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77 MjHeßÜiche BeUagö«: Der SLchfische Landwirt und Illustriertes Sonntagsdlatt. MHlSHMWM' !.As MMM. Vss«B,. Hl «'' !' ii 'N Z7^ 1: LlK - z r. I Hl W PÜK<.- >^!-, GGe> A«zeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. .l.« .. » Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adressc: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. p- ft. i 1 » Viertest äh ritth sfLL^uxch Hk M ! E <! 'M . 8 k- Bestellungen werden «genommen in der Geschäftsstelle-Altmarkt IS, jjl sowie b-< den Zeitung,böten in StqdtHnd Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Ruimner der Zeitungslifte SS87. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. 'i M K 'M !i' i W . WH ^Fs - Anzeigenpreis: Dir Sgrspaltrne Grund,eile (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 20 Pfg., örtliche Anzeigen 15 Pfg. Reklame« teil <Zlm. Mosie 17) 40 Pfg. die 3gespaltenr Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen dir gqpaltene Zeile SO Pfg.,— Beilagen: Da» Tausend Mk. 7.-. Erfüllungsort Bischofswerda. Der Kampf geht auf dem gesamten Gelände mit ungeheue rer Heftigkeit und unter voller Ausnutzung der Artillerie bei der Gegner ungemindert in Angriff und Gegenangriff wei ter. So können die hier angeführten Richtpunkte nichts an deres fein als eben Ergebnisse des ersten Tages dieses unge- heüeMchen Risitzens, das mit bisher noch niemals in der Weltgeschichte an gehäuften Mitteln den Durchbruch unserer . Front im Westen ntit den vereinten Kräften Frankreichs, EnMsids und Belgiens und mit einem ganz unübersehbar großen Munition»- und Gefchühmaterial au» aller wett er zwingen will. Gegenüber solchen Mitteln und solchem Ziel und Wollen kann der Erfolg des ersten Tage» dieser offen sive al» recht gering bezeichnet werden. Daß wir vom An prall der ganz beispiellos großen Kräftehäufung unserer Gegner da und dort umgrenzte Geländeeinbuhen zu erwar ten hoben würden, konnte für einen Verständigen niemals im Zweifel sein. Aber ebenso wird kein Verständiger den bescheidenen Erfolg, den die Gegner an diesem ersten Tag ihres Stoßes sich holten, überschätzen — denn die stellen weise, vielleicht auch nur zeitweise Aufgabe einer Graben stellung, eines zerschlagenen Dorfes, von ein paar Kilo metern Landes bedeutet wenig angesichts der vielfachen fieben Reihen unserer Stellungswehren, deren schirmende Linie wohl hier Und da eine Beule erhalten mag in diesem größten Ringen aller ^age, die aber, über dieses Anrennen aller vereinten Kräfte unserer Gegner weg, siegreich bestehen wird. Die „tieferen Beweggründe". Am Vorabend der englisch-französischen Offensive stellte der Pariser Mitarbeiter der „Gazette de Lausanne" Betrach- tungen an über die tieferen Beweggründe der Heeresleitung der Derbandsmächte, jetzt mit allen Mitteln einen Durch bruch im Westen zu versuchen und so eine Kriegsentscheidung zu erzwingen. Bei den erwiesenen guten Beziehungen des Mitarbeiters zu der Pariser Regierung verdienen, nach der „Boss. Ztg.", seine Ausführungen besondere Aufmerksamkeit. Au» ihnen gehl hervor, daß im gegnerischen Lager hinsichtlich der weiteren Kriegspolisik zwei Strömungen vorhanden sind. Die eine, deren Wortführer hinter der Front find, macht geltend, daß die artilleristischen Mittel erst 1917 einen Entscheidungsstoß gegen Deutschland er taubten. Zu diesem Zeitpunkt werde der Sieg wie eine reife Frucht in den Ententeschoß fallen. Demgegenüber find die Heerführer entschlossen, den Krieg womöglich noch in diesem Jahre zu beenden. Sie sind überzeugt, daß die seelische Verfassung der Soldaten einen neuen Winterfeld zug nicht mehr ertragen würde. E» entspräche einem drin genden Wunsche der kämpfenden Truppen, schon heule den Versuch zu unternehmen, durch eine Reihe mächtiger Ope rationen eine „günstige Lösung des Kriege»" herbeizu führen. Inzwischen hat der Durchbruchversuch an der Somme linie begonnen. Es sollte festgehalten werden, daß die heute eingetroffenen Blätter abermals eindringlich vor übertrie benen Hoffnungen auf die bevorstehende Offensive und einer Überschätzung der anfänglich eintretenden Erfolge warnen. Der Feind könne nur langsam, Schritt für Schritt, zurück gedrängt werden. „Frankreich", schreibt der „Jntransigant", „steht vor einer viel zu gut organisierten, zu sehr von Ma schinengewehren und Geschützen starrenden Front. Ham merschläge, Risse mit einer Zange, mehr könne es nicht tun." „Bataille" schreibt: Der erste Ansturm werde nur spärlich be setzte feindliche Gräben treffen. Die wirklichen deutschen Ver- teidigungslifiien befinden sich zwei bis drei Kilometer wei ter rückwärts. Erst dann beginnen die wirklichen Schwierig keiten. Die RechkLmpfe bei den Sommedörfer». Genf, 3. Juli. Die Nahkämpfe bei den einzelnen Som me-Dörfern gehörten nach den französischen Schilderungen zu den blusigsten seit Kriegsbeginn Da» heldenmütige Rin gen der deutschen Garnison von vompierre gegen zwei fran- M Der Kriegsberichterstatter Karl Rosner schreibt aus dem Großen Hauptquartier, 2. Juli: - Dtt seit nüft MH: An Drlbes Jahr mit allen Möglich keit«« dek Mattsitaweschäffuntz und Truppenausbildung vor bereitete französisch-englische Gesamtangriff hat gestern mor- g«N um halb acht Uhr eingesetzt. Sieben Tage käsig hatte die artilleristische Vorbereitung des Sturmes gedauert. Sieben Tage und sieben Nächte haben die Geschütze aller Kaliber vom Feldgeschütz bis zum lpngen Schiffsgeschütz in ruhe losem Feuer auf unsere Stellungen gehämmt und über sie hinaus in unsere Bereitschaften und Lager gegriffen. Da zwischen trieben immer wieder Welle« von giftigen Gasen auf uns <iN, kamen Geschosse an, die im Zerbersten ätzende uad betäubende Säure« um sich sprühten. Eine einzige Feuerhölle war das Land zwischen Vpern und Roye in dieser unge heuer langen Zeit der Vorbereitung, die selbst die französi sche Feuervorbereitung der großen Herbstschlacht in der Champagne an Dauer um mehr al» da» Do^relte übertraf. Und wenn in dieser beinahe endlosen Spanne von Tagen da oder dort die Geschütze für Viertelstunden schwiegen, dann war es nur, um vorbrechenden Patrouillen und Überfalls abteilungen Raum zu geben, die sondieren sollten, üb der Dörbruch schon möglich sei, die aber samt und sonders, sowie sie sich nur zeigten, blusig zurückgeschlagen wurden Unsere vordersten Gräben waren vielfach völlig eingeebnet unter diesem Eisenhagel, gegen den keine noch so vollkommene Pio nierkunst ankann. Die Unterstände waren zum Teil ver schüttet,, zum Teil hatte man sie räumen Müssen, um sichere Verluste in diesen ersten Stellungen zu vermeiden. Bei all dem aber war es eine Erlösung aus einer kaum noch er träglichen Spannung der Nerven unserer glänzend durchhatteaden Truppen, als dankt gestern früh die schweren Feuer von dem zerrisse nen Lande liehen und die Stürmer der Gegner vorbrachen. Sie kamen nicht an der gesamten Front heran, sondern grif fen breite Geländestreifen astf beiden Seiten der Somme, hie unsere Linie bei Frise schneidet, und des Ancrebaches, der nördlich Albert auf den von uns gehaltenen Boden tritt, in einem Gesamtumfange von etwa 40 Kilometer aus dem Zug unserer Stellungslinie heraus. Der nördlichste Abschnitt die ser Angriffe reicht von dem »einen, nördlich von Hebuterne gelegenen, zerschossenen Örtchen Gommecourt bis La Boiselle, nordöstlich Albert an der Straße nach Bapaume. Hier ge lang es uns beinahe durchweg, die mit starken Massen vor kommenden Engländer zurückzuwerfen. Wo sie dennoch bis in die ersten Gräben gelangten, wurden sie in heftigem Gegenstöße wieder hinausbefördert, so daß sie, ohne irgendwelche Erfolge zu erringen, sehr starke Menfchenverlufte erlitten. Das zweite Anflutungsgebiet liegt nördlich der Somme. Hier waren unsere vordersten Gräben durch feindliches Feuer besonders übel mitgenommen, so daß ihre Besetzung auch dem Feinde keinerlei Schutz mehr bieten konnte, wir andererseits aber in den Gräben der zwi schen die erste und zweite Stellung eingebauten Riegelstel lung einen besseren und verläßlicheren Halt für unsere hart bedrängten Truppen hatten. So wurde die Rücknahme der hier mit großer Zähigkeit in langem Ringen standhaltenden Truppen in diese Riegelstellung beschlossen und durchgesührt. Die TrÜmmerreste der Dörfer Fricourt, Mametz und Curlu, die im Zug unserer ersten Gräben lagen, muhten damit dem Gegner überlasten werden, der überhaupt in diesem Abschnitt den relativ größten Erfolg seines ersten Tages der gemein- samen Offensive sand. Der Kampfabschnitt südlich der Som me umgreift da» Gelände bis etwa zu dem Orte Lihons, knapp südlich der alten Rönl-rstraße von Amiens nach St. Quentin. Was etwa an Material bei der stellenweisen Auf gabe des ersten Grabens zurückgelassen werden muhte, wurde «ÄK.kchM mehr zweiftthaf^ darüber sein, daß di« WMp./Hrqnten des europäischen «riegsschau- m «stschttdsnden Gharakter tragen. Des furcht- sürchtbarfter Abschnitt hat begonnen WWG.Meint bestimmt M sein, Hw End« des DWyWM, oder hoch anztchahnen. Unsere M mM^hrliche» Friedensangebot zurückgewie- ^ttiffchldsseftihre letzten Karten auszuspielen, W-MWchsmMck zu versuchen, ehe sie sich einge- Me-Hpfer,' auch die schwersten, ihr Schicksal nicht MstUchmtsttzm. Im Osten opstift der Rüste, M ' de« Äiipäfter . mit Waffen und Munition, der MchiWäWhbn Führern versorgt hch, unbedesik- wsm-e, um Verlorenes wiederzugewinnen und TkOMbMtzdD-N im Mstwr^W «Masten.^ LWst Mk^und Engltzsidrr.haben jetzt, während di« s V«rd«n noch tohm, nach monüstlanger Borbe- ch WGSMmg Ungeheuerer Märchen Munition MV Wbentägichm Kanonade sondergleichen den ßchbruchsversuch unternommen, der Verdun'ret- Ifie Dtutschen aus Frankreich vertreiben und den Sieg Lichverbandqs besiegeln soll. H» Mstift fchp»-res Ringen, dös nunmchr au«H im Westen ZgsM hgt^ Hchwer auch für unq. .Freilich, unsere Zuver- fchß auch kn diesem wohl entscheidenden Ringen der fW chsserer Waffen, unsrer guten Sache verbleibt, ist HhÜDrliM Jm Osten haben unsere tapferen Heere be- S -en ruffsschen Vorstoß bis auf die südlichste Einbruch- P -um ÄHen gebracht, ja an vielen Punkten die Russen M Zurückgehen gezwungen, und bei Verdun schreiten lmtmrehmungen langsam, aber sicher vorwärts. Auf m 40 Kilometer breiten Angriffsfront der Franzosen WAd Gnglimder an der Somme aber haben wir es nicht ver- Mndern können, daß die Feinde zunächst — allerdings unter stift' schweren »«lüsten — einige Erfolge erzielt haben. Sie- ^bttttäMes stärkster Artilleriefeuer hat dort eine Strecke un serer Verteidigungsstellung völlig zerstört und unsere Heeres- ktttplg prranüchh, die zwei Divisionen, die sie besetzt hielten, auf -h-wischen unserer ersten und zweiten Stellung liegende . ' zurück-unehmen. Das ist eine Maßnahme, die glich niH im Entferntesten für uns beunruhigend sqin kanft-Hlnsere Feinde selbst sind enttäuscht Mer dieses Ergeb nis ihres erstech über alles heftigen Ansturmes, und der eng- lische Befehlshaber gibt zu, daß seine Truppen gezwungen Wurden, einen T,eil des eroberten Geländes wieder aufzu- jststim. Der AmMnd, -aß Franzose, wieEngländer bereits jetzt dazu übergehen, einzelne kleine Erfolg« aufzubauschen, verrät deutlich genug, daß sie sich rin«» wirklichen durchschla- genden Erfolges trotz ihrer Behauptung von einem Durch bruch unserer ersten Pinie nicht zu rühmen vermögen. Am Schmß wird auch diese Offensive unserer Feinde unter unse- ren siegreichen Waffen zusammenbrechen, wie alle früheren. Wer Opfer, schwere Opfer wird die Abwehr, wird das Zurückwerfen de» Feinde» auch auf unserer Sette heischen. ,Dch blusige Ernst des Krieges zeigt sich wieder einmal in 'seiner ganzen furckftbaren Gröhe. Und da meinen wir: Auch wir daheimgebliebenen sollten uns dieses furchtbaren Ernstes bewußt werden. Wir wollen kein Titelchen unserer festen Zuversicht unserer Siegesgewißheit drangeben, aber wir sollten <mch nicht in dm Tag hinettileben, al» ob es für uns gar keinen Krieg gäbe! Wer mag in diesen ernsten Tagen, wo sicher wieder Tausende und Abertausende unserer Volks genossen ihr Blut und Leben für da» Vaterland, für uns da- hingeben, Freude finden an rauschende« Vergnügungen, an dmr bunten Treiben bet Pferderennen oder an übermütigen Possen? Mehr Ernst heischen diese Tage auch von uns. Mchr Ernst find wir de nen schuldig, dir für uns kämpfen und verbluten, mehr En,st dm Angehörigen dieser Tapferen, die in Sorge um sie schweben, mehr Ernst und Demut sind wir auch Gott schul dig, von dessen Führung Erfolg und Sieg abhängt. - -- H' W '.'ä lÄu-L'. ' -M Wr Mglichen Amtskauptmannfthaft, der Königlichen Wküg» und des Kövtzlichen HauptzoUamtes zu L, Mu» des KSmglichen Amtsgerichts und des >Städtrates zu Bischofswerda üild der GelneindSämt^r des Bezirks. >, ' - . - k > Mittwoch, 5 Juli 1V1«. 70. Jahrgantz. SAMcheLrM'er MchefMMerBWML^