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c) Kein Haus, Kein Haus, keine Heimat, Kein Weib und kein Kind, So wirbl’ ich, ein Strohhalm, In Wetter und Wind 1 keine Heimat. Well’ auf und Well’ nieder, Bald dort und bald hier; W’elt, fragst du nach mir nicht, Was frag’ ich nach dir? Halm. d) Unbewegte Unbewegte laue Luft, Tiefe Ruhe der Natur; Durch die stille Gartennacht Plätschert die Fontäne nur. Aber im Gemüte schwillt Heißere Begierde mir, Aber in den Adern quillt Leben und verlangt nach Leben. laue Luft. Sollten nicht auch deine Brust Sehnlichere Wünsche heben? Sollte meiner Seele Ruf Nicht die deine tief durchbeben? Leise mit dem Ätherfuß Säume nicht, daherzuschweben! Komm, o komm, damit wir uns Himmlische Genüge geben! Daumer. e) Nicht mehr zu dir zu gehen. Nicht mehr zu dir zu gehen Beschloß ich und beschwor ich, Und gehe jeden Abend, Denn jede Kraft und jeden Halt verlor ich. Ich möchte nicht mehr leben, Möcht’ Augenblicks verderben, Und möchte doch auch leben Für dich, mit dir, und nimmer, nimmer sterben. Ach, rede, sprich ein Wort nur, Ein einziges, ein klares; Gib Leben oder Tod mir, Nur dein Gefühl enthülle mir, dein wahres! Aus dtr Moldau. f) So willst du des Armen dich gnädig erbarmen. So willst du des Armen Dich gnädig erbarmen? So ist es kein Traum? Wie rieseln die Quellen, Wie tönen die Wellen, Wie rauschet der Baum! Tief lag ich in bangen Gemäuern gefangen, Nun grüßt mich das Licht; Wie spielen die Strahlen! Sie blenden und malen Mein schüchtern Gesicht. Und soll ich es glauben? Wird keiner mir rauben Den köstlichen Wahn? Doch Träume entschweben, Nur lieben heißt leben; Willkommene Bahn! Wie frei und wie heiter! Nicht eile nun weiter, Den Pilgerstab fort! Du hast überwunden, Du hast ihn gefunden, Den seligsten Ort! Tieck. g) Heimkehr. O brich nicht Steg, du zitterst sehr, O stürz’ nicht Fels, du dräuest schwer; Welt geh nicht unter, Himmel fall nicht ein, Bis ich mag bei der Liebsten sein! Uhland.