b) Frühlingsgespenster. Ich saß noch spät in meinem Zimmer, Studierend bei der Lampe Schimmer; Und ob mein Auge auch müd und matt, Wandt’ ich doch emsig Blatt um Blatt. Da klopft es plötzlich an mein Fenster. Ich glaube zwar nicht an Gespenster, Doch weil gar so hoch mein Fenster war, Schien mir das Klopfen wunderbar! Ich spähte durch die stillen Räume: Der Mond schien freundlich durch die Bäume, Tief unten schlug die Nachtigall, Sonst tiefes Schweigen überall. Doch kaum saß ich zum Lesen nieder, Da klopft’ es schon vernehmlich wieder; Weit macht’ ich nun das Fenster auf Und ließ den Klopfern freien Lauf. Und plötzlich schwärmten durch das Fenster Zwei braune surrende Gespenster! Maikäfer waren’s, die’s verdroß, Daß ich im Zimmer mich verschloß. Daß ich mich über Büchern härmte, Genießend nicht, wie sie, durchschwärmte Die linde, weiche Maiennacht, Von Blütenduft und Stemenpracht. Sturm. c) »Du bist ein Kind«. Du bist ein Kind und sollst es ewig bleiben; Das echte Weib bleibt ewig Kind. Ein weißes Blatt, auf das die Götter schreiben, Wie köstlich Mild’ und Einfalt sind. Voll Andacht will ich liebend dich behüten Und rastlos sorgen früh und spät, Daß nicht des Lebens Sturm von deinen Blüten Der Unschuld duft’gen Staub verweht. Ich will dich sanft auf weichen Händen tragen, Wie nur getreue Liebe kann, Und zu dem Schicksal will ich bittend sagen: >0, rühre dieses Kind nicht an!« Und wenn im Tod einst meine Augen brechen, So will ich im Gebete lind Mit müden Lippen sterbend zu dir sprechen: »Gedenke mein und bleib ein Kind!« E. Ziel. d) Unter Sternen. Wende dich, du kleiner Stern, Erde! wo ich lebe, Daß mein Äug’, der Sonne fern, Sternenwärts sich hebe! Heilig ist die Sternenzeit, Öffnet alle Grüfte; Strahlende Unsterblichkeit Wandelt durch die Lüfte. Mag die Sonne nun bislang Andern Zonen scheinen, Hier fühl’ ich Zusammenhang Mit dem All’ und Einen! Hohe Lust, im dunklen Tal, Selber ungesehen, Durch den majestät’schen Saal Atmend mitzugehen. Schwinge dich, o grünes Rund, In die Morgenröte! Scheidend rückwärts singt mein Mund Jubelnde Gebete! Keller. Einlaß 6y 2 Uhr. — Anfang des Konzerts 7 Uhr. — Ende 9 Uhr. 21. Abonnement-Konzert: Donnerstag, den 23. März 1911. Romeo und Julia und Klavierkonzert von Tschaikowsky. Tod und Verklärung, Ton dichtung von R. Strauss. Klavier: Herr Alexander Siloti.