Drei Gesänge von F. Schubert mit Orchesterbegleitung, vorgetragen von Frau Schumann-Heink. a) Die junge Nonne. (Instrumentiert von F. Liszt.) Wie braust durch die Wipfel der heulende Sturm! Es klirren die Balken, es zittert das Haus, Es rollet der Donner, es leuchtet der Blitz, Und finster die Nacht wie das Grab. Immerhin, so tobt’ es auch jüngst noch in mir. Es brauste das Leben, wie jetzo der Sturm, Es bebten die Glieder, wie jetzo das Haus, Es flammte die Liebe, wie jetzo der Blitz, Und finster die Brust, wie das Grab. Nun tobe, du wilder, gewalt’ger Sturm, Im Herzen ist Friede, im Herzen ist Ruh’, Des Bräutigams harret die liebende Braut, Gereinigt in prüfender Glut, Der ewigen Liebe getraut. Ich harre, mein Heiland, mit sehnendem Blick, Komm, himmlischer Bräutigam, hole die Braut, Erlöse die Seele von irdischer Haft! Horch, friedlich ertönet das Glöcklein vom Turm! Es lockt mich das süße Getön Allmächtig zu ewigen Höh’n. Alleluja! Alleluja! J. N. Craigher. b) Der Tod und das Mädchen. (Instrumentiert von F. Mottl.) Das Mädchen: Der Tod: Gib deine Hand, du schön’ und zart Gebild! Bin Freund und komme nicht zu strafen. Sei gutes Muts! ich bin nicht wild, Sollst sanft in meinen Armen schlafen. M. Claudius c) Erlkönig. (Instrumentiert von H. Berlioz.) Vorüber, ach vorüber Geh’, wilder Knochenmann! Ich bin noch jung, geh’ lieber Und rühre mich nicht an! Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reih’n Und wiegen und tanzen und singen dich ein.« — Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? — Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? — Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. — »Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand; Meine Mutter hat manch gülden Gewand.« — Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? — Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind! In dürren Blättern säuselt der Wind. — Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? — Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. — »Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.« — Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan! — Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Müh’ und Not; In seinen Armen das Kind war tot. Goethe.