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Danach soll die Bestim mung eingesügt werden: Die Präfidentenschastrkandidatur. Die Bestrebungen für einen gemeinsamen Kandidaten des Bürgertum». Berlin, 10. Mürz. Zn der Frage der Wahl des Reichs präsidenten haben heute normittag zwischen einigen Partei führern unverbindliche Besprechungen stattgefunden. Auf Grund des demokratischen Briefes und einer heute erfolgten Vereinbarung sind die Fraktionen des Zentrums und der Demokraten von dem Ausschuß der rechtsstehenden Parteien gebeten worden, für morgen vormittag Vertreter mit mög lichst weitgehenden Vollmachten zu einer Sitzung des Aus schusses zu entsenden. Die Blätter glauben, daß diese Be sprechung zu einer Klärung der Lage führen werde, so daß vielleicht noch im Laufe des morgigen Tages die Nominie rung eines Kandidaten für die Reichspräsidentenwahl er folgen dürfte. Wenn aber nachstehende Meldung richtig ist, geht das Zentrum seine eigenen Wege, so daß es im ersten Wahlgang noch zu keiner Einheitskandidatur kommen wird. Berlin, 11. März. (Drahtb.) Wie der „Vorwärts" wis sen will, haben die Beratungen innnerhalb der Instanzen der Zentrumspartei das Ergebnis gehabt, den preußischen Ministerpräsidenten Marx zum Präsidentschaftskandidaten res Zentrums für den ersten Wahlgang aufzustellen. Marx hat sich bereit erklärt, die Kandidatur anzunehmen. Die Pension der Fra« Ebert. Entgegen der in der Berliner Presse aufgetauchten Nach richt, wonach die gesetzliche Pension für die Witwe des ver- torbenen Reichspräsidenten 33 980 jährlich betrage, er- ährt die „Voss. Ztg." von unterrichteter Seite, daß die an Trau Ebert zu zahlende Pension jährlich 7104, monatlich 592 -4t beträgt. dem Vizepräsidenten Graes wiederholt an Objektivität erinnert werden mußte. Das Haus folgte sei nen durchaus schiefen und bewußt unzutreffenden Darstel lungen mit wachsender Unruhe. Als erster Diskussionsredner forderte Aba. Levi <Soz.) die Beseitigung der letzten Justizreform des Mini sters Emminger und erklärte, seine Partei könne zu der gegenwärtigen Reichsregierung nicht das Vertrauen haben, daß sie die Rechtsprechung von parteipolitischen Einflüssen freihalle. Auch an dem Landesverratsoerfahren und an dem Staotsgerichtshof übte der sozialdemokratische Redner scharfe Kritik. Im Gegensatz zu den Sozialdemokraten behauptete der deutschnationale Abgeordnete Dr. Barth, daß die Par teien der Linken die Justiz ungebührlich beeinflußten, und führte eine lange Reihe von Klagen auf. Abg. Hampe «Wirtsch. Vor.) begrüßte die in der neuen Justizresorm in Aussicht genommene Zusammenarbeit mit Oesterreich und wies auf die Notwendigkeit hin, ganz allgemein im Volke wieder das Vertrauen in die Rechtsprechung zu wecken. Ilm 7 Uhr wurde die Weiterberatung auf Mittwoch ver tagt. Die letzten Tage der Woche sollen sitzungsfrei bleiben. Marx preußischer Ministerpräsident. Mit einer Stimme Mehrheit. Berlin, 10. März. Haus und Tribüne sind sehr stark besetzt. Das Haus tritt sofort in die Wahl des Ministerprä identen ein. Wie bei der letzten Wahl, stimmen die Frak tionen der Weimarer Koalition, Zentrum, Sozialdemokra ten und Demokraten, wieder für Marx, die Kommunisten für Pie ck. Die Deutschnationalen und die Deutsche Volks- »artei haben in Dr. v. Richter wieder einen gemeinsamen Kandidaten aufgestellt, die Wirtschaftliche Vereinigung timmt wieder für Ladendorf. Wie während der Abstimmung bekannt wird, fehlen als rank die Abgeordneten von Winterfeld (D.-N.), Steffens D. Vp.), Siebert (Soz.), Eismann (Zentr.), Skellerup Komm.), Jordan (Wirtsch. Vereinig.) und Gras von Hell dorff (D.-Dölk.). Um 3,18 Uhr teilt Präsident Bartels folgendes Er gebnis mit: Abgegeben find insgesamt 443 Stimmzettel, ungültig st einer. Von den übrigen 442 beträgt die Mehrheit 222. Erhalten haben Marx (Zentr.) 223, Dr. v. Richter (D. Bp.) 141, Pieck (Komm.) 42, Ladendorf (Wirtsch. Bereinig.) 16 und Körner (D.-Völk.) 11 Stimmen. Der Präsident stellt unter lebhaftem Beifall der Koa- ! itionsparteien und dem Lärm der Kommunisten fest, daß Marx damit zum Ministerpräsidenten gewählt ist. Das Stellvertretungs-Gesetz vom Reichstag endgültig angenommen. Berlin, 11. März. Im Reichstag wurde gestern die dritte Beratung des Gesetzentwurfes über die Stellvertretung des Reichspräsidenten zu Ende geführt. Als Stellvertreter war bekanntlich der Präsident des Reichsgerichts, der frühere Reichsaußenminister Dr. St- m ons, in Aussicht genommen, und zwar, aus dem Grunde, weil man annahm, daß seine Person bei der eigentlichen Wahl nicht aufgestellt werden würde. Inzwischen haben ober gestern die Demokraten den Präsidenten des Reichsge richts Simons als den ihnen genehmen Kandidaten für die Reichspräsidentenwahl genannt. Aus diesem Grunde sahen sich heute Deutschnationale und Deut- sche Bolkspartei genötigt, Erklärungen abzugeben. Traf Westarp stellte fest, daß seine Freunde der Vorlage zustimmen werden, daß aber aus der Zustimmung keine Schlüsse auf die Haltung seiner Partei zur endgültigen. Wahl des Reichspräsidenten gezogen werden dürfen. Der Abg. Brüninghaus bedauerte, daß durch den Vor schlag der Demokraten die Person des Reichsgerichtspräsi- denten in die politische Debatte gezogen worden sei. Der Fraktionsvorsitzende der Demokraten, Koch-Weser, erwi derte, daß auch die Zustimmung seiner Freunde zur Vorlage keine Vorbedeutung für die endgültige Wahl des Reichsprä sidenten haben soll. Die Vorlage wurde darauf gegen Na tionalsozialisten und Sozialisten angenommen, und Dr. Si mons somit zum stellvertretenden Reichspräsidenten ge wählt. Nunmehr kam man zur dritten Beratung des Ent wurfs eines Gesetzes zur Uebernphme der durch das Ab- leben des Reichspräsidenten entstehenden Kosten auf da» Reich. Vor der Abstimmung beantragte der Nationalsozia list Henning namentliche Abstimmung. Da der Antrag nicht genügend unterstützt wurde, wurde der Gesetzentwurf end gültig mit allen Stimmen gegen Nationalsozialisten und Kommunisten verabschiedet. Eine Reihe sozialer Gesetzentwürfe, die mit dem Washingtoner Abkommen in Zusammenhang stehen, wurde dem sozialpolitischen Ausschuß überwiesen, und dann kehrte das Haus zur Etatsarbeit zurück. Der Haushalt des Reichsjustizmintste- riums wurde zur zweiten Beratung gestellt, verbunden mit einer großen Reihe von Anträgen und Interpellationen, von denen auf Wunsch des Ministeriums die auf Landesver rat bezüglichen zunächst zurückgestellt wurden. Die Bericht- erstattung über die Ausfchußberatungen war dem kommu- nistischen Abgeordneten Dr. Korsch anvertraut worden, der sie zu einer höchst einseitig zugespitzten Polemik gegen die Rechtsverhältnisse in Deutschland mißbrauchte und von > seine Pflicht zur „wenn die Leseittguag eine» dringend«» Notstandes « erforderlich macht, kann, wenn der R«ch»kag nicht versam melt ist, die Reichsreglernag mit Anstimmaag de» Reiche rats und de» Ausschusses zur Wahrung der Rechte nee Volksvertretung Verordnungen, die der Verfassung nicht zn- widerlaufen, mit Gesetzeskraft erlassen. Diese Verordnungen sind dem Reichstag bei seinem nächsten Ausammeakritt vor- zulegen. Wird einer Verordnung die Genehmigung versagt, so Hal die Reichsregierung sie alsbald außer Kraft zusetze«." In der Anschrift des Gesetzentwurfs heißt es: „Für den Fall, daß der Reichstag sich aus Anlaß der NeuwaÄen de» Reichspräsidenten und der Osterferien auf längere Zett ver tagen sollte, erscheint es erwünscht, ihm vorher noch Ge legenheit zur Annahme dieses Gesetze« zu geben. Im Hin blick auf die besondere Eilbedürftigkeit bitte ich daher die Beratung des Entwurfs so zu beschleunigen, daß seine Er ledigung in der Vollsitzung vom 12. März 1925 erftllgm kann." Iusatzfteigerung für Rente» an» der Invalidenversicherung. Berlin, 10. März. Der Haushaltungsausschuß de» Reichstags beschäftigte sich zunächst mtt den Beschlüssen dm Sozialpolitischen Ausschusses zur Zusatzsteigerung für »eis ten aus der Invalidenversicherung. Reichsfinanzminister o. Schlieben erklärte, daß die Regierung dem von dem So zialpolitischen Ausschuß geforderten Zuschuß de» Reiche» ft» Höhe von 115 Millionen Mark zugesttmmt hab«, wies aber darauf hin, daß die finanziellen Schwierigkeiten erst M dem Jahre 1925 wegen der ReparatiouszaAungen und der ersten Steuerveranlagung für die Einkommensteuer voll in Erscheinung treten würden and daun ein erheblicher Fehl betrag vorhanden sein würde. Deshalb müsse man bei der Beschlußfassung über dauernde Belastungen größte Vorsicht walten lassen. Auf seinen Vorschlag wurde die Frage Hw auf Donnerstag zurückgestellt. Dann wurde in der Be- ratung des Marine-Etats fortgefahren, wobei von komm»- nistischer Seite die Streichung aller einmaligen Ausgaben Mr Schiffsneubauten und artilleristische Armierungen und Torpedoarmierungen beantragt wurde. Der Ausschuß genehmigte schließlich die Kosten für Schiffsbauten und Armierungen, sowie für die Bedürfnisse der Werft in Wilhelmshaven, des Arsenals in Kiel, der Ar- tillerieverwaltung, des Torpedo- und Marinewesen», sowie des Unterkunftswesens usw. und verabschiedete den Marine etat. Auf Anfrage wurde zum Schluß noch festgesteltt, tack Großadmiral Tirpih als Mitarbeiter de» Werke» über die Sriegsereignlsse zue See keine Akten au» dem Marlue- und Kriegsarchiv erhalten habe. Tagesschau. * In der Disnstagssitzung des Preußischen Landtags wurde der ZentIumsabgeorduxte Marx mit einer Stimme Mehrheit zum Ministerpräsidenten gewählt. * Wegen einer bürgerlichen Linheitskandidatur für die Reichspräsidentenwahl fanden Mittwoch vormittag Bespre chungen zwischen den bürgerlichen Fraktionen statt. Nach einer Meldung des „Vorwärts" soll jedoch das Zentrum für eine Sonderkandidatur des preußischen Ministerpräsidenten Marx sich entschieden haben. Der neue deutsche Botschafter für Washington, Freiherr von Maltzan, ist bei seiner Ankunft in New Bork von den Deutsch-Amerikanern begeistert begrüßt worden. Nach Meldungen aus New Bork hat der bisherige ame rikanische Botschafter in Berlin, Houghton, es nachdrücklich als falsch bezeichnet, daß in Deutschland große Vorräte an Waffen vorhanden seien, wie es von der interalliierten Militärkontrollkommission Deutschland zum Vorwurf ge macht werde. Houghton erklärte, daß Deutschland wirklich entwaffnet sei. Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden die Leier aus führliche» an anderer Stelle. Der Maßdeburger Prozetz i» der Dermfungrinstanz. Magdeburg, 10. März Am heutigen zweiten Be lungstage des zweiten Rothardt-Prozefses ist der Ar der Zuschauer zu der Verhandlung im Gegensatz zum Prozeß noch recht gering. Kaum 20 Personen find ii Hörerraum zu sehen, darunter zahlreiche Freunde un gehörige des Beklagten. Um 10 Uhr eröffnete endlich Landgerichtsdirektor Rudolph die Sitzung ohne Forma lien und gab die Zusammensetzung des Gerichte» bekannt. Bevor dann die Verhandlung offiziell eröffnet wurde, gab namens der Verteidigung Justizrat Bindewald-Mamte- burg eine Erklärung ab, in der er ausführte: „Es hmwtti sich in diesem Prozeß nicht um den Menschen Ebert, sondern um Ebert als Vorsitzenden des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei, nicht persönliche Eigenschaften des ersteren, sondern politische Handlungen des letztere» sind zu untersuchen. Diese Scheidung, die sich die Verteidigung bereits in erster Instanz zur strengen Richtschnur gemacht hat, ist für das weitere Verfahren im Hinblick darauf, daß der Herr Reichspräsident nicht mehr unter den Lebenden weilt, erhöhte» Bedürfnis. Wir be dauern es, daß das Verfahren jetzt nach dem Tod« des Reichspräsidenten, besonders so bald nach seinem Tode, wei tergeführt werden muß. Die Verlesung der sehr ausführlichen Urteilsbe gründung nahm geraume Zeit in Anspruch. Das erst instanzliche Urteil, das gegen den Angeklagten Röthardt we- gen öffentlicher Beleidigung des Reichspräsidenten eine Ge- fängnisstrafe von drei Monaten verhängte, hatte sich in fei ler Begründung sehr eingehend mit der Frage befaßt, ob »er damalige Nebenkläger, Reichspräsident Ebert, wie dies in dem von Röthardt abgedruckten Brief des Dr. Sanfter be hauptet worden war, Landesverrat begangen habe. Diese Prüfung der Tätigkeit Eberts wurde nicht nur auf den