Zwei Balladen von C. Loewe, gesungen von Herrn Soomer. Odin’s Meeresritt. a) Meister Oluf, der Schmied auf Helgoland, Verläßt den Ambos um Mitternacht. Es heulet der Wind am Meeresstrand, Da pocht es an seiner Türe mit Macht: »Heraus! — Heraus, beschlag’ mir mein Roß, Ich muß noch weit und der Tag ist nah!« Meister Oluf öffnet der Türe Schloß, Und ein stattlicher Reiter steht vor ihm da. Schwarz ist sein Panzer, sein Helm und Schild, An der Hüfte hängt ihm ein breites Schwert. Sein Rappe schüttelt die Mähne gar wild Und stampft mit Ungeduld die Erd’! »Woher so spät? Wohin so schnell?« »»In Norderney kehrt’ ich gestern ein. Mein Pferd ist rasch, die Nacht ist hell, Vor der Sonne muß ich in Norwegen sein!« « »Hättet ihr Flügel, so glaubt’ ich’s gern!« » »Mein Rappe der läuft wohl mit dem Wind, Doch bleichet schon da und dort ein Stern! Drum her mit dem Eisen und mach’ ge- • schwind!« « Meister Oluf nimmt das Eisen zur Hand, Es ist zu klein, da dehnt es sich aus. Und wie es wächst um des Hufes Rand, Da ergreifen den Meister Bang’ und Graus. Der Reiter sitzt auf, es klirrt sein Schwert: »Nun Meister Oluf, gute Nacht! Wohl hast du beschlagen Odins Pferd, Ich eile hinüber zur blutigen Schlacht.« Der Rappe schießt fort über Land und Meer, Von Odins Haupt erglänzet ein Licht. Zwölf Adler fliegen hinter ihm her, Sie fliegen schnell und erreichen ihn nicht. Aloys Schreiber. b) Edward. Dein Schwert, wie ist’s von Blut so rot, Edward? Und gehst so traurig da? — O! Ich hab’ geschlagen meinen Geier tot, Mutter! Und das, das geht mir nah — O! Deines Geiers Blut ist nicht so rot, Edward! Mein Sohn, oekenn' mir**Ä •— O! Ich hab’ geschlagen mein Rotroß tot, Mutter! Und ’s war so stolz und treu — O! Dein Roß war alt, und hast’s nicht not, Edward! Dich drückt ein andrer Schmerz — O! Ich hab’ geschlagen meinen Vater tot, Mutter! Und das, das quält mein Herz — O! Und was wirst du nun an dir tun, Edward! Mein Sohn, das sage mir — O! Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn, Mutter! Will wandern übers Meer — O! Und was soll werden dctr. Hof und Hall, Edward! So herrlich sonst, so schön — O! Ach immer steh’s und sink’ und fall’, Mutter! Ich werd’ es nimmer sehn — O! Und was soll werden aus Weib und Kind, Edward? Wann du gehst übers Meer? — O! Die Welt ist groß, laß sie betteln drin, Mutter! Ich seh’ sie nimmermehr - - O! Und was soll deine Mutter tun, Edward? Mein Sohn, das sage mir —• O! Der Fluch der Hölle soll auf euch ruhn, Mutter! Denn ihr, ihr rietet’s mir — O! J. G. Herder.