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Bunte Schlangen, zweigezüngt, Igel, Molche fort von hier! Daß ihr euren Gift nicht bringt In der Königin Revier. Nachtigall, mit Melodie Sing in unser Eiapopeia, Eiapopeia! Eiapopeia! Daß kein Spruch, kein Zauberfluch Der holden Herrin schädlich sei. Nun gute Nacht mit Eiapopei! Schwarze Käfer, uns umgebt Nicht mit Summen, macht euch fort! Spinnen, die ihr künstlich webt, Webt an einem andern Ort! Nachtigall, mit Melodei usw. ZWEITER TEIL. Olafs Hochzeitsreigen. Symphonischer Walzer für großes Orchester (Op. 22) von Alexander Ritter. (Zum 1. Male.) Skaldenlieder erzählen von einem nordländischen Ritter Olaf, der mit der Tochter seines Königs geheimen Liebesbund geschlossen. Verräterische Freunde brachten das unheilvolle Ge heimnis an den Tag.— Maßlos entflammte des Königs Zorn; maßlos aber auch Olafs Leiden schaft. — So kam es zu einem grauenvollen Vertrage, nach welchem die Königstochter dem Ritter feierlich angetraut, — das Hochzeitsfest mit allen dem königlichen Eidam zukommenden Ehren, allem Prunk und festlichen Lustbarkeiten begangen werden, — um Mitternacht aber Olaf sich dem Henker überliefern sollte. — Die Trauung war vollzogen. Das Toben des Festes durchbrauste den Königssaal, an dessen offenem Eingang der Henker wartete. Da trat Olaf mit seiner jungen Frau den Hochzeitsreigen an. Liebestrunken, weltvergessen schwebten sie durch das Gewoge der Tanzenden dahin. Als aber die Mitternachtsglocke erdröhnte, glitten sie entseelt auf den Flies. Sehnsuchtswonne und Todesgrauen hatten sie dahingerafft Hochzeitlied für Sopran- und Bariton-Solo, Chor und Orchester (Op. 26) von Max Schillings. (Zum 1. Bariton: Herr Hans Dehler. Wir singen und sagen vom Grafen so gern, Der hier in dem Schlosse gehauset, Da wo ihr den Enkel des seligen Herrn, Den heute vermählten, beschmauset. Nun hatte sich jener im heiligen Krieg Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg, Und als er zu Hause vom Rösselein stieg, Da fand er sein Schlösselein oben, Doch Diener und Habe zerstoben. Da bist du nun, Gräflein, da bist du zu Haus, Das Heimische findest du schlimmer! Zum Fenster da ziehen die Winde hinaus, Sie kommen durch alle die Zimmer. Was wäre zu tun in der herbstlichen Nacht? So hab’ ich doch manche noch schlimmer vollbracht, Der Morgen hat alles schon besser gemacht. Drum rasch bei der mondlichen Helle Ins Bett, in das Stroh, ins Gestelle. Und als ich im willigen Schlummer so lag, Bewegt es sich unter dem Bette. Die Ratte, sie raschle, so lange sie mag! Ja, wenn sie ein Bröselein hätte! Male.) Sopran: Fräulein Merrem. Doch siehe! da stehet ein winziger Wicht, Ein Zwerglein, so zierlich mit Ampelen- Licht, Mit Rednergebärden und Sprechergewicht, Zum Fuß des ermüdeten Grafen, Der, schläft er nicht, möcht’ er doch schlafen. »Wir haben uns Feste hier oben erlaubt, Seitdem du die Zimmer verlassen, Und weil wir dich weit in der Ferne geglaubt, So dachten wir eben zu prassen. Und wenn du vergönnest und wenn dir nicht graut, So schmausen die Zwerge behaglich und laut Zu Ehren der reichen, der niedlichen Braut.« Der Graf im Behagen des Traumes: »Bedienet euch immer des Raumes!« Da kommen drei Reiter, sie reiten hervor, Die unter dem Bette gehalten: Dann folget ein singendes, klingendes Chor Possierlicher kleiner Gestalten; Und Wagen auf Wagen mit allem Gerät,