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Der sächsische Erzähler : 14.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192501147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-14
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 14.01.1925
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schrie: das isam- »enn >ter- d noch muten uf des rabrik, Am auf ing aar ««glückt die sich urde zu luge ist d ge stand a und ihm erk- »en- hen Er s°' ih' ie- Ich ian )en »lle war, den kein den auf >hen. rend hen. an, Näch t' um 'nen tie- m- fo- >n, is gestürzt Gottlob Madige rehr ar- ündung ' Pflege gewisse» r Rem«, hr Wert werden Hen und r wurde »gelt in Nnliefe- ! hat ein er eine« Quartier Schrift. Bezkocka, ich« Ent- mchtsge- loch ein. es ihm, :ksam zu inierten. ist man wachen Ich Holz ¬ sehr : alle i erregt nblum »straßr ren er« indisch« id kur? gekauft ise. Als ie nur Weist chädig. la ver- n. Jn»enpottttsche DerLnderuugen in der neuen Türkei. (Don unserem Konstantinopeler Korrespondenten.) Konstantinopel, Anfang Januar 1925. Bis vor wenigen Wochen gab es in der türkischen Na tionalversammlung nur eine einzige Partei, die republikanische Volkspartei, als deren Führer der Staatspriisident Mustapha Kemal Pascha auf trat. Ihr gehörten bisher, wenigstens nominell, alle Abge ordneten ohne Ausnahme an, obschon es durchaus nicht un bekannt war, daß in innerpolitischen Fragen manche Un stimmigkeiten herrschten, auch wenn sie äußerlich weniger in Erscheinung traten: Es sei nur an die inzwischen durch den persönlichen Einfluß Mustäpha Kemal Paschas erledigte Frage der Abschaffung des Kalifats erinnert, die damals durchaus nicht bei allen Abgeordneten Zustim mung fand. Lediglich die geschickt verwertete Behauptung, daß diese Maßnahme für die Erhaltung der inneren Ruhe und Einigkeit des Landes erforderlich sei, hatte zur Folge, daß keine nennenswerte Auflehnung dagegen entstand. Nun hatten aber in den letzten Wochen gewisse Maßnahmen des Kultus- und Wiederäusbauministeriums im Kabinett Ismet Pascha.? heftigen Widerspruch, nicht nur in Ab geordneten-, sondern auch in weiten Bolkskreisen, hervorge- rufen, die lebhafte Erörterungen in der türkischen Presse nach sich zogen. Es handelte sich besonders um die Herab setzung der Ausbildungszeit der Lehrer und «um die völlig unzureichenden Maßnahmen des Wiederaufbauministeriums bet dem schmierigen Bevölkerungsaustausch mit Griechen land, die den Stein ins Rollen brachten. Als Anfang November die Nationalversammlung in Angora nach mehrmonatiger Sommerpause wieder zu sammentrat und Ismet-Pascha nach einigen erregten Sitzun gen für sein Kabinett die Vertrauensfrage stellte, stimmten von den gesamtem 283 Abgeordneten nur 147 für die Regierung, 19 dagegen und der Rest fehlte oder enthielt sich der Abstimmung. Das Kabinett hatte demnach nur eine Mehrheit von 5 Stimmen über die absolute Majorität auf sich vereinigt. Einige Tage später schlossen sich dann zu nächst die 19 Abgcvrdircten,' die gegen die Regierung ge stimmt hatten, unter der Führung des aus dem Freiheits kriege bekannten K a s i m - K a r a - B c k i r Pascha und des hervorragenden Wirtschastspolitikers Rauf-Bey zu einer neuen Partei, der p r o g? e s s-i st is ch en republi kanischen Partei zusaimnen. Außer den beiden Ge nannten gehören Noch Mehrere der tüchtigsten und fähigsten Köpfe desLandcs der Partei an. Diese hat sich inzwischen durch den Hinzutritt weiterer Abgeordneter auf etwa 50Mitglieder verstärkt. Von vornherein sei hier ausdrücklich betont, daß es sich dabei keineswegs um tiefgehende politische Meinungs verschiedenheiten handelt, sondern daß das Programm der Fortschrittler sich von dem der Volkspartei nur rein wirt schaftlich unterscheidet. In nationaler Hinsicht ist das türkische Volk einiger als je zuvor. Aus dem Programm der neuen Partei ragen besonders folgende Punkte hervor: Ein führung des direkten und geheimen Wahlrechts zur Natio nalversammlung, Aenderung des Vetorechtes des Staatsprä sidenten, Wahl der Bürgermeister der größeren Städte durch diese selbst, anstelle der bisherigen Ernennung durch die Re gierung und endlich die schnellere und intensive Durchfüh rung des Wirtschaftsprogramms zum Wiederaufbau und zur Hebung des Landes. Dazu ist zu bemerken, daß mittler weile auch die Volkepartei den Uebergang vom indirekten zum direkten WabG-stem in ihr Programm aufgenomnien bat und daß sich die Forderung gegen das Vetorecht des Staatspräsidenten keineswegs gegen die Person des jetzigen Staatspräsidenten Mu st ap da ,.Kemal Pascha richtet, sondern lediglich eine generelle Aenderung für die Zukunft verlangt wird. Der Zufall wollte es, daß Mitte November der Mini sterpräsident Ismet Pascha schwer an der Malaria erkrankte und ihm so die erwünschte Gelegenheit geboten wurde, seinen Rücktritt aus Gesundheitsrücksichten anzubieten, der vom Präsidenten angenommen wurde. Damit scheidet ein namentlich auf dem Gebiete der äußeren Politik erfolgreicher und gewandter Unterhändler vorläufig aus, dessen Ver dienste vom ganzen Volke anerkannt und gewürdigt wer den. Mit der Neubildung des Kabinetts wurde der bis herige Präsident der Nationalversammlung Fethy-Bey beauftragt, der schon am 28. November sein neues Kabinett fertig hatte. Bon den neuen Ministern gehörte die Hälfte bereits dem Ministerium Ismet-Pascha an. Fethy-Bey zählt zu den bekanntesten Politikern der neuefl Türkei und erfreut sich auch bei der Opposition großer Sympathien. Außen politisch ist er zuletzt als Führer der türkischen Abordnung bei den Verhandlungen mit dem Völkerbund über die Mos- sulfrage hervorgetreten, wo er durch sein geschicktes und maßvolles Auftreten die vorläufige Beilegung der drohen den Streitfrage gefördert hat. Das neue Kabinett hat sich am 27. November dem Parlament vorgestellt und nach Dar legung seines Programms ein Vertrauensvotum mit sämt lichen anwesenden 188 Stimmen erhalten, unter denen sich bezeichnenderweise auch mehrere Oppositionsmitglieder be fanden. Die weitere Entwicklung läßt sich heute noch schwer be urteilen, da die inzwischen stattgefundenen Nachwahlen we gen des noch gültigen indirekten Wahlsystems kein klares Bild ergeben. In Brussa wurde vor wenigen Tagen bei der Nachwahl der Kandidat der Volkspartei geschlagen. Ge wählt wurde jedoch nicht etwa ein Anhänger der neuen Par tei, sondern ein völlig unabhängiger beliebter General Nouruddin-Pascha, der keiner der beiden Parteien beige treten ist. Es scheint demnach noch eine weitere Parteibildung bevorzu stehen, deren eigentliche Ziele noch nicht bekannt sind. Da die allgemeinen Neuwah len gesetzmäßig erst nach zwei Jahren stattfinden, dürfte sich die Entwicklung der Angelegenheit in aller Ruhe vollziehen. Außenpolitisch steht nach wie vor die Mossul- frage trotz des Völkerbundes, zu dem die Türken recht we nig Vertrauen haben, im Vordergrund des Interesses. Die Ereignisse in Aegypten haben die feindselige Stimmung gegen England weiter verschärft und kein politisch geschulter Türke traut der jetzt an der Arbeit befindlichen Kommission des Völkerbundes eine den türkischen Belangen gerechte Lö sung der Mossulfrage zu. Frankreich scheint in dem ewigen Ränkespiel'um die Gunst der türkischen Regierung trotz Syrien augenblicklich wieder Oberwasser zu haben. Sein diplomatischer Vertreter bemüht sich seit einiger Zeit eifrig, Mustapha Kemal Pascha zu einem Besuch Frankreichs zu gewinnen. Nach den Meldungen der türki schen Presse soll der Besuch auch beabsichtigt sein, doch bis dahin hat es noch gute Weile. Inzwischen rüstet sich die tür kische Regierung für alle Fälle, um bei einer etwaigen Kom plikation in der Mossulfrage nicht unvorbereitet den Ereignissen gegenüberzustehen. Ein aufmerksamer Beo bachter der türkischen Volksstimmung kann sich nicht im Un klaren darüber sein, daß die Lage durchaus nicht so rosig ist, wie es den Anschein hat. Trotzdem braucht man die Hoff nung auf eine friedliche Lösung der Mossulfrage, die durch aus im Interesse der wirtschaftlichen Gesundung des Lan des liegt, nicht aufzugeben. Auch für England würde es trotz scheinbarer äußerlicher Ueberlegenheit ein sehr gefährliches Spiel sein, den Brand im nahen Orient wieder aufleben zu lassen, dessen Lösung vielleicht schwer fallen würde. Als recht erfreuliches Symptom verdient die aufrichte D e u t sch f r e u n d l i ch k e i t der Türken immer wieder heroorgehoben zu werden. Selbst der einfachste Mann aus dem Volke begegnet uns Deutschen hier stets mit der größ ten Achtung und Zuvorkommenheit. Bezeichnend ist auch die Tatsache, daß man seit kurzem in Konstantinopel an den Fenstern vieler Geschäfte Inschriften, wie: „Hier wird deutsch gesprochen" lesen kann. Das sagt zwar wenig, aber cs kennzeichnet die Stimmung. Bei der vor einigen Wochen stattgefundenen Wiedereröffnung der deutschen Schule in Pera wurden bei dem Festakt äußerst sym pathische Ansprachen von den Vertretern der türkischen Staats- und Gemeindebehörden gehalten, deren ausführ liche Wiedergabe von der türkischen Presse mit wohlwollen den Kommentaren begleitet wurde. Heinrich Zimmer. Neues aus aller Welt. — Im Zuge irrsinnig geworden. Eine 23jährige Frä«, die sich, von Ostpreußen kommend, auf der Fahrt nach Ber lin befand, wurde hinter Schneidemühl plötzlich geisteskrank. In Küstrin wurde die unglückliche Frau, deren Personalien noch nicht bekannt sind, in Schutzhaft genommen. — Der Schah im Ofen. Bei einem Althändler in Parss kaufte ein Arbeiter dieser Tage einen alten eisernen Ofen für ein paar Franken: Bevor der Mann den Ofen aufstellte und anzündete, war er so vorsichtig, ihn einer gründlichen Reitst« gung zu unterziehen. Er fand darin einen Schatz' von 15 008 Franken in Goldstücken, die der frühere Besitzer dort jn Si cherheit gebracht hatte. — Die Maskerade des Ministerpräsidenten. Jn otiKs neller Verkleidung ist der ehemalige chinesische Ministerprä sident Dr. Wellington Koo aus China geflüchtet. Welliotz«. ton Koo, der u. a. als Chinas Bevollmächtigter beim DÄker> bund und als Botschafter in England und Amerika sichÄNM Namen gemacht hatte, wurde von dem „christlichen" Generell Feng verfolgt und mit dem Tode bedroht. Jn seine« RÄ wandte sich Wellington Koo, auf dessen Kopf ein hoher PrAr gesetzt war, an einen befreundeten amerikanischen Kaufmann in Peking. Der Amerikaner erklärte sich sofort bereit, dem Minister zu helfen. Er nahm ihn zunächst in seinem Hause im Europäer-Viertel auf und verkleidete ihn mit den Klei dern seiner eigenen Frau. Dicht verschleiert wurde Welling ton Koo in das Automobil des Amerikaners gesetzt, der selbst den Wagen nach Tientsin führte. Von dort ging die Reise weiter bis zur Grenze. Das Automobil wurde mehrmals von chinesischen Soldaten angehalten und untersucht. Der Amerikaner, der die Landessprache gut beherrscht, legte den Soldaten kein Hindernis in den Weg, sonvern bat sie nur, seine Frau nicht zu stören, die nach den Aufregungen in der Hauptstadt möglichst kein Militär zu sehen wünschte. Die Soldaten waren Kavaliere und belästigten die „Frau" nicht. minen , bewerte. Wenn der Fleischkonsum in Deutschland auch etwa erst wieder die Hälfte wie 1913 betrage, so sei es am unzweckmäßigsten, Fleisch in der Form von Wurst zu verbrauchen. Das schnell herzustellende Wurstbrot bedeutet besonders für die großstädtische Bevölkerung einen Hauptbe standteil seiner Nahrung. Darüber würden die wichtigen vitaminreichen Stoffe, wie frisches Gemüse, besonders Mohr- rüben, Obst usw. vernachlässigt. Leider wären auch in den Gemüsekonserven die Vitamine meist nicht mehr enthalten, und bei der Herstellung von Dosengemüse müsse deshalb eine bessere Praxis Platz greifen. Da die Vitamine sich unmit telbar in Arbeits- und geistige Energien umsetzten, sei eine zweckmäßige Nahrungswahl besonders für ein Volk, das sei nen Platz unter den Völkern zurückgewinnen müsse, eine Le bens- und Daseinsfrage. An der Hand wissenschaftlicher Diagramme wies Pro fessor v. Wendt nach, wie man durch entsprechende Zusam mensetzung der Nahrung den Blutdruck sehr schnell be einflussen könne. Geradezu verblüffend wirken die Kurven einer dänischen Statistik während des Krieges. Solange die dänische Landwirtschaft fast alle von ihr erzeugte Butter nach England und Deutschland exportierte und der dänische Dauer sich dafür mit einer minderwertigen Margarine be gnügte, stieg die Kurve der Tuberkulosen-Erkrankung ra pide. Als dann mit dem uneingeschränkten Unterseebootkrieg Dänemark seine Butter nicht mehr nach England verschiffen konnte und sie auf Englands Geheiß nicht mehr nach Deutsch land exportieren durfte, und der dänische Bauer und Arbei ter daraufhin die im Lande erzeugte Butter selber ver brauchte, schlug die Kurve der Tuberkulosen-Erkrankungen sofort in das Gegenteil um. Diese dänische Statistik trifft natürlich in ganz anderem Maße auf das deutsche Volk zu Prof. v. Wendt betonte immer wieder, ein wie zweckmäßiges Nahrungsmittel gegenüber dem Weißbrot ein aus grob aus gemahlenem Rqggenmehl hergestelltes Schwarzbrot sei, und zeigte zum Schluß als ein sehr sinnfälliges Beispiel die Aus nahmen eines Kindes, das bei der Ernährung mit allerhand Ersatzstoffen ein elendes Wesen blieb, und sich sofort erholt hatte, als es richtige Milch bekam. Ebenso wichtig wie Fleisch ist die nötige Zufuhr von Milchfett, von Buller, für die Volksernährung. Und in die ser Hinsicht ist es von Wichtigkeit, daß voraussichtlich im nächsten Jahre die Buttermsuhr aus Sibirien, von wo wir aus Chemnitz kommenden Händler Lei- > mit rund 350 -K zu stehlen, wurde aber zunächst tüchtig verdroschen, hierauf der Marjanowicz, der den Kriminälbehör- ... ...... . - in Anwendung indem er seine Reisedecke übergehängt unter deren Schutz sein unehrliches Gewerbe auszuüben versuchte. Für diesen mißglückten Diebstahlsversuch erhielt der Spitzbube ein Jahr Gefängnis auserlegt, auch geht er fünf Jahre der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig. * Berufsmäßige Taschendiebinnen. Am 14. November vorigen Jahres verhandelte das Dresdner Schöffengericht gegen die berufsmäßigen Taschendiebinnen, die 1893 zu Neustadt bei Meißen geborene Arbeiterin Lina Ida verw. Bergmann, die 1884 zu Naundorf bei Großenhain ge borene, auf der Hopfgartenstrabe in Dresden wohnhafte Postschaffnersehefrau Emma Ida Klunker geborene Haase und gegen die 1886 zu Wachwitz geborene Kinovor führersehefrau Anna Marie Fiedler geb. Wendler. Es wurden damals verurteilt die Bergmann zu einem Jahr neun Monaten, die Klunker zu einem Jahr und die Fiedler zu einem Jahr einem Monat Zuchthaus. Gegen letztere bei den focht die Staatsanwaltschaft Dresden oas Urteil an. Die zweite Strafkammer beschäftigte sich am Sonnabend er neut mit diesen der Anklage zu Grunde liegenden Taschen, diebstählen und verurteilte hierauf die Klunker zu nunmehr gleichfalls einem Jahr neun Monaten und die Fiedler zu einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus. —Wie im ersten Termin, so belastete die Klunker auch diesmal wieder ihren eigenen Mann als Anstifter, der selbst auch bei der Post ge stohlen habe. Insoweit schwebt bereits eine umfangreiche Untersuchung gegen den Postschaffner Klunker. «»s de« Gertchtssaar. * Al» internationaler V-Zugsdirb stand der 1899 zu Belgrad geborene angebliche Kaufmann Boldizar Mar- janowicz vor dem Dresdner Amtsgericht. Der Ange klagte, der unter dem Namen Stein, Fried und valmt aus getreten, wiederholt auch unter falschem Namen bestraft worden ist, versuchte am 9. November vorigen Jahres im Dresdner Hauptbahnhof bei der Ankunft des Reichenbacher Schnellzuges dem aus Chemnitz kommenden Händler Wei gert die Brieftasche mit rund 350 -K zu stehlen, wurde aber dabei ertappt und zunächst tüchtig verdroschen, hierauf der Polizei übergeben. Marjanowicz, der den Kriminälbehör- den als Taschendieb bekannt ist, brachte einen neuen Trick Die Vitamine als Energiequelle in der ErnShrung. Während der Kriegs- und Hungerjahrc ist die Ernäh rungsphysiologie bei uns etwas in Mißkredit gekommen, weil sie immer mehr zu einem Mittel zu werden schien, uns die Entbehrungen sozusagen wissenschaftlich schmackhaft zu machen. Sah man doch solchen öffentlichen Belehrungen darüber, daß der Mensch init einem Minimum von Fleisch, Fett, Zucker usw. leben könne, immer prompt weitere Ein kürzungen der Rationen auf dem Fuße folgen. Rückschauend läßt sich aber das eine nicht bestreiten, daß der Eindäm mung eines Zuvielessens, wie es vor dem Kriege bei uns üblich gewesen war, ohne Frage eine Steigerung der Ar beitsenergie entsprochen hat, allerdings nur so lange bis der Ausfall unentbehrlicher Nahrungsmittel, besonders der Fette, die allgemeine Leistungsfähigkeit bedenklich herab setzte und ein ausgehungertes Volk schließlich auch seelisch versagte. Diese Kriegsjahre haben aber die physiologische Wissen schaft, die damals an ganzen Völkern ihre Beobacküungen machen konnte, zum ersten Male gewissermaßen über La boratoriumsversuche hinausgehoben, so daß sie heute mit wirklich praktischen Resultaten aufwarten kann. Welche Be deutung sic auch politisch und wirtschaftspolitisch für unser deutsches Volk haben, ließ ein gedankenreicher Vortrag er kennen, mit dem der einen Weltruf genießende Professor Georg von Wendt aus Helsingfors die Reihe der Wintervorträge des Weltwirtschafts-Instituts der Handels hochschule Leipzig eröösfnet hat. Professor v. Wendt wies darauf hin, daß man nach den Entbehrungen der Kriegs jahre nicht einfach wieder zu den Ernährungsgewohnheiten der Vorkriegszeit und damit zu einer unzweckmäßigen Er nährung zurückkchren dürfe, anstatt die Erfahrungen der Notjahre praktisch auszuwerten. So wisse man heute, daß die Arterienverkalkung durchaus keine Alterserscheinuim sei, sondern die Folge einer falschen Nahrungswahl in Form von Fleisch und Eiweiß, reizender Kost, von Tabak und Al kohol bei mangelhafter Körperbewegung. An die Stelle der rein chemischen Betrachtungsweise der notwendigen Nah rungsstoffe mit ihren, Gehalt an Eiweiß, Fett. Kohlenhydra ten und Waiser sei die physiologische Wissenschaft getreten, die die Nahrungsmittel nach den in ihnen enthaltenen Vita- im Frieden zuletzt jährlich 30 000 Tonnen im Werte von 62 Millionen Mark erhielten, wieder sehr große Mengen auf weisen wird. Schon in den neun Monaten Oktober 1923 bis Juni 1924 hat die russische Butterausfuhr wieder 5,4 Mil lionen Goldrubel betragen, und nach den Berichten der Sow jetregierung sollen die für den Transport aus so weite Ent fernungen unbedingt notwendigen Kühlhäuser und Kühl wagen der sibirischen Dahn wieder in Ordnung gebracht werden. Bei dieser Gelegenheit sei aber auch noch aus eine andere Möglichkeit der Butterversorgung des deutschen Volkes ver wiesen. Erhalten wir Gefrierfleisch aus Australien unA Ar gentinien, so hindert uns jedenfalls die Seefracht nicht, die uns fehlende Butter aus — Süowestafrika zu beziehe«. In seinem soeben erschienenen Buche: „Achtzehn Jahre Farmer in Afrika" (Leipzig, Paul List) erzählt Otto Reiner, wte die deutschen Farmer, nachdem die Schutztruppe der Kolonie einer zwanzigfachen Uehermacht erlegen war, allgemein zu der Butter- und Käseproduktion übergegangen seien. Die Resultate unter Leitung erfahrener Fachleute feien Über raschend gut gewesen, nur habe es an einer Verfrachtungs möglichkeit nach Deutschland gefehlt, wo die Einwohner fast Hungers starben, während in Südwest die Lagerhäuser bis unters Dach voll Butter und Käse lagen. Diesen Versuch im großen zu wiederholen, kann heute wenig Mühe machen. Wir würden zugleich damit endlich wieder in Verbindung mit unseren Landsleuten in Südwest kommen. Heute find wir drauf und dran, ihnen gegenüber in denselben Fehkr zu verfallen, wie einst gegenüber den Deutschen in Nordame rika, die uns auch innerlich immer fremder wurde«, well wir uns jahrzehntelang überhaupt nicht um sie gekümmert haben, und über die wir uns dann gewundert haben, daß sie nicht energischer für uns eingetreten sind. Die deutsche« Farmer in Südwest, die Butter und Käse nach Deutschland liefern können, würden sicherlich dauernde Abnehmer deut- cher Maschinen, Fahrzeuge und Werkzeuge werden, so datz )ie Dampfer dorthin immer Rückfracht hatten, was für den Handel von ausschlaggebender Bedeutung bleibt. Prof. v. Wendt hob zum Schluß hervor, daß ebenso wichtig wie die rationelle Auswertung aller Heizstoffe und Rohmaterialien heute die gesetzmäßige Entwicklung der Ar beits- und geistigen Energien sei« denn schließlich werde doch das Volk an der Spitze stehen, das die physiologischen Gesetze und Erfahrungen am besten kür sich auszunützen oerstbb».
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