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c) Nachtigallen schwingen. Nachtigallen schwingen Lustig ihr Gefieder, Nachtigallen singen Ihre alten Lieder. Und die Blumen alle, Sie erwachen wieder Bei dem Klang und Schalle Aller dieser Lieder. Und meine Sehnsucht wird zur Nachtigall Und fliegt in die blühende Welt hinein, Und fragt bei den Blumen überall, d) Über Über die See, Fern über die See Ist mein Schatz gezogen, Ist ihm mein Herz Voll Ach und Weh, Bang ihm nachgeflogen. Wo mag doch mein, mein Blümchen sein? Und die Nachtigallen Schwingen ihren Reigen Unter Laubeshallen Zwischen Blütenzweigen, Vor den Blumen allen Aber ich muß schweigen. Unter ihnen steh’ ich Traurig sinnend still: Eine Blume seh’ ich, Die nicht blühen will. Hoffmann von Fallersleben. Bin ich allein, Ach immer allein, Meine Kräfte schwinden. Muß ich zurück In matter Pein, Kann dich nimmer finden. die See. Brauset das Meer, Wild brauset das Meer, Stürme dunkel jagen, Sinket die Sonn’, Die Welt ist leer, Muß mein Herz verzagen. e) Alte Es kehrt die dunkle Schwalbe Aus fernem Land zurück, Die frommen Störche kehren Und bringen neues Glück. An diesem Frühlingsmorgen, So trüb’, verhängt und warm, Ist mir, als fänd’ ich wieder Den alten Liebesharm. Es ist, als ob mich leise Wer auf die Schulter schlug, f) Willst du, Auf der Haide weht der Wind — Herzig Kind, herzig Kind — Willst du, daß trotz Sturm und Graus In die Nacht ich muß hinaus — Willst du, daß ich geh’? Auf der Haid’ zu Bergeshöh’ Treibt der Schnee, treibt der Schnee; Feget Straßen, Schlucht und Teich Mit den weißen Flügeln gleich. Willst du, daß ich geh’? Liebe. Als ob ich säuseln hörte Wie einer Taube Flug. Es klopft an meine Türe, Und ist doch niemand draus'; Ich atme Jasmindüfte, Und habe keinen Strauß. Es ruft mir aus der Ferne, Ein Auge sieht mich an, Ein alter Traum erfaßt mich Und führt mich seine Bahn. Karl Candidus. daß ich geh’? Horch, wie klingt’s herauf vom See Wild und weh, wild und weh! An den Weiden sitzt die Fei Und mein Weg geht dort vorbei — Willst du, daß ich geh’? Wie ist’s hier in deinem Arm Traut und warm, traut und warm; Ach, wie oft hab’ ich gedacht: So bei dir nur eine Nacht — Willst du, daß ich geh’? Karl Lemcke.