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— s stigen Verhältnissen, bei feuchtwarmem Wetter und genügen dem Winde verwandeln sich die Bazillen in Sporen, werden somit fortpflanzungsfähig und sind in der Regel von größter Widerstandsfähigkeit, so daß sie dem Weidevieh lange Zeit hindurch gefährlich werden können Namentlich auf sumpfi gen, häufig der Überschwemmung ausgesetzten Weiden sind Milzbrandksime in größerer Anzahl zu finden. Sie können auch durch die blutigen Abgänge milzbrandkranker Tiere, durch die Kadaver und Kadaoerteile von Tieren, welche die ser Krankheit zum Opfer fielen und nicht tief genug vergra ben wurden, durch die Abwässer und sonstigen Abgänge aus Gerbereien, welche die Häute krank gewesener Tiere verar beiten, durch Knochen- und Haardünger und schließlich auch durch ausländische Futtermittel, wie Futtermehle, Kleie, Öl kuchen usw. verschleppt werden. Die im Boden weiterleben den Spaltpilze kommen gelegentlich mit dem Grundwasser in Berührung, welches sie sodann in die Wasserläufe beför dert und auf diese Weise das Trinkwasser verseucht. Halten sich die Keime an den Pflanzenwurzeln fest, dann kann leicht der Fall eintreten, daß sie durch Würmer oder Maulwürfe ans Tageslicht befördert werden. Die Krankheit verläuft in den meisten Fällen außeror dentlich schnell, oftmals verenden die Tiere, als wären sie vom Schlage getroffen worden, innerhalb weniger Minu ten. Sonst dauert die Krankheit nur wenige Stunden. Die ersten Anzeichen der beginnenden Krankheit bestehen in hohen Fiebererscheinungen; das Fieber steigt auf 40—42 Grad C„ die Tiere zeigen große Unruhe, brüllen laut, geraten in Wut, schlagen um sich und rennen in wilder Hast umher. Mit Plut untermischter Schaum tritt aus der Nase und Maul her vor. Auch verfallen die Tiere mitunter in Krämpfe, bekom men Atembeklemmungen und ersticken infolgedessen. Über stehen sie den Wutanfall, dann stellt sich im Anschluß daran meist Betäubung, Stumpfsinn oder gar völlige Bewußtlosig keit ein. Die Freßlust der Tiere ist während der Krankheits dauer zumeist völlig unterbunden; es machen sich schwere Verdauungsstörungen in Fom von blutigem Durchfall und sonstigen blutigen Ausflüssen aus den Körperöffnungen be merkbar. Die Muskeln zittern und das Haarkleid wird rauh vor Sträubung. Da und dort, am häufigsten in der Gegend des Kehlkopfes zeigen sich Beulen und Geschwülste, welche anfangs heiß und schmerzhaft sind, aber bald erkalten und dann keinen Schmerz mehr verursachen. Zuweilen errei chen sie die Größe eines Menschenkopfes. In manchen Fällen treten diese Beulen auch in den Schleimhäuten, z. B. im Mast darm, im Rachen oder an der Zunge auf. Beim Ausbruch von Milzbrand unter dem Rindvieh ist sofort der Ortspolizeibehörde Anzeige zu erstatten. Dann ist von der größten Wichtigkeit, daß die kranken Tiere so rasch wie möglich von den gesund» getrennt werden. Eine Be handlung der Krankheit ist ziemlich aussichtslos; auch dürfen etwaige Heilversuche nur von Tierärzten vorgenommen werden. Höchstens kann man zur Vorbeugung des Milz brandes Salicylsäure in Anwendung bringen. Die Schlach tung Milzbrand kranker Tiere ist verboten; die Kadaver müs sen auf behördliche Anordnung hin vernichtet werden. Soll man die Kühe auch bei Nacht Z aus der Weide lassen? (Nachdruck verboten.) Ganz allmählich ist man in landwirtschaftlichen Kreisen wieder zu der Erkenntnis gekommen, daß zur Sommerzeit der Weidegang die beste und natürlichste Ernährungsart des Rindviehes ist. Aber vielfach ist man der Meinung, es wäre im Interesse der Gesunderhaltung der Tiere richtiger, sie des Nachts im Stall zu bxhalten. Nunmehr ist durch Versuche festgestellt worden, daß der Milchertrag der Kühe-sich stei gert, wenn auch das Vieh des Nachts auf der Weide bleibt. Ein gesundheitlicher Nachteil ist gleichfalls nicht zu befürch ten; im Gegenteil, das Rindvieh wird dadurch, daß es bei Tage und bei Nacht in unmittelbarer Beziehung zur freien, ungebundenen Natur bleibt, sehr viel widerstandsfähiger gegen Krankheiten und alle sonstigen äußeren Einflüsse. Der Grund, daß Kühe, welche bei Nacht auf der Weide bleiben, mehr Milch geben, wie die nur am Tage weidenden Tiere, besteht darin, daß diese ersteren schon sehr früh am Morgen, etwa von 2 Uhr ab, zu grasen beginnen, während sie, sobald es warm wird, lieber der Ruhe pflegen. Auch am Abend, wenn es wieder kühler wird, fressen die Tiere mit regerem Appetit, als in den heißen Tagesstunden. Mithin ist es sehr zu empfehlen, im Hochsommer die Kühe ununterbrochen auf der Weide zu kaffen, weil sie nur in diesem Falle genügende Nahrung zu sich nehmen, um ein entsprechendes Quantum Milch liefern zu können. Bei Eintritt kalter Nächte ist es freilich richtiger, die Kühe in den Stall zu treiben. Ein alter Praktikus. Das Perlhuhn (Nachdruck verboten) Wie Pfauen und Fasanen, kann man auch die Perl hühner zu dem Ziergeflügel rechnen. Sie haben etwas Eigentümliches und Fremdhastes, diese schmucken Vögel mit ihrem perlbetupften Gefieder, ihren schneeweißen Ohrschei ben und tiefblauen Kehllappen und Kopfzierrat. Im Ge gensatz zu den meisten anderen Hühnervögeln leben die Perl hühner paarweise. Durch ihr durchdringendes, unablässig wiederholtes Geschrei, welches beim Hahn anders klingt als bei der Henne und woran man die Geschlechter am sichersten unterscheiden kann, wird manchem die Zucht dieser schönen und nützlichen Tiere verleidet. Die Eier sind an Größe et was geringer als Hühnereier, aber von vorzüglichem Ge schmack und gelten mancherorts als Delikatesse. Mit Hinsicht auf die halbwilde Natur dieses Vogels wird das Nest an versteckten, dunklen Stellen bereitet. Die Legezeit beginnt in der Regel im Mai. Da die Perlhühner aber selbst recht unzuverlässige Brüter sind, läßt man die Eier an, sichersten von einer leichteren Henne ausbrüten. Die Kücken dürfen nicht zu zeitig dem Ei entschlüpfen, da sie recht empfindlich sind gegen feuchte, kühle Witterung. Das erste Futter be stehe in hart gekochtem, gewiegten Eidotter, Ameiseneiern oder frischem, gut gewaschenen Fischrogen. Später fügt man das gewöhnliche Kückenfutter hinzu: Hirse, Buchweizen grütze, kleinem Weizen und ähnl. Ein besonderer Vorzug in der Haltung dieser Vögel ist der, daß sie nicht, wie die anderen Hühner, scharren. Darum kann man ihnen ruhig den größten Teil des Gartens überlassen, wo sie sich durch fleißige Jagd auf Insekten, Larven, Unkrautsamen usw. sehr nützlich machen, ohne weiteren Schaden anzurichten. In größeren Anlagen finden sie so den größten Teil ihres Fut ters selbst. Nur ist es nötig, ihnen des Abends eine Hand voll Futter zu geben, um sie an ihre Behausung zu gewöh nen, da sie sonst sehr leicht verwildern und ihr Heim nicht wieder aufsuchen. Tie Fütterung der Kienen. (Hochdruck ocrbotkn). Was soll gefüttert werden? Honig wird es wohl wenig geben. Wir müssen darum wieder auf den Zucker zurückkom- mcn. Am zweckmäßigsten ist es, steuerfreien, mit feinem Quarzsande vermischten Zucker zu verfüttern. Wo derselbe zu erhalten ist, sagt jeder Vorsitzende eines Bienenzuchtvsr- eins. Da aber pro Bienenvolk nur 5 Kilograinm gewährt ist, muß noch Ersatz gschaffen werden. Der Staat gibt nun in warmer Fürsorge für die heimische Bienenzucht jedem Im ker, der schon steuerfreien bezogen hat, noch ein bestimmtes Quantum versteuerten Zucker. Der kommt allerdings um et wa 7 -A pro Zentner höher. Wir müssen aber auch dafür