Volltext Seite (XML)
70. Jahrqanft Telegr.-Adrcsse: Amtsblatt. MAche«Mche BeiUtgern Der Sächsische Landwirt »nd Illustriertes Sonntagsblatt UMchMerte feindliche Hauptstoß an der Somme Japan?? wol Die fchreMliche« KSmpfe in den Wäldern ,'Generaloffenfive und Friedensneigung Der .Züricher Post" vom 17. Juli wirb aus Berlin ge schrieben: Es ist jetzt zu verstehen, warum es in den Früh- lingsmonaten dieses Jahres unnütz war, vom Frieden zu sprechen. Die sämtlichen Gegner Deutschlands rüsteten sich zum wuchtigsten, wie sie hofften: entscheidenden Schlag. Uin dieser Hoffnung willen ließen sie vor Verdun die Reserven Frankreichs bluten und ertrugen den österreichischen Angriff gegen Italien. Sie verdoppelten ihre politische Tätigkeit, sammelten Munition in nie gesehenen Massen. Jeder trug zur endlich erzielten Einheit bei, was in seinen Kräften stand. Frankreich hielt den deutschen Ansturm aus, vis seine Ver bündeten gerüstet "waren. Rußland reorganisierte und be waffnete ein neues Millionenheer. England übte mit metho discher Langsamkeit seine gesammelten Massen für den ver nichtenden Stoß. Diesmal schienen die Voraussetzungen des FkWlbes Kit dem ausgesprochenen Zweck, den ursprüng- Wkvuchsgedanken wieder aufzunehmen und Ge- Mcher Richtung zu gewinnen. Westlich von Lille, Gl», südlich von Armentiöres, gingen die Englän- llartlg vor und hofften, durch Überraschung ört- Äe-z» «zielen. Sie glauben wohl, daß die deut- Mr infolge der Kämpfe an der Somme auf den Stadtrates zu Bischofswerda rmd der Gemeindeämter des Bezirks. Bestellungen weckten angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt 18, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6S87. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. yen schweren Kämpfe, die Witt« dieser Woche im » tzo»Me»Gebiet begannen, sind das Vorspiel zu isch'sranzösischenHauptansturm ge- ichMyen bisherigen bescheidenen lokalen Erfolgen. «Ufere Feinde sich in der Überzeugung, daß die itfive nur gelingen könne, wenn sie einmal mit lK angegriffen, zu einem Hauptschlage und rafften «anführung bedeutender Verstärkungen zu einer Danstrrngung auf. Gegen die früheren Angriffe wütenden Anläufe das charakteristische Moment, > WtDt. lediglich auf die bisher zurückgebliebenen -schränkten, sondern auf der ganzes, Front In den „Verl. Reuest. Nachr." schreibt Dr. Konrad Dürre: Im Vergleich mit der Diplomatie von mehr als einem europäischen Lande darf die japanische Diplomatie, nach dem einzig gültigen Maßstabe des Erfolges gemessen, den Zu schauer mit größter technischer Bewunderung erfüllen. Sie ist (was das A und O jeder Diplomatie sein muß) „klug wie die Schlangen und sanft wie die Tauben". Wie eine Taube gegenüber dem Gegner, den sie täuschen will: und schlangen artig im Überfall. Sie fasziniert geradezu ihren Gegner. Er sitzt da, sieht den tödlichen Biß voraus und vermag sich schein bar doch nicht der Umstrickung zu entziehen. So geht es Nordamerika. So geht es mit gewissen Unterschieden auch England. Mit verblüffender Klugheit arbeitet Japan aus seine großen Ziele hin: den verhaßten Bundesgenossen zu ermor den und das „feiste Mastodon" Amerika zu fällen und aus zuweiden. Das bekannte japanische Kriegsschiff an der Küste Mexikos, die Errichtung japanischer Konsulate in eben diesem Staate, die zum Teil auf japanische Anleitung hin arbeiten den mexikanischen Räubergenerale und gleichzeitig eine er heuchelt wohlwollende Stimmung gegenüber den kaliforni sch» Nachbarn, die Errichtung gewaltigr drahtloser Telegra phenstationen, die bei dem kommenden Kriege von allergröß ter Bedeutung sein werden, und nun die Rückendeckung des Vertrages mit Rußland, das jetzt dem einst verspotteten „gelben Affen" überhaupt nicht mehr in den Rücken fallen kann, weil es militärisch gegen Japan ziemlich machtlos geworden ist! Aber daß nur ja England nichts merkt! Wenn man sogar Schiffe fortgibt — soll da ein Angriff beabsichtigt sein gegen das meerbeherrschende Albion? Wäre die Seeschlacht am Skagerrak früher gewesen, hätte man Englands Flottengrößenwahn schon früher so deutlich als ungerechtfertigt erkannt, so wäre jenes Manöver vielleicht nicht nötig gewesen. Schade, daß der japanische Prinz auf der „Queen Mary" unterging! Er sollte doch die englische Taktik studieren und verwerten! Ein wenig kann man das Visier ja schon lüften: Man ist pekuniär völlig unabhängig geworden. Die Rüstungsindustrie ist auf eine geradezu glänzende Höhe ge bracht worden. Man ist erzbereit! Das Verhängnis naht den angelsächsischen Reichen in viel schnellerem Tempo, als sich unsere Schulweisheit träumen läßt! Wie soll sich Deutschland diesem Problem gegenüber stellen? Das ist eine Frage von außerordentlicher Bedeu tung. Aus ihrer Beantwortung könnte man vielleicht einzig und allein des deutschen Kanzlers Stellungnahme zum Frie densziel politisch erklären, Es gibt drei Lösungen: Deutsch land steht entweder völlig beiseite: oder es schlägt sich sofort auf die Seite von Japan-Rußland, oder aber es vertei digt seinen Freund im fernen Westen und seinen „Vetter" jenseits des Kanals gegen die „gelbe Ge fahr". Herr von Bethmann und die mit ihm haben viel leicht gewählt. Mancher möchte dies letzte tun. Wenn man Onkel Sam und John Bull freundlich« Haltung für den drohenden furchtbaren Kampf mit Japan gewährleistet, muß da mit einem Schlage nicht die durch den Weltkrieg hinaus geschobene Verständigung mit England zu erzielen sein? Darum weise Mäßigung gegenüber dem Paukanten, den man später sekundieren will! So könnte man erklären die gegen Rußland bewiesene Festigkeit und die eisige Kälte gegen Japan. Und Eng land seinerseits? Es denkt gar nicht daran (vorläufig wenigstens nicht), die Zukunft in dieser Weise bestimmen zu lassen. Natürlich kann ihm nichts Besseres passieren, als daß es von seinem stärksten augenblicklichen Gegner geschont wird, daß es auf diese Weise vor der befürchteten Vernichtung durch den Unterseebootkrieg bewahrt bleibt, daß es von aenden Tag. Der Be- Setlagrn bei Abholung . vierteljährlich 1 Mk. ich «7 Pfg., vierteljährlich Hlch-oa, 21. Juli. (W. T. B.) Der „Times" wird aus dem Rffttschen Hauptquartier gemeldet» daß die Kämpfe in dm Waldungen schrecklich seien. Der Feind sei N/> Jahre im Besitze dieser Gehölze gewesen und habe seine ganze Kunst daraus bewendet, um sie zur Verteidigung auszubauen. Die EntzWchche hätten mehr als 20 dieser Gehölze vom Feinde gesWD. Sie seien durch aüsgeschlagene Gänge vorgerückt, die ««Hsö dicht mit gefällten Bäumen bedeckt waren, daß sie sich GÄm von ihr« Umgebung unterschieden. Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 20 Pfg., örtliche Anzeigen 15 Pfg. Reklame- teil (Zlm. Mosse ,7) 40 Pfg. die 3gespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigm die gespaltene Zeile 50 Pfg. — Beilagen: Das Tausend Mk. 7.—. Erfüllungsort Bischofswerda. Amtsblatt der USniqkichen Amtshauptmannschaft, der königlichen Schulmft^ktio« uud des königlichen Hauptzollamtes zu -Mr^Siag«dbm. getäuscht: die Deutschen waren nicht WdWD genug, um ihre Front zu halten, sondern auch MMa« H,nd aufmerksam, so daß der Überfall unwirksam HK, - Hvet statte Divisionen allein richteten die Engländer Wsisich von Lllle gegen eine einzige bayerische Division. An WschyBeksuch, unsere Bayern mit der Übermacht von 2 : 1 «»«Wen, «erden sie wohl noch lange denken, über 2000 MtoJiWM die Bayern vor ihrer Front, abgesehen von den tSVWeDngmen, an denen sie sich genügen ließen. Daß der Feind außerdem 16 Maschinengewehre zurücklieh, beweist, däß er wirklich üble Erfahrungen machte. Me» idey Hauptsturm ausgeführt. Der erste feindliche An- fttzxm «ulckre bereits Mittwoch gebrochen. Diese Mitteilung hA vorletzten deutschen Tagesberichts war besonders wiu-..g, «M WsiHmngsgemäß der erste Ansturm, der unmittelbar HvonMräfmer folgt, der wirkungsvollste ist, der am keichtestEvurchdringt. Ist dies« abgeschlagen, so zeigt dies, tzkh dtwwMrhergegangene Geschützfeuer die feindlichen Stel- ilWgen nicht zerstören «nd die Widerstandskraft des Vertei- lchMS nicht brechen konnte. Die weiteren Angriffe haben lyttzer Aussicht zu gelingen, schon weil der Verteidiger chp seine Reserve« herangeholt haben kann. Diese Er- tzchaben unsere Gegner aufs neue machen müssen, ob- io auf ei«« Front von nahezu 40 Kilometern mehr Kehn DiHlsi-nen mit üb« 200000 Mann, also mehr Mann auf einen Meter Frontbreite einsetzten, um ,d«n in Paris und London so heiß ersehnten Durch- mrchzufetzen. Was erreichten sie? Auf der Front siAeti Division gelang es ihnen, unsere braven Trup- k;SWetzung der zweiten Stellung zu veranlassen: auf brigen Frontteilen wurde der Angriff blusig zurückge- Much dem Laien wird klar sein, daß ein mit der- Mitteln unternommener.Angriff, der ein so geringes it-.M verzeichnen hat, einfach einer großen Niederlage >mmt. Was bei dieser Offensive und in diesem Stel- NNpf englische Reiterei erreichen könnte, ist nicht ganz klar^ Der gestrige deutsche Tagesbericht nennt diesen An- grijs brftsten« Kavallerie gegen Schützengräben, für den die ruWhe Reiterattacke südöstlich von Tlumacz Anfang Juli für General Haig vorbildlich gewesen sein mag, „überra schend", «« weniger bescheiden ist, wird ihn verrückt nennen. Wer sich mit solcher Anspannung aller Kräfte zur großen Probe bereitet, wird für eine Zumutung nur Hohn haben, noch vor der Probe zurückzuweichen. Niemals mar die Möglichkeit einer Verständigung ferner als in den Wochen, da die beladenen Völker eine heimliche Friedensgewißheit in sich trugen; niemals war sie näher als jetzt, da statt der entscheidenden Antwort nur von neuem die Frage wie ein Herbstwind über die Seelen fährt: Was nun? Nur Unkenntnis deutscher Verhältnisse kann fragen, ob die Meinung des Reichskanzlers die Meinung der deutschen Regierung sei. Was d« Kanzler öffentlich ausspricht im Reichstag, in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" oder in Interviews, ist amtlich. Soweit das Deutsche Reich durch den Mund seines höch sten Beamten sprach, hat es angegeben, welches seine Frie densbedingungen siird, mit so viel Klarheit, als in währen dem Krieg eben möglich ist. Diese Bedingungen behandeln uns« Verhältnis zu Rußland und das zu den Westmächten als politisch getrennte Gebiete. Auch England scheint auf ähnlichem Standpunkt zu stehen: denn seine Staatsmänner erwähnen den östlichen Verbündeten kaum. Zwischen Deutschland und England-Frankreich aber ist die Kraftprobe gemacht. Solange die große Offensive bevorstand, war die Abweisung aller Friedensgedanken begreiflich. Jetzt lautet die Frage: Verständigung pder: Krieg im Jahre 1917 und weiter. Der Waffenruhm aller Beteiligten ist glänzend ge wahrt: auch Rußland hat sich die Möglichkeit eines ehren vollen Abschlusses «kämpft. Das stärkste Hindernis des Friedensgedankens: die Hoffnung des Verbandes auf den entscheidenden Schlag, ist in diesen Juliwochen beseitigt. Der Londoner „Economist", das angesehenste Organ der Finanzpresse Londons, brachte jüngst einen bemerkenswerten Artikel, den Prinz Alexand« Hohenlohe in der „Neuen Zü richer Zeitung" bespricht. Wir entnehmen daraus und unter streichen folgende Sätze: „Das einzige, was ziemlich sich« feststeht, sei die Tat sache, daß am Ende jeden Monats wir alle schlecht« da- ,ran seien, als am Ansang ... Der Friede sei in d« Lust (?) . . . ." Festzuhalten ist auch für die Zukunft das Geständnis desselben englischen Blattes: „wo wären wir in diesem Kriege ohne die wohl- rv o l l e n d e Neutralität Amerikas (!) ?" Daß England den Krieg nun beenden möchte, glau ben wir gern; es ist nur fraglich, zu welchen Bedingungen, über die Stimmung im deutschen Volke hat die bekannte Münchener Kundgebung, welche einen Widerhall in ganz Deutschland fand, Aufklärung gegeben. So lange England, unser gefährlichst« Feind, nicht niedergerungen ist, ist die Zukunft Deutschlands nicht gesichert. Und wir haben ja noch Mittel, England auf die Knie zu zwingen. Darum U-Boote und Zeppeline heraus! jede« Werktag abends sLr den's»! .Uewschltetzlich drr wöchentlichen i lstschWchelle «onatlich 80 dci Zpstetbmg ivs-Hqn» mon, -i Hi Pspschatter abgedalt 1 Mk. 80 P jährlich 2 Mk. 22 Erscheint seit (846. Fernsprecher Nr. 22.