Dein holder Blick weckt neues Leben mir, Wie deines Vaters immer rege Kraft Dies arme Volk mit neuem Mut beseelt. O komm und tröste mein sehnend Herz! Iphis. Nicht ziemt der Liebe Schmerz, wo Ehre ruft, Wo Jephtha auszieht zu der Völkerschlacht. Dort zeig’ als Held dich; deiner Taten Ruhm Erweis’ dich würdig, zu sein sein Sohn: Und Hamor soll empfangen verdienten Lohn! Hamor. Wohlan, ich geh. Begeistert durch dein Wort, Eil’ ich zum Kampfe. — Schon seh’ ich mich ge krönt Mit dem Siegerkranz, und du, der Preis, Mehr wert, als Sieg und Ruhm, du bist mein! Duett. Nach solchem Kampf, wie selig wir, Wie glorreich, wie beglückt! 4- Ehe Jephtha in den Kampf zieht, gelobt er bei sich dem Herrn ein verhängnisvolles Gelübde. Jephtha. Welch wilder Aufruhr tobt mir im Gemüt? Bilder des Glücks durchziehen meine Seele, Freundlich zuerst und schwinden dann in Nacht. Feuriger Mut durchglüht die Brust, den Arm durchzuckt Zehnfache Kraft, und der Busch des Helms Schwillt himmelan Sei still, mein Herz; Es ist der Geist des Herrn. In seinem Namen Bring’ ich mein Gelübde dar. Wenn, Herr, gestählt durch deine mächt’geHand, Ammon ich stürze samt seinen Scharen Und treibe sie aus unserm hartbedrängten Land Und kehre wieder gekrönt als Siegesheld: Was und wer zuerst daheim begegnet mir, Soll Dein, o Herr, sein und falle Dir zum Opfer. (Die Israeliten mit ihren Führern treten auf.) Wohlan, ihr Führer Israels, vereint eure Stimmen Und betet zu Jehovas heil’gem Namen. Chor. O Gott, sieh unsre Drangsal an, Allmächt’ger Du in Straf und Lohn! Wend ab Dein’n Zorn, erbarm Dich mild Der Deinen, die Dir flehend nah’n. 5- Trübe Vorahnungen bedrücken und ängstigen Storge. Storgl. Ein schweres Schicksal schwebt über uns, Und Wehegesang entlockt uns bald Ein unseliges Verhängnis. — O nimmer, nimmer War mein ahnend Herz erregt zuvor Von solcher Seelenpein. (Arie.) Schreckensbilder, groß und bleich, Steigen aus dem Schattenreich In dem Grau’n der Nacht herauf. Iphis. Sprich, teure Mutter, welch Angstgeschrei Schreckte, gleich gescheuchtem Wild, mich auf Aus meiner Ruh’ ? Storgl Um dich zittert mein Herz, Von gräßlichen Träumen entsetzt in dieser Nacht. Iphis. Nicht sorg’ dich um den schwarzen Traum der Nacht, Der Bilder ruhelosen Schlummers achte nicht. Dem Vater, von Gottes Geist erfüllt, Ist sicher der Triumph. Nicht zweifle ich, Gott erhörf unser Flehen. (Arie.) Beglückter Tage Morgenrot Streut lächelnd heitres Licht; Und freud’ger Hoffnungsstrahl durchbricht Und scheucht die Nacht der Not. Das ganze Jahr erblüht und lacht In ew’ger Maienpracht. Beglückter Tage Morgenrot Streut lächelnd heitres Licht; Und freud’ger Hoffnungsstrahl durchbricht Und scheucht die Nacht der Not. 6. Mit Tagesanbruch zieht Jephtha in den Kampf. Jephtha. Wohlan denn, blaset den Alarm, und auf ins Feld, Ihr Söhne Israels, unerschrocknen Muts; Vertrauet auf Jehovas Allgewalt! Chor. Wenn Er gebeut im Donnerschall, Da bebt und bricht der Woge Schwall, Erzitternd vor der Allmacht Hand; Sie rollt umsonst in Sturm und Flut, Gebannt durch dessen Faust, Durch den sie tobt und braust. Scheu zähmet sie Getös’ und Wut, Und spottend ihres Zornes lacht der Strand. [Paus e.] Zweiter Akt. i. Die Schlacht ist gewonnen. Hamor. Als Bote frohen Glückes, o teure Iphis, Eil’ ich zum Hause Israel und zu dir. Hör’, was geschah. Als beide Heere schon Zur Schlacht bereit, trat unser Führer vor Und bot dem stolzen Ammon Frieden an, Gerecht und billig, doch spöttisch verschmäh*. Nun schmettern die Trompeten; da — eh’ ein Schwert Getaucht in Feindesblut, zerteilte rings