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EämitiEt Aahtergetnifie slk-tti itttnillthr vör. gegen »«Niger 10 3 in Elberfeld, Mn, 8 S 11 10 3 2 8 33 Gewählt «ehr ltchem Gebiete auSgefochien wird, sondern er wird sich auch auf de» politischen Felde bemerkbar machen, indem er Rußland noch näher an Frankreich heranbrängen »ird. Doch rin Schwächling ist, »er in Fragen der Ehr« ängst lich nach den Folgen seine« Widerstande» fragt. Geben »ir jetzt klein bei, so wird Rußland» Anmaßung wachsen. Schon dir nächste Zeit wird dann neue Streitfragen brin gen. weshalb als» »arten und sich demütigen? Ein Thor ist der Feldherr, der den Feind bi« zur Ringmauer vor dringen läßt, ehe er sich »ehrt. Schlagen «ir loch so bald er die Außenwrrke angreist. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, den 30. Zuni. — Kaiser und Kaiserin reisen am 8. Juli nach Nor den. Die Prinzen verleben die heiße Jahreszeit in Wil- helmthöhe. Kaiser Wilhelm ist schon 8 Tage in Kiel, er hat aber da« Land noch nicht betreten; er widmet sich äm. >» wa ^«» jir Ktt ruUche« AM «1« sehr tiil-t — < . pfindlicher Schlag, den «an in Petersburg heut« noch I Es sind gewählt 203 Freunde und 1V1 Gegner der Mi- nicht überwunden hat. Auch im jetzigen Falle würde I litärvorlage. welcher Fraktion die einzelnen Abgeordne- vitmarck eine ähnliche Antwort gesunden haben. Wohl'ten beitreten »erden oder ob sie wild bleiben, steht nicht ist e» »ahr, daß der Zollkrieg nicht allein aus »irtschaft-, immer genau fest; wir geben die Zusammenstellung dr«- stnd: 75 Konservative, find: 24 Freikonservative find: 55 Nationallibrrale, find: 13 Antisemiten find: 3 Mitgl. de« bay rischen Bauernbund«« find: 19 Polen sind: 44 Sozialdemokraten find: 13 freis. Vereinigung sind: 25 - Volttpartei sind: 11 südd. find: 92 Zentrumsleute sind: 4 kath. Anhänger der! - sind: Militär-Vorlage ) sind:? Welsen « sind: 1 Däne - sind: 8 Elsässer - Für ungiltig dürften dir Wahlen Lennep und Mettmann erklärt »erden, da verschiedene Ge< halb nach de« allgemeinen Programmstandpunkt der Ge wählten. - früher ganz dem Sreleben und e» vergeht kein Tag, an dem er nicht längere Fahrten auf seiner A»cht „Metorr" macht. Bei einer Segelwettfahrt gewann er an der Mittwoch den ersten, sein Bruder Heinrich den zweiten Preis. — Wirft der deutsch-russische Zollkrieg bereits seine Schatten voraus f Am Mittwoch abend traf der Großfürst Thronfolger Nikolaus von Rußland in Berlin rin, um nach dreistündigem Aufenthalt die Weiterreise nach Eng land anzutretrn. Der Thronfolger war in Berlin ange- tnrldet und hatte vom Zaren dm Austra ;, dem Kaiser ei nen Besuch «dzustatten. Al« die Meldung in Berlin «trUraf, »ar der Kaiser schon in Kiel. Er hat seinem Be bauern Au»druck gegeben, den hohen Gast unter diesen Umständen leider nicht sehen zu können. — Die deutsch-russischen Handel-vertragSverhandlungen bauern formell noch immer fort, und man kann so aller- meinden in anderen Wahlkreisen, al- in denen, zu wel chen sie gehören, gewählt haben. In diesen vier Kreisen sind gewählt zwei Zrntrum-leute und zwei Sozialdemo kraten. — Ahlwardt ist von neuem zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden und z»y>r «egen Beleidigung der preu ßischen Beamten. Der Prozeß wurde am Dien-tag vor dem Berliner Landgericht verhandelt. Es handelt sich um eine Rede über „Unsere Justiz", welche der Anklagtr im Oktober 1891 im antisemitischen Verein in Essen gehal ten hat. Er soll darin u. a. gesagt Haden, der Beamten stand sei durch die Juden verdorben viele höchst« Staat«- beamte seien verschuldet, r« sei vielfach an dem, daß, je höher der Beamte stehe er desto verlumpter sei. In der Justiz besonder» herrschten Zustände, die man sich nicht gefallen lassen dürfe. ding« nicht von einem definitiven Abbruche der Verhand lungen sprechen. Aber ebenso«entg kann man auch sa gen, daß irgendwelche begründete Aussicht auf da« Zu standekommen eine» Vertrage« besteht, denn e» ist That- sache, daß die Reich«regierung die russischen Vorschläge al« nicht genügend bezeichnet, während dir Petersburger Re gierung nicht weiter gehen will, als sie heute gegangen ist. — Die Feststellung der Ausführungsbestimmungen der Sonntagsruhe für Industrie und Handwerk macht doch erheblich mehr Schwierigkeiten, al« bisher angenommen worden ist. Nicht nur, daß die gestörten Vertreter ge werblicher Kreise viele« rundweg al« unmöglich bezeichnet haben, »a« ihnen in Vorschlag gebracht wurde, Haden auch viele kleinere Bundesregierungen keinerlei Neigung, hier ohne wettere« die bestehenden Verhältnisse umzuwer fen. Die volle Verwirklichung der Sonntagsruhe wird erheblich länger dauern, als man gegenwärtig annimmt. — Ein eigener Unstern scheint über den geplanten großartigen Kaisrrmanövern in Lothringen zu schweben. Im vorigen Jahre bekanntlich in letzter Stunde wegen der drohenden Choleragefahr abgesagt. In diesem Jahre find sie infolge de« landwirtschaftlichen Notstände« wieder um in Frage gestellt. — D«r Ausfuhr von Futtermitteln aus Deutschland soll verboten «erden. Hessen-Darmstadt nimmt au« der Staatskasse 3 Millio nen und kaust Futter dafür an. Oestreich-Ungar«. Oestreich» ReichSkriegSminister hat einen neuen Keil in da« vielfach zerklüftete istreichische GlaatSgebäude getrie ben. Seither war da« Deutsche allein die HeereSsprache. Von jetzt ab müssen aber alle Kommandos, Truppen und Anstalten des gemeinsamen Heeres Zuschriften oder Ein gaben auch in ungarischer Sprache unbedingt annehmen. Die Kommandos der in Ungarn stehenden »der au» Un gar rekrutierten Truppen haben magyarische Eingaben auch in magyarischer Sprache zu erledigen. Ungarische Kom mandos haben mit ungarischen Behörden oder Privatper sonen immer magyarisch zu korrespondieren. Die anderen Völker Oestreich» werden mit dem gleichen Verlangen her- vertreten. Frankreich. Anders als die französischen Abgeordneten denken die französischen Bauern über die HeereSlastrn. Während der an der Westgrenze stattfindenden Manöver verweigerten 4 Gemeinden den Truppen, die dort einguartiert werden sollten, die Aufnahme, so daß diese nach dem anstrengen den Dienst weiter marschieren und biwakieren mußten. Die neuesten Riesengeschütze senden ihr« Geschosse 1000 m hoch über den Montblanc hinweg. Eine Flintenkugel durchschlägt glatt 6 Mann. Und doch find die Waffen noch nicht am Ende ihrer Fürchterlichkeit angelangt. Urber htt neueste Erfindung, die der französische Erfinder tur- Pin im Gefängnis zu Elampe« gemacht haben soll, bringt da» Pariser „Journal* einen Bericht. „Da« neue Krirg«- werkzeug', heißt e« da, „wird von 4 Soldaten bedient und von 2 Pferden gezogen. Nach seinem System kann Turpin binnen einer Viertelstunde 4 Ladungen abfeuern und jede Ladung schleudert 25000 Geschosse auf 3500 m und besät, sich nach allen Seiten »»«breitend, 22000 Quadratmeter Fläche. Mit Hilfe diese« Geschosst» können Handelsschiffe und Fischerboote den Kampf mit dem größ ten Kriegsschiffe aufnehmen, deren dichteste Panzer un nütz werden. Wa« die Fort» angeht, so bleiben nach we nigen Stunden von ihnen nur Ruinen übrig." Go un geheuerlich da« scheint, so haben sich der „Figaro" und der „TempS" durch Turpin davon überzeugen lassen, daß die Sache auf Wahrheit beruhe. Hoffen wir, daß dem so sei. Dann wären wir bald beim heißerschnten Ziele Kem ewigen Frieden, angelangt. Die sog. menschliche Gesit- tung hat den Würgengel nicht zu bannen vermocht. Der Krieg muß durch sich selbst vernichtet «erden. Au« Südfrankreich meldet man: „Grasse und Cannes jubeln über den täglichen Regen, der das Gedeihen der nun fast vollen Tuberosen begünstigt, welche in großen Feldern gebaut sind. Der Duft in und uw Grasse ist wahrhaft betäubend zur Zeit der Blütenerntcn. Die halbe Welt kann sich freuen, baS Provencer-Oel wird billiger «erden, denn die Oliven sind förmlich weiß vor lauter Blütenträubchen, wodurch diese mon»ion graugrünen Bäume ein freundliches Ansehen gewinnen, wie etwa ein mürrischer Herr durch eine weiße Kravaite." Dir Cholera dehnt sich in Mittelfrankreich immer weiter au». Auch in Lyon, oa« stets verschont blieb, ist ein Krankheitsfall vorgekommen. Aus dem Ailerthal und Umgebung. Mttthetluuge« von »otaiem Jnterrff« find »er Redaktion stet» »tue»»«»«. Endlich ist nun auch, wie alljährlich um diese Zeit, da« von der lieben Schuljugend, so sehnlichst herbeigewünschte „Vogelschießen* hrraogerückt und wird morgen seinen Anfang nehmen. Schon heute Abend durch den üblichen Zapfenstreich und morgen früh durch Reveille eingeleitet, geschieht Vormittag 11>/, Uhr vom Rathskeller aus die Abholung des Vogel- köaig« und Auszug nach dem SchützeuhunS, Tasel daselbst bi« 3 Uhr, dann Beginn des Schießens nach dem Vogel, Freicoazert auf dem Platze, im Saale Ballmusik. Alle Loos- iuhaber find berechtigt, ihr Loos zu schießen, bei Nichtan- wesenheit derselben wird für dieselben durch Mitglieder ge schossen. Montag Nachmittag 3 Uhr Auszug, Fortsetzung des Schießens nach dem Vogel, Frciconzert und von 3 Uhr an Ballmusik im Saale. AbendS Proklamiruug und Einzug de« neuen Königs. Dienstag Abend 7 Uhr Königsball, an dem alle LooSinhaber zur Theilnahme berechtigt sind, auch nach dem Schießen entnommene Loose haben hierzu Gültigkeit. Unser unermüthlicher Schützenwirth hat diesmal auch für eine Singspielgesellschaft gesorgt, um nach jeder Richtung hin Unterhaltung zu schaffen. Es stehen also allen Vergnügungs lustigen recht festliche Tage in Aussicht und wird sich das diesjährige Vogelschießen zu einen echtem Volksfeste gestalten, denn dessen Beliebtheit nimmt stetig zu, möge recht schönes Wetter baS frohe Fest begünstigen. Nr. 24 de» diesjährigen ReichSgesetzblatteS ist erschienen und liegt in hiesiger Raths-Expedition sowie bei allen Ort»- Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnahme au«: Inhalt: Gesetz, betreffend Ergänzung der Bestimmungen über den Wucher. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Berichtigung der dem iuternationalen.Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügten Liste. „Pazienza, verehrter Doktor I Du sollst Alles erfahren. Im Auftrage meiner würdigen Mutter, der verwittwrten Frau Stabträthin Sänger, habe ich die Ehre, den berühm ten Dottor der Medizin und Chirurgie, praktischen Arzt und Geburtshelfer, Herrn Heinrich Wiese allhier, sür den nächsten Sonntag zu einem solennen Diner seierlichst uud «rgedenst emzuladen. U. A. w. g." „Zu einem Diner?" versetzte Wies« überrascht. „Da ist »och nur rin schlechter Scherz von Dir." „Mein voller Ernst; so mit heiligen Dingen scherz' ich nie" „Aber ich begreife nicht, in Euren Verhältnissen —' „Die Haden sich wunderbar über Nacht geändert; unser« Mittel erlauben un« da». Wir können jetzt Diner» mit Austern und obligatem Champagner geben, groß« Gesell schaft bei unS sehen und rin Hau- machen." „Ich glaube wirklich, daß Du toll geworden oder über geschnappt bist, wenn nicht dir Mutter in der Lotterie ge spielt und das große LooS gewonnen oder «ine reiche Erb schaft gemacht hat." „Fast hast Du e« getroffen. Du kennst doch di« Tante Vock oder hast von ihr gehört?" „Wie ,ch mich erinnere, hat Sophie neulich mit mir über sie gesprochen und mir mitgetheilt, daß sie in di, Stadt zieh« und mit Euch leben will." „Sie ist endlich gekommen, dir Goldlantr, und mit ihr ist da« Glück in unser Hau« emgrzogen. Seit st« bei un» ist, find »ir noch nutzt zur Besinnung gelangt. Abend sür »den» im Theater, im Eirku« oder in Konzerten, von einem Vergnügen zum andern, wo «» etwa« zu sehen oder zu hören girdt. Ich weiß wirklich nicht, wo mir der Kops steht und »«« e» mit meinem Staatsexamen «erben soll. Seit di« Tante hier ist, hab' ich noch kein Buch angesehen und di« schr jtlichr Arbeit nicht mehr angerührt." „Da« ist freilich eine unangenehme Störung, aber die wirb Dich unter solchen Verhältnissen entschulvigen und Dir vi« nölhige Zeit zu Deinen Arbeiten lassen." „Daran ist vorläufig nicht zu denken, da ich sie überall hin begleiten und hundert Kommissionen für sie besorgen muß: Billete, Wagen und andere Kleinigkeiten; außerdem soll ich noch aus den verwünschten Affenpintscher auspassen, daß er ihr nicht bavonläust, und wenn sie sich langweilt, mit ihr Bezigue spielen." „Du bist wirklich zu bedauern. An Deiner Stelle würde ich ihr fest, aber ruhig erklären, daß Du «egen Deine« Examen- verhindert bist und Deine Arbeit dem Vergnügen vvrgeht." „Da würde mich die Mama schön ansrhen. Wa» di« Tante Bock wünscht, muß geschehen. Uedrigen« mach« ich mir nicht viel daraus, wenn ich auch durchsallr; für un» ist jetzt gesorgt." Während dieser Unterhaltung waren di« beiden Freunde allmählich bi» an die Thür de» Hause« gekommen, in welchem der neue Patient wohnte, weshalb sich der Dok tor verabschieden wollte. „Du mußt schon entschuldigen," sagte er stehen bleibend, „wenn ich Dich verlasse. Ich habe Eile und werbe hier erwartet. Herr Hauptmann von Hanstein —" „Bon Hanstein l" ries Ludwig plötzlich überrascht." Da« ist doch sonderbar." Wie e« scheint, kennst Du den Hauptmann." „Er ist i» der Schwager unserer Tante Bock, mit dem st: «egen der Erbschast den großen Prozeß hatte. Früher waren wir intim befreundet, aber jetzt verkehren wir nicht mehr mit einander, was mir sehr lei» thut, da der alt« Herr eu> Ehrenmann ist und «ine allerliebste Tochter hat; «ine reizende Familie, an die ich noch immer mtt Vergnü gen denke." A „Aber weshalb habt Ihr den Umgang mit ihr aufge geben?" „Alle« der Tante wegen, die den Namen Hanstein seit dem Prozeß nicht hören kann. Darum möcht' ich Dir auch rathen, wenn Du sie Sonntag bei u»S sichst, ihr kein Wort von Deinem Patienten zu sagen, damit Du «S nicht mit chr verdirbst." „Ich fürchte mich nicht vor der Tante; doch will ich mich au» Rücksicht auf Sophie so sehr al» möglich in Acht nehmen, um ihr keinen Verdruß zu bereiten." Mtt dem festen Vorsatz, sich vor der Macht de- Gelbe« nicht zu beugen und seine Unabhängigkeit zu wahren, be gab sich der Arzt, ohne Zeit zu verlieren, an da« Bett de» Patienten, der an einer schmerzhaften und nicht ungefähr lichen Gallenkrankheit in Folge der vorangegangenen Auf regungen und mancherlei Gemüthsbewegungen litt. Durch sein sicheres Auftreten und freundlich theilneh« mende« Wesen gelang es dem Dottor auch hier, da« Ver trauen de« Kranken zu gewinnen und die Befürchtungen der besorgten Angehörigen zu beruhigen, so daß er dringend ausgefordrrt wurde, seinen Besuch so bald als möglich zst wiederholen. Die verordneten Mittel wirkten ebenfalls so gut, daß schon nach wenigen Tage» die Gefahr schwand, die Schmer zen nachlltßen und der Zustend des Patienten fich wesent lich bessert«, wofür die ganze Familie dem Doktor überau dankbar «ar. Je öfter er aber kam un» je besf-r er den Hauptmann und dessen Umgebung kennen lernte, desto mehr befreun det« er sich mit dem alten wacker» Herrn uno den liebens würdigen Angehörigen, welche in vollem Maße da» ihnen von dem Reserrnvar ertheilte Lob verdienten und rechtfer tigten. (Fortsetzung folgt.)