Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 03.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192503031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-03
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.03.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5V wenn c» s,L aM W» m« mä» «ro- undSteuerkasie, für da, Standesamt KW iLuäa« handelte, ralattv aut überstanden hat. Frei- Sitzungssaal. Außerdem sollen «in« Vohnur ltch hatte die hocharadige Gchhaftosttlle zur Mae, daß sich Bürgermeister und drei «eiter» Wohnungen füi innerhalb diese« «einen und geschwächten Marktes l«i«ht« beamte eingebaut werden. Kursrückgänge und leichte Kurabesserungen, Deckung,käuf« Lschah, 2. März Eine Schlacht lieferten e tznd neue Blanko-Lbgaben beständig äblösten. Die über- urbeiter in Lampert: ivalde. Sie stachen mit Mis raschende Diskontermätzigung der Reichebank konnte sich einander ekn, wobei einer der Beteiligten sch nicht ««»wirken, einmal deshalb, weil sie auf dem Ultimo» wurde. Er liegt hosinungslos darnieder. Geldmarkt eindruckslo, blieb, und zum anderen, weil di» , Chemnlh, 2. März. Auf seltsame. Weise Verschlimmerung Im Gefundheitazustand de, Reichspräsi- ""f der kiesigen Lutherstrabe eine 72Mrige Fr< Aus dem Gerichtssaal. Bautzen, 27. Februar. Landgericht Bautzen. (Nachdruck verboten) Der Tumult auf dem Friedhof in Sohland (Spree) am Ostersonntag 1g24 beschäftigte heute die große Strafkammer des Landgerichts als Berufungsinstanz. Am Ostersonntag hatte die kommunistische Jugendpruppe Sohland zusammen mit jugendlichen Kommunisten aus Berlin, Dresden, Pirna und Heidenau einen Ausflug unternommen. Die etwa 200 Teilnehmer waren dann von Wehrsdorf aus wieder nach Sohland gezogen und hatten auf dem Marktplatz „demon striert". wobei die „Internationale" gesungen und Reden geholten worden waren. Als nach Beendigung des Gottes dienstes das dreimalige Glockenläuten begann, hatte ein Teil der Kommunisten den Kirchhof gestürmt, einige Kirchgänger schwer mißhandelt, die Läutejungen auf dem Kirchturm ge schlagen und sie am Weiterläuten gehindert. Unter den Tu multuanten hatte sich auch der Fabrikschmied Bruno Wil helm Klaus aus Sohland befunden. Gegen ihn und seine Genossen Wagner, Küchler, Böhm und Schade war. am 12. September 1924 vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Bautzen wegen Landfriedensbruchs verhandelt worden. Dieses Gericht hatte sie damals freigesprochen. In bezug auf Klaus hatte die Staatsanwaltschaft Berufung einge legt. Heute gab er wieder an, er sei erst dazugekommen, als der Fabrikant Köhler und sein Sohn, der Referendar Köh ler, von auswärtigen Kommunisten geschlagen worden sei. Er habe Köhler sen. befreit und sei bemüht gewesen, die Ruhe wieder herzustellen. Die Beweisaufnahme ergab aber, daß Klaus den Zug der Kommunisten angeführt hatte. Auf dem Marktplatz hatten Redner ihre Ansprachen vor dem Glockenläuten mit der Aufforderung geschlossen: „Nieder » j < Geldmarkt eindruckslo, blieb, und zum anderen, weil dii Verschlimmerung Im Gesundheit,zustand de, Reich,präsi denten äußerste Zurückhaltung al« geboten erscheinen ließ. Immerhin war man sich darüber klar, daß die Reichsbank- diakontermäßigung da, gesamte Zinsniveau senken und da- mit auch die Rentabilitatsfrage für Industriepapiere einer Korrektur unterziehen dürft». Bei einem Reichsbankdis- tontsatz von S Prozent sind eben die Dioidendenansprüche an jede» Industriepapier geringer, als bei einem Reichs- bankdiskontsatz von 10 Prozent. Erwägungen dieser Art wurden aber angesichts der Fülle verstimmender Momente zurückgedrängt. Wir denken dabei an die überaus verwor rene innen- und außenpolitische Lage, an die Tatsache, daß das Lohnproblem sich überall wieder drohend erhebt. Reue Lohnerhöhungen würden aber voraussichtlich neue Lohnkämpfe, neue Preiserhöhungen und damit eine neue Verteuerung der industriellen Produktionskosten und Nach teile unseres Exportes bedeuten. Verstimmend wirkten auch wenig günstige Mitteilungen in der Generalversammlung von Gelsenkirchen, sowie die Enttäuschung bei der Aktien zusammenlegung von Oberbedarf und bei der Maschinen fabrik Augsburg-Nürnberg. Auf der anderen Seite ließ sich ungeachtet der hochgradigen Depression die Beobachtung machen, daß einzelne kaufkräftige Großspekulanten die Ver stimmungen des Ultimo dazu benutzten, um hier und da als Käufer aufzutreten. Es spricht auch manches dafür, daß die Großbanken nach Erledigung des Ultimo ihre Deposi tenkassenkundschaft eher zu Effektenkäufen veranlassen dürf ten. Man vergesse nicht, daß immer mehr Gesellschaften zur Ausgabe neuer Aktien schreiten. Derartige Neuemissionen haben aber günstiges Börfenwetter oder doch zum mindesten ein Nachlassen der jetzigen Stagnation zur Voraussetzung. In diesem Zusammenhangs wird auch darauf hingewiesen, daß in den Prospekten angesehener deutscher Gesellschaften zum Zwecke der Einführung ihrer Anleihen in Amerika der Wert der Anlagen recht hoch, aber sicherlich nicht ungerecht fertigt hoch angegeben wird. In diesen ausländischen Pro spekten kommt eben die Wahrheit darüber zum Ausdruck, wie tief einschneidend vielfach die Aktienzusammenlegungen gewesen sind. Der neue Aktionär wird früher oder später die Früchte dieser scharfen Zusammenlegungspolitik ernten. — Am Anleihemärkte wurde das aus Mattstellungen her- auskommende Material zum Teil von erster Seite ausge nommen, auch zeigte sich Interesse für „Noch-Geschäfte" per März. Für Kaliwerte regte die Aussicht auf neue Preis erhöhungen an, für Bankaktien die Iahresabfchlüssc. Schiff fahrtswerte kaufte die Hamburger Arbitrage, vielleicht in Erwartung kommender Auslandskäufe. Aus Sachsen. Dresden, 2. März. Lia neues Rathaus soll in Mohorn gebaut werden. Die Kostenvoranschläge zu dem Rohbau bewegen sich zwischen 24 000 und 35 000 -tt. Für das Rat haus find vorgesehen Räume für das Gemeindeamt, die Mit dem Kapital, nieder mit dem Pfafsentwn!" Menge waren Ruse ertönt: „Holt den Massen!" D--ckvf hatte der Sturm der Kommunisten auf den Kirchhof et«, gesetzt. Ein Teil war mit Stöcken und Knüppeln bewaffnet gewesen. Damit hatten sie auf Kirchgänger, besonder« auf Köhler senior unst.junior eingeschlagen und sie erheblich ver- letzt. Dem Angeklagten Klau» wurde bewiesen, daß er mit zugeschlagen und vom Tor de» Kirchhofe» au» den auf dem Marktplatz gebliebenen Kommunisten gewinkt und ihnen zu- gerufen hat«: „Kommt nur rauf!" Er hatte sich später auch gerühmt, einen der beiden Köhler geschlagen zu haben. Der erstinstanzliche Freispruch wurde aufgehoben. Klau« wurde wegen Landfriedensbruchs nach 8 125 Abs. 1 und 2 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. t und einen Mung für dell Wohnungen für Gemeinde» Oschatz," 2. März. Eine Schlacht lieferten einige Hand, arbeitet in Lampert: walde. Sie stachen mit Mistgabeln aus einander ekn, wobei einer der Beteiligten schwer verletzt se verunglückte Greisin den Hof des Hauses überschritt, "würde eben ein Pferd von der Kolik befallen. Der Anblick de, wild um sich schlagenden Tieres erschreckte die Frau derart, daß sie zu Boden stürzte und bewußtlos liegen blieb. Där herbeige rufene Arzt stellte «ne Gehirnerschütterung fest. Ehrenfriedersdorf, 2. März von der Transmission erfaßt wurde ein Färbcreiarbeiter in Thum, der während des Betriebes einen Treibriemen auflegen wollte. Er wurd» so schwer verletzt, daß er in bedenklichem Zustande ins Krankenhaus übergesührt werden mußte. Planen, 2. März Wilderer treiben in den Waldungen, bei Hauptmannsgrün wieder ihr Unwesen Am Mittwoch ist es Forstschutzbeamten mit Hilfe der Gendarmerie gelun gen, zwei berüchtigte Wilddiebe auf frischer Tat zu überra schen und festzunehmen. Eine tote tragende Rehzicke wurde mit durchschnittenem Halse in der Nähe einer Schlinge vor gefunden. Ferner wurden den Tätern zwei Schußwaffen und mehrere Schlingen abgenommen. Stadtrats-Sttlblüten. Die „Münchner Post" bringt eine Reihe von Stilblüten aus den Verhandlungen des Münchner Stadtrates in den letzten Jahren, die den von Zeit zu Zeit durch die Presse gehenden rednerischen Glanzleistungen aus dem Reichstage wahrlich nichts nachgeben. Hier sind einige der amüsante sten aus der langen Reihe: Bei einer Beratung über die Wohnungsbauabgabe tat ein Stadtrat der Linken den großen Ausspruch: „Da sind ge waltige Probleme nötig, um sie zu lösen." Dom gleichen Flügel der Parteiphalanx her kam einmal die mystisch anmutende Feststellung: „Das Unglück, das ge schehen ist, ist gar nicht geschehen." Dem Uebel an die Wurzel gehen wollte offenbar ein Stadtrat, der bei einer Besprechung über Mißstände im sonntäglichen Straßenbahnverkehr die Forderung erhob: „Cs muß untersucht werden, wer die Verantwortung für den letzten Sonntag trägt." In die Reihe der falsch angebrachten rhetorischen Bilder gehört der Ausspruch: „Es handelt sich hier um den Zustand, der aus der Haut des Stadtrates geschnitten werden soll." Man unterhielt sich über die Arbeit des Wohlfahrtsaus schusses und über angebliche Nachlässigkeiten der städtischen Pflegerinnen, als ein schon recht betagtes und würdiges Mit glied des Kollegiums zum großen Gaudium der Versamm lung sagte: „In fünf bis sechs Fällen bin ich den Mädels selbst nachgegangen." Nicht minder große Heiterkeit gab es bei einer Bespre chung über den Ilebersall auf dos Rathaus beim Hitler» Putsch. Da sagte nämlich ein Kommunist, der gerade im letzten Moment vor dem ilebersall im Rathaus erschienen und dadurch mit in die Hönde der Hitler-Leute gefallen war: „Es gibt Leute, die meinen, es sei eine Dummheit ge wesen, daß ich überhaupt ins Rathaus hineingekommen bin." Ungeheuere Heiterkeit gab cs weiter bei einer Bespre chung über Wohlsahrtsorganisationen. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob auch die jüdischen charitotiven Vereine keranzuziehen seien und dabei entschlüpfte einem weiblichen Mitglied des hohe, Houses der Ausspruch: „Aber wir können doch die Juden nicht noch mehr be schneide n." Volksbräuche im MLrz. Der erste März bedeutete bekanntlich für die Römer den Beginn eines neuen Jahres; die altrömischen Feste zum Jahresanfang wirken auch außerhalb Italiens noch heute nach. So dürfen wir das in vielen Gegenden übliche Aus treiben des Winters, sowie das in Mazedonien anzutreffende Herumtragen einer hölzernen Schwalbe» als auf römische Einflüsse zurückgehend betrachten. Das Versenken einer Strohpuppe, in der der Winter verkörpert ist, ist ein gleich falls noch nicht erstorbener Volksbrauch. Der Märzlust schreibt man wohltätige Einflüsse zu; in Hessen z. B. „märzt" man die Kleider, indem man sie im Freien aufhängl. Sehr verbreitet ist auch die Sitte, böse Geister im März auszutrei ben, so in Calabrien die Hexen an jedem Freitag in diesem Monat, wobei man in der Nacht durch die Straßen rennt, kleine Glocken läutet und ruft: „Der März ist da!" Besondere Bedeutung wird in vielen Gegenden dem 12. März beigemessen. Dieser dem Heiligen Gregorius ge widmete Tag gilt als Frühlingsfest. Unter Teilnahme geist licher Würdenträger zog man, oft verkleidet, umher und :rug junge Bäume und erstes Frühlingsgrün im Zuae mit. Heute hat man diesen Umzug meist auf den Himmelfayrtstag verlegt; erhalten haben sich lediglich die Gepflogenheiten, am 12. März die Winterschulen zu enden, sowie die Arbeit auf der Flur an diesem Tage wieder beginnen zu lassen, wobei in Ungarn der seltsame Brauch anzutrefsen ist, Geflügelkno chen zur Steigerung der Fruchtbarkeit unterzuflügen. Wie on anderen Festtagen, so ist auch am Gregoriustag die An fertigung bestimmten Backwerkes üblich. In 'manchen Landschaften pflegt man fünf Tage später, am 17. März, den Acker zu betreten, wobei man von dem Gedanken ausgcht, daß S. Gertrud, der dieser Tag geweiht ist, die erste Gärtnerin war und Tarten und Feldarbeit an dem Tage zu beginnen habe, an dem ihr Name im Kalender steht. Wo nicht schon bestimmte Tage im Februar den Ab schluß der Arbeit bei Licht bedeuten, endet der St. Gertruds- tag die Tätigkeit bei anderem als Tageslicht. Eine selt same Sitte war früher in Dortmund anzutreffen; dort buk man zum 17. März die Eierschüsseln," die auf dem „Schüp- genmarkt" feilgehalten wurden. Ein weiterer Tag im März, der volkskundliche Beden- :ung hat. ist der IS. März, der Iosepbstag. In der Schweiz cndet erst an ihm die Arbeit bei Licht, aus welchem Anlaß irüher in Schaffhausen dos Lichterschwemmen gefeiert murde. In Eger begehen dl» Zimmerleute am. 19. März allerlei Feste, während in Böhmen und Baden dieser Tag den Kindern gehört, die sich einem ausgelassenen Jahr marktstreiben hingebn. Das „Iosephsklimpern," bei dem Knaben von Hous zu House ziehen und einen Höllenlärm vollführen, wofür man ihnen durch allerlei Geschenke dankt, ist gleichfalls in manchen Gegenden anzutreffen Im Jnntal gilt der 19. März als Fasttag, mit dem sich scherzhafte Ge bräuche verbinden. Der St. Benedikttag (21. März) läßt nach kroatischen Glauben die bösen Geister frei ihr Wesen treiben, weshaii man an.diesem Tage dos Vieh im Stall behalten soll, um es vor der Verhexung zu schützen. Mariä Verkündigung (25. März) schließt den Kreis der niit allerlei Volksbräuchen verbundenen Tage im dritten Monat des Jahres. Die Frauen sollen an diesem Festtage viel trinken, um ein blühendes Aussehen zu behalten. In Gegenden, wo Heilquellen sprudeln, pflegt man am 25. Marz zu diesen zu pilgern, um das „Bornfest" zu feiern, bei dem Geld und Gaben an Arme und Kinder verteilt werden. Die Wiederaufnahme der Feldarbeit und es Fischens sowie das Ende der Lichtarbeit wird mancherorts gleichfalls auf Mariä Verkündigung gelgt. Eine seltsame Sitte ist das Tod austragen, bei dem eine Gestalt aus Stroh, reich geschmückt und mit einem Schleier geziert, verbrannt wird. Die Ein segnung des Viehs findet auch am 25. März statt. Neues aus aller Wett. — Wölfe, die einen Jug anfallen. Die Landgebiete Rußlands und besonders des nördlichen Rußland sind jetzt von wilden Tieren, und hauptsächlich von Wölfen schwer ge plagt. Es gibt Dörfer und kleine Städte, die geradezu un zugänglich sind, weil die ringsherum lauernden Wolfsher den eine beständige Gefahr für die Reisenden bedeuten. Wie Rigaer Blätter melden, sind im nördlichen Rußland viele Menschen von Wölfen und Lären getötet und gefressen wor den. Die Verluste unter dem Vieh sind außerordentlich groß und gehen in die Tausende. Kürzlich griffen Wölfe einen Zug, der Schweine führte, in der Nähe von Ziminki an. Die Wölfe brachen in die Wagen ein, bevor Hilfe geholt werden konnte, und töteten sämtliche Schweine. Erst als man die Bauern der Umgegend aufbot, die mit Waffen und Aexten herbeieilten, konnte man die Bestien vertreiben. Bor dem Kriege war die „Wolfsjagd mit dem säugenden Schwein" ein beliebter Sport in Rußland. Besondere Schlitten, die eine Schutzwehr von Stacheldraht hatten, wur den dabei verwendet. Vier oder fünf Jäger, mit Gewehren, Revolvern und Maschinengewehren ausgerüstet, bestiegen diesen Schlitten und benutzten eine Atrappe in Gestalt eine^ Schweines als Köter. Dies „Schwein" schleifte man hinter dem Schlitten her bei der Fährt durch die Wälder, in denen die Wolfsrudel heulten. Und wenn sie dann in Massen hinterherjagten, wurde das Feuer auf sie eröffnet, und sie wurden zu Hunderten erlegt. Die getöteten Tiere zu sam meln, war freilich meist unmöglich, denn sie wurden von ihren Gefährten aufgefressen. Heutzutage darf niemand in Rußland Feuerwaffen tragen, und die Sportlust hat sehr nachgelassen. Daher hat sich die Wolfsplage außerordentlich gesteigert. — Schwere Dynamikexplosion bei Rio de Janeiro. Einer schweren Dynamitexplosion auf der Halbinsel Eaju, 15 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt, sielen 40 Men schenleben zum Opfer, während 600 Personen verwundet wurden. Der Materialschaden wird auf viele Millionen Contas geschätzt. Der ganze Borort ist ein Trümmerhaufen. Wäre nicht Eaju durch die ausgedehnten Kirchhöfe von Rio de Janeiro getrennt, so hätte das Unglück unabsehbar« Fol gen gezeitigt. Die Explosion ist auf einen Brand eine» Oel- leichters zurückzuführen, von dem aus die Flammen auf die Oeltanks der Atlantic Refining Co. übersprangen. Bald waren die großen Depots ein Flammenmeer, das sich mit rasender Geschwindigkeit über die angrenzenden Lagerhal len ausbreitete, bis es schließlich ein Dynamitlager erreichte, dessen Explosion alles im Umkreise zerstörte und die in Rio de Janeiro selbst wie ein Erdbeben verspürt wurde. Man konnte sich einmal nicht darüber einigest, ob städti sche Angestellte nur eine Dienstjoppe oder einen Dienstan zug mit Joppe und Hose erhalten sollten. Ein Etadtrat der Rechten glaubte diese Diskussion abkürzen zu sollen und tat dabei den trotz seiner Kürze recht mißverständlichen Aus- spruch: „Meine Herren, es ist am besten, wir lassendie Hosen ganz fallen." Und endlich standen einmal auch die ehelichen Verhält nisse der einzelnen Stadträte zur Diskussion. Cs handelte sich um Marktfragen, und da hätte man natürlich gern ge wußt, wie die Frauen über die geplanten Maßnahmen den ken. Ein Stadtrat, der sich offenbar schon bei seiner Ehe liebsten erkundigt hatte, glaubte bezweifeln zu müssen, daß auch die andern dos getan hätten, und kleidete da« in den Sah: „Ob, wann und wie ihr mit euren Frauen Fühlung nehmt, weiß ich nicht.* Wieviel verloren und gefunden wird. Verloren wird natürlich ungeheuer viel, mehr als gefunden. Bei dem ver» liner Hauptfundamt und in den Polizeirevieren laufen täg lich etwa 300 bis 500 Verlustanzeigen ein. Dagegen werden nur etwa 80 Gegenstände als gefunden angemeldet. Unter diesen 80 Gegenständen befinden sich etwa 30, die nicht als verloren gemeldet sind, so daß nur etwa 80, d. h. also 10 Prozent der verlorenen Gegenstände wieder dem Eigen tümer zugestellt werden können. Wenn man nun annimmt, daß von den Gegenständen, welche als verloren gemeldet werden, etwa 10 Prozent als gestohlen anzusehen sind, daß weiter 20 Prozent überhaupt nicht gefunden werden, so er gibt sich immer noch, daß fast 60 Prozent der Finder nicht die gebotene Ehrlichkeit walten lassen. E» ist also gefähr lich, etwa» zu verlieren; die Aussicht es wiederzubekommen, beläuft sich nur auf 10 Prozent! Der Kampf Men den Alkohol in Amerika nimmt immer groteskere Formen an und fängt an, in «ine Tragi komödie auszuarten. Zehn Prozent aller eingehenden An zeigen betreffen Vergehen gegen das Prohibition»gesetz. Be amte, hohe Polizeioffiziere, ja sogar Senatoren sind in Pro zesse verstrickt, in denen ihnen vorgeworfen wird, mit den Alkoholschmugglern unter einer Decke zu stecken. Anderer seits wachsen die beschlagnahmten Mengen des edlen Re bensaftes ins Ungemessene. Im Laufe der letzten drei Mo nate wurden allein in Newyork 2 Millionen Liter Alkohol den Schmugglern obgenommen und aufgestapett. Diese Menge ist aber nur der wertvollste Teil, die minderwertige Ware wird sofort in die Flüsse gegossen! Wenn man über- legt, daß nur geringe Mengen wirklich gefunden werden, muß man zu der Ueberzeuaung kommen, daß noch nie so viel getrunken wurde als seit Inkrafttreten dieses Gesetze« Mit welch riesigem Kapital die Schmuggler arbeiten, ««tbt sich aus der Tatsache, daß allein in Newyork in drei Mo naten 11 Motorboote und 171 Auto» im Gesamtwert von 222 000 Dollar (eine Million Mark) beschlagnahmt sowie 2430 »Personen verhaftet wurden, und dog der Schmuggel ,mmer lustig weiter blüht. Da kann man sein Glas er leben und sagen: Prost Prohibition!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite