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ELFTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN i. JANUAR 1920. Dirigent: Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Ouvertüre zu der romantischen Oper »Der fliegende Holländer« von Richard Wagner. Arie aus der Oper »Der fliegende Holländer« von Richard Wagner, vorgetragen von Herrn Kammersänger Friedrich Plaschke [Dresden]. Die Frist ist um, und abermals verstrichen sind sieben Jahr’. — Voll Überdruß wirft mich Das Meer ans Land . . . Ha, stolzer Ozean! In kurzer Frist sollst du mich wieder tragen! Dein Trotz ist beugsam, — doch ewig meine Qual! — — Das Heil, das auf dem Land ich suche, nimmer werd’ ich es finden! — Euch, des Weltmeers Fluten, bleib’ ich getreu, bis eure letzte Welle sich bricht, und euer letztes Naß versiegt! — Wie oft in Meeres tiefsten Schlund stürzt’ ich voll Sehnsucht mich hinab: — doch ach! den Tod, ich fand ihn nicht! Da, wo der Schiffe furchtbar Grab, trieb mein Schiff ich zum Klippengrund: — doch ach! mein Grab, es schloß sich nicht! — Verhöhnend droht ich den Piraten, in wildem Kampfe hofft’ ich Tod: »hier« — rief ich — »zeige deine Taten! Von Schätzen voll ist Schiff und Boot.« — Doch ach! des Meers barbar’scher Sohn schlägt bang das Kreuz und flieht davon. — Nirgends ein Grab! Niemals der Tod! Dies der Verdammnis Schreck-Gebot! Dich frage ich, gepriesner Engel Gottes, der meines Heils Bedingung mir gewann: war ich Unsel’ger Spielwerk deines Spottes, als die Erlösung du mir zeigtest an? Vergeb’ne Hoffnung! Furchtbar eitler Wahn! Um ew’ge Treu auf Erden — ist’s getan! Nur eine Hoffnung soll mir bleiben, nur eine unerschüttert stehn: