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Bk« vr ree/ pol. P. H. S e r a p h i m, Affistent am Osteuropa-Jnstistit. (Nachdruck verboten) Kar Problem der Arbeitslosigkeit steht unter den ökono- ßM Krage» Sowjetrußlands mit an erster Stelle. Das Klein der Arbeitslosigkeit gab es in der „kriegskoinmuni- Mchen" Periode nicht. Die Bevölkerung strömte aus den hungernden Städten hinaus auf das flache Land, wo die <An-hrungsbedingungen leichter waren. Zudem hatte die vusstsche Industrie in den Jahren bis 1922 tatsächlich aufge- Urt zu existieren. Die wenigen lebensnotwendigen Ftbriken, die ihre Betriebe aufrecht erhielten, litten unter chrdnischem Arbeitsmangel. In den folgenden Jahren ändert sich das Bild wesentlich. Die Bevölkerungsbewegung zeigt einen Rückstrom in die Städte, da die Preise der Agrarproduktion an den Jndustricprodukten gemessen, sehr niedrig, die Löhne der Jndustricarbciterschnst im Ver- Aich zu der Arbeitsleistung hoch standen. Entgegen dem Arbeitsmangel der Jahre 1920/21 machte sich nunmehr ein Veberangebot an Arbeitskräften bemerkbar. Dieses Ange bot bezieht sich allerdings nur auf ungelernte Arbeiter, wäh rend nach qualifizierten Arbeitern nach wie vor größte Nach frage herrscht Bis zum Sommer 1924 stand einer Nach frage nach Arbeitskräften durchschnittlich ein doppelt so großes Arbeitsangebot gegenüber. Die Zahl der Arbeits losen schwankt außerordentlich, da sic durch die Saisongc- «prbe, in Rußland besonders die Halzflößuug und in den SfHdten durch das Baugewerbe bestimmt wird. Insgesamt betrug ini Juli 1924 die Zahl der Arbeitslosen in Sowjet rußland 1,4 Millionen Personen. Ganz besonders groß «qr die weibliche Arbeitslosigkeit. ! Der Fehler der bisherigen Organisation der Arbeits nachweise — in Svwjctrußland Arbeit-sbörfen genannt — bestand in der streng durchgeführten Pflicht, n u r durch Vermittlung der Nachweise Arbeitskräfte sich verschaffen zu dürfen. Der freie Arbcitsmarkt war bisher völlig ausgc- sHaltet und es war bei höchsten Strafen verboten, auch nur «gend einen Arbeiter anders als durch Vermittlung der Arbeitsnachweise anzustellen. Diese Regelung war für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber in gleicher Weise nachteilig, da die Arbeitsnachweise, rein bürokratisch organisierte Appa rate, zu einer tatsächlich ersprießlichen Arbeit'unfähig waren. Den stärksten Anstoß zur Aendcrung der bisherigen Praxis Mb bei der depreinicrenden Finanzlage des Fiskus der Kwße Ausgabeposten, der im Budget für ilnterstüßung der Arbeitslosen ausgescßt werden mußte. , Die Regierung entschloß sich daher, zu einer Säuberung der Arbeitsnachweise zu schreiten. Zunächst wurde die Zahl der zur Registrierung an der Arbcitsbörse Berechtigten und verpflichteten stark eingeschränkt. Bieten so sortan die amt stchen Zablen zweifellos kein richtiges Bild vom tatsächliche» llmfäng der Arbeitslosigkeit in Soivfetriihloud, so ist -'s doppelt beängstigend, daß trotz aller rigorosen Maßnahmen die "Zahl der Beschäftigungslosen nach einem anfänglichen Rückgang auf 700 000 im Dezember 1924 erneut auf 900 009 Personen gestiegen ist. NelatwttLt. . Eine orientalische Erzählung . »ob Mahmud Selim- Konstantinopel Der Beherrscher aller Gläubigen mälzte sich lehr un- «Us-lg auf feinem Lager. Er war verdrießlich. No mehr yoch: obwohl er über alle Schätze des Orients verfügte, ob wohl er umgeben war van Heu schönsten Frauen Cirkassiens yud Arabiens, obwohl die Gelehrten und Künstler darin wetteiferten, dem hohen .Herrscher Unterhaltung und geistige Genüsse aller Art zu bieten, fühlte dieser sich bitter »»glück lisch und war mit der Welt und mit sich unzufrieden. „Ich wollte, ich märe mein ärmster liniertem", seufzte d-er Kosts, „da märe mir wohlcr." , .. .Als der Obereunuch eine Spazierfahrt vorschlug,,flog ihm sofort.ein Pantoffel des kaiserlichen Fußes an den Kopf. Der Eunizch küßte diesen Pantoffel zwar mit großem Re spekt. gelangte aber doch zur Ilebcrzeugung, daß er heute besser von weiteren Vorschlägen nbseheu sollte und zog sich hmter Hundei Mrei tiefen Verbeugungen zurück. ' /.Da-» Mißgeschick des hohen Staatsbeamten lder Ober -n/nuch rangiert im Orient vor de» Ministern) ließ den gon- zon'Haf verstummen und niemand wogte, dem schlechtgelann Herrn einen neuen Vorschlag zu machen. Eine bonge Atmosphäre lag über dem Pqlqste. ( ^ta wurde die Ankunft eines persischen Dei-wisches ge Meldet, der ob seiner Weisheit sehr berühmt war. ' Der Sultan zog die Stirne kraus. Was will der Esel? ... In Allahs Namen, laßl ihn < em treten " " ' Der Derwisch nahte sich dem Fürsten, küßte den Tcp pich, der ynr dem Diwan lag und verharrte in Schweigen. Ako,r. er lächelte. „Was köchelst du^" schrie der Fürst ihn vu. i „Ich freue mich deiner Weisheit, .Herr", erwiderte der Hxrwisch, .„du nanntest mich einen Esel, bevor du mich kcn nen lerntest. Wir anderen Sterblichen bedürfen einiger Zeit der Erfahrung, bis mir über einen uns Fremden z» solch klarem llrteil kommen." Der Beherrscher dec Gläubigen fühlte den Vorwurf und wollte schon aufbrauscu. Da er aber ein gerechter Fürst war. bezähmte er sich und sprach non andere» Dingen. Da hei kam er auch auf seine unglückliche Stimmung zu rede» Und forderte den Derwisch auf, ihm diese zu vertreiben. „Nichts leichter als das, Erhabener", antwortete der Derwisch. ' Er schritt au das Lager des Kcün'cu und hob seine weiße '.Hand nur ein Ivenig. ' Da versank der Herrscher in tiefe» Schlai. - -- Dsti Höflinge glaubten, der Derwisch wolle ihre» Her.-u verzaubern, und stürzten sich mit gezogenen Dolchen auf den Fremden. Der aber lächelte sie nur au und hob seine weiße .Hand gegen sie. Da versanken auch sic, aus de» Bode» mederstiirzeud. in Schloff Der Derwisch ober setzte steh aus das Lager des Bkherr schers der Gläubige». Ganz dicht »eben de» Schlafende» rmd dachte nach Nach wenigen Minuten erweckte er sh». Dle Ekwfekrglemng wurde daher gezwungen, estten «eiteren Schritt zyx Regelung des Arbeitemarktes zu. Ts wurde die obligatorische Anwerbung von Arbeitern durch die Arveitsbörsen völlig aufgehoben und nur eine, nachträgliche Registrierung der eingestellten Arbeitskräfte vorgeschrieben. Diese Neuordnung bedeutet ein« erhebliche Erleichterung sür die Unternehmer, denen bisher durch die Arbeitsbörsen die Hände völlig gebunden waren. Aller» dings ist durch sic da« Problem der Arbeitslosigkeit als solches keineswegs gelöst, da trotz der günstigen Einflüsse, die der freie Arbeitsmarkt zweifellos geltend machen wird, für einen großen Teil der Arbeitslosen der Wegfall der Unter stützungen ein Versinken in schwerste Not bedeutet. Letzten Endes ist aber auch im komnnmistischen Rußland die Arbcitsiofcnsrage innig verbunden mit der gesamten Wirt- schaftskonjuuktur und Vie steigenden Arbcitslosenziffern der letzten Monate sind nur der Ausdruck der augenblicklich über der Sowjetunion lastende» schwere» Wirtschafts depression. Daß diese Erkenntnis sich auch in Rußland durchsetzt, ist symptomatisch. Aus dem Gerichtssaal. * Die erbärmliche Rache eines Entlobten kennzeichnete mit Worten tiefster Empörung und Verachtung Landge richtsdirektor Geyl als Vorsitzender des Schöffengerichts Berliu-Mitte. Die Entrüstung richtete sich gegen einen Zeugen, auf dessen Anzeige hin ein ehrsames, unbescholtenes Ehepaar sich unter der Anklage der schweren Kuppelei an der eigenen Tochter zu verantworte» hatte. Die Anzeige mar von dem Werkzeugmacher Friedrich Otto ausgegan- gcn. Der jetzt 2ljährige junge Mann war mit der Tochter der Angeklagten verlobt gewesen und cs war sogar schon das Aufgebot bestellt worden. Als zukünftigen Schwiegersohn hatten die Eltern des jungen Mädchens ihn aus Mitleid, da er keine Stellung hatte, bei sich ausgenommen, hatten ihm ein eigenes Zimmer gegeben und freie Beköstigung. Kurz vor der Hochzeit ging die Verlobung aber auseinander, als mau dahinter kam, daß Otto cs mit der Treue nicht genau nahm. Außerdem hatte er verschwiegen, daß er Erwerbs- losemmlerstützuiig bezog, obwohl er dazu nicht berechtigt ge wesen war. Inzwischen war aber das junge Mädchen von ihrem Verlobten verführt worden, und auf Veranlassung des Jugendamtes wurde gegen Otto eine Alimentationsklagc angestrengt. Nu» drehte Otto den Spieß um und erstat tete gegen die Eltern seiner frühere» Braut eine Anzeige uiege» schwerer Kuppelei, indem er behauptete, daß diese seine Beziehungen zu der Tochter geduldet hätten. Außer dem aber machte Otto gegen die beide» alten Leute noch eine zweite Anzeige wegen Eutfübrnng eines Minderjäh rigen. Dieser Minderjährige sollte er selbst sein, denn er war damals erst 20'l Jahre r.It gewesen. Dabei hatte er aber selbst seine vorzeitige Mündigkeitserklärung bewcrk-< stelligt, nm heiraten zu können. Die beiden Angeklagten waren unter der Wucht der schweren Anklage, bei der Zucht hausstrafe drohte, sehr eiugeschüchtert und konnten kaum ein Wort zu ihrer Beleidigung hervorbriugc». Beruhi gend erwiderte ihnen der Vorsitzende, sic sollte» keine Angst hoben, die Sache werde nicht so schlimm ausgehen. Der Ehemann ist seit 1', Jahre» beim Magistrat augestcllt. Ganz Atz«» MchOk Ser OpM«» Sann aS« m« 8em Belastungszeuge^,. Friedrich Vito. Auf haken Sie sich denn gedacht?" envtderte de?Zeu«: IM« müssen bestraft werden, denn sie haben es gewußte Um, fuhr der Barsitzende aber auf: „Sie sind eiM uns«r»- schiimter Lümmel! Schlechter konnte sich ein WeWp nicht benehmen. Als Nichtstuer machen Sie das M8dcha»st unglücklich, genießen alle möglichen Wohltaten und HGM dann noch die unglaubliche Frechheit, eine solche AnMtze zu machen. -Sie sind ein ganz erbärmlicher Kana» lier. Ein solcher Fall vokk niedriger Gesinnung ist mir in meiner Praxis noch nicht vorgekommen." — Der Staatsan walt war der Meinung, daß, abgesehen von ollem anderen, die Eltern subjektiv sich nicht bewußt waren, daß st« eine schwere Kuppelei begangen hätten. Der Verteidiger trat für die Freisprechung ein, auf die das Gericht auch nach kurzer Beratung erkannte. Vom Vorsitzenden wurde dem Zeugen Otto noch bedeutet, daß das Gericht die Akten an die Staats anwaltschaft abgeben werde, um zu prüfen, ob nicht ein Ver fahren wegen wissentlich falscher Anzeige gegen ihn einzulei ten sei. Als der Zeuge noch etwas entgegnen wollte, rief ihm der Vorsitzende voll Empörung zu: „Raus mit Ihnen!" Neues aus aller Wett. — Lin deutscher Dampfer im Packeis. Aus Stack holm wird gemeldet: Schweres Packeis nördlich von Stmf» Holm und nach der finnischen Küste zu verhindern fast jeden Dampferverkehr trotz der Eisbrecher. Die Kalte beträgt stellenweise 80 Grad. Der Stockholmer Dampfer „Hamarby" steht in einer drei Meter dicken Eisschicht. In der Polnischen Bucht hat der deutsche Dampfer „Leona" aus Stettin, Ree derei Faber. 490 englische Registertonnen, 18 Mann Be satzung, drahtlos um Hilfe gebeten. Das Schiff treibt süd wärts. Cs ist schwer übereist. Ueberall an der Küste hält man Aussicht nach dein deutschen Dampfer. — Line schwere Bergwerksexploflon. Aus Fair mount in Westviroinia wird gemeldet, daß durch eioe Explosion in einem Kohlenbergwerk der Bethlehem-Mines- Corporation etwa 50 Bergleute verschütttet wurden. In einem Umkreise von drei Meilen wurden die Gebäude er- chüttert. — Vom Prinzen zum Asylifien. Bor kurzem wurde in Budapest bei einer Polizeirazzia ein älterer Mann in vollständig zerlumptem Zustande aufgefunden. Bei der Polizei stellte sich heraus, daß dieser Mann mit Prinz Alexander H o hen l oh e-O e h ri n g e n, Freihovrn v. Gabclstcin, identisch ist. Der Prinz war 1924 nach Ungarn gekommen. Er hatte sich in Wien von seiner Frau scheihen- laisen, und cs mar ihm von seiner Familie eine Monats- apanage von 4 Millionen Kronen zugefichert worden. Er kam nach Budapest und erhielt diese Apanage einige Zeit hindurch pünktlich. Daun aber blieb sie aus, und der Mann sank vcü Siufe zu Stufe. Er trieb sich in allerlei Spelunken - herum, bis er schließlich bei einer Wäscherin landete, wo er Kost und Quartier für seine Dienstleistungen erhielt. Daun aber wurde er auch von dieser auf die Straße geworfen und seither mar er obdachlos, bis er von der Polizei aufgegriffen wurde. Gegenwärtig wird er im Polizeispital gepflegt. - Der Kalif rieb sich die Auge», richtete sich auf, seufzte- lachte daun, schlug die Hände zusammen vor Freude und ries: „Allah sei gepriesen! Wie glücklich bin ich. wie unsag bar glücklich. Ich bin also' w i ik l i ch der Kalif, der groß mächtige Kalis und nicht der arme Limoncidenvcrkäufcr, der ich Jahre laug war. Oh es war entsetzlich . . . entsetzlich. Diese Not, diesen Hunger . . und diese» ungerechten Herr scher, de» ich hatte. Dieser Esel war mit seinem Los nicht zufrieden. Ist das nicht unglaublich, wo es so viele Men sche» gibt, die wirklich Veranlassung hätte», unzufrieden zu sein . . . dieser Esel." Da erinnerte sich der Beherrscher der Gläubigen, der jetzt erst vollkommen wach wurde, an manches und schämte sich sehr. „Weiser Derwisch", sprach er, „du gabst mir eine gute Lehre. Aber leider Hobe ich nun drei Jahre vcrstreicheMas- sev, ungenützt, lind ich will dach all den armen Menschen helfen, denen es so schlecht ging, wie mir in diesen 8 Jahren." Der Derwisch lächelte. „Erhabener! Du schliesst nur zehn Minute». Aber ich bot Allah, deine Seele in den Körper und in das Schicksal eines deiner arme» Untertanen ziehen zu lassen, damit du erkennen mögest, wie gut cs dir als Kalif gegangen ist- Allah hat mein Gebet erhört. Vergleiche, Erhabener, dein Los stets mit dem Lose der Unzähligen, deren einer du nur zebn Minute» lang warst, und du wirst stets glücklich sein. Und siche da", fuhr der Derwisch fort und wies auf die schla fenden Höflinge, „waren zehn Minuten lang Kalifen in sehr sorgenvoller, schwerer Zeit und hoben olle ihre Herrschaft verlnre». Sie werden glücklich sein, weiterhin als deine treuen Diener leben zu dürfe», ohne die furchtbare Veräiit- wartung eines Herrschenden." Der Derwisch »reckte sic mm ebenfalls und cs herrschte am Hofe des Kalifen eitel Freude und Wohlgefallen. Während man lachte und lebhaft seine Träume einav der erzählte, war der Derwisch verschwunden. Er wanderte gedankenvoll die Straße, die ihn wieder i» die Einsamkeit führte. An die Wand des Thronsaales aber hatte der Derwisch die Worte geschrieben: „Du wirst weise und glücklich, wenn du vergleichst und nur vergleichend bewertest. Des Nach barn Hub» ist dir dann keine Gans mehr." Und dieser Satz nuirde ei» beliebtes Sprichwort im Orient e Da» Lebe«. Von Walsing - Das Leben ist reich a» Ueberraschungeu. Die größten bereite» wir uns selber. . Das Lebe» ist so einfach oder so kompliziert, wie man selber ist O Cs gibt Handwerke, und Künstler des Lebens. Wohl dem, der beides ist. und jedes zu seiner Zeit. Auch der Lebensweg wirkt perspektivisch Sobald die Zukunft Gegenwart geworden ist, sieht sic ganz anders aus, als von ferne. Allerlei. Lokomotiven ohne Lokomlivsührer sind seit einiger Zeit in den Grubenbetrieben des Rnhrgehiets zur Verwendung eingestellt. Sie fahren mit einer genau geregelten Geschwiru. digkcit und halten Ml vorhcrbestimmten Stellen. Doch las sen sic sich auch an jeder beliebigen anderen Stelle des Schie nenweges zum Halten bringen. Und wenn irgendwo auf den Schienen ein Hindernis liegt, so hält die Maschine gleichfalls Ein „Fühler" tastet nämlich die Schienen ab und dieser ist so empfindlich, daß das geringste Hindernis genügt, mn- durch eitle Uebertragung von ihm aus den elektrischen Strom, der die Lokomotive treibt, zu unterbrechen. U»> glückssällc sind also kaum zu befürchten. Man trägt sich ernstlich mit dem Gedanken, auch für den Großeisenbahn- bctrieb eine führerlose Lokomotive herzustellcn, wenngleich hierbei noch eine große Anzahl von Schwierigkeiten zu über- winden ist. Lin Volk, das in den letzten Zügen liegt. Die Feuer länder, die Ureinwohner der Feucrlandinscln, sind ein dem Tode geweihtes Volk. In den 80cr Jahren des vorige» Jahrhunderts wurden noch etwa 100 000 Angehörige dieses Volkes gezählt. Im Jahre 1900 mar die Zahl bereits auf ein Drittel, etwa 3000, gesunken und neuerdings wird von Fischern berichtet, daß nur noch einige Hundert Feuerlqndc.-' am Leben sind. Man führt dies ungeheuer schnelle Volks sterben einerseits auf Epidemie» zurück, die dort iii den letz ten 40 Jahren mehrfach geherrscht habe»,, andererseits ober auch auf die durch Kultureinflüsse unvermittelt geänderte Lebeilsweise der Feuerländer, die jenen Breiten anscheinend nicht angemessen ist. Vas Feuer vernichtet. Obwohl die Vereinigten St so tcn eine hervorragend organisierte Feuerwehr besitzen, ist der Schaden, der durch verhältnismäßig zahlreiche Brände jährlich entsteht, ungeheuer groß. Sa hatte Brooklyn Ende Januar an einem Tag 40 Brandfälle zu verzeichnen, deren Gcsamtschaden sich auf 124000 Dollar belief. Interessante Zahlen veröffentlicht ein'Bericht des „National Board ol I Fire Underwriters". In 5 Jahren wurden etwa zweinnd- I einhaib Milliarden Dollar an Sachwerten vernichtet. Im I Jahre 1923 beträgt der Brandschaden 535 Millionen Dollar. I Forscht man nach den Ursachen, so zeigt sich, daß Fahrlässig- I kcit eine nicht unwesentliche Nolle spielt. Die Statistik ec- I gibt, daß nahezu 30 Millionen Dollar des 1923 entstandener, I Schadens durch unvorsichtig meggemorseue brennende I Streichhölzer, Zigaretten- bezw. Zigarrenstummel entstan I den sind. Auf dem Luftweg nach Indien? Englischen Blätter I Meldungen zufolge faßt die englische Regierung.nunmehr I ednstlich den Plan der Schaffung eines Luftverkehrs na>b I Indien ins Auge. Sie glaubt, in den neuen großen Luft I schiffen einen Typ zu besitzen, der den Anforderungen, die I die Reise stellt, gewachsen ist Für die Linie, die dieser I Luftverkehr nehmen soll, bestehen zunächst »och zwei Pläne I Nach dem ersten Plan soll er von London über Amsterdam I Köln. München, Wien. Budapest. Belgrad, Bukarest, Ko» I stoutiuopcs. Angora, Bagdad, Basra nach Bomboo gehe!' I nach dem zweiten Plan ist die Führung der Linie über Nm D sterdam, Hannover. Berlin. Warschau. Lemberg, Belgrad I geplant. Man Hoss», das; die Vorbereitungen zur Inbctrie" I nähme dieser Linie noch in diesem Jahre beendet werden I