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c) Wer hat dies Liedlein erdacht? Dort oben am Berg in dem hohen Haus Da gucket ein fein’s lieb’s Mädel heraus! Es ist nicht dort daheime. Es ist des Wirt’s sein Töchterlein, Es wohnet auf grüner Heide! Mein Herz’le ist wund, Komm’ Schätz’le mach’s g’sund! Dein' schwarzbraune Äuglein, Die hab n mich verwund’t! Dein rosiger Mund Macht Herzen gesund. Macht Jugend verständig, Macht Tote lebendig, Macht Kranke gesund. Wer hat denn das schön schöne Liedlein erdacht? Es haben’s drei Gäns über’s Wasser gebracht. Zwei graue und eine weiße. Und wer das Liediein nicht singen kann, Dem wollen sie es pfeifen! Ja Aus »Des Knaben Wunderhorn«. Ouvertüre zu Shakespeares »Wie es euch gefällt* (Op. 7) von Hermann Hans WETZLER. (Zum ersten Male. Wetzler geb. 1870 in Frankfurt a. M., lebt in Lübeck.) Vier Romanzen aus L. Tiecks »Magelone« von Johannes Brahms, vorgetragen von Frau Durigo. a) Sind es Schmerzen . . . Sind es Schmerzen, sind es Freuden, Die durch meinen Busen ziehn? Alle alten Wünsche scheiden, Tausend neue Blumen blühn. So schlage denn, strebendes Herz, So fließet denn, Tränen herab, Ach, Lust ist nur tieferer Schmerz, Leben ist dunkles Grab. Durch die Dämmerung der Tränen, Seh’ ich ferne Sonnen stehn, Welches Schmachten! welches Sehnen! Wag ich’s? soll ich näher gehn? Ach, und fällt die Träne nieder, Ist es dunkel um mich her; Dennoch kömmt kein Wunsch mir wieder, Zukunft ist von Hoffnung leer. Ohne Verschulden, soll ich erdulden? Was ist’s, daß mir im Traum Alle Gedanken auf und nieder schwanken? Ich kenne mich noch kaum. O hört mich, ihr gütigen Sterne, O höre mich, grünende Flur, Du Liebe, den heiligen Schwur: Bleib’ ich ihr ferne, sterb’ ich gerne. Ach! nur im Licht von ihrem Blick Wohnt Leben und Hoffnung und Glück!