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ACHTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 29. NOVEMBER 1917. Dirigent: Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Große Ouvertüre zu »König Lear« (Op. 4) von Hector Berlioz. Symphonische Variationen für Klavier und Orchester von C£sar Franck, vorgetragen von Herrn Professor Joseph Pembaur jr. Manfred, Symphonie (Hmoll) in vier Bildern, nach dem dramatischen Gedicht Byrons komponiert von Peter Tschaikowsky. (Op. 58.) Erstes und zweites Bild. I. »Manfred irrt in den Alpen umher. Gefoltert von Zweifelsqualen, zerrissen von Gewissensbissen und Verzweiflung, ist seine Seele das Opfer namenloser Leiden. Weder die geheimen Wissenschaften, in deren mystische Tiefen er sich versenkt hat, und durch die ihm die finsteren Mächte der Hölle untertan sind, noch irgend etwas auf der Welt kann ihm 'to'gessenheit geben, die einzig er ersehnt. Die Erinnerung an die schöne Astarte, die er geliebt und in Sünde verstrickt hat, nagt an seinem Herzen. Nichts kann den Fluch bannen, der auf Manfreds Seele lastet, ohne Rast und ohne Ruhe ist er den Qualen schrecklichster Verzweiflung ausgeliefert. II. Die Alpenfee erscheint Manfred unter dem Regenbogen des Sturzbaches. Solo stücke für Klavier von Fri'idEric Chopin, vorgetragen von Herrn Pembaur. a) Phantasie Op. 49 (Fmoll). b) Ballade Op. 47 (Asdur). ZWEITER TEIL. »Also sprach Zarathustra.« Tondichtung (frei nach Friedrich Nietzsche, Op. 30) von Richard Strauss. »Zarathustras Vorrede.« »Als Zarathustra dreißig Jahre alt war, verließ er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoß er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahre nicht müde. Endlich aber verwandelte sich sein Herz — und eines Morgens stand er mit der Morgenröte auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also: