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Beiblatt r« Nummer 127. Ker SäMche LrMter Sonnabend, tze» s I«»i ISIS »«tttche Be»«mt»sch„,e«. ^engesellschaft sür TafrlglaSfabrikatton ,« Schmölln beabsichtigt, an da» Hafanstubengeb-iude ihre» «larhüttengrondstück« Nr. 214o de» Flur inch» und Nr. 111 d« vrt»l,ste fßr Nttdrrputzkau einen Bre««»fe« «»zubauen, in welchem die Steine gebrannt »erden sollen, deren die Firma »um Laue ihrer GlaSöfen bedarf. ß»t»,,ge Einwendungen hiergegen find, soweit sie nicht auf besonderen PrivatrechtStiteln beruhe«, bei deren Verlnst binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekannt machung an gerechnet, hier anzubrmgen. »«»heu, am 2g. Mai 1,1«.» ö « i s liche «»tShautztmanttfchaft. Dienstag und Mittwoch, den 6. u. 7. Juni 1916, von vormittags 8 Uhr sb, soll die Bersieigerung der dieSjthrigen der sltdtischen Wiese», und r«ar bei günstigem Welter an Oit »»d Stelle, dergestalt stattfinde», daß Diemstm« die Parzellen »e» Bischof»' u Horkaer Teiche», sowie der früher Schmidt'- «.Safttzsche« Wiese, Mittwoch die Parzellen de» Frosch, und SLckelteiche», der vormmwiese, der ehemalig Guauck'. »ad Hhilipp'ichrn Wiese im SL^eUeiche, der früher Scheumann', und Gnauck'sche« Wiese a» Walkersteg, der Lotter'sche« Wiese, ein Streisen der Noack'schen Wiese, die Gr«»nutzu«g am Hochbehälter »nd der verschiedenen Straßengräben »ersteigert werde«. I« Anschluß an diese Versteigerung soll Dir»«tag die GraSuutzung auf de« neuen Friedhof versteigert werden. krstehungslustige wollen sich zu diesen Zeiten in unserer Kämmerei »der a» BischofSplatze einfinden. Bischofswerda, am 3». Mai 1-1» Der vti»tztr«t. Dienstag und Mittwoch, den 6. u. 7. Juni 1916, von vormittags /,10 Uhr ah, l'ell die Berstoigerung der diesjährigen Sra»«utz«ng der der Herrmann'schen Schul- uud Lhristbkscherung».Stiftu«g gehörigen Wiesen, und zwar bei günstigem Wetter an Ort und Gelles dergestalt stattfinden, daß Diettttog die Parzellen Nr. 1—2» an der Wesenitz bei» Horkaerteich, Mittwoch die Parzelle« Nr. 1—3 am sogenannten Frosch, teich »nd Nr. 4 am Walkersteg »ersteigert werden. ErstrhungSlustige wollen sich zu diesen Zeiten in unserer Kämmerei oder an Ort und Stelle ««finden. Bischofswerda, am 30. Mai 1S1». Die Administratore« der Herrman» fche« Stiftungen. 3. Sitzung des Dezirkssassusses der . König!. Amtshaup mannschaff Dantze«. Vorsitzender: Herr Lmtshauptmann Dr. v. Pflügt. Zur Erledigung kamen folgende Gegenstände: Genehmigung fanden: Das Gesuch der Gemeindever sammlung zu Waditz, bett, die Erhöhung der Entschädigung des Gemeindevorstande» für sein« Mühewaltung während der Kriegsdauer, die Gesuche der Gemeinden Liebon und Zischkowitz um Befreiung von der Aufstellung eines Haus- haltplanes, di« Steuerordnung der Gemeinde Steinigt wolmsdorf, sowie «irre Grundstücksabtrennung in Prankenthal. Bedingungsweise genehmigt wurde das Gesuch der Fir ma Lorenz L Kretschmar in Pommritz um Errichtung einer Knochenentfettungsanlage und das Schankkonzessionsgesuch des Schmiedemeisters Mucke in Doberschau. Dagegen wurde die Schankerweiterung des Gastwirts Karl August Trompler in Sohland/Spree mangels Bedürf nisse» abgelehnt und der Gemeinde Singwitz die Genehmi gung zur Veräußerung von Gemeindeland versagt. In Angelegenheiten der Ausschüsse für gemeinnützige Arbeit wurden genehmigt die Gesuche des Ausschusses in Wehrsdorf um Gewährung einer Beihilfe für das Ju gendheim mit Turnhalle und des Turnvereins in Obergurig mn Bewillgung einer Beihilfe zur Instandsetzung des Turn platzes. Der Bezirksausschuß beschloß ferner die Anschaffung oon 3000 Stück der allgemein verständlichen Aufklärungs schrift „Die Schwindsucht" von Stadtschularzt Dr. Thiele in Chemnitz. In hervorragender Weise schildert er die unheim liche Krankheit und deren Bekämpfung. Das Heft, das wei- Skuufpruch Stets ist die Sprache kecker als die Tat. (Schiller.) Ge»«»ttra«e. I. Juni 1740: Abschaffung der Folter in Preußen durch Friedrich den Großen. — 1871: Elsaß-Lothringen wird Reichsland. — 1887: Grundsteinlegung zum Kaiser- Wilhelm-Kanal. — 1S15: Die Deutschen erstürmen Hooge. Abschluß der Kämpfe im Priesterwald, die Deutschen haben den größten Teil der verlorenen Grä ben zurückgewonnen. Französische Flieger werfen nach ihrem Bericht 178 Bomben und mehrere tausend Flie- gerpfeile aus das Hauptquartier des Kronprinzen herab, der Schaden ist aber nur gering. Deutsche Truppen dringen von Norden her in Przemysl ein, Österreicher vom Westen und Süden. Unausgesetzte Verfolgung der Russen. Reue Kämpfe an der Pruthlinie. Cadorna will Kriegsberichte nur noch nach fettigen Operationen veröffentlichen. Die Engländer besetzen Amara am Ti gris und wollen 2000 Gefangene gemacht haben. Astronomischer Kalender. 3 Juni: (Sommerzeit) Gonnenanig. 4 Uhr b2 Min. I Mondausg. 6 Uhr 34 Min. Gonvenunterg. 9 Uhr 4 Min. s Mondunterg. 11 Uhr 32 Min. Der tolle Hatzberg. OMgtnol-Romon von y. Lonttho-Mahl«. 1S15 b? Shiver L Oo»P., S«rii» N. 80 18. Fortsetzung. (Nachdruck verdaten » Er fühlte, daß sie gereizt war, fühlte, daß sie im Innern Haßbergs Pattei nahm. Das ließ die Eifersucht wieder hell auflodern. Ein ohnmächtiger Groll auf Hahberg nagte cm keiner Sette, zumal er merkte, daß die Pfeile, die er auf je nen abschob, auf ihn zurücksprangen. Er erreicht« damit nur, daß Regina sich zu Haßbergs Verteidiger aufwarf. Und diese Gewißheit brannte wie Gift in seinem Innern. Heinz von Tondern saß in der. Fabrik seines Vaters in seinem mit gediegener Eleganz eingerichteten Privatkontor. Cs war ein Heller, großer Raum, mit dunklen, schweren Ei chenmöbeln und Mubsefsttn ausgestattet. Der große Schreib tisch stand quer vor dem einen Fenster, dahinter in der Ecke eine hohe Standuhr. Ein schöner aller Perser deckte den Fußboden und auch auf dem Diwan lag ein kostbarer Per ser. Vor den Doppeltüren hingen echte Kelims, wodurch jo- ider Schall gedümPst wurde. teste Verbreitung verdient, soll durch di« Krankenkassen, Ärzte, Gemeindeschwestern, Schulen pp. zur Verteilung kom men. Eine Beihilfe wurde der Brüderanstalt mit Rettungs haus Moritzburg auf dos Jahr 1916 bewilligt. Weiter wurde die Zustimmung zu dem Vertrage zwi schen dem Kommunalverband Bautzen Land und Stadt und der Erwerbs- und Wirtschastsverttnigung der Fleischer im Regierungsbezirk Bautzen e. G. m. b. H. erteilt. Der Be zirksausschuß sprach sich für die Gründung einer Kredit- bttefanstalt sächsischer Gemeinden aus. Mit Rücksicht aus die Kriegsverhältnisse soll die diesjährige Hauptkörung unter bleiben. Bon Kriegsfamilienunterstützungssachen wurde Kenntnis genommen. Don den Bezirksanstaltssachen sei erwähnt, daß dem In spektor Gietzelt für feine vorzüglichen Leistungen, insbeson dere auch während der schweren Kriegszeit der Titel „Ober inspektor" verliehen wurde. Der Vorsitzende berichtete alsdann über die Verteilung der staatlichen Beihilfen für die Bolksernährung. Der Aus schuß kam einstimmig dahin überein, die Unterstützung vor nehmlich den Volksküchen zuzuwenden. Durch die Volks küchen und insbesondere durch die Ausgabe von Freimarken ist den Minderbemittelten und deren Familien eine Verbil ligung der Ernährung gewährleistet, wie sie auf anderem Wege wohl kaum zu erreichen sein dürste. In den 15 Volksküchen des Bezirks werden bei Verab reichung von täglich etwa 7000 Portionen 619 Freimarken gewährt. Diese werden künftig aus 920 täglich erhöht. Zum Schluß berichtete der Vorsitzende über die durch den Wolkenbruch angerichteten Schäden. Zum Glück sind die Schäden im hiesigen Bezirk nicht so bedeutend wie anfangs angenommen wurde. Deutscher Reichstag Der Reichstag genehmigte am Mittwoch in erster und zweiter Lesung zunächst im Rahmen eines Nachttagsetats die Kosten für die Errichtung eines Gesandtschaftshauses i« Sofia und den Erwerb eines Grundstücks bei der Botschaft in Konstantinopel, nachdem Staatssekretär v. Iagow die Vorlage kurz begründet und dem Hause die erfreuliche Mit teilung gemacht hatte, daß die bulgarische Regierung, die Zu stimmung der Sobranje vorausgesetzt, ein an einem der ersten Boulevards gelegenes Grundstück für das Gesandtschaftsge bäude zum Geschenk angeboten habe. Die dann folgende zweite Lesung der Steuergesetze brachte wenig neues, da ja die Frage zur Genüge in der Kommission geklärt worden war und außerdem ein Kom promiß vorlag. Als erster Redner sprach der Zentrumsab geordnete Heroldim Sinne des Kompromisses, an dessen Zustandekommen das Zentrum ja erheblichen Anteil habe. Im Gegensatz zu seiner Rede übte der Sozialdemokrat Stolpen eine vernichtende Kritik an dem Kompromiß und forderte statt dessen die Wiedererhebung des Wehrbeittags und die Besteuerung der Kriegserbschaften, ohne damit aber wesentlichen Eindruck zu erzielen, denn die Redner aller bür gerlichen Parteien, wie zunächst der fortschrittliche Abg. Wiemer, der nationalliberale Abg. Keinath und der konservative Abg. Graf v. Westarp erklärten, für die Vor lage stimmen zu wollen, wenn sie auch, wie das btt Kompro missen unvermeidlich ist, allerlei daran auszusetzen hatten. Daß auch die Regierung dem Kompromiß mit gemischten Ge fühlen gegenübersteht, bewies dann eine längere Rede des Staatssekretärs Dr. Helfferich, die aber im übrigen da- In diesem ernsten und doch behaglichen Raume ver brachte Heinz von Tondern täglich mehrere Stunden in fleißi ger Arbeit. Er war keiner von den jungen Leuten, die in süßem Nichtstun und ewigen Vergnügungen das vom Vater verdiente Geld durchbrachten, er arbeitete ernsthaft mit seinem Vater zusammen, seit er den bunten Rock ausgezogen hatte. Ein leichtsinniger Mensch war er auf keinen Fall: bisher war er auch ein sehr anständiger Charakter gewesen, bis die Eifer sucht ihn aus seinem seelischen Gleichgewicht gebracht hatte. Von seiner Eifersucht getrieben, tat er manches, was er sonst als unrecht erkannt hätte. Auch heute saß er btt der Arbeit. Vor ihm auf dem Schreibtisch lag ein Stoß geschriebener Briefe, die ein Büro diener aus dem großen Kontor herübergebracht hatte. Diese Briefe mußte er durchsehen und unterzeichnen. Soeben hatte er seinen Namen unter den letzten gesetzt, als ein Diener eintrat. Er brachte eine Karte. „Herr Rittmeister von Haßberg wünscht vorgelassen zu werden. Soll ich ihn ttntteten lassen?" Tondern zuckte leicht zusammen und sah mit zusammen gekniffenen Augen auf die Karte, als überlege er. „Eintreten lassen", sagte er dann kurz und schroff. Der Bürodiener verschwand. Gleich darauf erschien Hahberg in seiner schneidigen schmucken Uniform, eine prachtvolle, vornehme Erscheinung vom Scheitel bis zur Sohle. Das konstatierte auch Tondern mit eifersüchtigem Emp finden. Er erhob sich und trat Hahberg entgegen. Mit Mühe zwang er sich zu einem Lächeln. „Also, du bist wirklich zurückgekehrt, Hans?! Ich hörte davon und hätte dich gern ausgesucht. Aber ich hatte so viel zu tun. Also: Willkommen daheim!" sagte er und reichte Hahberg die Hand. Dieser erfaßte sie, ließ sie aber schnell wieder aus der seinen gleiten. Um seinen Mund spielte das herbe ironische Lächeln, das seinem Gesicht ein so seltsames Gepräge gab. „Strenge dich nicht an, Heinz! Du kannst ruhig beken nen, daß du mich dahin wünschest, wo der Pfeffer wächst. Ich nehme es dir nicht übel", sagte er, seine Mütze auf den Tisch werfend und sich auf seinen Säbel stützend. Tondern machte ein verlegenes Gesicht und hielt das er zwungene Lächeln fest. „Alle, die dich bisher sahen, sagten mir, du seiest so ernst geworden. Ich wollte es nicht glauben, nun sehe ich, daß ich recht hatte. Du bist der alte Spaßvogel geblieben. Bitte, nimm Platz! Wlllft du rauchen? Hier sind Zigarren und Zigaretten. Auch Kognak oder ein Glas Wein kannst du haben." Tondern sprach in leichtem Ton, obwohl er sich jedes Dort «bringen mutzte. Hahberg ließ sich in einen Klubsessel sinke», Tondern nahm ihm gegenübir Platz. „Danke! Vorläufig verzichte ich. Erst möchte ich ge schäftlich mit dir sprechen." „Wie du willst. Wie ist es dir in Südwest ergangen? Man hat nichts von dir gehört." „Wie es mir erging? Mal so — mal so. Aber das wird dich wenig interessieren. Ich glaubte dich als glücklichen Gatten von Regina Baldus wiederzufinden, und war sehr erstaunt, als ich hörte, Ihr seiet noch unvermählt und unver lobt. Du hast deine Zeit schlecht ausgenutzt, lieber Heinz." Da» sagte Haßberg mit kühler Ironie, aber in seinen Augen leuchtete etwas wie Kriegsbereitschaft. Ländern bekam eine rote Stirn. „Mein lieber Hans, es bleibt hoffentlich unter uns, was wir damals gesprochen haben. Wir wollen es vergessen." Hatzberg zog die Stirn zusammen. „Das ist auch mein Wunsch. Ich bemühe mich schon fett unserer letzten Unterredung vor meiner Abreise, zu vergessen. Heute bin ich in der Absicht zu dir gekommen, unsere An gelegenheit zu einem gedeihlichen Abschluss zu bringen." „Wie meinst du das?" Hahberg, zog seine Brieftasche aus dem Waffenrock u«b entnahm ihr ein Blatt Papier. Das legte er vor Tondern hin. „Hier ist ein Scheck auf die Deutsche Bank über 32 400 Mark." Betroffen sah Tondern in Haßbergs Gesicht. „Was soll das heißen?" „Das soll heißen, daß ich dir hiermit die 30 000 Mark nebst vier Prozent Zinsen für zwei Jahre zurückzahle." Tondern machte ein betretenes Gesicht. „Aber das eilt doch nicht", suchte er abzuwehren. Hahberg atmete tief auf. „Mir eilt es sehr. Am liebsten wäre ich gleich am ersten Tage nach meiner Rückkehr zu dir gekommen, um dir da» Geld -urückzuzahlen. Aber da waren noch einige Formali täten zu erledigen, und ich mußte bis heute warten." „Ich hatte ja mit dem Geld« gar nicht gerechnet. Du hättest dich nicht zu beeilen brauchen, Hans." „Ich sagte dir ja schon, es eilte mir sehr. Seit ich das Geld von dir nahm, kraft dessen du mich zwei Jahre aus der Heimat verbanntest, habe ich keine frohe Stunde mehr ge habt. Wie ein Sklave kam ich mir vor, der den Nacken un ter ein Joch beugen mußte. Ich kam mir wie geknebelt und gefangen vor — ein unfreier Mensch Und die zwei Jahre find mir so lang geworden, wie zwanzig — diese zwei Jahre, über die ich mir das verfügungsrecht von dir hatte nehmen lassen. Ich hatte mich ja ehrenwörtlich verpflichtet, der Hei- mat fern zu bleiben. Du glaubst nicht, was für ein fürchter liche» Gefühl es ist, in der Verbannung zu leben. Aber trotz dem wäre ich auch jetzt noch nicht hierher gekommen, wenn ich nicht in der Lage gewesen wäre, dir da» Geld zurückzu- -cchlen." (Fortsetzung folgt.)