Volltext Seite (XML)
Ntrmmer 2S4. Sonnabend, Itt. Dezember lS14. 68. Jahrgang. MMMLrMer Mschofswerdaer HageKlatt Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mit den wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Br» Wigsprei« ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung bl der Expedition vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bet Zustellung tu« Hau» I Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei ins Haus viertel jährlich 1 Mk. 92 Pig., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zeitungsbotrn in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste SS87. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Auzeigenpret»: Die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebietes IS Pfg. Die Reklamezeile 30 Pfg. Geringster Inseratenbetraa 40 Pfg. Bet Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten- Austräge können nicht zurückgezogen werden. Inserat- ««d Abonnements-Bestellungen nimmt entgegen in Bautzen: Weller'sche Buchhandlung, .Tchulstratze 9. Die amtlichen Bekanntmachungen befinden sich aus der 2. Seite. Ul.!1«l!>2-SSSS—— —' - , '' Der grche Sieg Weilburgs über bie Wen. Die Ruffen von den Karpathen bis Lowidz im Rückzug. — Der Vorstoß der deutschen Flotte nach England. Zwei englische Schiffe zum Sinken gebracht, ein weiteres schwer beschädigt. Zwei frohe Botschaften brachte der gestrige Tag. In den Morgenstunden versetzte die Kunde von dem todesküh nen Angriff unserer Flotte auf die Ostküste Englands das deutsche Volk in erwartungsvolle Erregung und nachgMggS- kam die frohe Botschaft aus Polen: Die Entscheidung ist ge fallen; nach hartnäckigen erbitterten Frontalkämpfen wurde das russische Millionenheer zum Rückzug gezwungen und wird überall verfolgt. Der große Schlachtenmeister Hinden burg meldet noch keinen Einzelerfolg, ob auch mit noch so vielen russischen Gefangenen und Geschützen; nein, der Feld zug, den die russische Dampfwalze nach Berlin und Wien vortreiben und den Franzosen und Briten Luft verschaffen sollte, ist jämmerlich in sich zusammengebrochen. Die Heuschreckenschwärme der Feinde haben umkehren müssen. Was werden sie bis hin zur Weichsel in dem ver ödeten Lande für Nahrung noch finden?! Es mag das Ni- kolaj Nikolajewitschs Sorge sein. Die eines Hindenburg ist die wuchtige und rastlose Verfolgung des geschlagenen Feindes von Norden, Westen und Süden her, und trotz aller Hitze der vorausgegangenen Kämpfe wird es weder deut scher noch österreichischer Kampfeseifer an der Bewältigung dieser Aufgabe fehlen lasten. Heil Kaiser und Reich! Heil und Dank unserem heldenmütigen deutschen Heere und sei nen Führern! Die Früchte der Entscheidung in Polen wer den herrliche und große sein, auch wenn sie sich zurzeit noch Nicht übersehen lassen. O Berlin, 18. Dezember. Der „B. L.-A." schreibt zu der Siegeskunde: Noch nie, seit diese alte Erde eine Geschichte hat, ist eine solche Riesenschlacht wie die in Polen geschlagen worden. Selten, kaum einmal in Jahrhunderten, sind Entscheidungen von solcher Wichtigkeit gefallen. Die Schlacht in Polen reiht sich den weltgeschichtlichen Siegen ersten Ranges an; sie wird in einem Atem mit der von Salamis, der auf den katalaunischen Gefilden, der von Leip zig genannt werden. Daß sie für uns fiel, danken wir dem Genie Hindenburgs und dem Todesmut seiner Truppen, die unter den ruhmreichen Bannern Deutsch lands und Österreichs-Ungarn fochten. Unter der Ueberschrift: „Die Siegesfreude in Berlin" schreibt die „Voss. Ztg.": Hätten unsere lieben Feinde die Siegesftunden des gestrigen Tages in Berlin erlebt! Kein Geschrei, kein Getaumel, keine hochtrabenden - Reden von improvisierter Kanzel — nur ein halbes ruhiges Lächeln. — In ihrem Leitartikel sagt die „Voss. Ztg.": Ist auch die russi sche Offensive völlig zusammengebrochen, so ist das doch noch nicht das Ende. Der Ausspruch Naoleons: Im Kriege ist, solange noch etwas zu tun bleibt, noch nichts getan, ist rich tig verstanden, ein treffender Grundsatz für einen Feldherrn, wie Hindenburg. Er wird nach diesem Worte handeln. Im „Vorwärts" wird der irrigen und verwirrenden Ansicht gegenüber getreten, als ob dieser Krieg mit wenigen entscheidenden Schlägen beendet werden könne. Die Ent scheidung bleibt abhängig von dem Endergebnis langwie riger wechselnder Riesenoperationen, wenn auch der derzei tige Zusammenbruch der mit so gewaltigen Streitkräften einsetzenden russischen Offensive gegen das deutsche Gebiet j ein Erfolg ist, der sich sehen lassen kann. Allgemeiner Rückzug der Ruffen. Wien, 17. Dezember. (W. T. D.) Die letzten Nach richten lasten nicht mehr zweifeln, dah der widerstand der russischen Hauptmacht gebrochen ist. Am Südflügel, in der mehrtägigen Schlacht von Liwanowa, im Norden von un serem Verbündeten bei Lodz und nunmehr auch an der vzura vollständig geschlagen, durch unsere Vorrückung über die Karpathen vom Süden her bedroht, hat der Feind den allgemeinen Rückzug ««getreten, den er, in dem Karpathen vorlande hartnäckig kämpfend, zu decken sucht. Hier greisen unsere Truppen auf der Linie Krasnow—Zakliczyn an. Auf der übrigen Front ist die Verfolgung im Gange. Der stellvertretende Chef des Generalslabes: v. Hoefer, Generalmajor. Die deutsche Offensive gegen Warschau. Petersburg, 17. Dezember. Die „Nowoje Wremja" be richtet, daß die Deutschen in Nordpolen eine heftige Offen sive ergriffen haben und Lowicz von den deutschen schweren Geschützen ununterbrochen bombardiert werde. Aus dem geräumten Lowicz ist die Bevölkerung wegen Lebensmittel mangel nach Warschau geflüchtet. Kopenhagen, 17. Dezember. Die Bevölkerung von Warschau wird seit einigen Tagen zwangsweise aus der Stadt geschafft. Die Zahl der Einwohner ist sehr gesunken. Die Militärbehörde läßt in der Umgebung der Stadt die Gärten und die Parkanlagen rasieren. Die Behörden gehen sehr drakonisch vor. Fortwährend finden Hausdurchsuchun gen und Verhaftungen statt. In einer Vorstadt wurde ein Waffenmagazin entdeckt, worauf man 3VV Personen fest nahm. Explosion eines russischen Panzerzuges. Budapest, 17. Dezember. Der Berichterstatter des „Pesti Naplo" meldet aus den Karpathen: Die Russen ließen von Lemberg aus einen mit Munition und Lebensmitteln bela denen Panzerzug nach den Kriegsschauplätzen in den Kar pathen abgehxn. Unterwegs ist dieser Zug aus bisher unbe kannten Gründen explodiert. Der Morgenbesuch der deutschen Hochseeflotte an der Küste Englands. Berlin, 17. Dezember. (Amtlich.) Heber den Vorstoß nach der Oftküste Englands werden nachstehende Einzelhei ten bekannt gegeben. Bei Annäherung an die englische Küste wurden unsere Kreuzer bei unsichtigem Wetter durch vier englische Torpedobootzerstörer erfolglos angegriffen. Ein Zerstörer wurde vernichtet; ein anderer kam in schwer beschädigtem Zustande au» Sicht. Vie Batterien von Hartle pool wurden zum Schweigen gebracht. Der Gasbehälter wurde vernichtet. Mehrere Detonationen und drei große Brände in der Stadt konnten von Bord au» festgestellt wer den. Die Süstenwachtstation und da» Wasserwerk von Scarborough, die Küstenwacht- und Signalstatton von Whit by wurden zerstört. Unsere Schiffe erhielten von den Küstenbatterien einige Treffer, die nur geringen Schaden verursachten. An anderer Stelle wurde , noch ein weiterer englischer Torpedozerstörer zum Sinken gebracht. Der Stellvertreter des Chefs des Admiralstabes: v. Behncke. Der Verlust der englischen Torpedoflottille. Berlin, 18. Dezember. (Dep.) Der Verlust der engli schen Torpedojäger-Flotttlle ist, wie der „Verl. Lokalaaz." aus Genf berichtet, viel ernster, als die Admiralität zugesteht. Die Funkspruchstation von Scargorough funktionierte noch, während des Bombardements, doch erschien keine größere englische Einheit, bis die deutschen Kreuzer außer Sicht waren. Die schweren Beschädigungen in Hartlepool. Amsterdam, 17. Dezember. (W. T. B.) Nach Meldun gen der Londoner Morgenblätter wurde in Hartlepool na mentlich das Ostvierkel beschädigt. Nahe der Süstenbatterle sei eine ganze Häuserreihe vernichtet und viele Bewohner seien unter den Trümmern begraben worden. Die erste Granate habe einen gro ßen Gasbehälter in Brand gesetzt. Die ganze Gasanstalt sei zerstört. Zn Scarborough seien u. a. drei Hotels und eine Kirche betroffen. Außerhalb der Stadt seien die Feuertürme am Hafen beschossen und die meisten Häuser an der Hafenseite beschädigt worden. 67 Personen getötet und 13S verwundet. London, 17. Dezember. (W. T. B.) Da» Pressebureau teilt mit: Nach den letzten amtlichen Berichten wurden in Hartlepool 55 Zivilisten gelötet und 115 verwundet. Die letzten Nachrichten au» Scarborough besagen, daß dort 12 Personen getötet und 24 verwundet worden find. England zittert. Berlin, 18. Dezember. (Dep.) Au» Kopenhagen wird dem „Verl. Lokalanz." telegraphiert: Nicht nur in de« be schossenen Städten ist der Schreck und die lleberraschung un geheuer, sondern auch die Londoner Bevölkerung ist auf da» höchste erregt. Da» Gespenst des deutschen Einfalle» macht heute die Engländer mehr denn je erzittern. Da» Mißtrauen gegen die eigene Flotte ist umso lebhafter, al» die anfäng liche Hoffnung, daß es gelungen sei, den deutschen Kreuzern den Rückweg abzuschneiden, sich später ebenfalls al» trüge risch erwie». Die englische Flotte im Versteck. Berlin, 18. Dezember. (W. T. B.) Der Marine-Mit arbeiter eine» Stockholmer Blatte» schreibt: E» scheint, al» ob dieser deutsche Vorstoß bezweckte, einen Teil der engli schen Flotte au» ihrem versteck hervorzulocken, wolle sich die englische Admiralität relativ abwartend stellen, so ri»-