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2. Maria. Rosenblute rot. Maria, Rosenblüte rot, Sitzt in der Lauben still. Ihr Herz ist schwer von süßer Not, Die ihr was sagen will. Und durch den blühenden Flieder Gehn sanfte Gotteslieder, Da wird der Himmelsbraut Gar liebe Ahnung laut. Eindringlich spricht die Welt. Sie bebt und in das Weite schaut. Ein Engel kommt durchs Feld. Er kommt durchs Felde gangen In silberweißem Prangen Und zu Maria spricht: Ein Wonne dir geschieht. Ein große Wonne soll geschehn Von allen Weibern dir! Denn du, Maria, bist ersehn Zum Heil der Menschen hier. Du sollst in hohen Ehren Den Herrn der Welt gebären. Maria seufzt und schweigt Und sanft ihr Köpfchen neigt. Albert Geiger. 3. Maria sitzt Maria sitzt im Blütengarten, Den kleinen Jesus tut sie warten. Er liegt in sommerlichem Duft, Die großen Augen in die Luft. Die Fliegen ihn umsummen leise, Sie schaukelt ihn und summt die Weise: Schlaf, Kindlein, schlaf! Auf der Wiese gehn die Schaf. Weiße und schwarze durch den Klee, Das tut den schönen Blumen weh. im Blütengarten. Schneeweiß ist eins, das ist für dich, Der Vater schenkt dir’s sicherlich, Doch mußt du erst wachsen und größer sein, Dann darfst du es führen ganz allein. Darfst es führen an einem Seidenband, Es frißt dir gar niedlich aus der Hand. Schlaf, Kindlein, schlaf! Auf der Wiese gehn die Schaf! Meister Joseph gönnt sich eben Ruh’, Sieht vom Vespern behaglich zu, Albert Geiger. Capriccio für Klavier und Orchester (Asdur), komponiert und vor getragen von Herrn Dr. Otto Neitzel (Köln). (Zum 1. Male.) Rezitativ und Arie der Zerbinetta aus »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss, vorgetragen von Fräulein Ivogün. (Zum i.Male.) Großmächtige Prinzessin, wer verstünde nicht, Daß so erlauchter und erhabener Personen Traurigkeit Mit einem anderen Maß gemessen werden muß, Als der gemeinen Sterblichen. Jedoch, Sind wir nicht Frauen unter uns, und schlägt denn nicht In jeder Brust ein unbegreiflich, unbegreiflich Herz ? Von unsrer Schwachheit sprechen, Sie uns selber eingestehn, Ist es nicht schmerzlich süß ? Und zuckt uns nicht der Sinn danach? Sie wollen mich nicht hören — Schön und stolz und regungslos, Als wären Sie die Statue auf Ihrer eignen Gruft — Sie wollen keine andre Vertraute Als diesen Fels und diese Wellen haben? Prinzessin, hören Sie mich an — nicht Sie allein, Wir alle — ach, wir alle — was ihr Herz erstarrt, Wer ist die Frau, die es nicht durchgelitten hätte?