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Rr. irr. I V-r Sächsische Sette 3. viel Wert auf solche Ausdrücke nicht legen. Ob Wilson im Verein mit Großbritannien dem Deutschen Reiche seine Zu kunft unter der Firma „Sicherheit der Meere- oder „Freiheit der Meere- zu verkümmern beabsichtigt, ist ziemlich gleichgül tig, auch nach der positiven Seite, nämlich in dem Augenblick, wo die Deutschen sich nicht durch Worte blenden und tau schen, noch durch Amerikas Einschüchterungspolitik beeinflus sen lass«. Alle griechische« Forts bei Rüpel besetzt. Haag, 31. Mai. Die „Times" meldet aus Saloniki: Die vulgaren sind nicht weiter in das griechische Gebiet vorge rückt. Rach den eingegangenen Berichtes haben sie alle grie chischen Forts bei Rüpel besetzt. Wie verlautet, haben die Truppenkonzentrationen bei Demir Hissar, Rüpel, Nevrokop und lanthi sich vollzogen. Eine Bedrohung von Serres, Kaoalla und Drama besteht nicht. Der Anstifter de» Weltkriegs. Wien, 31. Mai. (W. T. v.) In der Österreichischen Rundschau veröffentlicht ein Serbe einen Artikel über „Die letzten Tage Serbiens-. Der Verfasser hat zur unmittelbaren Umgebung des serbischen Ministerpräsidenten bis zu dessen Abreise Beziehungen gehabt. Anfangs seien die Regierung und fast alle Bevölkerungskreis« für bedingungslose Annah me des Ultimatums gewesen. Der Kronprinz-Regent er klärte ausdrücklich, daß nichts übrig bleibe, als das Ultima tum anzunehmen, und fortan einen anderen Weg einzuschla gen, da es mit der bisherigen Wirtschaft der ewigen Popu laritätsjagd nicht weitergehe. Erst am 27. 7. morgens schlug die Stimmung um infolge eines nachts eingetroffenen Ant worttelegramms des Zaren auf den Hilferuf des Kronprin zen, in dem der Zar feierlich erklärte, er werde Serbien nicht verlassen und habe die allgemeine Mobilisierung anbefohlen. Dieses Telegramm, das sich im serbischen Blaubuch und im ersten russischen Orangebuch befindet, muß, wie aus den Ent hüllungen hervorgeht, später gefälscht worden sein, denn erstens ist es dort nicht vom 24. 7., sondern erst vom 27. 7. datiert, und zweitens spricht es von Mobilisierung. Dafür aber, daß die Darstellung des serbischen Gewährsmannes richtiger ist als die Dokumente, sprechen der oben erwähnte Stilinnungswechsel, der nicht zu erklären wäre, wenn das Telegramm des Zaren erst am 27. 7. abgegangen und in je ner platonischen Form gehalten gewesen wäre, wie es im Orangebuch steht, und ferner die bekannte Tatsache, daß Ruß land, bereits lange bevor es dies offiziell zugab, tatsächlich mobilisiert hat. Die beiden, nicht mehr anzweifelbaren Tat sachen, daß Zar Nikolaus es war, der es Serbien mit ein- slöhte, das Ultimatum nicht anzunehmen und sofort nach er haltener Kenntnis, also zu einer Zeit, wo Rußland noch nicht in den Streit eingegriffen hatte, Befehl zur Mobilisierung seines Heeres gab, beweisen endgültig, daß Rußland unmit telbar der Anstifter des Weltkrieges ist. Neueste Melüungen von Sen MgZlchailMen. Neuer siegreicher Erfolg auf dem östlichen Maasufer. 76 Offiziere, 2VV0 Franzosen gefangen, 3 Geschlitzt und 23 Maschinengewehre erbeutet. Große» Hauptquartier, 2. Juni, mittag». (W. T. B. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Rach heftiger Steigerung ihre» Artllleriefeuer» und nach einleitenden Sprengungen griffen stärkere englische Kräfte gestern abend westlich und südwestlich von Givenchy an. Sie wurden im Rahkampf zurückgeworfen, soweit sie nicht bereit» im Sperrfeuer unter großen Verlusten umdrehen mußten. Auf dem Westufer der Maa» brachen die Franzosen er neut zum Angriff vor. Sie hatten keinerlei Erfolg. Östlich des Flusses stürmten unsere Truppen den Laillette-Wald und die beiderseitig anschließenden Gräben. Ein heute morgen südwestlich de» Vaux-Teiche» mit star ken Kräften geführter feindlicher Gegenstoß scheiterte. Es sind bisher 76 Offiziere und über 2000 Mann zu Gefangenen gemacht, sowie 3 Geschütze und mindesten» 23 Maschinenge wehre erbeutet. Südlich von Lille fiel ein englisches Flugzeug mit In sassen unversehrt in unsere Hand. 3m Luftkampf wurde ein französischer kampfeinsiher über dem Marre-Rücken zum Absturz gebracht, ferner in unserem Bereiche je ein Doppel decker über Vaux und nordwestlich Mörchingen. Der gestern gemeldete westlich Lhambrai abgeschossene englische Doppel decker ist der 4. von Leutnant Mutzer außer Gefecht gesetzte Gegner. Östlicher Kriegsschauplatz: Eine gelungener deutscher Erkundungsvorstoß aus der Front südlich von Smorgon brachte einige Dutzend Ge fangene ein. Südöstlich de» Vri»wiaty-Sees wurde ein russische» Flug zeug zum Absturz gebracht. Balkan - Kriegsschauplatz: Richt» Reue». Oberste Heeresleitung. Der Kanzler tu Süddrutschlaud. Darmstadt, 1. Juni. (W. T. B.) Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg ist nachmittags hier eingetroffen. Auf dem Bahnhof waren zum Empfange erschienen Staatsmini ster Dr. v. Ewald, Oberstallmeister Moritz Riedesel, Freiherr zu Eisenach, Prinz Leopold zu Wiesenburg und Birstein, so wie Vertreter der preußischen Gesandtschaft. Das auf dem Bahnhof versammelte Publikum brachte lebhafte Hochrufe auf den Kanzler aus. Dor dem Bahnhof und in den aus Anlaß des Sieges unserer Verbündeten mit Fahnen reich geschmückten Straßen wurde der Reichskanzler vom Publi kum lebhaft begrüßt. Er begab sich ins Staatsministerium, wo er mit dem Staatsminister eine etwa einstündige Be sprechung hatte. Darauf wurde der Reichskanzler vom Groß herzog in Audienz empfangen. Hiernach fand im Schlosse zu Ehren des Kanzlers Abendtafel statt. Die Aensurdebatten im Reichstage. G Im Deutschen Reichstag sind am Dienstag die Erör terungen über die Zensur zu Ende geführt worden. Daß es eine Zensur geben muß, namentlich eine solche in militäri schen Dingen, darüber ist sich wohl niemand im Unklaren. Eine solche Zensur wird mit Rücksicht auf die militärische Oberleitung willig ertragen, und es hat ja in der Tat auch bisher so gut wie gar keine Klagen über die Handhabung der militärischen Zensur gegeben. Das bedeutet zugleich auch eine hocherfreuliche Vertrauenskundgebung für unsere Oberste Heeresleitung, bei der man eben sicher ist, daß Deutschlands Sache in starken und festen Händen ruht. Nicht so einverstanden ist man aber leider mit der politischen Zen sur. Hier ist nicht nur über eine höchst unterschiedliche Be handlung zu klagen, sondern es ist unverkennbar auch die Absicht hervorgetreten, von Seiten der Zensur dort Milde walten zu lassen, wo eine Nachgiebigkeit gegen das neutrale und feindliche Ausland zu Tage trat, während mit großer Schärfe auf der anderen Seite gegen Äußerungen vorgegan- gen wurde, die aus tiefer und. heißer Liebe zum Vaterlande und au» dem Gefühle von Deutschlands unzerstörbarer Kraft und Größe hervorgingen. Die Erörterungen im Reichstage haben leider gezeigt, daß eine Änderung der bestehenden Zustände wohl kaum zu erwarten steht. Auch das ist zu bedauern, denn cs ging aus ihnen hervor, daß wir eigentlich in Deutschland eine Zensur garnicht gebrauchen. Zwischen Äußerungen von der äußer sten Linken, daß es nur einen Frieden ohne Sieger und Be siegte geben könne urid den tiefen Klagen von der rechten Seite, daß man aus gewissen Rücksichten eine Waffe nicht an wenden könne, durch die man unseren erbittertsten Feind ^,u Boden zu strecken hofft, besteht zwar keine Brücke, aber den noch wäre es falsch, den Eindruck dieser oder jener Äußerung auf das Ausland zu fürchten. Dort ist man über die Strö mungen, die in Deutschland herrschen, genau unterrichtet. Wenn man dort aber jemals die Ansichten überschätzt hat, die für einen faulen Frieden eintreten, so Hat der Verlauf der zweiundzwanzig Kriegsmonate inzwischen deutlich genug ge zeigt, daß die starke und kraftvolle Richtung, die Entschlossen heit zum Durchhalten und zum Siege im Deutschen Reiche vieltausendmal stärker ist als alle anderen Wünsche. Wenn die Erörterungen im Reichstage über bloße Aus einandersetzungen in Sachen Zensurbestimmungen und über d e Anträge hinausgingcn, die der Haushaltausschuß zu Ein zelheiten der Zensurhandhabung eingebracht hatte, so ent- spach das eben dem Bedürfnis der Volksvertreter, wenigstens aii einer Stelle im deutschen Vaterlande einmal Nöte und Sorgen auszusprechen, die viele gute Deutsche bedrückt. Aus diesem Gefühle heraus sind auch die Reden zu erklären, die während der Verhandlungen von konservativer und natio nalliberaler Seite gehalten worden sind. Wer diese Reden unvoreingenommen prüft, der wird ohne Weiteres ersehen, daß hier nicht etwa eine Absicht vorlag, Kritik um jeden Preis zu liefern, sondern daß eine ernsteund tiefeBesorg- nis, zugleich aber auch ein fester, opferfreudiger und leidenschaftlicher nationaler Wille zum Ausdruck kam. Es ist tief bedauerlich, daß vom Regierungs tische aus diesen Empfindungen nicht Rechnung getragen, sondern daß von Staatssekretär von Helfferich in einer Weise erwidert wurde, die zeigte, daß man lediglich die Kritik selbst empfand, die Absicht aber gänzlich mißverstand. R« Orr vdtttmlitz. Bischofswerda, 2 Juni. Städtisch« und ASaemeine». —* Die Siegesbotschaft de» deutschen Admiralstab«, die wir heute früh durch Sonderblatt verbreiteten, hat bet der Bevölkerung unserer Stadt allgemeine Freude erregt, die durch zahlreiches Beflaggen zum Ausdruck kommt. Auch die Siegesglocken verkündeten den ersten großen Sieg um serer tapferen Seemacht. Endlich haben sich die englische« Ratten aus ihren Löchern getraut. Endlich ist dem deutsche« Seemannsgeist Gelegenheit gegeben worden, mit dem feige« Jnselvolk gründlich abzurechnen. Das große Treffen, da» auf der Höhe vom Skagerrak die Hauptkräfte der britischen und der deutschen Hochseeflotte zusammenführte, hat mit einer Niederlage der Engländer geendet, wie sie klägliche« kaum gedacht werden kann. Mit dem schneidigen Angriffs geist, der unsere Seehelden beseelt, sind sie gegen den Feind vorgestoßen. Nicht weniger als drei Grohkampffchiffe, zwet Panzerkreuzer, ein kleiner Kreuzer und eine größere Zahl von Torpedofahrzeugen wurden mit kühnen Streichen in di» Meerestiefe versenkt. Das ist eine Siegestat, mit der die deutsche Flotte sich mit unsterblichem Ruhm bedeckt hat. Der Panzerkreuzer „Queen Mary" war ein Schiff von 30 00- Tonnen Raumgehalt. Es war erst im Jahre 1914 von Sta pel gelaufen. Seine Besatzung in Friedensstärke betrug 1020 Köpfe. Der Panzerkreuzer „Jndefatigable" hatte einen Raumgehalt von 19 050 Tonnen und eine Friedensbesatzung von 780 Mann. Es war 1909 in Bau gegeben worden. Da» Linienschiff „Warspite" hatte einen Gehalt von 28 000 Ton nen und gehörte zu den größten und neuesten Einheiten der englischen Flotte. Es hatte erst 1915 die Werst verlassen. Die Panzerkreuzer der Achillesklasse haben eine Wasserver drängung von 13 750 Tonnen und eine Friedensbesatzung von 700 Mann. Sie sind 1903 in Auftrag gegeben morde*. Durch den gewaltigen Sieg, den unsere Flotte über den eng lischen Gegner errungen hat, ist nach der amtlichen Meldung der Hauptteil der englischen Flotte geschlagen worden. Diese Ruhmestat wird unvergänglich im Heldenbuch unserer jun gen Marine verzeichnet bleiben. Der Erfolg ist um so grö ßer, als er mit verhältnismäßig geringenBer- lusten unsererseits bezahlt wurde. Unsere verloren gegan gene „Wiesbaden" ist ein Kriegsschiff kleiner Klasse. Da» Linienschiff „Pommern" hatte eine Wasserverdrängung vo« 13200 Tonnen und eine Besatzung von 743 Mann (Frie densstärke), der vermißte kleine Kreuzer „Frauenlob" hat 2700 Tonnen Wasserverdrängung und 281 Mann Besatzung. -- Das ganze deutsche Volk wird mit Hellem Jubel die glor- reiche Siegestat unserer Marine begrüßen. Ein Hurr« den tapferen Siegern! —* Herrn Stadlbaumeister klemm ist zu seinem 25jähri- gen Ortsdienstjubiläum in der Ratssitzung am 31. Mai unter anerkennenden Worten für seine ersprießlich« Tätigkeit in unserer Stadt von Herrn Bürgermeister Hagemann namens der Stadtgemeinde eine gol dene Uhr mit Widmung überreicht worden. Die städtischen Beamten ehrten den Jubilar durch eine kostbare Blumen spende, die ihm durch eine Abordnung in der Wohnung über reicht wurde. Welcher Wertschätzung sich unser Herr Stadt baumeister in allen Kreisen der Bürgerschaft erfreut, bewei sen die zahlreichen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten, die ihm am gestrigen Jubeltage zugingen. —* Kriegsauszeichnungen. Dem seit Beginn des Arie- ges im Felde stehenden Unteroffizier Bruno Wallrath, langjähriger Reisender bei der Firma E. L. Huste L Sohn, wurde das Eiserne Kreuz 2. Kl. verliehen. Die Friedrich- August-Medaille erhielt der Gefreite Paul Richter. llryke vepesGea Zum Scekriea in der Nordsee. Dresden, 2. Juni. (K M.) Se. Majestät der König hat heule Sr. Majestät dem Kaiser nachstehendes Telegramm ge sendet: „Mit Hellem Jubel und seltener Begeisterung ver nehme ich soeben von dem glanzenden Siege unserer Flotte über den uns erheblich überlegenen hauptteil der englischen Kampffiolke. Das ist einer der schönsten Tage in dieser ern sten Zeit unseres Vaterlandes! Unsere Flotte hat sich al» völlig ebenbürtig der Landarmee erwiesen." Marktpreise für Schweine und Ferkel in kamen; am 31. Mai 1916. Läuferschweine pro Paar: Durchschnittspreis — ,'ll. Ferkel pro Paar: Durchschnittspreise 115 100 -.tt, und 70 Auftrieb 253 Ferkel, Läufer —. Für ausgesuchte Ware Preise über Notiz. Marktpreise zu Kamenz am 31. Mai 1916 nach amtlicher Feststellung. Gerste 50 Kilo 15—20 -K; Heu 50 Kilo 7.50 ^l. Für Roggen, Weizen, Hafer, Stroh, Butter und Kartoffeln gelten die gesetzlichen Höchstpreise. Wettervorhersage der Kgl. Sächs. Landeswetterwarte für den 3. Juni: Trübung; kalter; zeitweise Riederschläge. Druck und Berlag: Buchdruckers Friedrich ift « -, »ernntwortltche» Schrifttttter: M » x Wled«e«r; sämttich in »sch»ftWerd« kufdetviGrung, Kontrolle, Verkeilung von «erlpopler«. Verolosiorung gegen Kor» vertuet Lngolkorät L Rlegner. (ftedensingeng 8p»org»i»e.) ^ornopreoder llr. 40. V»rrln»ung von 8p»r- gvläern ru güneligelon 8 Liren. vmv,»eh»iung krvmäer^ Soläsorton. IMii kU Ulk lMlMti«. M kmMrlck tzrlfs tllmiIMt. Kisch. NGeisch empfiehlt von morgen Sonnakend 2 Uhr «n Hugo Pendler. 70 Zentner IWkustrah, 10 Zentner altes Heu zu verkaufe«. Mat. Rammnarl.