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7V Jahrgang «ME« L«. Der SüchUche-Lr'.ttüü'r Aischofswerdaer Hageklatt «es Fernsprecher Nr. 22. Inserat- «ad Abo»«L»ent»-BeftcI»»ge« nimmt evtgege« in Bantzen: We> reiche T»chtz««dln»g, Ls-«Mrafte In Erwartung eines großen französischen Gegenstoßes L »L o, 'S ZS - rs Bepellkugra »e^en a»gr„mmrn tn der Geschüftsstelle Alkuarkt 15, sowie bet den Aettungskoten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Ruwmer der Zeitangsltstr 6«». — Schluß d« Geschäftsstelle abend« S Lhr. Mittwoch, 8. März ISIS. MU de» wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Amtsblatt der königlichen Amtshauptmannschaft, der königlich« Schutinspellion und des königlichen tzauptzolamtes Bautzen, sowie des königlichen Amtsgerichts und Stadiales zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Diese Darstellung überschreitet selbst da« bisher üblich gewesene Maß der von dieser Stelle verbreiteten Löge«». Der 3. Mürz war ein Schlachtlag. an dem die wütenden An griffe der Franzosen unter schwersten Verlusten und unter Einbuße von über tausend unverwuadeten Gefangenen zer- schellten, während die Deutschen planmäßig keinen Fuß ge rührt und da« Eroberte unter durchaus erträglichen Ver lusten fest behauptet -oben. London, 6. März. (W. T. B.) In einem Leitartikel über den Bericht des Lbrd Northcliff über die Schlacht bei Berdun schreibt di« „Times": Sicherlich habe der Kamps sei nen Höhepunkt noch nicht erreicht. Die Deutschen stünden mit Ausnahme von geringen Fortschritten an der Ostseite un gefähr an derselben Stelle wie vor einer Woche. Die fran zösische Artillerie nehme an Kraft zu. Die schwer« deutsche Artillerie sei jedoch offenbar dazu ausersehen, im späteren Verlauf« der Schlacht eine wichtig« Rolle zu spielen. Der Wert französischer Nachrichten. Berlin, 6. März. (Amtlich.) Der amtliche Bericht der deutschen Obersten Heeresleitung sagt über die Kämpfe, die am 3. März bei Verdun stattgefunden haben, folgendes: „Beiderseits der Maas verstärkten die Franzosen ihre Artillerietätigkeit und griffen nach bedeutender Steigerung ihres Feuers das Dors Douaumont und unsere anschließen den Linien an. Sie wurden, teilweise im Nahkampfe, unter großen Verlusten zurückgeschlagen und verloren außerdem wieder über tausend unverwundete Gefangene." An der Zuverlässigkeit der amtlichen deutschen Bericht erstattung zweifeln wohl auch die Franzosen nicht. Trotzdem oder vielleicht deshalb werden die deutschen Berichte den, französischen Volke vorenthallen. Anstatt dessen schildert der offiziöse französisch« Nach richtendienst die gleichen Ereignisse in einem am 4. März von Lyon aus verbreiteten Funkspruch, der für das französische Volk und die neutrale Welt bestimmt ist, der man auch die amtliche deutsche Berichterstattung fernzuhalten trachtet, mit folgenden Worten: „Das Bestreben der Deutschen, Verdun um jeden Preis erobern zu wollen, hat ihnen gestern wieder außergewöhnlich hohe Verluste gekostet. Die Presse stellt fest, daß sie 75 000 Mann Verluste zugeben: dies gibt eine Idee ihrer tatsäch lichen Verluste. Der feindlich« Plan, welcher darin bestand, die im Norden der Stadt geschlagene Bresche zu erweitern, um den siegreichen Truppen den Durchzug zu gestatten, schei terte gestern wiederum gänzlich. 3—400 Meter vorläufigen Geländegewinnes bilden das einzige Ergebnis der letzten Tage der Schlacht vor Berdun." Der „Petit Parisi en" schreibt: „Bis jetzt ist vom Feinde noch kein taktisches Resultat erzielt worden. Der Kampf wird fortgesetzt, es handelt sich tatsächlich um eine große Schlacht, in welcher wir erst einen schwachen Teil unserer Reserven eingesetzt haben. Dem „Matin" zufolge ergeben sich wertvolle Feststellungen aus dem Verlauf des verflossenen Tages. Erstens haben wir dem furchtbaren Feuer, das gegen unsere Werke gerichtet wurde, standgehalten, unter Berücksichtigung des wechselnden Vorgehens und Zurückweichens, das bei einem so heftigen Gefechte stattfindet. Wir haben unsere Linie behauptet, ohne zu wanken und ohne dem Feinde zu gestatten, gegen uns den geringsten Vorteil zu bewahren. Zweitens ist es unbestreit bar, daß die Deutschen gestern wiederum bedeutend höhere Verluste erlitten als wir. Auf den blutigen Schneefeldern der Höhen von Douaumont wurde die Elite ihrer Bataillone niedergemetzelt. An gewissen Stellen befanden die Leichen sich so dicht nebeneinander, daß ihnen der Platz fehlte, um zu Boden zu sinken. So sind sie aufrecht stehen geblieben, eine grausige Phalanx bildend." Die Quittungssteuer Der dem Bundesrat vorgelegte Entwurf eines Qu»t- tungsstempelgesetzes wird heute in der „Nordd. Allg. Zig." veröffentlicht werden. Uber den Inhalt des Gesetzentwurfs erfahren wir Nachstehendes: Dem Qu i t t u n g s st e m p e l sind grundsätzlich unter worfen alle Wertumsätze, die sich in einer Zahlung aus drücken, mithin der gesamte Zahlungsverkehr, einerlei in welchen Formen er sich abwickelt. Es ist jedvch darauf Be dacht genommen, daß der sogenannte „bargeldlos« Zahlungsverkehr", an dessen Förderung ein gesamt wirtschaftliches Interesse besteht, auch dann durch den Quit tungsstempel nicht stärker als der Bargeldverrehr getroffen wird, wenn sich ein und derselbe Wertumsatz in einer Mehr zahl bankmäßiger Übertragungen vollzieht. Gegenstand der Besteuerung ist beim Barverkehr die Quittung über die Geldzahlung oder die Tilgung einer Geldschuld, beim bargeldlosen Verkehr im wesentlichen die Bescheinigung über die erfolgte Gutschrift des überwiesenen Betrags an den endgültigen Zahlungsempfänger. Der Scheck stempel,, der bisher eine Sonderbelastung Les bargeldersparenden Zahlungsverkehrs ausmachte, kommt mit dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des Ouittungsstempels in Wegfall. Frei vom Quittungsstempel sind Zahlungen von zehn Mark und darunter. Der Quittungsstempel ist als Feststempel gedacht: er beträgt 10 Pfennig bei einem Betrage von mehr als zehn und nicht mehr als hundert Mark, 20 Pfennig bei Beträgen von mehralshundert Mark. Abgesehen von Zahlungen bis zu 10 Mark sind eine Reihe von Zahlungen vom Ouittungsstempel freigestellt, teils zur Vermeidung einer doppelten Besteuerung, teils in Rück sicht auf die glatte Abwicklung des Zahlungsverkehrs, teils aus Erwägungen sozialer Natur. In letzter Beziehung kom men vor allem folgende Steuerbefreiungen in Betracht: Arbeits- und Dienstlohn, Gehalt oder sonstige Dienst bezüge oder Ruhegehalt, sowie Witwen-, Waisen- und Elterngeld. , Zahlungen auf Grund der Reichsversicherung, Zahlun gen auf Grund einer gesetzlichen Unterhaltspflicht sowie Unterstützungen, Krankengelder und ähnliche Zahlungen aus öffentlichen oder aus privaten, nicht auf Gewinn der Unter nehmer berechneten Kassen und Anstalten: Zahlungen für Wohnungsmiete, sofern der Miet zins, auf das Jahr berechnet, 360 Mark n i ch t ü b e r st e i g t. Die Durchführung des Grundsatzes, daß — von den vor bezeichneten Ausnahmen abgesehen — der gesamte Zah lungsverkehr dem Quittungsstempel unterliegen soll, ist er forderlich zur Erzielung des Bettags von SO bis 100 Millionen Mark, der aus dieser neuen Abgabe erwartet wird; sie ist »wglich nur im Wege des Quittungszwangs, der seinerseits die Wir kung hat, der von einem Quittungsstempel ohne Quittung», zwang zu befürchtenden Rechtsunsicherheit vorzubeugen. Der Ouittungszwang greift nicht Platz für diejenigen Zahlungen, die von dem Quittungsstempel befreit sind: außerdem ist der Ouittungszwang nicht vorgesehen für Zahlungen zur Ge währung von ü b l i che n Ge l e g e n h ei ts g e s ch e n k e n, Almosen, Beiträgen zu Sammlungen für mildtätige, ge meinnützige und kirchliche Zwecke, ebeiffo nicht für Geld zahlungen zwischen Familienangehörigen. Im bargeldlosen Zahlungsverkehr paßt sich der Quittungsstempel den Formell an, in denen sich dieser Ver kehr vollzieht. Es ist hier zu unterscheiden zwischen den» Wechsel- und Scheckverkehr und dem Kafsenführungsoerkehr der Banken, der den Zahlungsüberweisungsverkehr in sich schlietzt. «n, eigen preia: Die 5gespaltene Korpuszeilr oder deren Mm» ix Psa., fgr Anzeigen von außerhalb des Verbreitungsgebiete« 18 P g- «»ingstrr Anzeigrnbetrag 4u Pfg. Reklame«: Mr 3ge. koaltene Detitzelle 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach <mf» Uegende^ TA E.Wungsort für beide Teile Bischofswerda. Frftbrstrllte Anzrigen-Austräge können nicht zurückgezogen werden. EEchitat jede« Werktag abend» für den folgenden Tag. Der B«, mosnrei« kft einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung i^er Deschäst-stelle vierteljährlich 1 Mk. 85 Pfg^ bei Zustellung Km Hau« l Mk. 85 Pfg.; durch die Poft frei in» Haus »irrtA stchcktch 2 Mk. 07 Pfg., am Postschalter abgeholt 1 Mk. 65 Pfg. Einzelne Nummern dosten 10 Pfg. Aettches Blatt im Bezirk. T^egr-Adreffe: Amtsblatt. B«rlin, 7. März. (Privattelegramm.) Zur Lage im Westen sagt der militärische Mitarbeit«: dar „Voss. Zig.": Mr stehen zur Zoll in Erwartung eines großen strategischen französischen Gegen stotz as. Dieser muß und wird kommen. Der General d. Inf. -. D. v. Blume schreibt: Ein An griff auf Verdun kann, zumal unter den obwaltenden Ver hältnissen, nicht mit so einfachen Mitteln und nicht so schnell zum Ziele führen, wie die meisten Festungsangriffe in diesem Krieg«. Es bedarf dazu gründlicher Vorbereitung und schritt weisen Vorgehens. Mit Sicherheit dürfen wir annehmen, daß unsere bewährte Oberste Heeresleitung, wenn sie sich auch zunächst ein bescheideneres Ziel gesetzt hatte, doch durch die jetzt eingettetene Lage nicht überrascht sein, sondern mit deren Möglichkeit, vielleicht sogar mit ihrer Wahrscheinlich keit gerechnet und die ihr entsprechenden Vorbe reitungen getroffen haben wird. Die jetzt ein getretene Kampfpause widerspricht dieser Annahme nicht. Sie ist vielmehr unerläßlich zur Heranzie- hung des erforderlichen schweren Angriffs materials und zur Vorbereitung seines Gebrauches. Gchon die nächsten Tage werden uns vermutlich hierüber Gewißheit verschaffen. Wenn hiernach der Angriff auf Berdun erfolgen sollte, so «st mit der Wahrscheinlichkeit zu rechnen, daß die Gegner die Gelegenheit zu einem Angriffsversuch großen S'zles an anderer Stell« benutzen werden. Kleine Unternehmungen, die ihrerseits in diesen letzten Tagen statt gefunden haben, sollten vielleicht bereits demselben Zweck dienen. Aber wenn jener Fall eintreten sollte, so dürfen wir uns dadurch um so weniger beunruhigen kaffen, als auch unsere Heeresleitung ihn sicherlich im voraus erwogen und die Zuversicht hat, daß unsere Kräfte auch für ihn ausreichen. Eine Lehre für die Neutralen. Sofia, 6. März. „Echo de Bulgarie" äußert sich, im Leitartikel wie folgt: Der Angriff aus Berdun ist eine gute Lehre für die Neutralen. Währen- Sarrail durch die Be festigung Salonikis auf die Entschlüsse der Balkanneutralen »rücken will, trifft di« deutsche Armee Frankreich ins Herz, ohne große Gesten und Redensarten, aber mit unfehlbarer Sicherheit und einer Kraft, die kein« Hinterniffe kennt. Die Abschweifungen und Phrasen der einen Seite, di« «nachtvolle Aktion der anderen — darin drückt sich die Lage der beiden kriegführenden Gruppen deutlich aus. Die Neutralen, die tn den Kampf eintreten wollen, können jetzt die Chancen ab- meffeni Grstzer Eindruck in Amerik« Nam York. 6. März. (Vom Vertreter des W. T. B.) Di« Bericht« von den deutsch«« Erfolgen bei Verdun machen in Ne« York großen Eindruck. Die Zeitungen widmen ihnen lange Leitartikel. Die französische Militärkritik. Born, 6. März. (W. T. B.) Die Lage bei Berdun wir» »on den französischen Militärkrittkern weiterhin als durch- au» ernst bezeichnet. Natürlich werden die angeblich unge heueren deutschen Verluste, sowie di« französischen Verteidi gung»- und Gegenangriffsmaßnahmen zur Beruhigung der Öffentlichkeit gehörig herausgestrichen, zeitweise unter An führung deutscher Blätterstimmen. Zwischendurch tritt jedoch die Befürchtung einer neuen Überraschung hervor, di« auch Anlaß zu mitunter recht schonungslosen Kritiken an der Lei- tung der Operationen gibt, deren Herbst« eine die in Lle- menceaus „Homme Enchaine" unter der Überschrift „Lei Erste de Verdun" erschienene gewesen zu sein scheint, da da» Blatt »on der Zensur verboten wurde. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Erscheint seit 1846.