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'DMHosVweroaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Ämrshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamt» zu Bautzen des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. U nabbö nn iae Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteBerbrettung tnallenBolksschichten Beilagen Sonmaos -UnlerkaltungsblaU und Landwirtschaftliche Beilage Geichäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 1k. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich Map D.m.b.H. in Bischofswerda. FernspuRr.2z GeichetuUMgswets«: Jede» Werktag abend» für de» folg end. Tag. Vez»g»pr«a iür di« gelt vom IS. bis 30. AprU: Frei in» Haus halbmonatlich Mb. 1.20, beim Abbolen in der Geichastsstelle wöchentlich SO Pfg. Ginzelmmmer 18 Pfg. — Alle Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Postscheck-Konto: Ami Dresden Ar. 152». 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Der König blieb unverletzt, dagegen sind zwei seiner Begleiter tot. * Nach Meldungen aus Paris hat Driand die Kabinetts blldung abgelehnt. Präsident Doumergue hat darauf den Kammerpräsidenten Painlevö mit der Lösung der Krisis be auftragt. Zu dm mit " bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus führliches an anderer Stelle. Zwischen den Gedenktagen. Von Fedor v. Zabeltitz. Der vergangen« Tag der Volkstrauer zur Ehrung unse rer Gefallenen im Kriege und die nun beginnende Tausend jahrfeier des Rheinlandes lenken den Blick zurück auf das fürchterlichste und schmachvollste Friedensdokument, das die Weltgeschichte kennt. Wenn der Krieg durch Heroismus zu gewinnen gewesen wäre, hätten ihn die Deutschen gewon nen, sagt Professor Valentin. Die Entscheidung kam aber durch die Masse und die Wucht der Gegner. Und Schlim meres folgte: jener ungeheuerliche Betrug Wilsons, der seine berühmten „vierzehn Punkte" zu einer Farce machte. So konnte in den Vertrag von Versailles die Fiktion von der Schuld Deutschlands am Kriege Einfügung finden, und, fußend auf ihr, wurde in 414 Artikeln dem Besiegten Sühne und Strafe zugemessen. Heute wie damals, als die Deutschen gezwungen wur- den, das barbarische Diktat zu unterzeichnen, bildet es die „Llaxna. ckarts." für die Siegerstaaten. In einer seiner letz ten Kammerreden wies Herriot sogar mahnend darauf hin, daß Deutschland noch immer nicht den Kaiser Wilhelm als schwersten „Kriegsverbrecher ausgeliefert habe, vergessend, daß nach Artikel 227 des Vertrags die alliierten und assozi ierten Mächte selbst die Verpflichtung übernahmen, die Re gierung der Niederlande um Auslieferung des Kaisers zum Zwecke seiner Verurteilung zu ersuchen. Daß dies nie ge schehen ist, mag als Beweis dafür gelten, daß auch in den unversöhnlichen alten Feinden ein Rest von Schamgefühl sich regte. Dafür wüten die französischen und belgischen Militärgerichte weiter und verurteilen in contumaciam deut sche Offiziere, die längst tot sind oder die niemals den Ort ihrer angeblichen Verbrechen gekannt haben. Man muß sich Herriots aufreizende Reden in das Ge dächtnis zurückrufen, um zu der Erkenntnis zu kommen, wie schwach es auf der Gegenseite mit dem „Verständigungs willen" bestellt ist. In einer der letzten Noten der Alliierten an die deutsche Regierung findet sich allerdings der Schluß satz, daß sie den Versailler Vertrag treu und ehrlich innebat ten wollten. Daß das nur eine Phrase ist, kann in mancher lei Fällen nachgewiefen werden. Der stärkste Beweis war die Nichträumung der Kölner Zone und die Andeutung Herriots, auch weiterhin an der Besetzung der Brückenköpfe als notwendige Sicherheitsgarantie festzuhalten. Don einem neuen Sicherheitspakt zwischen Deutschland, Frankreich und England wird viel fabuliert. Daß er zu stande kommen könnte, ist nicht zweifelhaft, wenn Deutsch land cs mit seiner Ehre verträglich finden würde, ein ent militarisiertes, neutrales und autonomes Westrheinland schaffen zu lassen. Denn immer würde es sich nur um die Sicherheit Frankreichs handeln, aber nie um da» von schwer gerüsteten Nachbarn umgebene Deutsche Reich. Fast zwei Millionen deutscher Männer haben in bei spiellosen Kämpfen ihr Herzblut geopfert, und ihrer galt am 1. März in unvergeßlicher schmerzlicher Dankbarkeit unser Gedenken. Aber kann es ein Wunder sein, wenn sich in die ses Gedenken zugleich ein Gefühl tiefster Bitterkeit mischt? lieber die Vogesen und über den Kanal strömt uns noch immer der alte eisigkalte Haß entgegen. Die absolute Wehr losigkeit Deutschlands genügt den Gegnern nicht, man klam mert sich kindisch an Einzelheiten, die man zu „Verfehlun gen" ausbauscht, um eine Entschuldigung für den Bruch der Verträge zu finden. Und da» Wlderlicknte ist, daß e» Deut sch« gibt, die diese nackte Gewaltpolitik durch «m elendes Denunziantentum unterstützen, von den ersten Veröffent lichungen des Herrn Grellina an bis M den letzten deutsch feindlichen Artikeln des ProfeWr» Forster ist »tn weiter Weg, aber er zeigt etappenweise den moralischen Rieder- il«mg des sogenannten Pazifismus, die Zerstörung Mer an sich großen Idee durch ein erbärmliches System von Selbstbezichtigungen zu Gunsten des Feindes. Die Entwaffnung Deutschlands sollte nach Teil V der Friedensforderungen der Entente die „Vorbereitung" sein zu „einer allgemeinen Beschränkung der Rüstungen aller Nationen". Aber diese Vorbereitungen sind bisher leere Worte geblieben. Statt dessen ruft man in den zahlreichen Proklamationen Frankreichs noch nach einer anderen Ab rüstung Deutschlands, nämlich der „moralischen". Di« deut sche „Mentalität" müsse erst von Grund aus umgestellt wer- den, ehe man an eine friedlich» Verständigung denken könne denn noch lebe in uns als Endziel aller nationalistischen Be strebungen der Gedanke an eine Revanche. Wie die französische Mentalität beschaffen ist, lehren uns die Pariser Kammerreden der Chauvinisten, die Wutaus fälle der Hetzpresse, die Verurteilungen der Militärgerichte, die infamen Beschimpfungen Deutschlands in den Schul büchern. Frankreich Hot fast ein halbes Jahrhundert aus seine Revanche warten und sie dann unter Beihilfe von zwei Dutzend Bundesgenossen gründlich nehmen können. Von uns aber verlangt man, daß mir schon den Gedanken an die Wiedergutmachung des uns zugefügten Unrechts restlos aus. geben sollen. Das wird niemals geschehen. Wir wissen, daß wir i nter dem Druck von Versailles mit Wafsengewait nichts err-ichen können. Auch Herriot weiß das und hat letzthin bei einem Journalistenbankett trotzdem von der „furchtbaren Drohung eines Frankreich umlauernden uner warteten Angriffs" und abermals von dem Geist unserer „kriegerischen Revanche" gesprochen. Die völkerstählende Kraft einer wachsamen Kriegsbereitschaft wurde uns leider zerbrochen. Und wenn man uns auch den allen mannes werten Soldatengeist nicht rauben kann — wir müssen Ge duld haben und warten, wie Frankreich gewartet hat. Denn unsere Zeit wird wieder einmal kommen — Deutschlands ge schichtliche Sendung ist nicht verschüttet worden. Bis dahin gilt es, unsere Jugend tüchtig zu halten und in edelstem vaterländischem Sinne zu erziehen. „Wir haben Kinder noch, wir haben Knaben, rief Storm 1851 den siegestrunke nen Dänen zu. Bis dahin gilt es, auf dem Wege einer klu gen Politik der Gerechtigkeit soweit als möglich vorzuar- beiten. Die Kriegsschuldsrage bildet das Fundament, aus dem jene ungeheuerlichen Bestimmungen sich aufbauen, von denen jüngst ein Londoner Blatt behauptete, daß sie nie mals von Deutschland eingehalten werden könnten. Eine ganze Literatur darüber liegt bereits vor, die zu unserem Gunsten spricht. Aber das genügt nicht. Bei jeder sich bie tenden Gelegenheit muß die Regierung die Frage neu auf rollen, bis das schläfrige Wellgewisfen sich endlich regt und auch die Oeffnung der feindlichen Archive erzwingt. Damit wäre der erste Anstoß zur Revision des Versailler Vertrages gegeben, der einen Spruch fällte, ohne ihn zu begründen, ohne ihn nur zu erörtern. Den toten Soldaten in ihren Heldengräbern daheim und in der Fremde sind wir es schuldig, vor aller Welt den Be weis zu führen, daß sie nicht Vie Opfer eines politischen Ver- brechens wurden. Und nicht weniger schulden wir den Rheinländern die Genugtuung, daß ne der Freiheit würdig sind, für di« sie unter dem Druck feindlicher Bajonette jahre lang gelitten und gekämpft haben. Das wollen wir uns an läßlich der Gedenktage in di« Herzen graben. Gewiß ist die Ehr« «ine» Volke» nicht abhängig von seinem Kriegsglück. Hier aber h andell es sich um eine geflissentliche und bewußt« Schändung deuttcher Ehre, di« wir unter dem Zwang einer übermächtigen Gewalt durch unsere Unterschrift bestätigen mußten. Sie ist die Quell« unserer Leiden wrd wird uner schöpflich bleiben, wenn wir sie selbst nicht zum versiegen bringen. Hindenburg und da« Airsland. Die Taktik der Linkspresse geht bekanntlich dahin, dem deutschen Wähler vor dem Ausland« bange zu machen. „Was wird da» Ausland sagen?" Auf diese angsterreaende Frage hatte sich die gesamte Linkspresse sofort eingestellt und die deutschfeindliche Hetzpresse in Pari» nahm diesen Wink sofort auf, um die Geschäfte der Linksparteien zu besorgen. Daß diese Auslassungen, mit der di« Linkspresse hausieren geht, nicht die wahre Meinung de» Auslandes ist, geht au» nachfolgenden unbeeinflußten Stimmen maßgebender Au»- landsblätter hervor: Eixe D«»Le«pflicht Deutschland». Die Londoner „Dally New»" schreiben aber Hinden burg als deutschen Präsidentschaftskandidaten, die englischen Militaristen -egen Deutschland haben «m Ernste nie di« Gräß« und veldlllofigkeit des Feldherrn de» deutschen Heere« bestritten. Seine Person stehe nahezu Mar ldE «ich in den alliierten Ländern. Di« Deutschen ehren sich selbst, wenn sie Hindenburg de» erste» S»h in der Jühruno des Reiche» eiarSuwea. „Westminster Gazette" schreibt: Rur kleinliche Rat»«» im alliiert«» Lager können in Hindenburgs Wahl «ine Be drohung des Friedens sehen. Hindenburg der kaiserlich» Feldherr, wurde Aeldherr der Republik, al» der Umsturz «- folgt war. Das beweist, daß er dem Balke treu ge dient hat und daß er sich nie Personen, sondern der Sacha opfern wird. Der „Manchester Guardian* nennt Hindenburg» Auf stellung die Abtragung einer Daakespsllcht Deutschlaad». Leider werde Hindenburgs Name in Pari» al» neue Bedrohung aufgefaßt. Von größtem Interesse ist aber di« zweite Auslastung der „Morning Post," Deutschland solle den wählen, deu e» für die Führung des Reiche» am geeignetsten hält. Außen- ! politische Einwirkungen aus Deutschland hätten zu Meter-»/ bleiben. Die Alliierten seien durch die Kontrollkom missionen genügend geschützt. Dabei könne man über die Zweckmäßigkeit der Aufstellung Hindenburg» sein« eigene Meinung haben. * Brüssel, 11. April. Der „Soir* schreibt: Hindenbura, der deutsche Feldherr als deutscher Präsident, wecke in B«» gien eigenartige Empfindungen, aber selbst der große Thiers und der Feldherr Mac Mahon haben Bismarck nicht gehindert, wieder freundschaftliche Beziehungen mit Frank reich aufzunehmen Handeln wir ebenso, dann ehren wir als Demokratie das Selbstbestim- mungsrechtderBölkerl Italien begrüßt Pen Feldmarschall. „Alle Völker bewundern ihn.* Rom, 11. April. Mussolinis Organ, Popolo d'Jtalia, begrüßt die Kandidatur Hindenburg» tn einer Haltung, die wahrhaft erhebend wirkt angesichts der Kleinlichkeit und Gehässigkeit, die sich hie und da sogar in D-utschlanv gegen den Heros der hundert Schlachten erhebt. Das Blatt der Regierung erklärt, es handle sich um ein Er eignis von außerordentlicher Wichtigkeit, dessen politische Tragweite m der Ueberlegenheit dieses einzigen Mannes liege. Jedenfalls beweise das leidenschaftliche Eintreten fürs eine Person, daß der größere Teil der germanl- chen Welt des Sozialismus, der Demokra tie und der Demütigungen müde sei. Wenn die republikanischen Strömungen von einer nationalen Hochflut zurückgeworfen würden, dann nur deshalb, weil die Repu blik ihr Prestige eingebüßt hat und dem Volk nicht den ft nötigen Frieden zu geben vermocht hätte. Mit schuld daran seien aber alle jene Konferenzen, jene Kommissionen, fene Invasionen und Besetzungen? Schließlich kommt Popolü d'Jtalia zu dem Schluß daß die Kandidatur Hindenburg die logische Folge einer falsch verstandenen und behändsten Republik sei. Besonders bemerkenswert ist es, daß das Vr^ gan Mussolinis jede Einmischung in die innere deutsch«! Politik als neuen Fehler verwirft, der die Lage nur verschlechtern könne. Die faszinierende Persönlichkeit Hin denburgs wird in dem Vorwort gewürdigt da» Generck Alberti zu der amtlichen Uebersetzung de» tn allen Milt- tärbüchereien ausliegenden Hindburg-Bucke» geschrieben hat. Darin heißt es: Sein überlegener Geist und die Tat sache, daß er niemals für sich, sondern immer aar ftlr fein Vaterland gearbeitet hat, errangen ihm di« Ackttmg der gaazev Welt. Seine Soldaten verehren ihn, alle Völker HM wandern thu. Sein Prestige rettete das Heer vor der Aus» löfung und rettete Deutschland vor dem Untergang.* Kundged»«g der vaterländische« Ardetter für Hr«de»d«rg. Berlin, 14. April. Am Ostersonntag fand in Potsdam eine mächtige, aus Berlin und der Mark Brandenburg stack! beschickte Kundgebung von Arbeitern und Angestellten auf überparteilicher Grundlage zur ReichspräfSentenwahl ftat^ Auch die vaterländischen verbände beteiligten sich zahlreich , mit Fahnenabordmmgen. Al» Hauptredner sprach der Vorsitzende de» National- verbände» Deutscher Berufsverbände, der Spitzenorganl» sationen der vaterländischen Arbeitnehmerbewegung, Reichs tagsabgeordneter Fritz Geißler, über die ernsten Gefatz ren der Zukunft de» deutschen Volke». Außer dem Dnick des Versailler Vertrage» steht uns noch die Belastung durch da» Dawes-Abkommen bevor. Beide werden den Prüfstein abgeben, ob das deutsche Bott au» seinen Sünden unk Feh lern endlich gelrru^tzaf. Wag» mM^qicht ix allen Schich-