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einem trockenen Ort lagert, da es sonst leicht schimmelig wird und in solchem Zustande dann nicht mehr ohne Schaden verabreicht werden kann. Sehr lohnend ist es auch, die reifen Kastanien und Eicheln wie auch Bucheckern zu sammeln, da sie ein sehr gu tes und tkuch nährstoffreiches Futter abgeben. Alle genann ten Früchte sollten aber erst von ihrer Schale befreit werden. Kastanien und Eicheln muffen auch noch, bevor sie ver- bräucht werden, in kochendem Wasser auslaugen, um den Früchten die schädlich wirkende Gerbsäure zu entziehen. Dann werden sie getrocknet, gemahlen und dem Weichfutter beigemengt. In manchen Gegenden findet man nicht selten in großen Mengen die sogenannten Vogelbeeren, die Früchte der Eberesche. Diese Leeren geben auch ein ausge zeichnetes Geflügelfutter ab, zumal sie von den Hühnern mit großer Begierde verzehrt werden. Wer solche in seiner Um- gebung vorfindet, sollte sich dieses billige und nützliche Fut termittel nicht entgehen laffen und sich einen möglichst gro ßen Borrat für den Winter durch Trocknen sichern. Die ge trockneten Beeren werden aufgebrüht oder auch gemahlen dem Weichfutter zugesetzt. Auch ist jetzt die Zeit, sich ein bis zum Frühjahr ausreichendes Quantum von Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Kohl u. dgl. Srünfutterersatzstoffe zu ver schaffen und an frostfreien Orten unterzubringen. Ein vor züglicher, noch viel zu wenig bekannter Grünfutterersatz ist der Kürbis. Wie leicht und ohne besondere Mühe sind in irgend einer Ecke des Gartens einige Zentner davon gebaut. Die wenigen Groschen, die man auch dafür einnehmen könnte, sind viel besser angewandt, wenn man die Früchte feinen Hühnern geben würde. In Stücke geschnitten, wer den sie den Tieren einfach roh vorgeworfen. Da Kürbisse, an einem trockenen, frostfreien Ort aufbewahrt, sich lange hotten, kann man bis tief in den Winter hinein sich ein vor zügliches Srünfutter sichern. Für das auch im Winter unentbehrliche Staubbad ver schaffe man sich jetzt noch, so weit angängig, ein ausreichen de« Quantum Straßenstaub. Einige größere Kisten zur Auf nahme desselben werden wohl jedem zur Hand sein oder doch leicht beschafft werden können. Vermischt man diesen Staub noch etwa zur Hälfte mit Asche und setzt etwas Insek- , tenpulver zu und stellt den Hühnern an einer sonnigen Stelle eine tüchtige Lage davon zur Verfügung, so wird man bald sehen, wie mollig sich dieselben hineinbuddeln. Auch das obgefallene trockene Laub sollte von keinem Züchter über sehen werden. Besonders das Eichen? und Buchenlaub gibt eine vorzüglich« Einstreu für den Scharraum ab. Man hat aber darauf zu achten, daß das Laub auch völlig trocken ge erntet wird. Feuchte Blätter wären mehr zum Schaden als zum Nutzen. Bei Anwendung derartigen Materials wären die Tiere sehr leicht den verschiedenartigsten Erkäl tungserscheinungen ausgesetzt. Herbstivetter im- Herbstfütterung. (Nachdruck verboten.) Das Herbstwetter mit seinem ost schroff und plötzlich auftretenden Temperaturwechsel und mit seinen nebligen, kalten Regentagen ist in der Regel mehr schädlich, nament lich für die noch nicht völlig ausgemauserten Hühner, als ein harter Winter. Man kann in dieser Zeit nicht sorgsam ge nug sein in der Pflege seiner Lieblinge. Durch eine kräftige und zweckentsprechende Fütterung suche man die Wider standskraft der Tiere zu heben. Mais und frisches Knochen schrot wären hier besonders am Platz, ebenso Neine Gaben Hans, Hanfsamenkuchen oder Sonnenblumenkuchen. Die Wirkung eines naßkalten Herbsiwetters zeigt sich auch darin, daß die schon mit dem Legen angefangenen Tiere beim Ein setzen einer solchen Witterung wieder mit dem Legen auf hören. Und wenn auch gerade keine bösartigen Erkältungs krankheiten austreten, so vergeht doch in der Regel eine län- 2 gere Zeit, bis das Eierlegegeschäft wieder ausgenommen wird. Diese Pause wird natürlich um so länger ausfallen, je weniger zweckentsprechend und sorgsam die Pflege und Fütterung von feiten des Züchters ausgeübt wird. Die Aufenthattsräume müssen wohl lustig, aber völlig sicher ge gen Zugluft und Nässe sein. Darum sind sämtliche Stal lungen vor Eintritt der rauhen Witterung daraufhin zu un tersuchen und gegebenenfalls auszubeffern. Ueber die Fütterung wäte kurz folgendes zu sagen: Während wir im Sommer mehr der Trockenfütterung das Wort reden, möchten wir im Herbst und Winter doch ein warmes Weichfutter nicht entbehren. Im Gegensatz zu man chen anderen Züchtern verabreichen wir unseren Tieren das Weichfutter nicht gleich am Morgen als erstes Futter, son dern erst gegen Mittag. Als erste Gabe bekommen sie einige Handvoll kleine oder gebrochene Körner in die Scharrstreu geharkt. Hier haben sie nun den ganzen Vormittag zu tun, um dieselben wieder herauszusuchen und bekommen so die so überaus nötige Bewegung. Würden die Tiere gleich als erstes ihr Quantum Weichfutter erhalten, so würden sis sich den Kropf vollfreffen und den größten Teil des Tages sich dann in irgend einer Ecke herumdrucksen. Darum halten wir es für richtiger, in den Vormittagsstunden den Tieren so viel Bewegung wie möglich zu schaffen und so ihren Ap petit zu reizen. Gegen Mittag gibt man dann ein warmes Weichsutter, unter dem tierische Stoffe stets in ausreichender Menge vorhanden sein müssen. Gegen Abend, je nach der Kürze der Tage in der Zeit zwischen 3 bis 5 Uhr, werden ganze Körner wieder in die Scharrstreu, gegeben, für jedes Tier eine gute Handvoll. Sollten einige Tiere, nachdem die meisten schon die Sitzstangen ausgesucht haben, noch Zu rückbleiben und ihren Hunger noch nicht gefüllt haben, so gebe man diesen Tieren noch eine Handvoll ins Futtergefäß, damit auch sie ihren Kropf für die lange Nacht noch Men können. Spalierobst. (Nachdruck vrrboten.)M Viel zu wenig noch nützt der Gartenbesitzer und der Landwirt seine Mauern und Hauswände aus, die sich in den meisten Fällen zur Anlage von Spalierobst eignen. Es be steht wohl das Vorurteil, daß Ost- und Nordwände nicht hierzu geeignet seien, weil sie zu wenig Sonne empfangen. Natürlich sind für solche Lagen nur Obstsorten zu verwen den, die auch mit weniger Wärme vorlieb nehmen, wie Sauerkirschen, die, wenn sie in Fächersorm gezogen werden und gut vorbereiteten Boden bekommen, schöne große Früchte liefern. Für Spalierobst wird der Boden dreiviertel Meter tief ausgehoben, und die so entstandenen Gruben werden mit Kompost, altem Pferdedünger, Kalk und Tho masmehl, das unter den ausgehobenen Boden gemischt wird, gefüllt. Bei großer Feuchtigkeit im Grunde muß drainiert oder eine Steinunterlage in die Tiefe gegeben werden. Für Aepfel und Birnen, von denen sich für Westseiten graue Reinette, Goldparmäne, Landsberger Reinette, sowie Gel lerts Butterbirne und Gute Luise besonders eignen, bevor zugt man den senkrechten Kordon. Pfirsiche, unter denen man frühe Sorten, wie Amsden, Beatrix usw. wählt, kom men allerdings am besten auf der Südseite fort und werden ebenfalls in Fächerform gezogen, ebenso Aprikosen. Bei Spalierobst muß noch mehr auf reichliches Gießen in den heißen Sommermonaten gehalten werden, wie bei anderem Obst, und der Schnitt muß womöglich von sachkundiger Hand und ziemlich häufig ausgeführt werden. Schädlich für Spalierobst ist ein Uebermaß an Feuchtigkeit durch die Dach traufe; edles Spalierobst an Hauswänden schützt man daher gegen überlaufende Rinnen mit Vorteil durch ein über dem