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3- Ich hab’ ein glühend Messer, Ein Messer in meiner Brust, O weh! o weh! das schneid’t so tief In jede Freud’ und jede Lust, Es schneid’t so weh und tief! Ach, was ist das für ein böser Gast! Nimmer hält er Ruh’, nimmer hält er Rast! Nicht bei Tag, nicht bei Nacht, Wenn ich schlief! O weh! o weh! Die zwei blauen Augen von meinem Schatz, Die haben mich in die weite Welt geschickt. Da mußt’ ich Abschied nehmen vom aller liebsten Platz! O Augen blau, warum habt ihr mich an geblickt ! Nun hab’ ich ewig Leid und Grämen. Ich bin ausgegangen in stiller Nacht Wohl über die dunkle Haide. Wenn ich in den Himmel seh’, Seh’ ich zwei blaue Augen steh’n! O weh! o weh! Wenn ich im gelben Felde geh’, Seh’ ich von Fern das blonde Haar Im Winde weh’n! O weh! o weh! Wenn ich aus dem Traum auffahr’, Und höre klingen ihr silbern Lachen O weh! o weh! Ich wollt’, ich läg’ auf der schwarzen Bahr’, Könnt’ nimmer die Augen aufmachen! Hat mir Niemand Ade gesagt. Mein Gesell’ war Lieb und Leide! Auf der Straße steht ein Lindenbaum, Da hab’ ich zum ersten Mal im Schlaf geruht! Unter dem Lindenbaum! Der hat seine Blüten über mich geschneit — Da wußt’ ich nicht, wie das Leben tut — War Alles, Alles wieder gut! Alles, Alles, Lieb und Leid, Und Welt, und Traum! Konzert für Violoncell (Gmoll, Op. 37, Manuskript) von Stephan Krehl, vorgetragen von Herrn Professor Julius Klengel. (Uraufführung.) I. Moderato. II. Andante. III. Allegro. Lieder mit Klavierbegleitung, gesungen von Herrn Steiner. a) Auf dem Kirchhofe von J. Brahms. Der Tag ging regenschwer und sturmbewegt, Ich war an manch’ vergeß’nem Grab gewesen, Verwittert Stein und Kreuz, die Kränze alt, Die Namen überwachsen, kaum zu lesen. Der Tag ging sturmbewegt und regenschwer, Auf allen Gräbern fror das Wort: Gewesen! Wie sturmestot die Särge schlummerten, Auf allen Gräbern taute still: Genesen! Liliencron. b) Minnelied von J. Brahms. Holder klingt der Vogelsang, Wenn die Engel reine, Die mein Jünglingsherz bezwang, Wandelt durch die Haine. Ohne sie ist alles tot, Welk sind Blüt’ und Kräuter; Und kein Frühlingsabendrot Dünkt mir schön und heiter. Röter blühen Tal und Au, Grüner wird der Wasen, Wo die Finger meiner Frau Maienblumen lasen. Traute, minnigliche Frau, Wollest nimmer fliehen, Daß mein Herz, gleich dieser Au, Mög’ in Wonne blühen. Holty.