Land häuser, Garten- und Jagdhäuser, Warte- und Wärmehallen, Freibau in Holz, wie Jndustriehallen, Bahnsteighallen und Bahnsteig-lleberdachungen, Ausstellungs- und Flugzeug hallen, Lagerhallen, Lokomotiv- und Wagenschuppen, Bureaumöbel in Serien-Ausführnng, raumsparende Brief ordner, Harmonikamöbel, ferner Bautischlerarbeiten, wie Fenster, Türen, Treppen usw. Das Werk ist natürlich auf den Export nach dem Aus lände eingestellt. Die Türen gehen in der Hauptsache nach England: Doeckerbaracken usw. gingen in den letzten Jahren in die Hunderts nach Italien, Jugoslawien, Spanien usw., nach den Kongo gingen 40 Holzhäuser auf belgische Rech nung. Das Werk ist dec alleinige Lieferant von Baracken für das Rote Kreuz. Selbstverständlich sind die Arbeitsstätten dem entspre chend von gewaltigen Ausmaßen. Die Zuschneiderei besitzt 70 Meter Spannweite und ist nur einmal gestützt: in der Montagehalle für Blockhäuser war gerade ein Ausstellungs haus für Dresden in oberbayerischem Typ in Arbeit, ein solches in erzgebirgischer Art soll folgen. Auch eine Em pfangshalle für den Flugplatz in Böblingen in Württemberg befand sich in der Herstellung. Das aus Rund- und Schnitt hölzern bestehende Holzlager ist das größte in Deutschland für die verarbeitende Industrie. Zum Bau der Holzhäuser wird für dis Wänds die widerstandsfähigere Gebirgsfichte, im übrigen die Kiefer verwendet. « An den Rundgang durch dos riesige Werk, der natürlich nur ein sehr eiliger sein konnte, schloß sich eine Besichtigung der Holzhäuser, die die Firma für ihre Beamten und Ar beiter im Ortsgebiste von Niesky errichtet hat. Das sind das Junggesellenheim für 26 Beamte, die Holzhäuser mit 120 Wohnungen, und außerdem zahlreiche Barackenwoh- nuugen als Notwohnungen, in denen 600 Mann unterge bracht worden sind. Die Holzhäuser sind nach den Angaben der Firma in jeder Hinsicht gesund. Da gibt es keinen Verputz, der von den Wänden bröckelt, und keine Feuchtigkeit, die die Gesund heit zerstört. Das Holzhaus ist trocken, ehe es der letzte an der Aufstellung beteiligte Handwerker verlassen hat. Die Handelsnachrichten. Berliner Prodnkkenprelse vom 21. April. Der heutige Produktenmarkt war recht unsicher. Von Amerika und von Liverpool lagen festere Nachrichten vor, so daß auch das In land in seinen Offerten wieder zurückhaltend und teilweise höher in den Forderungen war. Hier aber bekundete man wenig Bedarf, da das Mehlgeschäst weiter reckt schwierig ist. Eine heute bekannt gewordene Zahlungseinstellung veran laßte verschiedentlich« Abdeckungen und Glattstellungen, die bei Weizen die Rückwirkung der höheren Auslandskurse und Cif-Forderungen bei Mais nicht zur Geltung brachten. Rog gen war infolge von Zwangsbegleichungen per Mai matter, für Juni nur schwach behauptet. Gerste ruhig. Hafer ange boten und eher schwächer. Futterartikel ruhig. — Fruh- inarktnotierungen: Hafer, gut 222 bis 230, mittel 215 bi» 221, Gerste 235 bis 245, gelber Plata-Mais 200, kleiner Mais 204 bis 206, Roggenkleie 158 bis 160, Futterweizen 250 bis 255. Berliner Produktenpreise. Preise für Getreide und Oel- saaten für 1000 Kilogramm, sonst für 100 Kilogramm ab Station. Preise in Goldmark: Weizen, märkischer 245 bis 247, Mai 251 bis 251,5, Juli 248 bis 248,5, stetig. Roggen, märkiscl)er 222 bis 224, Mai 211,5 bis 212 bis 211,5, Juli 213,5 bis 214,5, ruhig. Futtergerste 185 bis 206, geschäfts ¬ los. Sommergerste 210 bis 230, geschäftslos. Wintergerste 185 bis 205, geschüftslos. Hafer, märkischer 195 bi» 204, Mai 181 bis 184, Juli 182, behauptet. La Plata-Mai» ab Hamburg 182,5 bis 183, fest. Weizenmehl 32 bis 34,25, ruhig. Roggenmehl 29,75 bis 32, ruhig. Weizenkleie 14,40 bis 14,50, fest. Roggenkleie 15,30 bis 15,40, fest. Riw» und Leinsaaten geschäftslos. Biktoriaerbsen 22 bis 28. Kleine Speiseerbsen 20 bis 22. Futtererbsen 19 bis 20. Pe luschken 19 bis 21. Ackerbohnen 19 bis 20. Wicken 19 bis 21. Lupinen, blaue 10 bis 12, gelbe 12 bis 14,50. Serra delle 14,75 bis 16. Rapskuchen 15,40 bis 15,70. Leinkuchen 22,40 bis 22,70. Trockenschnitzel 10,30 bis 10,40. Zucker schnitzel, vollwertig 17,75 bis 18,50. Torfmelasse 9,30. Kar toffelflocken 19,40 bis 19,70. Saatkartoffeln, weiße frühe 3 bis 3,50, späte 2,50 bis 3, dergl. rote frühe 3,25 bis 4, späte 2,60 bis 3,25, dergl. gelbe 3,25 bis 4,50, späte 2,75 bis 3,50. Berliner Raühfütter - Großhandelspreise (nichtamtlich) für 50 Kilogramm. Preise in Goldmark: Roggenstroh 1 bis 1,50. Haserstroh, drahtgepretzt 0,80 bis 1,25. Weizenstroh 0,90 bis 1,30. Roggens! roh, langes, gebündeltes 1,40 bis 1,90. Roggen- und Weizenstroh, bindfadengepreßt 1 bis 1,55. Häcksel 1,35 bis 1,75. Heu, handelsübliches 2,30 bis 2,90. Heu, gutes 3,40 bis 4. Mieliher Heu 1,80 bis 2,45. Klee heu 4,20 bis 5. herunter kommen können. Ich hoffe beweisen zu können, Chaucer", die „Canterbury Tales," i ' 's' daß am Pol flaches Wasser oder womöglich Land ist. Nach Geschichte haben. Vor wenigen Jahren verschwand er auf kurzem Aufenthalt für gewisse wissenschaftliche Beobach- mysteriöse Weise aus der Bibliothek von Deene Park, wo zu tungen, werden wir den Kurs direkt auf Nome in Alaska nehmen. Die „Jceland" erhält eine Besatzung von 20 Mann. Das Luftschiff nimmt natürlich wie die „Jceland" einen drahtlosen Apparat mit." * Republik oder Monarchie. Gooch veröffentlicht bei Benn ein höchst bemerkenswer tes Buch über Deutschland, das mit seltener Objektivität ge schrieben ist und einen stupenden Fleiß in der Sammlung von Material verrät. Wir können natürlich nicht auf Einzel heiten eingehen, möchten aber aus seinem Schlußkapitel Einiges anführen, was charakteristisch für die ganze Auf- faisungsweise des Verfassers ist. Gooch sagt, ein Hohen- zollern Reich würde wahrscheinlich nicht weniger erstehen, aber ein konstitutioneller König von Preußen sei keines wegs unmöglich, und auch einige der anderen Staaten wür den einer beschränkten Monarchie nicht abgeneigt sein. „Eine seltene Gelegenheit, den Weltfrieden zu sichern, blieb unbenutzt, als die siegreichen Alliierten eine rachsüchtige einer gemäßigten Regelung vorzogen, und es hat nicht an Kritiken gefehlt, die behaupteten, daß der „Karthagische Frieden" die junge Republik zu einem frühzeitigen Tode verurteilt habe. Die Schlacht ist auf alle Fälle für die De mokratie noch nicht gewonnen, und das Geschick der Repu blik hängt weit mehr von der Haltung ihrer Nachbarn ab. als von den theoretischen Grundsätzen ihrer Bürger. Wenn das neue Deutschland es nicht fertig bringt, die gewöhn lichen Annehmlichkeiten des Lebens für die Masse der Be völkerung sicherzustellen, wenn es allgemein mit Erniedri gung und Leiden identifiziert wird, dann wird es sicher wieder umgestürzt werden. Wenn die druck s . i n : der Feinde und die Pfeile Wilsons gestürzten Throne wieder aufgerichtet werden, so wird es geschehen, weil die Nation durch bittere Erfahrungen die Ileberzeugung gewonnen Hai, daß eine zahme parlamentarische Republik mit der Stärke und der Wohlfahrt des Reiches unverträglich ist." Feuergefährlichkeit ist nicht größer al» bei a schließlich yuch nicht flammensicher sind.. Anblick der Holzhäuser ein sehr schöner und ästhetischen Ansprüche volkyuf; ja sie strömen Behaglichkeit aus, die allem Bodenständigen eigen ist sich auf die Bewohner überträgt. Wer die Holzhäuser gesehen hat, wird zugestehen müs en, daß ihr äußerer Gesamteindruck ein ganz vorzüglicher ist. Auch das Innere des Hauses ist so beschaffen, daß allen billigen Ansprüchen genügt Ist. Das Junggesellenheim mit seinen 26 Ein- bezw. Zwei-Zimmerwoynungen, seiM Warmwasserheizung, seinen Brausebädern, seinem Speise- und Billardsaal üsw. konnte als Musterhaus in jeder Bezieh ung bezeichnet werden. Aber auch die Holzhäuser, die für ein, zwei, drei und vier Familien eingerichtet sind, in denen jede Familie drei bezw. vier große Helle Räume besitzt, kön nen sich sehen lassen. Selbst in den Notwohnungen in den Baracken, wo jeder Familie eine größe Stube und eine groß« Wohnküche zur Verfügung stehen, gewann man einen weit besseren Eindruck als in vielen Notwohnungen in der Stadt Jedenfalls haben die .Besucher die Häuser mit vielem Jnte- icsse in Auaenfchein genommen und sich über alle Einzelhei- tn eingehend unterrichten lasten. Sie schieden mit herKichen Dankesworten von den führenden Herren des Werke» und kehrten abends in der 8. Stunde wieder nach Bautzen zurück. Lady Cardigans Zeiten keinem Verehrer Chausers erlaubt wurde, einen Blick in den kostbaren Schatz zu tun. Einige Zeit darauf tauchte das Buch im Katalog eines wohlbekann ten Buchladens in London auf, der es auf legitime Weste erworben und zu 800 Lire angesetzt hatte. Von da ging es an die Bibliothek des Vassar Kollegs in Newyork über, wo cs von Studierenden der frühen englischen Literatur eifrig benutzt wurde. Erst nach einiger Zeit wurde entdeckt, daß dies oft zitierte Buch das echte Cardigan-Manuskript war, und aus den Nachweis rechtmäßigen Besitzes hin gab das Kolleg den Schatz an die rechtmäß/gen Erben, die Familie Brudenell, zurück. Zu ihrer peinlichen Ueberraschuna er reichte das Buch aber gestern nicht den erwarteten Prei». Der große amerikanische Vücher-Berkäufer, Dr. Abraham Rosenbach aus Newyork, machte wohl im Wettstreit mit dem Vertreter der Firma Quaritsch zweimal ein Gebot von 2400 beziehungsweise 2600 Pfund, zog sich aber dann zurück, und so kaufte es Alfred Hartley für die Familie für 2700 Pfund zurück. Das Hauptereignis des Tages war die Versteigerung eines Albums, das sehr schöne indische Miniaturen aus dem 17. Jahrhundert enthielt, unter anderen vortreffliche Bilder des großen Schah Jehan, der augenscheinlich von einem sei ner Portraits selber so entzückt gewesen ist (es stellt ihn in einem mit Blumen bedeckten Felde vor, ein kostbares Juwel in der Hand haltend), daß er eigenhändig auf dem Rande seine Wertschätzung dieser Leistung des begabten Nadir az Zaman verzeichnete. Das Album stammt aus der Samm- ung eines englischen Aristokraten und wurde von Quaritsch für 3950 Pfund ersteigert. Das ist fast ein Rekord. 1009 gab dieselbe Firma für ein wundervolles illustriertes perfi- ches Manuskript, das im 15. Jahrhundert für Isländer ge- ertiat war, 5000 Pfund. — Aus einem anderen ungenann ten Äristokraten-Hanse stammte ein Shakespeare erste» No- lio, das 2350 Pfund brachte. Rosenbach erwarb für 900 Pfund eine Sammlung von 13 Aufsätzen und Predigtendes berühmten neuengliscken Geistlichen Jncrease Mather, fer ner eine Kopie der Magna Charta aus dem 13. Jahrhundert zusammen mit anderen Statuten und vielen dekorierten Mi niaturen und geschichtlichen Initialen, von denen ein« König Eduard l. darstcllt. Ein zcitgenöslllchcs Bild eines englischen Königs aus dem 13. Jahi hundert ist bisher ganz unbekannt gewesen.