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iter »It. beider on «r-Neukirch. ze r zu werden^ m in Lehre SischofSwerd» Kirchstr. 22. lodoa fort gesucht. , Altmarkt L. ubere, unab- a« der jetzige» esucht. Äche. Senze. iDr deutschen gestellt aus ter Zusatz Salzen;: WN pstehlt die lvK« ^rä». zrleii üorr". a loxt. sonst oäuvx »I. Amtmanns Käthe. Roman von H. Courths-Mahler. 10. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Aber zu seiner geheimen Verwunderung und Erleichte rung geschah nichts dergleichen. Trotz der auffordernden Blick« und Gebärden des Vaters, der hinter Georg» Rücken heftig gestikulierte, hob Käthe nur mit einem stillen, ernsten Blick ihre Augen zu Georg empor und sagte leise: „Ich füge mich dem, was meine Eltern über mich be schlossen haben, Herr Brandner." Dem Amtmann stieg da» Blut zu Kopfe. War das Mädel unklug! Wie konnte sie diesen Freier so kühl behan deln? Sollte er sich noch in letzter Stunde anders besinnen? Er räusperte sich drohend. Aber Käthe achtete gar nicht darauf. Sie sprach und tat in dieser Stunde, was sie mutzte, wozu sie ihr ganze» Wesen trieb. Ein eigentümliche» Aufblltzen durchleuchtete Georgs Augen. Käthes Verhalten überraschte ihn, aber es mißfiel ihm keineswegs. Eie hätte sich nicht klüger benehmen kön nen, wenn sie es darauf abgesehen hätte, ihm zu gefallen. Ihre kühle Reserve nahm ihm die Furcht vor den erwarte ten Zärtlichketten. Und nun war er mit einem Male darüber Der SätWche Erzähler i 4» Sonnenaufg. 4. Ein traurig Lied! O, daß der Klang nicht ruht, Datz keine Sterne durch das Grauen blinken! Ich seh ein Meer von Tränen und von Blut Und tote Freundeshände, die mir winken . . . „Geduld, Geduld, es kommt auch dieses Jahr, Doch kann das Christkind euch nur wenig geben: Da draußen kämpft ja Deutschlands Heldenschar, Drum muß es erst in alle Schützengräben!" O Fest der Liebe, stille heilige Nacht, Bring uns das Christkind auf die Erde wieder! Wir steh'n im blutigen Mantel auf der Wacht — O schütze uns und unsere deutschen Brüder! Schon lugen ihre Scheitel durch den Spalt, Und au» den Augen strahlt ein selig Leuchten: „Nun sag mal, Bater, kommt das Christkind bald? Mir aber wollen sich die Wimpern feuchten. O deutsches Volk, vom Memel bis zum Rhein, So arm ist keiner wohl in deinen Gauen, Daß nicht ein Hemd noch liegt in seinem Schrein — Leert eure Truh'n und Schränke, deutsche Frauen! Und die ihr sitzt im weichen, warmen Nest — Wagt nicht den Groschen, zählet nicht die Spenden! Es naht das große, deutsche Weihnachtsfest: O gebet all mit königlichen Händen! , Und schenkst du auch dein ganzes Hab und Gut, Und blieb kein Heller deinem jungen Erben — Sie geben mehr, sie opfern ja ihr Blut, Ihr Blut für uns im Leben und im Sterben. Da trippeln Kinderfüßchen an mein Ohr: Die blonde Kleine mit den beiden Jungen, Und jubelnd singen sie im hellsten Chor Da» heil'ge Lied: „Es ist ein' Ros entsprungen" . . . Die harten Pser-Helden, sturmumbraust, Wo an dem Narew deutsche Reiter traben, Und im Argonner-Wald der Mörse* haust; St« alle sollen ihren Thristbaum haben! irr«. - Sie nicken froh; ob sie das Wort versteh n? Glückselig Herz mit deinen Kindersragen: Noch hörst du nicht, was unsre Lippen fleh'n. Noch ahnst du nicht, was unsre Schultern tragen. Sonntag, de« 2V. Navemder 1SL4 - 5* ' .Ä Gedenktag«: 29. November 187V: Kaiserin Maria Theresia gestorben. 277. Au» Feldpostbriefen eine» jungen Kriegsfreiwilligen. ' 13. Oktober 1914. Nun sind wir von Chemnitz abgefahren, an einem schö nen Abend, der uns allen nach den vielen trüben, kühlen Tagen als glückverheißendes Zeichen erschien, von einer nach Tausenden zählenden Menge zum Bahnhof begleite: — un ter den begeisternden Klängen der Landwehr-Kapelle. Der Augenblick des Auszuges war so eindrucksvoll, daß ich kaum je einen größeren erleben werde; denn alle be wegte der eine Gedanke an die große Sache, der es gilt, wenn auch so mancher Landwehrmann unseres aus alten und jungen Kriegern bestehenden Regiments recht schmerz lich von seiner Familie Abschied nahm. — Das Reiseziel ist uns noch unbekannt; nur soviel wissen wir jetzt, daß der Zug 'Ä Zeitgemäße Betrachtungen. Denkt unserer Brüder lm Feld«! Unsre wackren grauen Jungen — und di« blauen von dem Meer — Stehn von heilger Pflicht durchdrungen — oft im Kampfe heiß und schwer; — Ihrer Gegner sind gar viel-, — doch sie fürchten keine Macht, — Deutschland» Krieger gehn zum Ziele — sicher und mit Vorbedacht! — An d--r Weichsel, Maa» und Schelde — kämpften siegreich ihre Reih'n, — Darum laßt uns dankbar sein — unfern Brüdern dort im Felde! Freudig opfern sie ihr Leben — dem geliebten Vater land, — draußen in den Schützengräben — halten sie so wacker Stand, — daß wir fühlen, daß wir wissen: — Unsre Sache dort steht gut, — Was sie auch ertragen müssen, — tragen sie mit gutem Mut. — Und bei Regen, Sturm und Kälte — dringen vorwärts sie mit Macht. — Großes haben schon vollbracht — unsre Brüder dort im Felde! Auf gar rauher Lagerstätte — liegen sie in Strunipf und Schuh'n, — während wir im eignen Bette — jede Nacht so wohlig ruhn; — Aber während sie erfüllen, — was die heilge Pflicht gebot, — Laßt uns sorgen, wie wir stillen — draußen auch so manche Not. — Nun wird's Winter, und in Bälde — rückt das Weihnachtsfest heran, — darum denke Jedermann — unsrer Brüder in dem Felde! Die da draußen für uns wachen, — die dem Feind ge boten „Halt", — brauchen warme wollne Sachen, — denn es wird jetzt bitter kalt, — Und manch andre Liebesgaben — nimmt man gerne in Empfang — draußen in dem Schützengraben, — jeder Krieger weiß es Dank. — Darum spart nicht mit dem Gelbe! — Sparen wäre sündhaft heut. — Sorgt und sinnt, daß Ihr erfreut — unsre Krieger dort im Felde! Schickt nach Osten und nach Westen — alles, was die Liebe tut, — denn für die, die unsre Besten, — ist das Beste nicht zu gut! —Gebt von Herzen Cure Spenden, — wer noch opfern kann, der tu's, — daß wir allen, allen senden — aus der Heimat einen Gruß! — Daß die Feldpost jedem melde: — Liebe hat auch Dein gedacht, — Als ihr Scherslein sie ge bracht — den Getreuen dort im Felde! Albert Jäger. in sich selbst. Und dabei war ihr zumute, als könne ihr Herz nun nie mehr warm und freudig schlagen, als müsse ihr gan zes Wesen in einer gleichmäßigen, kühlen Ruhe erstarren. Und kühl und ruhig legte sie ihre Hand in die seine. Der Amtmann bemächtigte sich etwas gewaltsam der Situation. „Na, Kinder, nun gebt Euch einen Kuß und alles ist in Ordnung," sagte er lachend. In Käthes Gesicht stieg eine glühende Röte und der fein gezeichnete Mund mit den warmen, roten Lippen preßte sich wie in herber Abwehr zusammen. Georg sah das erglühende Mädchengesicht vor sich und der derb geschlossene Mund reizte ihn plötzlich, des Amtmanns etwas unzarter Aufforde rung Folge zu leisten. Er legte rasch seinen Arm um Käthe und zog sie an sich. Aber als er ihre Lippen berühren wollte, beugte sie instinktiv den Kopf so herab, daß feine Lippen nur ihre Stirn streiften. Aber er fühlte zugleich, wie sie in seinen Armen zitterte. Das berührte ihn seltsam. Bon der schlanken, bebenden Mädchengestalt in seinen Armen flutete es wie ein magne tischer Strom in seinen Körper. Sein rasches Blut pulsierte lebhaft, und lächelnd mußte er denken, wie recht seine Mut ter hatte, als sie sagte: „Mein Sohn ist weder von Holz noch von Stein." Käthe löste sich hastig aus seinen Armen und trat einen Schritt zurück. Ihre Zurückhaltung mißfiel ihm nicht, aber sie erregte ihn. So kalt ihn eine aufgedrungene Zärtlichkc-t ihrerseits gelassen hätte, daß sie ihm aber eine gewünschte Zärtlichkeit versagt, reizte ihn. Für den Mann hat ja da; vollen Wert, was er sich erobern muß. Bisher war ihm Käthe gleichgültig gewesen — jetzt fing sie an, ihn zu interessieren. Sie war ihm gleichsam von seiner Mutter entgegengebracht worden, die Mutter hatte ihm gesagt, daß sie ihn gern habe, und er war mit dem Ge- fühl hierher gekommen, daß er mehr empfangen würde, als er geben wollte. Und nun, da dieses Mädchen seine Braut war, da es ihm gehörte, zeigte es sich plötzlich, daß sie durch- au» nicht gewillt schien, sich ihm zu ergeben, wenigstens nicht, ohne Kampf. Dav steigerte plötzlich ihren Wert in seinen Augen ganz bedeutend. Und der Kampf lockte ihn. — Während er dann in der folgenden Stunde im Kreise der versammelten Familie Käthe gegenübersaß, sah er im ¬ beruhigt, daß sich dieses Mädchen niemals ihm aufdrängen würde. Seine Mutter hatte also doch recht gehabt. Er sah mit einem unbedingt interessiert forschenden Blick in ihre Augen. Und so ruhten beider Blicke eine Weile ineinander. In den braunen, goldig leuchtenden Mädchenaugen lag ein Ausdruck, der Georg fesselte und ihm zu denken gab Er war sich bewußt, zum ersten Male mit voller Aufmerk samkeit in diese seltsamen, ernsten Augen zu sehen. Und zum ersten Male auch empfand er mit Bewußtsein, wie rein und klar die edlen Züge dieses jungen Gesichtes waren. Wahrlich, seine Mutter hatte recht, Käthe Suntheim war ein schönes Geschöpf und eine Persönlichkeit, die nur ein für alle Frauenreize gleichgültig gewordener Mensch wie er, bis her hatte übersehen können. Dieses Mädchen war wahrhaf tig wert, aus Liebe erwählt zu werden und es tat ihm leid, daß er ihr kein warmes Gefühl entgegenbringen konnte. Er gab sich einen Ruck und sagte aufatmend: „So reichen Sie mir Ihre Hand, liebe Käthe, zum Zei chen, daß Sie mir fürs Leben angehören. Ich kann nicht viel Worte machen. Erlassen Sie es mir, meinen Gefühlen Ausdruck zu geben. Seien Sie überzeugt, daß ich datz ehr liche Bestreben habe, Ihnen das Leben an meiner Seite so leicht und angenehm wie möglich zu machen." Eine Nüance wärmer war seine Stimme geworden. Aber Käthe fühlte doch, daß diese Worte nicht von einer wärmeren Neigung diktiert wurden. Sie fror dabei. Und ein wehes Gefühl riß ihr am Herzen. Es hätte so wenig von seiner Seite bedurft, um dieses junge, unberührte Herz sich in dieser Stunde ganz zu eigen zu machen. War doch der Boden für ihn schon seit langem bereit. Sie hätte dem stattlichen, hübschen Mann, den sie immer schon heimlich bewundert hatte, ihre Seele mit inni ger Freude und Dankbarkeit zu eigen gegeben, wenn sein Herz in dieser Stunde den rechten Ton gefunden hätte. Aber sein Verhalten brachte ihr die Ueberzeugung, daß er nur au» äußeren Gründen um sie warb. Sie hatte es im stillen schon gewußt, aber ein unklares Hoffen war doch noch in ihr gewesen. Nun war auch da» gestorben. Und fester al» je zuvor war sie davon überzeugt, daß Georg Brandner» Herz noch immer seiner ersten Frau gehörte und sich nie einer anderen -uwenden würde. So verschloß sie ängstlich alle», wa» warm und sehnsüchtig in ihr auffteigen wollte. Die blauen Jungen auf der wilden Flut, , Der letzte Krieger fern im Schützengraben, ! Der jüngste Flieger — jedes deutsche Blut: ' Sie alle sollen ihren Christbaum haben! — in Richtung Plauen—Hof fährt und es weiter nach Westen geht. Wie bald werden wir die liebe sächsische Heimat ver lassen haben und nur noch in wehmütiger Erinnerung ihrer gedenken können! Ja, jetzt empfindet man erst, was Hei mat und Elternhaus bedeuten, muß man doch immer darauf gefaßt sein, beide» nicht wiederzusehen! Freilich bleibt uns die frohe Zuversicht zurückzukehren, als der feste Leit stern in all der Not und Gefahr, die uns im Feindesland bedrohen werden . . . Sollte ich nicht wiederkehren, so „trauert" nicht äußerlich um mich, als wäre der Tod das Schlimmste, was den Menschen treffen könnte! . . . und noch eins: Meiner lieben Schule in .... verdanke ich so viel an innerer Bildung, daß ich Dich, lieber Vater, bitte, ihr im Falle meines Todes das mir von der lieben, seligen Mut ter hinterlassene Erbteil zu stiften .... 14. Oktober 1914. Seit heute nacht außerhalb der sächsischen Heimat! Und doch kommt heute wohl kaum einem von uns ein trüber Gedanke; denn alle sind wir hingerissen von der Landschaft, die uns schon den ganzen Tag umgibt: das herrliche Maintal mit seinen lieblichen, altertümlichen Städten, den zahlreichen schmucken Dörfchen mit ihren Kirchen und Klöstern im grü nen Tal oder auf Höhen voll dunkler Nadelwälder oder prachtvoll herbstgefärbter Eichenhaine, und das alles ver klärt vom Glanze der Herbstsonne! Wie schön ist doch unser Vaterland! Ja, es ist wert, für seinen Bestand und seine Größe jetzt mit Gut und Blut einzustehen! . . . 15. Oktober 1914. Seit heute nachmittag außerhalb auch der deutschen Heimat, fahren wir jetzt durch ein hübsches Ländchen und haben eben in einem herrlichen Städtchen das erste Essen in der Fremde eingenommen. Alles erscheint aber noch so deutsch, auch die Bewohner! Vor allem die Kinder sind freundlich mit uns und win ken unserem vorübereilenden Zuge zu. Nur die französischen Aufschriften lassen den Traum von der Heimat zerrinnen. Leider habe ich die Strecke Frankfurt—Koblenz, da wir sie nachts durcheilten, geschlafen und nichts vom Rheine ge sehen! Sind wir doch auch bald einen vollen Tag durch Bayern gefahren und haben kein Glas Bier erhalten, haben Rhein und Mosel bereist, während die traubenbeladenen Höhen winkten, und konnten uns durch keinen Schluck Wein erquicken! Erst jenseits der Grenze haben wir den ersten Becher Weines auf des Baterlandes Wohl getrunken. Doch Not litten wir bisher wahrlich nicht. Ganz abge sehen von den Liebesgaben, bot uns die Militärverwaltung stets sehr reichliches, meist warmes Essen. Doch zum Schlüsse; denn eben versinkt die Sonne purpurn hinten am Horizonte, und Licht darf im Zuge nicht gebrannt werden! 18. Oktober 1914. Nach 84stündiger Eisenbahnfahrt glücklich am Endziel eingetroffen! Sofort nach dem Aussteigen, früh ZH6 Uhr, wurde abmarschiert, und erst abends s^7 Uhr gelangten wir todmüde im Quartier an. Obgleich ich mir die Füße wund gelaufen hatte, habe ich doch noch zwei Stunden nachts frei willig Posten gestanden. Unsere Wirtsleute kamen uns außerordentlich freundlich entgegen. So haben sie uns die ganze Nacht hindurch einen guten Kaffee gekocht, ohne etwas dafür zu verlangen. Sie haben uns 30 Mann unser Quar tier so gemütlich gemacht, daß wir uns wie daheim fühlen konnten, und trotzdem waren sie Belgier, wie ihre Feinde. Der Marsch heute morgen in der Sonntagsfrühe, am denk- Feldpostbriefe der Söhne unserer Heimat Siaasprnch. Die Muttersprache zugleich reinigen und be- » reichern, ist das Geschäft der besten Köpfe. Goethe. ü Astronomischer Kalender. 29. November: Somunaufg. 7 Uhr 40 Min. Mondaufg. 2 Uhr i Min. Sonnenunterg. 3 Uhr 56 Min. Mondunterg. 4 Uhr 13 Min. 'N Sie alle falle» ihre« Ehriftba»« Haden! von Theodor Herold (Düffeldorf). Rovembergrau'n ... der Himmel, starr und fahl, Hängt wie ein Leichentuch; und durch die Gaffen Trommelt der Regen seinen Eturmchoral: ; Da» alte Lied vom Blühen und Verblüffen! 'M W