FÜNFTES ABONNEMENT- KONZERT IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 5. NOVEMBER 1908. Leitung: Professor Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Symphonie (Nr. 8, Cmoll) von Anton Bruckner. I. Allegro moderato. II. Scherzo: Allegro moderato — Trio: Langsam — Tempo primo. III. Adagio. IV. Finale: Feierlich, nicht schnell. ZWEITER TEIL. Flore und Blancheflur. Für Bariton mit Begleitung des Orchesters komponiert von W. Stenhammar. Gesungen von Herrn Putnam Griswold, Kgl. Hofopernsänger aus Berlin. Wenn Abendröte mit Rosen bestreuet Des entschwindenden Tages Spur; Wenn strahlend in Pracht sich der Lenz erneuet, Und duftig erblüht die Flur: Dann mahnt mich’s, wie Blume die Weiß- An Flore und Blancheflur. [blume liebte, Königskinder die spielen und kosen Mit Zepter und goldnem Geschmeid; Sie blühen so hold wie Lilien und Rosen In wonniger Maienzeit, Wenn rings von schneeigem Blütenregen Die Erde weiß beschneit. Zwei Königskinder die zieh’n zur Feier Der Hochzeit nach mancher Not; Da erschallten gar frohe Weisen zur Leier; Und es rann der Burgunder so rot, Und würzige, süß berauschende Düfte Der Klee der Wiesen entbot. Vereint als königlich Paar leben beide, Getreu aufeinander bedacht, Sie trauern zusammen in Leide, Und eins mit dem anderen lacht, Bis endlich der Tod ihres Herdes Flamme Erlöscht eine Liebesnacht. Abendröte mit ros’gem Scheine Sich ergießt auf die dunkle Flur; Wenn sinnend im Lenz ich zieh’ alleine Des einsamen Weges Spur — Dann mahnt mich’s, wie Blume die Weißblume liebte, Dann denk’ ich der Liebe von Flore und Blancheflur. Oskar Levertin. (Aus dem Schwedischen von Emma Klingenftld..}