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b) Ruhe, Süßliebchen. Ruhe, Süßliebchen, im Schatten Der grünen, dämmernden Nacht; Es säuselt das Gras auf den Matten, Es fächelt und kühlt sich der Schatten Und treue Liebe wacht. Schlafe, schlaf’ ein, Leiser rauscht der Hain. Ewig bin ich dein. Schweigt, ihr versteckten Gesänge, Und stört nicht die süßeste Ruh’! Es lauscht der Vögel Gedränge, Es ruhen die lauten Gesänge, Schließ’ Liebchen, dein Auge zu. Schlafe, schlaf ein Im dämmernden Schein. Ich will dein Wächter sein. Murmelt fort, ihr Melodien, Rausche nur, du stiller Bach. Schöne Liebesphantasien Sprechen in den Melodien, Zarte Träume schwimmen nach. Durch den flüsternden Hain Schwärmen goldene Bienelein, Und summen zum Schlummer dich ein. c) Muß es eine Trennung geben. Muß es eine Trennung geben, Die das treue Herz zerbricht? Nein, das nenne ich kein Leben, Sterben ist so bitter nicht. Hör' ich eines Schäfers Flöte, Härme ich mich inniglich, Seh’ ich in die Abendröte, Denk’ ich brünstiglich an dich. Gibt es denn kein wahres Lieben? Muß denn Schmerz und Trennung sein ? Wär’ ich ungeliebt geblieben, Hätt’ ich doch noch Hoffhungsschein. Aber so muß ich nun klagen: Wo ist Hoffnung als das Grab? Fern muß ich mein Elend tragen, Heimlich bricht das Herz mir ab. d) Wie froh und frisch. Wie froh und frisch mein Sinn sich hebt, Zurück bleibt alles Bangen, Die Brust mit neuem Mute strebt, Erwacht ein neu Verlangen. Die Sterne spiegeln sich im Meer, Und golden glänzt die Flut. Ich rannte taumelnd hin und her Und war nicht schlimm, nicht gut. Doch niedergezogen Sind Zweifel und wankender Sinn; O tragt mich, ihr schaukelnden Wogen Zur längst ersehnten Heimat hin. In lieber, dämmernder Ferne, Dort rufen heimische Lieder, Aus jeglichem Sterne Blickt sie mit sanftem Auge nieder. Ebne dich, du treue Welle Führe mich auf fernen Wegen Zu der vielgeliebten Schwelle Endlich meinem Glück entgegen.