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Manche Landwirte halten, obgleich sie jährlich SO—100 oder auch mehr Gänse auf den Markt bringen, selbst keine Zuchttiere. Sie kaufen entweder die Eier und lassen sie durch Hennen ausbrüten, oder auch sie kaufen Gössel und Junggänse. Jedenfalls ist dieses Verfahren allen denen zu empfehlen, die keinen Zuchtstamm halten können. Freie» Schwimmwasser als Teiche und Flüsse, braucht man bei der Gänsezucht kaum. Notwendig hingegen ist, den Tieren wenig stens Gelegenheit zum Baden, wozu ein kleiner Tümpel, «in großes eingegrabenes Faß vollauf ausreicht, zu geben. Die Hauptsache aber bleibt genügende Weide. ' Ebenso wie die Enten begnügen sich auch die Gänse mit sehr bescheidenen Ställen. Es genügt vollauf, wenn der Gänsestall trocken, sauber und groß genug ist und den Tieren genügenden Schutz gegen Zugluft bietet. Warme Ställe sind nicht erforderlich; denn die Gans erträgt ohne Nachteil große Kälte. Allerdings beginnen in den sehr kalten Ställen die Gänse erst später im Frühjahr zu legen. Wer also schon recht bald junge Gänse haben will, muh für entsprechende Ställe sorgen. Nutzen der Selbsttränke beim Rindvieh. Die Milch ist jetzt überall ein rarer Artikel geworden. Deshalb sollten alle Mittel, welche dazu geeignet sind, den Milchertrag zu steigern, aufs sorgfältigste beachtet werden. So hat man z. B. beobachtet, daß Selbsttränken für Milch vieh den Milchertrag täglich bis anderthalb Liter erhöhen. Rechnet man auch nur täglich 1 Liter mehr von jeder Milch kuh, so ergibt das einen Mehrertrag von rund 350 Liter im Jahr, mithin eine Mehreinnahme von 60—70 -K, wenn ein Liter Milch etwa zu 17—20 L gerechnet wird. Bei größe ren Rindviehbeständen ist der durch die Selbsttränke erzielte Gewinn natürlich noch weit mehr in die Augen springend. Der Grund zu dieser stärkeren Milchabsonderung liegt darin, daß das Tier bei der Selbsttränke seinem eigenen Durstge fühl beliebig Nachkommen kann. Das Wasser verarbeitet sich dadurch gleichmäßiger in dem Körper des Tieres zu einer fettreichen Milch, vorausgesetzt natürlich, daß ausreichend nährstoffreiches Futter verabreicht wird. Die Anlage einer Selbsttränke ist darum sowohl im Groß- wie auch im Klein betriebe in jedem Falle lohnend, zumal auch durch das sonst nötig werdende zweimalige Tränken Zeit und Geld gespart wird. Die Einrichtung ist so zu treffen, daß zwischen je zwei Kühen ein Tränkbecken kommt, welches vom Hauptwasser bassin aus gespeist wird. Achtet man darauf, daß jeden Abend das Wasserbassin gefüllt ist, so bekommt das Dich auch stets abgestandenes Wasser zu trinken, was bei dem Eimertränk verfahren nicht immer der Fall ist. Das Wasser in der Selbst tränke ist bei der angegebenen Behandlung mindestens 8 Grad warm, wie es dem Körper des Tieres am zuträglich sten ist. Biehstallbesitzer mit Selbsttränkeneinrichtung wollen auch die Erfahrung gemacht haben, daß das Haar der Tiere bedeutend glatter werde, so daß die Selbsttränke auch dort besondere Bortelle bietet, wo dem Vieh weniger Haar- resp. Körperpflege zuteil werden kann. Berücksichtigt man, daß durch Selbsttränke eine gewiße Selbstkörperpflege erzielt wird, so bewährt sich diese Einrichtung nicht allein beim Milchvieh, sondern auch beim Schlacht- und Zuchtvieh. Neel und Fehlerfrei. ' Die Bezeichnung „reell und fehlerfrei" ist im Tierhandel allgemein üblich, über die Tragweite dieser Begriffe finden sich jedoch viele Unklarheiten. Eine Entscheidung des Ober landesgerichts Celle vom 3. März IS 14 liefert wichtige An haltspunkte dafür, was man unter diesen Redewendungen versteht. Es heißt in der Urteilsbegründung wie folgt: „Wenn das Pferd, das der Kläger vom Beklagten er halten hat, nicht zugfest war, und der Beklagte dies beim Tausch wußte, so hab* er sich einer arglistigen Täuschung S - schuldig gemacht und den daraus entstandenen Schaden zu erstatten. Denn seine Zusicherung, das Pferd sei „reell", könne nur auf dessen Brauchbarkeit als Arbeitspferd, als welches er es gehabt und vertauscht habe, bezogen werden und bedeute, es sei arbeitsfähig und arbeitswillig. Unter den Begriff „arbeitswillig" falle auch die Zugfestigkeit. Der Schaden, den der Kläger dieser Täuschung wegen ersetzt ver langen könne, liege nicht nur in dem Minderwert Les Pfer des, sondern auch in den Kosten des Rechtsstreites mit St. Nach der Zusicherung des Beklagten durste der Kläger da» Pferd unbedenklich als zugfest weiter verkaufen und Zahlung im Wege einer Klage vettangen." Da» Gleichmachen der Bienenvölker. (Nachdruck verboten.) Das ist auch so ein zweischneidiges Schwert im Bienen- zuchtbetriebe. In der Hand des Praktikers stiftet es viel Nutzen, der Unkundige wendet es zum Verderben seiner schwachen Böller. Es wäre freilich ein Jdealzustand, mög lichst gleichmäßige Bölker auf dem Stande zu haben. Da fiele die Schwarmzeit auf eine engbegrenzte Zeit zusammen und der Honigertrag wäre ein ziemlich einheitlicher. Ande rerseits ist zu bedenken, daß der Schwächling auf dem Bie nenstände keine Existenzberechtigung hat. Schwache Bölker bereiten nur unnütze Geldauslagen, bringen Sorge und Der- druß. Mer all diese Erwägungen dürfen uns nicht dazu ver anlassen, den Schwächeren auf Kosten des Stärkeren in die Höhe zu bringen. Auf dem Bienenstände ist in den allermei sten Zeiten kein Volk so stark, daß es auf Kosten des Nach barn geschröpft werden könnte. Das Gleichmachen der Böl ker hätte nur Sinn und Zweck im Frühjahr, als Vorberei tung auf die Schwarmzeit und Honigernte. Aber gerade in dieser kostbaren Zett darf keinem, auch dem stärksten Volke nicht, Arbeiterschaft entzogen werden. Jede Kraftzersplttte- rung rächt sich aus Kosten des Honigertrages. Unter keinen Umständen darf man da einem starken Volke eine Brutwabe entnehmen und damit einem schwachen aushelfen wollen. Das wäre auch ein recht gefährliches Beginnen. In kalten Näch ten könnte der Schwächling die zugesetzte Brut nicht genü gend belagern und erwärmen. Sie müßte verkühlen und absterben. Im Herbst könnten wir unter Umständen eher einen Ausgleich zulaffen, wenn wir besonders brutlustige Völker am Stande haben, die sich in der Erzeugung von Nachkommenschaft nicht genug tun können. Das aber sind Ausnahmen. Die alleinig richtige Gleichmacherei bestünde allenfalls darin, für gutes Königinnenmaterial zu sorgen. Das bringt den Stand am ersten in die Höhe. Unbedingter Grundsatz muß auch sein, kein schwaches Volk in den Winter zu nehmen. Der Schwache zehrt verhältnismäßig viel mehr Honig, weil er verzweifelte Anstrengungen machen muß, die Stockwärme auf normaler Höhe zu erhalten. Das kann nur auf Kosten des Nahrungsoerbrauches und der Abnützung der Kräfte der Arbeiter geschehen. Ein schwach eingewintertes Bolk kommt stets noch schwächer in das Frühjahr. Die Betriebsweise des ganzen Jahres muß darum darauf zielen, möglichst gleich starke Völker zu züchten; dann fällt die sehr gefährliche künst liche Gleichmacherei durch Umhängen von bedeckelter Brut von selbst fort. Weigert, Kreisbienenmeister. Allerlei. Über Autterrübenbau. Nützliche Winke aus langjähriger Erfahrung. Herausgegeben von Domänenrat Eduard Meyer, Friedrichswerth (Thür.). Vierte Auflage. 76. bis 100. Tausend. 16 X 23 Zentimeter, 48 Seiten, 10 Abbil dungen. Zum nunmehr vierten Male geht die vorliegende Druckschrift in ihrer neuen Auflage hinaus in die Öffentlich- keit, nachdem die ersten drei Auflagen schnell vergriffen