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ten vorgefuhrt und davon 72 angekauft. Im ganzen kaufte die sächsische Militärverwaltung 1913 von 3731 vorgesiellten Pferden 27S4 an, worunter die fächfifche Zucht mit 71 Drei jährigen vertreten war. In der Hauptsache stammten die angetauften Pferd« aus Ostpreußen mit 2060 Stück; dann folgten mit 486 Stück Schleswig-Holstein, Oldenburg mit 140 Stück, Sachsen mit 72 Stück und Westpreußen mit nur 7 Stück, volljährige Pferde aus Sachsen wurden 1913 durch die Militärverwaltung überhaupt nicht angekauft und an der Deckung des Bedarfs an dreijährigen war die sächsische Zucht mit nur 5L5 Prozent beteiligt. Die vom Staate, vom Landstallamt Moritzburg, vom Sächsischen Fohlenaufzucht verein fortgesetzte Förderung der inländischen Pferdezucht ist also eine dringende Rotwendigkeit auch für die Zukunft. Unsere LehenetzLttnng »Ahrend de» Kriege». Trotzdem alle Landwirte, vom kleinsten bis zum größ ten, den eifern«! Willen haben, dem Acker auch während des Krieges die höchsten Erträge abzug«oinnen, und trotzdem wir in diesem Jahre eine reiche Ernte glücklich geborgen, werden wir mit unseren Vorräten doch sparsam wirtschaften müssen, wenn das gesamte Volk ausreichend ernährt xrerden soll. Denn wir dürfen uns keiner Täuschung darüber hin geben, daß wir wohl Brotfrucht in Menge haben, uns aber die Futtermittel schien, die wir bislang vom Auslande be zogen haben. Dazu kommt noch, daß die Provinz Ostpreu ßen, welche infolge ihrer weiten und fetten Weiden auf dem Gebiet der Viehzucht obenan steht und die angrenzenden Provinzen mit Mageroich versorgt, jetzt größtenteils rui niert ist. So macht sich in verschiedenen Landesteilen schon ein Mangel an Mageroich bemerkbar, der allerdings bei dem reichen Bestände an Zuchtvieh, den jeder Landwirt, der rationell wirtschaftet, auspuveisen hat, noch nicht sehr ins Gewicht fällt. Ferner müssen wir damit rechnen, daß sich unsere Echweinebestände im Laufe der Zeit beträchtlich ver mindern, selbst dann, wenn es uns gelingt, die Schweine zucht auch weiter erfolgreich zu betreiben, woran wir übri gens nicht zweifeln. Aber die Ernährung unseres Heeres dürfte eine solche Menge Fleisch erfordern, daß wir es zu Hause merken. Die Einschränkung unserer Lebenshaltung ist die notwendige Folge. In der langen Friedenszeit ge wöhnt, gut, ja üppig zu leben, wird es manchem „spanisch"' vorkommen, aber im Grund« genommen ist es gar nicht schlimm. Wir brauchen nur weniger Fleisch zu essen, auf Weißbrot mehr Verzicht leisten und Schwarzbrot mit Kar toffelmehl verzehren! Unsere Altvordern haben auch nicht bei den Fleischtöpfen Aegyptens gesessen, haben Kuchen nur selten gegessen, Schwarzbrot mit gekochten Kartoffeln gebak- ken und find doch groß und stark geworden. Also darum keine Rot: wir werden auch während des Krieges nicht ver hungern, und wenn er Jahr und Tag dauern sollte. Bntterlmapphett. Di« wirtschaftlichen Verhältnisse der an dem großen Böl- kerringen beteiligten Länder erfahren ständig neue Lerschie düngen, und da ein Ende der kriegerischen Verwicklungen vorläufig noch nicht abzusehen ist, so muß mit allen mög lichen Ueberraschungen gerechnet werden. Mit erschreckendem Deutlichkeit dürste sich wohl dem Auge auch des überzeugtesten Freihändlers der HHgnd aus malen, der hätte eintreten müssen, wenn Deutschland in den unentbehrlichsten Nahrungsmitteln, Brot, Fleisch und Kar toffeln ebenso sehr auf die Zufuhr des Auslandes angewiesen wäre, wie die» bei einer ganzen Reihe weniger wichtiger Importartikel, wie Speisefett und den verschiedenen Kolo nialwaren der Fäll ist. S - . . Bei Ausbruch des Krieges war ein großer Ueberfluß vorhanden an Nahrungsmitteln aller Art trotz der Schutz zölle, heute, nachdem die Kriegserklärung erst einige Monate zurückliegt, ist trotz Aufhebung der Zölle schon ein« gewisse Knappheit, so namentlich an Speisefetten, vorhanden. Dies macht sich besonders auf dem Buttermarkt be merkbar. Der über die Jnlandsproduktion hinausgehende Bedarf an Butter wurde aus Holland, Dänemark, Schweden und hauptsächlich aus Rußland gedeckt, welch letzteres annähernd zur Hälfte an der Gesamteinfuhr beteiligt war. Rußland scheidet als Feind Deutschlands naturgemäß vollständig als Butterlieferant aus, und dieser Ausfall würde an dem deutschen Buttermarkt spurlos vorübergehen, wenn Holland, Dänemark und Schweden ihre gesamte Ueberpro duktion an Butter nach Deutschland abführten. Run unterliegt die Butter in der Preisregulierung eben so dem Angebot und der Nachfrage, wie jedes andere land wirtschaftliche Produkt. Da aber mit Sicherheit anzuney- men ist, daß England, dem die Zufuhr russischer Butter gleichfalls abgeschnitten ist, seinen Bedarf anderweitig decken und somit gute Preise bewilligen muß, so liegt es wohl sehr nahe, daß ein großer Teil der Lutter aus obigen drei Ex portländern in England untergebracht und somit dem deut schen Buttermarkt entzogen wird. Ja, man kann noch weiter gehen und behaupten, daß die deutschen Milchproduzenten den Butterbedarf des Inlandes vollständig decken könnten, wenn alle Milch, soweit sie nicht dem direkten verzehr dient, mit Hilfe moderner, erstklassiger Maschinen rationell verarbeitet würde. Man kann hieraus nicht ohne weiteres einen Borwurf für die deutsche Landwirtschaft ableiten, die noch immer be wiesen hat, daß sie außerordentlich gut zu rechnen versteht, und die somit auch genügend Wert auf die Förderung der Milchwirtschaft gelegt hätte, wenn die Butter- und Blehpreise stets im richtigen Verhältnis zu den Erzeugungskosten ge standen hätten. Die Schutzzölle waren aber stets so niedrig bemessen, daß das an sich schon billiger produzierende Ausland in fut- terreichen Jahren einen solchen Ueberschuß an Butter ins Land warf, daß jeder Nutzen aus der Milchviehhaltung illu sorisch gemacht wurde. Wer möchte aber wohl gern ein Unternehmen mit Ver lust betteiben? Diesem Zustand dürste durch den schwebenden Krieg auf Jahrzehnte hinaus ein Ende bereitet sein. Der Krieg ent sprang nicht so sehr der Notwendigkeit, völkische Jntereflen- Segensätze mit dem Schwert auszugleichen und zu beseiti gen, sondern er ist von langer Hand vorbereitet behufs dauernder Sicherung der englischen Vorherrschaft in Europa und somit seiner Wellherrschast. Durch die unglaubliche Aufhetzung des Auslandes gegen Deutschland sind zahlreiche Verbindungen mit ersterem dauernd oder doch auf lange Zeit zerstört. Die deutsche In dustrie wird sich neue Absatzgebiete für ihre Produkte suchen müssen, und der deutschen Landwirtschaft wird wieder fast ausschließlich die Ernährung der einheimischen Bevölkerung obliegen. - ^ßDWWWW Da letztere hierbei mehr als bisher auf gleichbleibende und lohnende Preise für ihre Erzeugnisse rechnen kann, wird sie diese ihr zufallende Aufgabe mit der gleichen Sicherheit lösen, mit der sie nach den für die Viehzucht so verlustreichen Jahren 1911 und 1912 die Frage der ausreichenden Ver sorgung des Inlandes mit Fleisch gelöst hat. Da, wie schon oben gesagt, z. Z. ein fühlbarer Mangel an Butter besteht, erfordert es die vaterländische Pflicht eines