Lieder mit Klavierbegleitung von J. Brahms, gesungen von Herrn Steiner. (Klavier: Herr Max Wünschei) a) Die Mainacht. Wann der silberne Mond durch die Gesträuche blinkt, Und sein schlummerndes Licht über den Rasen streut, Und die Nachtigall flötet, Wandl’ ich traurig von Busch zu Busch. Überhüllet vom Laub girret ein Taubenpaar Sein Entzücken mir vor; aber ich wende mich, Suche dunklere Schatten, Und die einsame Träne rinnt. Wann, o lächelndes Bild, welches wie Morgenrot Durch die Seele mir strahlt, find’ ich auf Erden dich? Und die einsame Träne Bebt mir heißer die Wang’ herab. Hölty. b) Wir wandelten zusammen. Wir wandelten, wir zwei zusammen, Ich war so still und du so stille; Ich gäbe viel, um zu erfahren, Was du gedacht in jenem Falle. Was ich gedacht — unausgesprochen Verbleibe das! Nur eines sag’ ich: So schön war alles, was ich dachte, So himmlisch-heiter war es all. In meinem Haupte die Gedanken, Sie läuteten wie goldne Glöckchen; So wundersüß, so wunderlieblich Ist in der Welt kein andrer Hall. Aus dem Magyarischen, übersetzt von Dauiner. c) Wehe, Lüftchen, lind und lieblich Um die Wange der Geliebten, Spiele zart in ihrer Locke, Eile nicht, hinweg zu fliehn! Tut sie dann vielleicht die Frage, Wie es um mich Armen stehe, Botschaft. Sprich: »Unendlich war sein Wehe, Höchst bedenklich seine Lage; Aber jetzo kann er hoffen, Wieder herrlich aufzuleben, Denn du, Holde, denkst an ihn.« Nach Hafis von Daumer. d) Nachtigall. O Nachtigall, Dein süßer Schall, Er dringet mir durch Mark und Bein. Nein, trauter Vogel, nein! Was in mir schafft so süße Pein, Das ist nicht dein, — Das ist von andern, himmelschönen, Nun längst für mich verklungnen Tönen In deinem Lied ein leiser Widerhall! C. Reinhold. e Sehnsucht. Hinter jenen dichten Wäldern, Weilst du, meine Süßgeliebte, Weit, ach weit, weit, ach weit! Berstet, ihr Felsen, Ebnet euch, Täler, Daß ich ersehe, Daß ich erspähe Meine ferne, süße Maid! Nach dem Böhmischen von J. Wenzig.