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Rose und Marken dorf, die unterdes be scheiden in einem klei nen Nebenraume ge wartet, traten ein, um den Herrscher an dkn Wagen zu geleiten. Danckelmann selbst ging bis zur ersten Treppenstufe mit. — Plötzlich fuhr er er schreckt zusammen. Das schwarze Gesicht von Friedrichs Kammer mohren, der verborgen hinter einer Säule ge standen, grinste ihm entgegen. Der Kur fürst hatte den kleinen Vorgang bemerkt. „Laßt es Euch nicht aufechten, Danckelmann," sagte er. „Der Schlingel wollte wohl einen kleinen Scherz mit Euch treiben. Im großen und ganzen ist er nämlich gutmütig, doch reizen darf man ihn nicht, dann wird er tückisch." Als Vater und Tochter wieder allein waren, sagte Rose: „Ich freue mich, daß sich der Kurfürst Euch gegenüber so gnädig erwiesen hat, mein Pater. Dieser Besuch war das beste Heilmittel für Euch." nicht unnütz auf. Laß Er uns lieber von etwas anderem sprechen?' Er hatte Platz genommen, bestand darauf, daß auch Adr Hausherr sich fetze, und begann eine Unterhaltung, die die verschredenstbü Punkte berührte. Da" wurde sein Auge von einem Gemäldtz ge kesselt, das an der gegenüberliegenden Wand Hintz und das jetzt, mr die Sonne darauf spielte- in die rechte Beleuchtung gerückt wurde: Es stellte eine Wiesenlandschaft in Morgenstim- D mung dar, auf der eine reizende Hirtin dem I Flötenspiel eines jungen Schäfers lauschte. W Die sonnige, von einem prächtigen Himmel über- spannte sommerliche Landschaft mit dem jungen W glücklichen Paar atmete, dank der Kunst des W Malers, so viel Friede und Behägen, daß der , D Kursürst- der ein feiner Kenner war- davon W angenehm berührt wurde. „Das Gemälde ist wahrhaft herrlich"- be- I merkte er. Täusche ich mich nicht, so ist es aus ! W den geschickten Händen des französischen Künst- W lers Watteau hervorgegangen. Niemand denn er versteht es, den Beschauerin eine so freund- lich-friedliche Stimmung zu versetzen." „Euer Durchlaucht Kenntnis ist in der Tat bewunderungswürdig", entgegnete Danckelmann. „Watteau ist der Schöpfer dieses von Euch viel bewunderten Gemäldes." Der Kurfürst war noch immer in seinen An blick versunken. „Weiß Er- daß ich Ihn fast um diese Perle beneiden könnte?" fragte er lächelnd. Da sah der Angeredete auf. „Warum das?" meinte er ernst. „Zuweilen überkommt mich eine Genugtuung, als ob Kurfürstliche Durchlaucht dermaleinst alles besitzen werden, was jetzt noch mein Eigentum ist. Meine Kunstschätze sind mir nicht mehr denn geliehenes Gut." „Red' Er keine Torheit, Danckelmann," unterbrach ihn der Fürst, „ich Weiß- worauf Er anspielen will! Torheit sag' ich noch einmal. Das, was Er denkt, soll nun und nimmer geschehen. Ich schwöre —" damit griff er in die Tasche, zbg tzin kleines Gebetbuch hervor- das er immer bei sich trug, und legte seine Hand auf das goldene Kreuz, das den Deckel schmückte. .-Seht, hierbei will ich schwören." „Haltet ein," fiel ihm Danckelmann ins Wort, „um alles in der Welt, haltet ein! Verzeiht, Kurfürstliche Gnaden, allein ich bitt' Euch inständig, legt kei- nen Eid ab — mir zum ,/ 'M Tröste", setzte er hinzu. Der Kurfürst hatte sich erhoben- er blickte seinem Vertranten die und mur- mMe -...Ersolls'chkeinc schlimmen / ! W lpachen. Leb'Er wohl werd' Er gesund. > s ß , W - Icb bleibe ihm gewo- „Dann tue eS baL", meinte er. „Folge dein Rät, den ich dir gegeben, fnche dir einen Gatten, der deinem Herzen lieb ist- und laß mich wenigstens dich glücklich sehen! Alles andere —" «Ist Eüch gleichgültig", fiel fie ein. „Rein," erwiderte er, „alles andere pflege ich mit mir allein abzumachen." Und bei diesen Worten wurde sein Gesicht sehr ernst. „Ist denn niemand unter den jungen Herren-" > fuhr er in leichterem Tone fort, -.denen mein j i ! Töchterchen mit Vertrauen dieHand zum Lebens- W bunde reichen, mit dem sie frohgemut die Wan- derung durchs Leben äntreten möchte? Zuwei len habe ich gemeint, der junge Markendorf sei I dir nicht gleichgültig, nun aber bin ich doch wie- W der an meiner Meinung irre geworden. He, W Kleine, heraus mit der Sprache ..." Rose aber schüttelte abweisend de» Kopf und suchte dann, wie immer, wenn von ihrer M Vermählung die Rede war- das Gespräch auf einen anderen Gegenstand zu lenken. So auch M heute. Sie bemerkte scherzend, die Mahlzeit - sei in die Länge gezogen worden; allein bis sie eine Antwort auf diese schwere Frage gefunden, werde noch geraume Zeit vergehen, so daß sie dem Vater dringend rate, vorerst der Ruhe zu W pflegen. Doch ehe sie noch den Kranken zu ei- I nein Ruhesessel führen konnte, öffnete sich die > Tür und ein Diener Meldete: -.Der Herr Ba- rvn von Markendorf." Und da stand auch schon Admiral Tcheer. (Mit Text.) der junge Offizier in seiner prächtigen Uniform auf der Schwelle und sagte: „Seme Kurfürstliche Durchlaucht werden sogleich erscheinen. Ich aber, da ich heute im Schlosse die Wache hatte, bin voraustzesandt, um den gnädigsten Herrn zu melden, der sich, und das sind seine eigenen Worte, nach dem Befinden feines treuen Dieners erkunden möchte." Dann aber, nachdem er sich seines Auftrages enlledigt und Vater rmd Tochter freundschaftlich begrüßt hatte, fügte er hinzu: „Ihr, Exzellenz, befindet Eüch, wie ich zu meiner Freude bemerke, außer Bett und seid in der Lage, Durchlaucht ohne weiteres zu empfangen. In wenigen Minuten muß er hier sein." Ta gab es unten in der großen Halle Lärm und Unruhe; der Kurfürst war, wie eS schien, eingetroffen, und Rose eilte an Stelle ihres Vaters die Treppe hmab, um den hohen Herrn zu empfangen. Rach wenigen Augenblicken betrat der Kurfürst das Zimmer. Friedrich war heute seinen: Diener gegenüber ganz beson ders gütig, erkundigte sich eingehend nach - , dessen Befinden und l schien es gern zu hö ren, als dieser sagte, er hoffe am übernächsten Tage v °° ! seine Geschäfte auf- >— /,/ i nehmen zu können. „So war Sein Un- M Wohlsein nichts Be- ) ui denkliches", sagte der M N Fürst gütig. „Tas freut , > mich zu hören, denn ' ! j Er weiß, und ich habe > s" 1 es Ihm ja oft gezeigt, j - daß Er mir in Wahr- / > s beit lieb und schätzens- , wert ist. Ich bin Ihm V s dankbar für so man- 1 j / cheu Dienst, den Er j rnir in Treue erwiesen hat." Damit reichte ' ) >,/ er Danckelmann die , Hand, die dieser er- gr'^Mein^gnädigster Tret Meter vom KeMde " <1 ,,, Wir zeigen hier eine deutsche Stellung aus den Vogesen. Bei dem kleinen Holzrahmen links, oberhalb des Ossi. v"rr, riefer, „vUlyM ziers, liegt der Gegner.— Phot. Wippcrling. <Zensiert Generalstab.) dienen, ist mir immer eine Freude und eine Ehre gewesen! Und der Besuch Euer Kur fürstlichen Durchlaucht in meinem Hause ist mir deshalb so wert voll, weil mir dadurch bewiesen wird, daß ich Euer Vertrauen noch besitze, obgleich, wie ich wohl weiß, meine Feinde alles tun, um mich Euch zn entfremden und Mißtrauen zu säen." „Genug, Danckelmann, genug," meinte der Kurfürst, der bei diesen Worten mit eine: leichten Verlegenheit rang, „reg' Er sich