Unter den Dielen Requiemen, die die Musikliteratur aufroeist, geht das Brahmssche ureigene Wege. Brahms, der stets nach unmittelbarem Leben in der Kunst strebte, konnte sich mit dem jahrhundertealten, durch die Oeroohnheit abgeschliffenen la teinischen Texte des Requiems nicht mehr zufrieden geben. Das tiefe Erlebnis, das ihn zum Schaffen seines Requiems trieb, der Tod seiner Mutter, forderte einen Text, aus roelchem seine Musik roie aus keim- und roachstumkräftigem Erdreich herausblühen konnte. So schuf Brahms sich geroissermassen seinen eigenen Requiem-Text: aus den Weissagungen und Verheissungen des Alten Testamentes schürfte er sich die Worte, die seinem inneren Bedürfnis, seinem Erlebnis, den lebendigsten Ausdruck gaben, zusammen, und auf Grund dieser selbstgesuchten Worte schuf er dann sein erschütternd schönes Werk, mit roelchem er sich Weltruhm ersang. In sieben Sätze teilte er sein Requiem ein. Sieben Sätje, die unter sich ooller Kontraste sind, die sich aber doch zu einem Werke oon geroaltiger architektonischer und seelischer Einheit zusammenschliessen. Befreit oon allem Kirchlichen, allem Dog matischen, roirkt es roie etroas Naturroüchsiges. Schon der Eingangschor „Selig sind, die da Leid tragen" ist oon unsäglich feierlicher Stimmung durchtränkt, die in dem rounderbaren zroeiten Satje „Denn alles fleisch, es ist roie Gras,“ in erhabenen Wellen roeiterströmt, dunkel, melancholisch und doch ergreifend rein und schön, bis sie in dem leidenschaftlichen fragen „Nun Herr, roes soll ich mich trösten,“ die höchste Höhe ihres Ausdruckes findet. Wie herrlich klingt der fromme Zroischen- satj „So seid nun geduldig“, und roie hinreissend jubelt der Chor in der Geroissheit, dass alles Seufzen „roird roeg müssen“! Und roie demutsDoll singt der Bariton sein Solo „Herr, lehre doch mich, dass ein Ende mit mir haben muss“! Nach dem jubelnden Chorhöhepunkt mündet der Strom der dunkelberoegten Trauer in ein Meer oon ruhigerer, himmelnäherer Stimmung, die sich zunächst in dem roohllauterfüllten „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!“ äussert. Etroas Tröstlicheres