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BotschasterrveMel in Rom. Kämpfe in Flandern und in den Argonnen. — Siegreiches Vordringen der Türken im Kaukasus. — Japanisches Artilleriematerial für Rußland. Fürst Bülow mit der Führung der Bot- schastsgeschüste in Nom beauftragt. Berlin. 4. Dezember. (Amtlich.) Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet: Da der kaiserliche Botschafter in Vom v. Flaiow au» Gesundheitsrücksichten einen länge ren Urlaub antreten mutz, hat Se. Majestät der Kaiser deu Fürsten v. Bülow mit der Führung der Geschäfte der kaiser lichen Botschaft in Rom beauftragt. Der „Bert. Lokalanzeiger" schreibt: Mit der Entsendung des Fürsten Bülow ist einer der weitaus fähigsten deutschen Staatsmänner auf einen in der gegenwärtigen Zeit schwie rigsten Posten unserer diplomatischen Vertretungen berufen worden. Wiederum hat Kaiser Wilhelm gezeigt, daß er die Forderungen des Tages mit klarem Blick erkannt. Jeden falls wird es dem Fürsten Bülow gelingen, den Treibereien der in Rom beglaubigten Diplomatie der uns feindlichen Staaten wirksam entgegen zu treten. Was überhaupt in Rom zum Nutzen Italiens und Deutschlands erreichbar ist, wird er erreichen. Das „Berl. Tagebl." schreibt: Fürst Bülow kann mit allen seinen großen Fähigkeiten und seiner diplomatischen Geschicklichkeit nicht von heute auf morgen eine Situation umwandeln, die sich aus einer langen Entwicklung ergibt. Er hat mit dem Widerstand derjenigen Kreise zu rechnen, denen die italienische Neutralität nicht genügt und denen ein aktives Eingreifen zu Gunsten Englands, Frankreichs und Rußlands verheißungsvoll erscheint. In jedem Falle leistet Fürst Bülow in dieser Stunde Deutschland einen Dienst, den man ihm zu danken hat. Die Kämpfe im Westen. Berlin, 5. Dezember. Die »Deutsche Tagesztg." meldet: vom westlichen Kriegsschauplatz wird aus Paris und Kopen hagen berichtet, daß der Artilleriekampf südlich Wern fort- gesetzt werde. — Die »Voss. Ztg." berichtet: Mittwoch Mor gen versuchte eine deutsche Truppenmacht die Wer auf Flö ßen zu durchqueren, die von Motorbooten gezogen waren. Rotterdam. 5. Dezember. Die französische Gesandtschaft im Haag teilt mit, daß die Franzosen im Argonnerwalde ziemlich heftigen Angriffen ausgesetzt sind und aus einem vorspringenden Teile de» Waldes vertrieben wurden. Türkische Erfolge bei Votum. Konstantinopel. 5. Dezember. Mitteilung au» dem Gro ßen Hauptquartier, 4. Dezember: Unsere Truppen haben in der Gegend am Tschorok und bei Adschara alle Tage neue Erfolge. 2n nördlicher Richtung vorgehend, sind sie in Ad schara eingedrungen und bis östlich von Datum vorgerückt. Ostwärts vorgehend, gelangten sie in die Gegend von Ar- daghan. Bei einem Kampfe westllch von Ardaghan erbeute ten sie ein Maschinengewehr. Die Rusten gingen auf Ardaghan zurück. Japan liefert Artilleriematerial an Rußland. Frankfurt a. M» 5. Dezember. Die »Franks. Ztg." mel- det aus Tokio, der russische General Hermonie» habe mit japanischen Artilleriewerkstätten einen Lieferung-Vertrag für 48 Batterien abgeschlossen. stellung im Mittelmeer, die England ihm bis jetzt vorzuent halten verstanden hat. Und in dieser Richtung verlangt es Erweiterung seiner Macht und hofft, diese auf friedlichem Wege zu erreichen. Aber erreichen will Italien sie jeden falls. D Berlin, 4. Dezember. (W. T. B.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Erklärungen des italienischen Minister präsidenten Salandra wird als eine bedeutende und für die Politik Italiens Richtung gebende Verlautbarung wie in Italien selbst, so auch in Europa großen Eindruck machen. Salandra legte Wert darauf, festzustellen, daß Italien die bisher beobachtete Neutralität aus eigenem, freien Entschluß eingeleitet und durchgeführt hat. Die gleiche Freiheit des Entschlusses will der italienische Staatsmann seinem Lande für den Fall gewahrt wissen, daß eine weitere Fortdauer der Neutralität ittwa mit Lebensinteresten des Königreiches nicht mehr vereinbar erscheinen sollte. Würden infolge der gro ßen europäischen Verwicklungen schwerwiegende Aenderun- gen im Besitzstände der Großmächte wahrscheinlich werden, so würde sich Italien zu einer Politik der Enthaltsamkeit nicht gebunden erachten. Für die Freunde und Verbünde ten Italiens hat diese entschlossene Wahrung seiner Groß machtstellung nichts Ucberraschendes. Wir hatten solche festen und starken Töne schon von Marchese di San Giuliano öfter vernommen und haben von vornherein erwartet, daß auch nach seinem Heimgange sich für das von ihm begonnene tatkräftige Werk Fortsetzer finden werden. Eine Mehrheit für diese nationale und patriotische Politik wird dem Kabi nett Salandra In der italienischen Kammer sicher sein. Bei den Verbündeten Italiens besteht volles Verständnis dafür, daß das apenninische Königreich sich bei europäischen Ent scheidungen nicht ausschalten lassen kann. Zur Rede Salandras schreibt die »Deutsche Tagesztg.": Die Tatsache ist längst vollzogen und bildet auch jetzt die Ba sis für da» von Salandra in ganz großen grundsätzlichen Zügen ausgestellte Zukunftsprogramm. Diese» Programm heißt: bewaffnete Neutralität, die jederzeit bereit ist, sich in militärische» Eingreifen und damit in aktive Par- »814. Nummer 283. Sonntag, 6. Dezem-er 1S14, 68, Jahrgang. ß sie längere in und dann Entwicklung krlich gewar- nn sowöhl in olera wieder auftreten, so lern unmög- den aber die fen oder ge- Der Sächsische Wähler Mschosswerdaer Tageblatt durch »ie Jus erat- und Abonnements-Bestellungen nimmt entgegen in Bautzen: Weller'sche Buchhandlung» Tchulstraße s. Dievstsg, dm IS. Dezember ss. Js., vo» vormittags 1b Uhr ab, Montag, den 14. Dezember 1914, Biehmarkt in Bischofswerda -r 1914 4 — gewicht. mrr. unser Sie e, die hielt. sonal, son- chten. »vk-orvabr I d«»I. — — o Mviä.-8od- -ux. »Kilo 3 SV Pfd. 2 — Klo 3 L» mügen. Da- irlichen ver leiten gehört, und mit den d abgewehrt n daher die oohlwollende kankriege be ehr ernst be- eich die dazu Art und An- len Ländern 7 Uhr: Ad- md Abend- Abonnement»-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstallen. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Bautzen, am 1. Dezember 1914. Königliche AmtShauptmannfchnft Sorgen, an i hat, uchen. »teil gewor- der Kaiserin danken, für entgegenge- >n Empfang >iesem äder st von den ritterlichsten din, geweilt eine Gegner reife ich mit tttan AbduL Möge der edaner, die, lüllfen ver- wkOentsch* Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. MU den wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt Nnzeigeuprei»: Die 5grspaltene Korpuszeile oder deren Ramn 12 Pfg., mr Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete« 15 Pfg. Die Reklamezeile 30 Pfg. Geringster Jnsrratenbetraa 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Frstbestellte Inseraten- Aufträge können nicht zurückgezogen werden. In daS Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß die Verwaltung und Nutznießung des Zimmermanns Karl Erwin Sauer in Burkau an dem Vermögen seiner Frau Liua Bertha geb. König daselbst durch Ehevertrag vom 2. Dezember 1914 ausgeschlossen worden ist. Bischofswerda, den 4. Dezember 1914. Kön 1 gl iches Amts g e richt. Der dritts Dreibundstaat. Als Deutschland und Österreich in den Krieg mit einer gewaltigen Uebermacht verwickelt wurden, hat es viele schmerzlich berührt, daß der dritte Staat des Dreibundes ab seits stand. Man dachte sich den Dreibund so, als ob Deutsch land, Österreich und Italien sich zu Schutz und Trutz verbün det hätten und gehalten seien, in solchen Zeiten alle für einen einzustehen. Doch so lag die Sache nicht. Italien hatte sich nie unbedingt an die anderen beiden Mächte angeschlossen. Seine Abmachungen mit Deutschland und Österreich sind nie bekannt gegeben worden, aber einiges ist doch durchgesickert. Falls in einem europäischen Kriege sich England beteiligt, so behält sich Italien seine Aktionsfreiheit gegenüber den Ver bündeten vor. So soll die eine Abmachung ungefähr lauten, und demnach war Italien in seinem guten Rechte, wenn es neutral blieb. Und seiner Neutralität konnten Deutschland und Österreich unter allen Umständen sicher sein, denn die selben Verträge enthielt ferner die Bestimmung: Nimmt in einem europäischen Kriege eine der verbündeten Mächte nicht teil, so kann sie sich nicht mit der feindlichen Mächte gruppe verbünden. Daran, daß Italien in diesem Sinne, also im Sinne der Dreibundverträge, neutral bleiben würde, darüber ließ die italienische Regierung nie einen Zweifel aufkommen. Im Volke sah es allerdings anders aus. Besondere Neigung in den Krieg zu ziehen, hatte man nicht, aber wenn einmal mobil gemacht werden sollte, dann war Österreich der Feind, In den achtziger Jahren, als Italien sich dem Drei bund ««schloß,- herrschte eine große Verstimmung gegen Frankreich. Tunis, das Sizilien so dicht vorgelagert ist und wo schon viele Italiener sich angesiedelt hatten, wurde von Frankreich annektiert, das dort einen großen Kriegshafen angelegt hat und Italiens Ansprüche auf eine bedeutsame Stellung im Mittelmeer erschütterte. Aber Franzosen und Engländer machten Italien erfolgreich klar, daß das eigent liche italienische Meer das Adriatische sei. Wenn aber Italien durch die Erwerbung von Albanien dort die herrschende Macht wurde, so machte es Österreich zur Binnenmacht. Der großen Menge der Italiener war eine Schädigung Öster reichs ganz recht. Ein halbes Jahrhundert hatte über dem Lande der österreichische Despotismus mit Bleischwere gela gert, ganz gleichgültig, ob es geradezu österreichische Provin zen waren, wie Lombardei und Venedig, oder ob österreichi sche Erzherzöge über selbständige Staaten herrschten wie in Toscana und Modena. Auch die sonstigen italienischen Staa ten standen unter dem Einfluß Österreichs. Erst seit 1870 war ganz Italien frei und einig, aber noch lebten Italiener jenseits der Grenze, besonders im südlichen Tirol. Die Be- freiung diesxr Namensbrüder wurde nun ganz Italien als heiligste Pflicht beigebracht, noch wichtiger aber schien der Umstand, daß auch in Triest und Dalmatien immer noch Ita liener ansässig sind, wenn sie auch langsam den Slaven wei chen müssen. Aber die Anwaltschaft auf da» Adriatische Meist wurde durch diesen Umstand noch verstärkt. Wenn wir aber die Rede des Ministerpräsidenten Salandra verfol gen, so sehen wir, daß Italien entschlossen scheint, diese Poli tik aufzugeben. Es erkennt, wie wenig ihm die Beherrschung des Adriatischen Meeres bebrütet, gegenüber einer Macht- :rr Pastor h: Bäckers- ldt, Stetn- ed Walter rhard Rudi ix Herbert sred Weber, laurerssoqn »re Schäfer,. >. Meißner. »Kirch LS. me Friede« Lirlschasts— 'defrau in 7 T. alt. Weif« dienst. :r, nach«, daran a-» ckendmahl- Aeltestes Blatt im Bezirk. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Erscheint seit fSHS. Fernsprecher Nr. 22. htrrde. edigt. : Predigt, g. veutsche he Beicht« »tzt. mqniau. esdirnst. ntesdieaft tenst idead»'/,» Ikriegsn««. Erscheint jeden Werktag abend« für den folgenden Tag. Der Be- ruasprei» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung Itnoer Expedition vierteljährlich 1 Mk. 50 Pfg., bei Zustellung tu» Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch dir Post stet ins Hau« viertel jährlich 1 Mk. 82 Pfg, am Postfchalter abgeholl 1 Mk. 50 Psg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg.