Lieder mit Klavier von Hugo Wolf, vorgetragen von Fräulein Artbt de Padilla. a) Nachtzauber. Hörst du nicht die Quellen gehen Zwischen Stein und Blumen weit Nach den stillen Waldesseen, Wo die Marmorbilder stehen In der schönen Einsamkeit? Von den Bergen sacht hernieder, Weckend die uralten Lieder, Steigt die wunderbare Nacht Und die Gründe glänzen wieder, Wie du’s oft im Traum gedacht. Kennst die Blume du, entsprossen In dem mondbeglänzten Grund? Aus der Knospe, halb erschlossen, Junge Glieder blühend sprossen, Weiße Arme, roter Mund, Und die Nachtigallen schlagen, Und rings hebt es an zu klagen, Ach, vor Liebe todeswund, Von versunk’nen schönen Tagen — Komm’, o komm’ zum stillen Grund! Eichendtrff. b) Das Ständchen. Auf die Dächer zwischen blassen Wolken schaut der Mond herfür, Ein Student dort auf der Gassen Singt vor seiner Liebsten Tür. Und die Brunnen rauschen wieder Durch die stille Einsamkeit, Und der Wald vom Berge nieder, Wie in alter, schöner Zeit. So in meinen jungen Tagen Hab’ ich manche Sommernacht Auch die Laute hier geschlagen Und manch’ lust’ges Lied erdacht. Aber von der stillen Schwelle Trugen sie mein Lieb’ zur Ruh’ — Und du, fröhlicher Geselle, Singe, sing nur immerzu! Eichendorff. c) Geh’, Geliebter. Geh’, Geliebter, geh’ jetzt! Sieh’, der Morgen dämmert. Leute gehn schon durch die Gasse, Und der Markt wird so belebt, Daß der Morgen wohl, der blasse, Schon die weißen Flügel hebt. Und vor unsern Nachbarn bin ich Bange, daß du Anstoß gibst; Denn sie wissen nicht, wie innig Ich dich lieb’ und du mich liebst. Drum, Geliebter, geh’ jetzt! Sieh’, der Morgen dämmert. Wenn die Sonn’, am Himmel scheinend, Scheucht vom Feld die Perlen klar, Muß auch ich die Perle weinend Lassen, die mein Reichtum war. Was als Tag den andern funkelt, Meinen Augen ist es Nacht, Da die Trennung bang mir dunkelt, Wenn das Morgenrot erwacht. Geh’, Geliebter, geh’ jetzt! Sieh’, der Morgen dämmert. Fliehe denn aus meinen Armen! Denn, versäumest du die Zeit, Möchten für ein kurz Erwärmen Wir erlauschen langes Leid. Ist in Fegefeuers Qualen Doch ein Tag schon auszustehn, Wenn die Hoffnung fern in Strahlen Läßt des Himmels Glorie sehn. Drum, Geliebter, geh’ jetzt! Sieh’, der Morgen dämmert. Aus dem Spanischen Liederbuch.