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zember 1884 dem Reichsgericht gegenüber ein neues, eigenes Heim bezog. Seit 1745 bildeten die Gewandhauskonzerte die eigentliche Pflegestätte der Musik Leipzigs. Als erste Kapellmeister amtierten Träger musikalisch berühmter Namen, ein Doles, Hiller und Schicht, dann Schulz und Pohlenz. Im Jahre 1835 ergriff Mendels sohn den Taktstock und mit ihm begann „die Leipziger Schule“. Leipzig nahm damals eine führende Stellung ein, die auch Mendels sohns Nachfolger, Ferd. Hiller, Gade und Rob. Schumann, be haupteten. Unter Rietz und Reinecke (1860 bis 1895) galt das Ge wandhaus als Hochburg der konservativen Richtung und war, wie auch heute noch, der Sammelpunkt der hervorragendsten Künstler. Von hier aus tat auch Richard Wagner als Komponist den ersten Schritt in die Öffentlichkeit. Mit Arthur Nikisch zog ein neuer Geist in den Gewandhaussaal ein. Wohl blieb bis zu einem gewissen Grade die musikalische Überlieferung gewahrt. Aber den Lebenden ward eine Gasse gebahnt. Die Werke eines Berlioz, Liszt und Wagner, dann die sinfonischen Schöpfungen eines Bruckner und Richard Strauss zur Diskussion gestellt und auch der Produktion des musikalischen Auslandes geziemende Beachtung geschenkt. Seit Oktober 1895 sind Arthur Nikisch und das Leipziger Ge wandhausorchester eng verbunden und stellen zusammen mit der Oper, die Otto Lohses Leitung untersteht, die wichtigsten Fak toren des musikalischen Lebens der Stadt dar. Berühmt ist die Vergangenheit dieses Orchesters, Segenspendend seine Gegenwart für die Förderung des Kunstideals, das es auch inmitten des euro päischen Krieges unbeirrt vertritt- EUGEN SEGNITZ (Leipzig).