Unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen Georg von Sachsen r -■ • ■ - • ■ ■■ ■ 1 - — ■ 1 =3 SCHWEIZERISCHES MUSIKFEST IN LEIPZIG Liederabend im Gewandhause Mittwoch, den 18. September 1918 Gesang: Frau Kammersängerin Ilona K. Durigo-Budapest Am Klavier: Herr Musikdirektor Othmar Schoeck PROGRAMM Werke von Othmar Schoeck (geb. 1886 in Brunnen, lebt in Zürich) 1. Freudig war, vor vielen Jahren, Eifrig so der Geist bestrebt, Zu erforschen, zu erfahren, Wie Natur im Schaffen lebt. a) Parabase. Und es ist das ewig Eine, Das sich vielfach offenbart: Klein das Große, groß das Kleine, Alles nach der eignen Art, Immer wechselnd, fest sich haltend, Nah und fern, und fern und nah, So gestaltend, umgestaltend — Zum Erstaunen bin ich da. Goethe. b) Dämmrung senkte sich von oben. Dämmrung senkte sich von oben, Schon ist alle Nähe fern; Doch zuerst emporgehoben Holden Lichts der Abendstern! Alles schwankt ins Ungewisse, Nebel schleichen in die Höh; Schwarzvertiefte Finsternisse Widerspiegelnd ruht der See. Nun am östlichen Bereiche Ahn’ ich Mondenglanz und -Glut, Schlanker Weiden Haargezweige Scherzen auf der nächsten Flut. Durch bewegter Schatten Spiele Zittert Lunas Zauberschein, Und durchs Auge schleicht die Kühle Sänftigend ins Herz hinein. „ , 6 Goethe. c) Der Kirchhof im Frühling. Stiller Garten, eile nur, Dich mit jungem Grün zu decken; Und des Bodens letzte Spur Birg mit dichten Rosenhecken! Schließe fest den schwarzen Grund! Denn sein Anblick macht mir bange, Ob er keines aus dem Bund Meiner Liebsten abverlange. Will mich selbst die dumpfe Gruft, Nun wohlan, sie mag mich raffen! Dünkt mich gleich, in frischer Luft Hätt’ ich manches noch zu schaffen, Uhland.