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Friedland (Böhmen), wo mindestens für die Jahre um 1610 die Tätigkeit welscher Edelsteinsucher archivalisch nachweisbar ist (V\ atznauer, 1935). Die erste mineralogisch-geologische Schilderung der Flohwiese gab Götzinger (1804), der verdiente Erschließet' der „Sächsischen Schwei z“. Seine Aus führungen, die von der schon recht gründlichen Mineralkenntnis seiner Zeit genossen zeugen, seien wörtlich wiedergegeben (2. Aufl., 1812, S. 392): „Bald kömmt mim über ein großes Räumigt, Krummhermsdorf genannt, an das Seufzergründel (!). Dieses ist nur für Mineralogen merkwürdig, denn unter der Dammerde des Räumigls ist der Sandboden mit vielen zum Theil merkwürdigen und seltenen Mineralien gemengt. Brauner zum Theil in 4seitige nut 4 Flächen zugespitzte Säulen krystallisirter Hyacinth, den manche für Kaneelstein ausgeben wollen, Augit, basaltische Hornblende, beide häufig in Säulen kryslallisirt, eine Titanart. Menakan, Iserin, Nigrin, schillernde Hornblende, Bohnenerz, sehr spar sam edler Granat, in großer Menge aber magnetischer Eisensand, mitunter okta edrisch krystallisirt, auch kleine Brocken von Olivin liegen in größeren oder kleine ren Körnern darinnen. Magnetischer Eisensand ist so viel darunter, daß er zu einem Eisenwerke benützt werden könnte. Bemerkenswerth ist es dabei, daß fast alle Mineralien nebst den Quarzkieseln. Sandsteinstücken, auch Brauneisenstein geschieben, eine völlig abgerundete Gestalt haben, und doch durch Überschwem mung nicht auf diese Höhe gebracht seyn können." Bezüglich weiterer alter Literatur-Angaben, die aber nichts wesentlich Neues bringen, sei auf Stelzners Brief (1870a) verwiesen. In diesem Schreiben an die Dresdner „Isis“ geht Stelzner außerdem auf eigene Waschversuche mit Material aus dem Seifengründel und auf die Frage der Entstehung der Seifenlagerstätte ein (vergleiche auch Stelzner, 1870b). Er schildert den Mineralgehalt des durch gewaschenen Sandes und führt zur Ergänzung an, daß die Freiberger Mineralien sammlung ein kleines, blaßrotes Rubinkriställchen besitzt, das der Etikette nach ebenfalls von Hinterhermsdorf stammen soll und das Gössel (Mineraloge am Dresdner Mineralienkabinett) im Jahre 1831 dem Freiberger Professor Breithaupt geschenkt hat. Als M u t t e r g e s t e i n der Minerale des Seifengründeis nahm Stelzner Basalte der Hinterhermsdorfer Gegend an. Klemm (1872), der kurze Zeit nach Stelzner das Seifengründel aufsuchte und Waschversuche anstellte, wollte als primäre Lagerstätte der Minerale den etwa 2'/'j km entfernten Basalt der Flack- kuppe bei Hinterhermsdorf angesehen wissen. Erst die geologische Spezialkartierung des Meßtischblattes 86 (Hinterhermsdorf-Daubitz) erbrachte den Nachweis eines bis dahin unbekannt gebliebenen Eruptivkörpers an der Hohwiese selbst als Primärlagerstätte der Minerale. Ihn entdeckte im Jahre 1893 Herrmann, der bei der Kartierung des Granitgebietes nördlich der Lausitzer Überschiebung prüfen wollte, ob die Minerale des Seifengründeis von den im Granit aufsitzenden Basalt slöcken und -decken abstammen könnten. Die pelrographische Zusammensetzung des Kirnitzsch-Alluviums oberhalb der Einmündung des Seifengründeis zeigte ihm aber, daß diese Herleitung unmöglich ist. Dagegen wies Herrmann (1896, S. 25) in dem Tälchen, das sich vom Eichelborn an der Jlohwiese nach Westen hinzieht („Eichelbornbach“), anstehenden „Basalt“ nach, von dem aus „Basaltfragmente