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an Zinsen, die ater durch die bessere Zuleitung der Dünge- mittel vielfach wieder eingebracht weichen. Der überaus hohe Haferpreis und der Umstand, daß wir auch in zeitgemäß betriebenen Wirtschaften alte Pferde mit schlechtem Berdauungsvermögen durchhallen müssen, zwingt uns doch gerade dazu, keinen Haferkorn ungeschroten oder gerissen zu verfüttern. Es sollte deshalb ausnahmslos jeder Pferdehalter eine Haferquetsche oder -Mühle im Betrieb ha ben. Beschafft er die j etz t, so hat er die Anschaffungskosten bis zum Frühjahr verdient, und dann geht er nicht wieder von der vorteilhaften Haferverwendung ab. Unsere Landwirtschaft hat es also in besonderem Maße in der Hand, die landwirtschaftliche Maschinenindustrie zu unterstützen, und sie nützt sich selbst am meisten, wenn sie es tut. Vereinigter Obst- und Gemüsebau. Wir haben schon wiederholl betont, daß der Boden un ter Obstbäumen am besten frei bleiben muß. Wo eine Gar tenflache hauptsächlich der Erzielung von Obst dienen soll, dort darf eine Unterkultur auf keinen Fall vorgenommen werden. In Gemüsegärten kann man aber in großen Zwi schenräumen einige Obstbäume pflanzen, und bei guter Dün gung, jährlichem Umgraben und Behacken des Lindes ist hier sogar eine lohnende Obstzucht sehr gut möglich. Die Beeinträchtigung, welche die einzelstehenden Obstbaume durch flachwurzelnde Gemüse erleiden, ist ziemlich gering. Schlimmer sind tiefwurzelnde und ausdauernde Gemüse, z. B. Rhabarber, Erdbeeren ufw. Sehr nachteilig find auch die meisten Feldgewächse. Am nachteiligsten ist ewiger Graswuchs. Der einsichtsvolle Obstzüchter wird hier wenig stens bemüht sein, an der empfindlichsten Stelle, am Wurzel halse, dem Baum Lust zu machen und eine Baumscheibe rings um den Baum offenzuhatten, um wenigstens diesem kleinen Raum den Segen einer guten Bodenkultur zukom men zu lassen. Um eine Erschöpfung des Gartenbodens zu vermeiden, muß man auf solchen Flächen, die gleichzeitig dem Gemüse- und dem Obstbau dienen sollen, kräftig dün gen. Außer Stallmist muß man auch künstlichen Dünger anwenden, und zwar unbedingt Thomasmehl und Kainit. Die einzelnen Düngergaben können der Felddüngung ent sprechen, und, wo intensiver Zwischengemüsebau getrieben wird, sogar noch etwas stärker bemessen sein. Die Düngung der Obstbäume. (Nachdruck verboten.) Auch das Obst gehört zu den menschlichen Genußmit- teln und sogar zu den stark begehrten und dabei sehr be kömmlichen. Solange der Krieg andauert und auch im un mittelbaren Anschluß an den letzteren wird die Nachfrage nach Obst groß und der Preis desselben hoch sein. Es gilt also für die Obstzüchter, mit allen Mitteln dahin zu streben, um der Nachfrage gerecht werden zu können. Vor allen Dingen ist zu bedeyten, daß der Baum, der im Laufe eines Sommers seine Schuldigkeit getan und vielleicht eine sehr reichliche Ernte geliefert hat, dem Boden im Umfange seiner Kronentraufe sehr viel Nährstoffe entziehen mußte. Wäh rend des Winters schadet das weiter nichts, denn der Saft trieb hört auf und alle Teile des Baumes ruhen. Aber im Frühjahr beginnt er von neuem, den Boden nach Nährstof fen abzusuchen, und nach der Fülle der letzteren wird sich auch die Produktivität im neuen Jahre richten. Erwarten wir also eine befriedigende Obsternte, so müssen wir den Untergrund de« Baumes mit Ersatzstoffen versehen. Wo geschieht aber wohl etwas in dieser Hinsicht? Gern will ich anerkennen, daß einzelne Obstfreunde be strebt sind, den entkräfteten Baum neu zu beleben, aber die ser Zweck wird in den seltensten Fällen erreicht. Es ist z. B. ganz verkehrt, Stalldünger am Wurzelhals aufzuhäufen oder den Obstgarten mit Jauche zu überfluten. Bei frischge- pflanzten, jungen Bäumen, deren Wurzelsystem noch nicht weit verzweigt ist, genügt vielleicht ein um den Baum ge legter Düngerhaufen. Alte, tragbare Bäume haben aber mindestens einen Kronendurchmesser von 4—5 Meter, und mindestens den gleichen hat da» Wurzelgeäst. Wie aber auch nur die außen befindlichen Zweige mit ihren Blättern den Sauerstoff der Lust einatmen und dem Äamm zufüh ren, so nehmen auch nur die auswärts sitzenden Wurzelfa sern die meiste Nahrung aus dem Boden. Der kleine Dung- berg kann aber diesen Wurzeln nichts bieten, feine Stoffe gehen also nutzlos in die Erde und verursachen höchstens gelle Wurzelschosse. Auch das gleichmäßige Jauchen kann nicht als ausreichende Düngung angesehen werden, denn die Jauche ist wohl sehr reich an Kali und Stickstoff, aber sehr arm an Phosphorsäure. Darum müssen wir diese Einsei tigkeit ausgleichen und entweder in der Jauche ein enffpre- chendes Quantum Thomasmehl auflöfen, oder aber den ab gejauchten Gartenboden durch eine Breitsaat mit Thomas- mehl mit der nötigen Phosphorsäure versorgen. Diese Für sorge übt auf den Fruchtansatz stets einen günstigen Einfluß aus. Um den Nährboden eines Baumes mit Dungstoffen zu versorgen, ist zunächst die Lockerung der Baumscheibe erfor derlich, wobei allerdings jede stärkere Beschädigung der Wurzeln zu vermeiden ist. Sodann wirst man etwa andert halb Meter vom Stamm einen Graben aus, der vielleicht 30 Zentimeter breit und ebenso tief ist. Dies^ Graben wird nun mit verdünnter Jauche gefüllt und solche solange nach gegossen, bis der Untergrund völlig gesättigt ist. Nun wird die Grube mit Dungstoffen aller Art, z. B. Asche, Knochen, alten Lumpen, Komposterde u. a. m. angefüllt, und all die ses mit Erde kammartig bedeckt. Lei der außergewöhnlich großen Ausdehnung der Kronentraufe bringt man am End« derselben noch einen zweiten Düngungsgraben an. Wo Jauche keine Verwendung findet, dort kann man auch sämt liche Nährstoffe in der Form von künstlichen Düngemitteln geben oder die Kronentraufe mit Stalldünger versehen. Letz teres ist leider selten möglich. Wie gelange ich z« ei«e« leistungs fähigen Zuchtstam« ? (Nachdruck verboten.) Die einzig richtige Antwort darauf ist: Den muß man sich selbst heranzüchten? Mancher glaubt zwar noch immer, daß er durch Ankauf eines Stammes aus einer guten Zucht auch ohne weiteres dieselben Leistungen wie der Züchter er warten darf. Das ist aber weit gefehlt, wenn auch zugegpben werden muß, daß er dann immerhin eine größere Gewähr dafür hat, als wenn er die Tiere hier oder da zusammenge kauft hätte. Aber selbst wenn man sich für schweres Geld eine sogenannte 200 Eier-Henne kaufen würde, so ist doch zehn Hegen eins zu wetten, daß sie bei ihm nicht diese Lei stung vollbringt. Die individuelle Eigenschaft de» fleißigen Legens kommt nur unter gewissen Bedingungen voll zur Entfaltung und ist wieder von vielerlei Umständen abhän gig. Wird z. B. ein gut legendes Huhn aus einer vom Kli ma begünstigteren Gegend in eine rauhere gebracht, so wird es sicher: im Ertrage Nachlassen. Kommt es au- Unbeschränk ter Freiheit in einen räumlich begrenzten Auslauf, so wird recht bald die Eierzahl herabsinken. Ein großer Einstich auf die Legetätigkeit ist auch dem Futterwechsel zuzuschreiben. Selbst die verschiedenartigen Bodenverhältnisse können einen Rückgang der Leistung Hervorrufen. Die selbstgezogenen Tiere aber sind von Jugend auf mit ihren Verhältnissen, d. h. mit Auslauf, Fütterung, Witterung, Aufzucht, Unter-