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VIERTES ABONNEMENT-KONZERT IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 28. OKTOBER 1909. Leitung: Professor Arthur' Nikisch. ERSTER TEIL. Vysehrad. Symphonische Dichtung (aus dem Zyklus »Mein Vaterland«) von F. Smetana. »Bei dem Anblicke der ruhmvollen Feste Vysehrad wird der Dichter an Lumirs Waryto- klänge in der Vergangenheit gemahnt. Vor seinen Augen erhebt sich Vysehrad in dem gewesenen Glanze, gekrönt mit goldgeschmückten Heiligtümern und stolzen, von Kriegsruhm erfüllten Bauten der Pfemyslidenfürsten und Könige. In den Burghöfen strömt die tapfere Ritterschaft unter lustigen Klängen der Zimbeln und Trompeten zu den festlichen Turnieren zusammen; hier reihen sich die im Widerschein der Sonne in reicher Rüstung prangenden Kriegerscharen zu siegreichen Kämpfen; Vysehrad erzittert von herrlichen Lobeshymnen und dem Jubel der siegesfrohen Ritterschaft. In die Betrachtung des vergangenen Ruhmes des erhabenen Fürstensitzes vertieft, erblickt der Dichter auch den Untergang desselben. Die entfesselte Leidenschaft stürzt in erbitterten Kämpfen die erhabenen Türme, vernichtet die glorreichen Heiligtümer und stolzen Fürstenhallen. Statt der erhebenden Gesänge und der Jubelhymnen erzittert Vysehrad von wilden Kriegsszenen. Die schrecklichen Stürme haben ausgetobt, Vysehrad ist ein stummer, verödeter Denkstein des gewesenen Ruhmes geworden; aus seinen Ruinen erklingt traurig still der Widerhall des längst verstummten Gesanges des Sängerfürsten Lumir!< Rezitativ und Rondo von W. A. Mozart, gesungen von Fräulein Frieda Hempel, Königl. Kammersängerin aus Berlin. Mia speranza adorata! ah! troppo e a noi 1’ ira del ciel funesta! 1’ ultima volta 6 questa, eh’ io ti stringo al mio seno! Anima mia, io piü non ti vedrö, deh! tu l’assisti, tu per me la consola. Addio, Ze- mira, ricordati di me! senti. . . chevedo? . . . tu piangi, o mio tesoro, oh! quanto accresce quel pianto il mio martir. Chi prova mai stato peggior del mio! Addio per sempre, per sempre, amata sposa, addio! Ach, sie stirbt, meine Hoffnung! Macht und Gewalt morden meine Liebe! Alles hat mich verlassen, ich bin allein in der Schöpfung. Ach, teurer Gatte! auf ewig trennt man uns, trennt unsre Herzen, die so innig sich liebten. Leb wohl, Geliebter! Denk’ oft an mich zurück! Himmel! wie wird mir! Dem Aug’ entquellen Tränen. Ach, ein unendlicher Schmerz füllt meine Seele! Gram und Verzweiflung nagen an meinem Herzen! Leb’ wohl auf ewig, auf ewig, geliebter Gatte, ich scheide!