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Nr. ISS. Amerika mit Granaten gefüttert werden kann. Inzwischen hofft es, sein nächstliegendes Ziel erreichen zu können: den vertrauensseligen „German" zuzerschmettern. Gelingt ihm dies, so wird es sich ja auch gegen den Ostasiaten-Ver- band halten können, vielleicht sogar siegreich behaupten können. Jeden derartigen, in der Wilhelmstraße etwa in die Zu- kunft gerichteten Blick in allen Ehren! Aber eine Schonung Englands oder gar Nordamerikas aus diesen Gründen wäre dennoch für unseren jetzigen Kampf das Unverzeih lichste, was wir beginnen könnten. Will man sich aus romantischen oder anderen Gründen in solch einem Zukunsts- könflikt nicht zu Japan-Rußland schlagen, so würde man am besten in dem künftigen Riesenbrand immer noch der waf - fenliefernde „Neutrale" bleiben. * Japanische Flattenrüstungen Kopenhagen, 22. Juli. (Prioattel.) Ein Petersburger amtliche, Telegramm aus Tokio besagt, daß die japanische Regierung beschloß, sür Sriegsschiffsaeubauten 254 MMo- uen Pen vom Parlament zu fordern, die auf S Jahre verkeilt werden sollen. Für 1917 yerdeu 45 Millionen beantragt. Amerika wittert Gefahren Washington, 19. Juli. (Funkspruch.) Senator Lewis brachte einen Antrag ein, das Staatsdepartement möge dem Senat Mitteilungen über das russisch-japanische Abkommen machen. Lewis führte aus, er glaube bei diesen Völkern die Neigung zu sehen, Vereinbarungen zu treffen, durch welche die Vereinigten Staaten vom Orient ausgeschlossen würden. Amerikanische Flottenvermehrnag. Washington, 21. Juli. (W. T. B.) Der Senat hat die Marinevorlage angenommen, die ein Bauprogramm für drei Jahre vorsieht, darunter vier Dreadnoughts und vier Schlachtkreuzer, die sofort gebaut werden sollen. Dieses Gesetz erfordert an Ausgaben für das erste Jahr Z15 800 600 Dollar», um 45 800 000 Doll, mehr, als in dem vom Reprä- fentenHause angenommenen Gesetz vorgesehen war. Zugeständnisse Rußlands an Japan s l „Rußkoje Slowo" meldet aus Tokio, daß ein russisch japanisches Protokoll unterschrieben ist. Der Inhalt des Protokolls wurde einer besonderen Sitzung des Genro zur Begutachtung vorgelegt, diese nahm es ohne Änderungen an. Der Inhalt des Protokolls ist folgender: 1. Die vertragschließenden Mächte handeln gemeinsam zur Verteidigung ihrer Sonderinteressen in China und Si birien, falls eine dritte Macht versucht, diese Interessen zu verletzen. 2. Die Untertanen der vertragschließenden Machte genie ßen völlige Freiheit, zu wohnen und Geschäfte und Unterneh mungen zu betreiben in Sibirien und der japanischen und russischen Einflußsphäre in der Mongolei und Mandschurei. 3. Die Schiffahrt auf dem Sungari, die ein Vorrecht der Ruffen ist, wird in gleicher Weise für die Japaner freige geben. Ein Zusatz bestimmt die Übergabe des Abschnitts der ost chinesischen Bahn zwischen dm Sungari und Kwantschöng- tsu an Japan. Bericht des österreichisch-ungarische« Generalstabs. Wien, 21. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den 21. Juli 1916: Rassischer Kriegsschauplatz: Auf der Höhe Eapul in der Bukowina wurden neuer liche russische Vorstöße abgeschlagen. Die höhen nördlich de» Prislop-Passes sind gesäubert. Die Kämpfe bei Tatarow dauern fort. Lei Jamna südwestlich von Delatyn brachen mehrere russische Angriffe zusammen Im Mündungswinkel der Lipa griff der Feind nach mehrtägiger Artillerievorbe reitung an. Seine Vorstöße über werben wurden aufge fangen, doch nahmen wir unsere vorspringende Stellung vor neuerlicher drohender Umfassung in die Gegend von Bere- fieczko znrück. Weiter nördlich keine Änderung der Lage. Italienischer Kriegsschauplatz: Unsere Stellungen östlich de» Vorcola-Passe» stehen an dauernd unter schwerem Geschühfeuer. Starke feindliche Kräfte, die in diesem Abschnitte unter dem Schuhe des Rebel nahe an unsere Front herankamen, wurden unter großen Verlusten abgewiesen. An der Fleimstal-Fronk verstärkt die italienische Artil lerie zusehend» ihr Feuer. Sonst keine Ereignisse von Be lang. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Richt» Reue». Der Stellvertreter de» Chefs des Geueralstabs: v. Höfer, Feldnmrschalleutuant. Rußland» Riefenverluste Köln, 22. Juli. (Prioattel.) Der „Köln. Ztg." wird be richtet, daß Rußland seit Beginn der letzten Offensive bi» zum 1. Juli ausweislich der amtlichen Listen 265 606 Mann verloren hat, darunter 15 906 Offiziere. Sell Kriegrbeginn wurden 2 Millionen gefangen genommen. Ebenso hoch war bis Ende 1915 die Zahl der Toten. Saftwow im Sanatorium. Stockholm, 21. Juli. Der russische Minister des Äuße ren Sasonow erlitt einen nervösen Zusammenbruch. Der Minister, der bel den Beratungen im Hauptquartier noch völlig frisch war, ist jetzt endgültig arbeitsunfähig. Er mußte Dee Sächsisch« ErMlee. Sei« L laut Petersburger „Börsenzeitung" auf Anordnung der Ärzte sofort im Extrazuge in ein finnische» Sanatorium gebracht werden. Sasonow leidet an schweren Seh- uud Sprach störungen, und sein geistiger Zustand wird als nicht völlig klar bezeichnet. In Petersburg werden ernste Bedenken ge hegt, ob er wiederum auf seinen Poften zurückkehren kann. — Das Moskauer „Rußkoje Slowo" tellt mit, daß der Acker bauminister Naumow endgültig sein Entlassungsgesuch ein gereicht habe. Die Frage nach seinem Nachfolger ist noch ungeklärt. Schmede« ««d Raßlaod K<q»eahagem 21. Juli. (W. T. B.) „Politiken" meldet aus Stockholm, daß der dritte russische Neutralitätsbruch ge gen Schweden im Laufe weniger Tage (gegen den deutschen Dampfer „Elbe") und Rußlands Schweigen auf den schwedi schen Protest wegen der früheren Neuttalitätsverletzungen dort einen peinlichen Eindruck machen, umsomehr, als dies in scharfem Gegensatz stehe zu der Haltung Deutschlands, das sofort den Übergriff bedauerte und gutmacht«. Stockholm, 21. Juli. (Schwedisches Telegr.-Bur.) Die schwedische Regierung hat den schwedischen Gesandten in Pe- tersburg beauftragt, anläßlich des Torpedierungsoersuches, den ein russisches Unterseeboot am 19. Juli auf schwedischem Gebiete gegen den deutschen Dampfer „Elbe" unternommen hatte, bei der russischen Regierung Protest einzulegen. Englands Bergewalttgung der holländischen Seefischerei. Haag, 21. Juli. (W. T. B.) Der „Nieuwe Courränt" schreibt: Die Aufbrintzüng und teilweise Beschlagnahme von niederländischen Fischerfahrzeugen erscheint eine sehr ernste Sache, denn es handelt sich hier nicht um Maßnahmen gegen Schiffe, die in verbotenen Gewässern fischten, sondern um eine Folge der Aushungerungspolitik der Alliierten. Die von den Schiffen gefangenen Heringe werden von dev Eng ländern als Kontrebande betrachtet, weil sie zum größeren Teile nach Deutschland verkauft werden. Wenn England die von niederländischen Fischern gefangenen Fische als Kon» trebande in dem Sinne, den der Begriff während des Krie ges erhalten hat, behandelt, wäre der niederländischen Fi scherei damit da» Todesurteil gesprochen, umsomehr, als dann auch deutsche Unterseeboote Heringsladungen, die sich auf dem Wege nach England befinden, als Kontrebande be trachten und die Schiffe vernichten würden. Das Blatt teilt mit, daß die niederländische Regierung versucht, die Schiffe freizubekommen, daß ihre Bemühungen aber bisher ohne Erfolg blieben. Es wird über die Möglichkeit eines moäus vivendi beraten, wonach Deutschland auch in Zukunft einen gewissen Prozentsatz der von niederländischen Fischern ge fangenen Heringe erhält und ein noch festzustellender Pro zentsatz davon nach England verkauft werden soll. Rotterdam, 21. Juli. (W. T. B.) Heute sind von der nach London entsandten Kommission von Reedern, die über die Zukunft der niederländischen Fischerei mit der englischen Regierung verhandeln sollen, sehr ernste Berichte über die Forderungen, die England an die niederländischen Fischerei unternehmer stellt, eingelaufen. Cs wurde für heute abend eine allgemeine Versammlung der Reedereivereinigung nach dem Haag zur Beratung über die Lage elnberufen. Amerikanische Erregrmg gegen England London, 21. Juli. (W. T. B.) Dem „Daily Telegraph" wird aus New Port gemeldet, daß in den Bereinigten Staa ten eine ausgedehnte Bewegung gegen England im Gange sei, das versuche, den Handel mit dem Feinde zu verhindern. Die amerikanische Presse erhebt dagegen Einspruch und ver langt von dem Präsidenten, daß er die schärfste Note, die jemals von ihm zur Verteidigung amerikanischer Inter essen verfaßt wurde, nach London sende. Washington, 20. Juli. (Funkspruch vom Vertreter des W. T. B.) O'Gorman ersuchte den Präsidenten Wilson da rum, daß der amerikanische Botschafter in London sich in in formeller Weise dafür ins Mittel lege, daß das Todesurteil gegen Casement in eine mildere Strafe verwandelt werde. Der Präsident erwidert«, er werde alle geeigneten Schritte tun. Die Rlcheladrmg Ker „Deutschland" Washington, 18 Juli. (W. T. B.) Amtlich wird er- klärt, daß sich das Staatsdepartement mit dem Einspruch der kanadischen Nickel-Interessenten gegen die Ausfuhr von Nickel nach Deutschland nicht befassen werde. Der stellver tretende Staatssekretär Polk führte aus, die Abmachungen der amerikanischen Käufer des kanadischen Nickels, daß Nickel nicht wieder auszuführen sei, leien rein privater Art, und das Staatsdepartement könne sich in die Nickelverschiffungen auf deutschen Unterseebooten nicht einmischen. Eivziehnnp der in Enaland lebende« Bnndesstendfi*«. Haag, 22. Juli. (Prioattel.) Die englische Regierung macht bekannt, daß die jetzt in England lebenden Franzosen, Italiener, Ruffen und Serben unter 18 Jahren sich registrie ren lassen müssen, widrigenfalls sie mit Geldstrafe bi» 2000 Mark oder mit Gefängnis bis 6 Monaten bestraft werden. Sie sollen entweder in der Armee ihrer Länder oder in Eng land Militärdienst tun. Versenkte Dampfer London, 21. Juli. (W. T. v.) Lloyd« meldet, daß der britische Dampfer „Pser" versenkt wurde. — Die Dampfer „Lougre", „Loch" und „Nevin" wurden in der Nordsee ver senkt. Die Besatzungen wurden gerettet. Paris, 21. Juli. (Agence Havas.) Die englischen Damp fer „Kaarun" und „Grangemor" sind im Mittelmeere ver senkt worden. Die Besatzungen find in Algier eingetroffen. - Gute Prise. Kopenhagen, 21. Juli. (W. T. B.) Der große amerika nische Btermastschooner „Prine« Valdemar", auf der Reist von Philadelphia nach Trelleborg, ist mit einer Ladung Ost kuchen bei Skanör von deutschen Torpedobooten ausgebracht und südwärts geführt worden. Italien» „Siege»wille" „Tod Österreich, Krieg Deutschland!" Rom, 21. Juli. („Agenzia Stefani".) Am Doynerstag abend begab sich ein gewaltiger Zug unter Führung da» De putierten Barzilai zum Kapitol, um dort eine Gedächtnisfeier für Battisti (den Hingerichteten Tiroler Hochverräter) zu ver anstalten. Vom Balkon des Senatspalaftes hielt der Bür germeister Fürst Colonna an die Menge eine Rede, in der er Battisti feierte. Schließlich wurde eine Tagesordnung an genommen, in der gefordert wird, daß die nationale Regie rung auf die österreichisch-deutsche Herausforderung «tt etver Kriegserklärung au Deutschland, der Jntervenienchg Bstr Feinde und der Beschlagnahme ihrer Güter antwort«. Sie versichert, daß es mehr als je der unerschütterliche Wüst Ita lien» sei, den Krieg bi» zum Siege fortzusetzen. «ähren- die Glocke des Kapitols läutete, löste sich der Zug auf untar tzen Rufen „Tod Österreich", „Krieg Deutschland". Das Ende der Italiener in Tripolis. Vern, 21. Juli. (W. T. B.) Eine Korrespondenz de» „Giornale d'Jtalia" aus Tripoli» gibt zu, daß die Italiener in derselben Lag« sich dort befinden, wie bei Beginn dep Bri« poliskrieges mit dem Unterschiede, daß damals die Italiener angegriffen hätten, jetzt aber auf die Verteidigung quWnvte- sen seien. In Osttripolitanien seien fast alle ÄrtzlW. in» Aufstand, der Italien das mühsam erobert« Triposttänien wieder entrißen hab«. Mit dem Zustande in der Eyreneit» wolle man sich nicht beschäftigen. s (Anmerkung: Der Artikel scheint auf die im türkische« Generalstabsbericht erwähnte Niederlage der Italiener vor bereiten zu wollen, die in der italienischen Prefst noch ustst veröffentlicht wurde.) Jtalienifche Gefangeaen-etdEp. Wien, 19. Juli. Das Kriegspresstguarti« «eldch: Gin bei einem gefangenen italienischen Unteroffizier gefundener Befehl verspricht für jeden gefangenen Soldat« dyr öster reichisch-ungarischen Armee 20, für jeden Unteroffizier S0 und für jeden Offizier 60 Lire. Dieser auf den allbekannt« Geschäftssinn, der der italienischen Nation innewohNt, ge schickt Bedacht nehmende Befehl geht in sein« klug« Be rechnung so weit, daß « den Soldat« zuruft: Geht vorsich tig vor, wick-nuf der Jagd, trachtet die feindlichen PatrvuW« zu umzingeln und die Kommandanten niederzumachen: sts fort werd« sich dann die and«« «geb«. Ihr werdeiH^hk dadurch 30 bzw. 60 Lire sür d« Kommandimteck üeÄNWy um so leichter aber soviel mal 20 Lire verdienen, W W Soldat« einbring« werdet. Vom Mute der itostenischett Soldaten scheint der Befehl ungerechterweist nicht vi« M hstk ten, schließt er doch mit den Worten: Und dann noch ein Vorteil: Gegen wenige Männer, die richtig vorzugeh« wist , sm, richtet die feindliche Artillerie nicht« au». Ja, ste schießt nicht einmal! Also draus los, auf die Jagd gegen die Öster reich«! Dm bisher gesammelt« Nachricht« üb« da» Verhält nis zwischen Führe« und Soldat« im italienisch« Heere schließt sich dieser Befehl würdig an. . >> Erfolg dewfcher Vergelt««g»»atzrrgrl». Berlin, 21. Oktober. (Amtlich.) Trotz all« deutschen Vorstellung« wollte sich die französische Regierung bi» vor einiger Zeit nicht dazu entschließen, der schlochten Lehandkung kriegsgefangener deutscher Offiziere in französischen Lagern ernstlich abzuhelfen. Daher wurden ein« Anzahl von trägs gefangen« französischen Offizier« in Deutschland die bisher genossenen Vergünstigungen entzogen. Mehrere deutsche Jffizierslagern wurden möglichst ähnlich eingerichtet, wie die chlechtm Offizierslager in Frankreich, unter den« besonder» st. Angeau. Clsrgoux-Sedieres, Caussade, Mons par le Puy, Fougsres, Fort Barraux, Notre Dame de Mougdws zu nennen sind. Diese Maßregel beginnt jetzt di« gewollte Wirkung zu üb«. Nach soeben eingehend« Nachricht« find di« Lager Clergou-Sedisres, und Caussade aufgehoben. In St. Angeau wurden, wie die dort interniert« deutschen Offiziere schrei ben, Verbesserungen eingesührt. Besonders behandelt «in nm« Kommandant die Offiziere in wohlwollend« und stan- »esgemäßer Weise. Allerdings fehlt ht« noch immer eine Badeeinrichtung und ist die Ausübung von Musik nach wie vor verbot«. Auf diese bester« Nachricht« aus St. Angeau hin Hal die Heeresverwaltung in einem der für französische Offiziere eingerichtet« Sonderlager, Vöhrenbach, die Aufhebung der »ort angeordnet en Beschränkung« verfügt, soweit sie in St. Angeau ebenfalls beseitigt sind. Auf diesem Wege wird sie fortfahrm, falls weitere Nach richten aus St. Angeau eine zunehmende Besserung »km- nm last«. Auch in den übrig« Sonderlagern werd« Erleichterun gen eintretm, sobald die aus dm jetzt noch mangelhaften fnm- Mschen Offizterslagern einlaufend« Berichte diests recht- «tigen. Aksaffe« a« de« deutsche» Natio«al«»Osch»tz. Der .Friedensausschuß zur Herbeiführung ein« «hrm- vollen Friedens", dm der frühere Statthalt« von Elsaß- Lothringen, Fürst Wedel, um sich versammelt Hot. veröffent lichte seine erste Kundgebung, die et« Reihe von Untrrschitst